Stereo Graphic EQ als eine Art Filterbank

Meinen letzten Beitrag habe ich gelöscht.

Eigentlich habe ich kein Interesse mehr Arbeit in irgendeinen FB vergleich zu investieren. Offensichtlich bin ich da nicht alleine.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit reichlich Verspätung habe ich endlich wieder den Weg ins Spielzimmer finden können, entsprechend kommt erst jetzt ein Stapel Klangbeispiele zur SND FB-14S Filterbank, die allerdings der Erläuterung bedürfen:

Wie mehrfach erwähnt, ist die FB-14S keine Festfilterbank im klassischen Sinne,
also keine Batterie paralleler Bandpässe mit jeweils nachgeschaltetem Abschwächer (so dass man jedes Band von Stille bis Vollpegel regeln kann),
stattdessen besteht die FB-14S pro Kanal aus 14 parallen, spulenbasierten Peak-Filtern,
bei dem jedes Filter einen Regelbereich von ±20 dB aufweist (entsprechend haben die Regler eine Mittenrasterung),
die nicht voneinander entkoppelt sind,
deren Resonanzverhalten sich in Abhängigkeit von der eingestellten Anhebung/Abschwächung deutlich ändert,
wobei die mittleren Bänder stärker auf Resonanz abgestimmt sind als die äußeren,
und die recht sensibel auf den Pegel des Eingangssignals reagieren.

Die Benennung der Audiofiles
Vorneweg kommt immer der Name der Filterbank, dann das Klangmaterial (das freundlicherweise von @ACA zur Verfügung gestellt wurde), am Schluß stehen immer zwei Buchstabengruppen aus "hi", "mid" und "low". Dazwischen finden sich bei manchen Files die Buchstabengruppen "chain", "full" oder "inv". Im Folgenden wird erklärt, was es damit auf sich hat.

- Zur Pegelanpassung gibt es die Regler "Input Gain" und "Output Level". Die vorletzte Buchstabengruppe im Namen der Audiofiles kennzeichnet die Einstellung des "Input Gain"-Reglers ("hi", "mid", "low"), die letzte Buchstabengruppe die Einstellung des "Output Level"-Reglers. Die Werte dienen der groben Orientierung und sind keine exakten Beschreibungen der Reglerstellungen.

- Im normalen Stereobetrieb steuert ein Regler auf der Frontplatte "sein" Band in beiden Stereokanälen in gleichem Maße. Ist der Taster "Invert Left" aktiv, steuert ein Regler sein rechtes Band "normal", sein linkes Band hingegen entgegengesetzt: Drehe ich einen Regler nach rechts, wird der rechte Kanal angehoben, der linke hingegen abgesenkt. Wenn "Invert Left" bei der Aufnahme aktiv war, steht im Namen eines Audiofiles die Buchstabengruppe "inv", war "Invert Left" dagegen nicht aktiv, fehlt diese Buchstabengruppe. Dreht man im Stereobetrieb bei aktiviertem "Invert Left" einen Regler, verschiebt sich dieses Band im Stereopanorama.

- Durch Druck auf den Taster "Chain" werden die beiden Kanäle der FB-14S nicht mehr parallel (stereo) durchlaufen, sondern seriell (mono). Dadurch ergibt sich pro Band ein Regelbereich von ±40 dB. Die Regler "Input Gain" und "Output Level" wirken nur noch auf den ersten durchlaufenen Kanal, mit "Input Gain" regelt man also den Eingangspegel für die erste Filterbankhälfte, mit "Output Level" wie stark das Ausgangssignal der ersten Filterbankhälfte in die zweite Filterbankhälfte gefüttert wird. Ist "Chain" aktiv, findet sich die Buchstabengruppe "Chain" im Namen des Audiofiles.

- "Chain" und "Invert Left" können gleichzeitig aktiv sein, dann ergibt sich eine frequenzbandabhängige Verzerrung. Im Audiofile-Namen finden sich dann beide Buchstabengruppen "chain" und "inv".

- Alle Klangbeispiele beginnen mit einem kurzen Stück unbearbeiteten Materials, dann wird auf das bearbeitete Signal umgeschaltet und an den Reglern gedreht. Bei fast allen Klangbeispielen stehen zu Beginn alle Filterregler auf Mittelposition, nur bei den zwei Beispielen mit der Buchstabengruppe "full" im Namen stehen die Regler auf Maximalposition.

Keine Videos?
Ich habe einen halben Tag damit verblasen, feststellen zu müssen, dass ich derzeit keine Kamera habe, die sinnvoll verwertbares Bildmaterial zustandebringt (Logitech, verflucht sei dein Autofocus und Deine erbärmliche Auflösung) oder sich vernünftig montieren ließe. Also Augen zu und durch.

Klingt doof?
Ich habe in allen Klangbeispielen zumeist die Extrempositionen der Regler angefahren. Das wird aufgrund der enormen Pegelabhängigkeit einerseits und der Abhängigkeit der Filterbänder untereinander andererseits den Klangmöglichkeiten der FB-14S keinesfalls gerecht. Die Klangbeispiele erlauben aber hoffentlich, die Möglichkeiten der verschiedenen Betriebsarten der FB-14S untereinander etwas vergleichbar zu machen.

