Polysix Leiterbahnen

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raoul_duke

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Hallo liebe Techniker,
ich hatte vor einiger Zeit bereits eine Frage zum Zustand eines Korg Polysix gestellt und mich nun an die Arbeit gemacht,
die Batterieschäden zu beheben.
https://www.sequencer.de/synthesizer/viewtopic.php?f=2&t=67682
Es hatte sich eine weiße Schicht aus Salzen gebildet, die ich mit dest. Wasser entfernt habe.
Außerdem habe ich eine neue Lithium Batterie eingebaut.
Rings um die alte Batterie hatten sich die Leiterbahnen schwarz gefärbt,
beim leichten Kratzen kommt jedoch das blanke Kupfer darunter zum Vorschein.
Beim testen zeigt sich allerdings, dass das Problem nicht gelöst ist:
Im "Programm"-Bereich leuchten die Lämpchen munter durcheinander und nichts reagiert.
Nun bin ich etwas ratlos: Was kann der Grund dafür sein? Wenn die Leiterbahnen nicht durch sind
sondern nur die Schutzschicht angegriffen ist, sollte doch Strom fließen können..?
Oder könnten die einzelnen Bauteile beschädigt sein..?
Für fachkundige Hilfe wäre ich sehr dankbar !
 
nicht ganz die info, die du suchst, aber falls es nicht klappen sollte mit der reparatur, wirst du die kaputte platine immerhin demnaechst mit der neuen, um einige funktionen erweiterten kiwisix-platine ersetzen koennen. (das wird allerdings beim derzeitigen eurokurs kein billiger spass, also erstmal toitoitoi fuer deine reparaturversuche-!)
 
Solange die chemischen Reste von der ausgelaufenen Batteriesäure bzw dessen Salze vorhanden sind, wir es immer weiter die Leiterbahnen zerfressen. Davor schützt auch die Lackschicht nicht.
 
intercorni schrieb:
Solange die chemischen Reste von der ausgelaufenen Batteriesäure bzw dessen Salze vorhanden sind, wir es immer weiter die Leiterbahnen zerfressen. Davor schützt auch die Lackschicht nicht.

Das macht schon Sinn, aber diese Reste sollten ja nach gründlicher Reinigung beseitigt worden sein, denke ich mir...
Meine Frage wäre aber, wieso die Platine trotz intakter Leiterbahnen, entfernter Salzkrusten und neuer Batterie nicht funktioniert...ob es zB an den Bauteilen selbst liegen kann, das die irgendwie was abbekommen haben...die sehen eigentlich alle sehr gut aus..
 
Aber hast du nicht geschrieben, dass die Leiterbahnen schwarz gefärbt sind? Dann würde ich davon ausgehen, dass diese eben doch nicht ok sind.
Und klar können Bauteile auch etwas abbekommen haben.
 
Mal ganz anders gefragt... bist Du sicher, daß die Verätzung der einzige Schaden war und auch nicht durch Einschalten in verätztem Zustand möglicherweise Folgeschäden entstanden sind?

Wirklich weiter helfen kann Dir aber hier eigentlich nur das Oszilloskop. Damit findet man auch kaputte Durchkontaktierungen. Hatte neulich nen Line6 Pod XT auf dem OP-Tisch, der lapidar nur nen Fehler beim Booten brachte, nach sehr langer Suche nach Feststellung, daß irgendwas mit der FLASH-Adressierung nicht stimmt, habe ich dann ranzige Leiterbahnen unter einem Drehencoder gefunden, angeschlossene DuKos waren auch angefressen. Irgendwas ist da mal reingelaufen, aber Schaden war tatsächlich nur unter dem Encoder - so kann es auch bei Dir sein, daß vielleicht unter Bauteilen noch Macken vorhanden sind.

Durch sinnvolle Messungen (eben mit dem Scope) kannst Du sowohl Bauteilprobleme als auch defekte Leiterbahnen aufspüren.
 
MiK schrieb:
Mal ganz anders gefragt... bist Du sicher, daß die Verätzung der einzige Schaden war und auch nicht durch Einschalten in verätztem Zustand möglicherweise Folgeschäden entstanden sind?

Wirklich weiter helfen kann Dir aber hier eigentlich nur das Oszilloskop. Damit findet man auch kaputte Durchkontaktierungen. Hatte neulich nen Line6 Pod XT auf dem OP-Tisch, der lapidar nur nen Fehler beim Booten brachte, nach sehr langer Suche nach Feststellung, daß irgendwas mit der FLASH-Adressierung nicht stimmt, habe ich dann ranzige Leiterbahnen unter einem Drehencoder gefunden, angeschlossene DuKos waren auch angefressen. Irgendwas ist da mal reingelaufen, aber Schaden war tatsächlich nur unter dem Encoder - so kann es auch bei Dir sein, daß vielleicht unter Bauteilen noch Macken vorhanden sind.

Durch sinnvolle Messungen (eben mit dem Scope) kannst Du sowohl Bauteilprobleme als auch defekte Leiterbahnen aufspüren.

Schaden durch Einschalten kann ich nicht ausschließen, nein. Aber wie hätte ich sonst feststellen sollen, dass überhaupt etwas nicht stimmt?
Ein Oszilloskop habe ich leider nicht und ich bin kein Elektronik-Fachmann.
Mir scheint, ab diesem Punkt übersteigt das Problem deutlich meine Fähigkeiten...ich denke, ich werde mich wohl nach jemandem umschauen müssen, der sich des Geräts annehmen kann..
Aber trotzdem vielen Dank für die vielen Antworten!
 
Säureschaden-Polysixe sind nichts für Gelegenheitsbastler, sondern was für einen versierten Hobbyelekrtroniker, der auch über das entsprechende Meßinstrumentarium verfügt.

Ich hab selbst ein paar Polysixe restauriert und beim letzten aufgegeben, da gabs die Austauschplatine noch nicht. Heute würde ich das bei einem massiven Schaden sicher nimmer machen, sondern gleich die oben genannte Austauschplatine reinbauen, dann hat man klare Verhältnisse. Warum die allerdings bei der Gelegenheit nicht gleich den blöden Speicherchip gegen was Gängiges getauscht haben, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Ich hatte mir statt der Korg-Sparlösung (der 5514 ist ein CMOS 2114, also 1Kx4bit, der in 2 Hälften beschrieben wird, um auf 8bit zu kommen) einen 6116L reingebaut und so gleich die doppelte Anzahl Speicherplätze erhalten, allerdings mit mechanischem Umschalter. Das nutzte den Chip auch nur zur Hälfte, wenn man eine Mimik baut, die auch links/rechts schalten kann, hat man gleich eine 4fach-Erweiterung.

Das wird sicher die Kiwisix-Platine bringen. Bis dahin ist das Austauschboard die bessere Lösung. Bedeutet aber auch sorgfältiges Auslöten der alten Teile und ein kompletter Neuabgleich, dazu braucht man ein Osziloskop und das Servicemanual.
 
microbug schrieb:
Ich hatte mir statt der Korg-Sparlösung (der 5514 ist ein CMOS 2114, also 1Kx4bit, der in 2 Hälften beschrieben wird, um auf 8bit zu kommen) einen 6116L reingebaut und so gleich die doppelte Anzahl Speicherplätze erhalten, allerdings mit mechanischem Umschalter. Das nutzte den Chip auch nur zur Hälfte, wenn man eine Mimik baut, die auch links/rechts schalten kann, hat man gleich eine 4fach-Erweiterung.

Das erinnert mich an meinen Speicherersatz für die Roland CR-78. Diese 5101-Dinger (256x4) sind nicht mehr zu bekommen, 6264 (8kx8) hatte ich noch in großen Mengen rumliegen. Die Endlösung war dann irgendwann eine Platine mit einem SMD 32KB-SRAM drauf, macht 128 Banks, total geeignet für MIDI Program Changes, also so auch ins MIDItriggs mit eingebaut (https://github.com/MusicMiK/MIDItriggs)
 
Cool. Solche Modifikationen sind ja meist schnell gemacht.

Bin auf die MIDIsix Platine gespannt, die ist lange überfällig. Noch so was, wo 2 Entwickler hätten sich zusammensetzen können: Ricard Wanderlöf (analog.no) und Jed Jorgensen (der ebenfalls sehr skandinavisch klingt), wäre einfach nur ein neuer Platinenentwurf gewesen, alles Andere war bereits da.
 


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