Die Pegelunterschiede sind teilweise sehr groß, aber einen Compressor zu benutzen, läuft für mein Gefühl dem Sinn eines solchen Vergleichs zuwider.

Ich hoffe dennoch, dass die eine oder andere Person an diesen Beispielen ihre Freude hat.

FB Pad med med
Anhang anzeigen FB Pd med med.mp3

FB Pad inv med med
Anhang anzeigen FB Pd inv med med.mp3

FB Pad chain inv med hi
Anhang anzeigen FB Pd chn inv med hi.mp3

FB Pad chain inv hi med
Anhang anzeigen FB Pd chn inv hi med.mp3

FB Pad chain full low low
Anhang anzeigen FB Pd chn full low low.mp3

FB Pad chain med med
Anhang anzeigen FB Pd chain med med.mp3

FB Drums med med
Anhang anzeigen FB Dr med med.mp3

FB Drums inv med med
Anhang anzeigen FB Dr inv med med.mp3

FB Drums chain inv med hi
Anhang anzeigen FB Dr chn inv med hi.mp3

FB Drums chain inv hi med
Anhang anzeigen FB Dr chn inv hi med.mp3

FB Drums chain full low low
Anhang anzeigen FB Dr chn full low low.mp3

FB Drums chain med med
Anhang anzeigen FB Dr chain med med.mp3
 
Zuletzt bearbeitet:
Whow, da hast du dir echt mühe gegeben, rein vom Aufbau her, die Audiodateien kann man nicht starten/herunterladen. Es kommt eine Fehlermeldung.
 
Zuletzt bearbeitet:
Whow, da hast du dir echt mühe gegeben, rein vom Aufbau her, die Audiodateien kann man nicht starten/herunterladen. Es kommt eine Fehlermeldung.
Kleinen Moment Geduld, ich habe grade gelernt, dass es einen Player nur für mp3 gibt, bin beim Konvertieren und Umbau der Post.
 
Habe mir nun alles angehört.

Und ich komme zu einem ähnlichen Fazit wie bei meinem Experiment.
Es klingt nicht unbedingt besser mit mehr Hub der Bänder. Würde ich diesen Filter einsetzten hätte ich sehr wahrscheinlich die normale Variante gegenüber der Chain Version vorgezogen. Weil sie einfach weniger harsch und angenehmer ist. Das hatte ich bei Graphic EQ auch so empfunden, ich fand +/-12dB am angenehmsten.

Wenn du die Bänder runter regelst ist bei Chain in deinem Beispiel wie bei einer Filterbank nichts mehr wirklich da. Eigentlich hast du da doch eine Trennung von 80dB bei den voll Aufgedrehten zu den voll geschlossenen Bändern, rein rechnerisch.

Weiterhin habe ich festgestellt das bei der Inv Version (Mono to Stereo) es nicht Sinnvoll ist alle Bänder schön links und rechts zu verteilen. So hat man unter umständen den Bass dann fast nur in einem Kanal und die Höhen nur im Anderen. Ich sage mir deshalb bei "Mono to Stereo" nur die Mitten verteilen, ist brachbarer schlussendlich.

Die Chain und Inv Version kombiniert, erschliesst sich mir nicht ganz. Gut ich kann die "frequenzbandabhängige Verzerrung" teils höhren, aber eigentlich verstärkst du doch einen Kanal der dann bei max Verzerrt aber gleichzeitig machst du ihn auch wieder leise im nächsten Kanal so das der Effekt eigentlich gleich null ist.
? Gut, beim schreiben der Frage fällt mir auch schon selbst die Antwort ein. Der EQ effekt hebt sich auf, was bleibt ist nur die Verzerrung. Mmmmmh, interessant.

Jedenfalls danke für die Mühe. ?


Im Anhang habe ich die Original Files nochmals hochgeladen. Falls sich sonst noch jemand daran probieren will.
 

Anhänge

  • Stringmachine-Loop-104bpm.wav
    6,8 MB
  • Drums-Loop-104bpm.wav
    6,8 MB
Es klingt nicht unbedingt besser mit mehr Hub der Bänder. Würde ich diesen Filter einsetzten hätte ich sehr wahrscheinlich die normale Variante gegenüber der Chain Version vorgezogen. Weil sie einfach weniger harsch und angenehmer ist. Das hatte ich bei Graphic EQ auch so empfunden, ich fand +/-12dB am angenehmsten.
Ich kam heute bei den direkten Vergleichen zum gleichen – für mich überraschenden – Ergebnis: Wenn man nicht gerade auf Verzerrungen aus ist, liegt der "spielbare" Regelbereich der FB-14S dann doch eher bei ±20 dB, also in der "unchained" Betriebsart: Aber dafür ist es dann auch Stereo.

Wenn du die Bänder runter regelst ist bei Chain in deinem Beispiel wie bei einer Filterbank nichts mehr wirklich da. Eigentlich hast du da doch eine Trennung von 80dB bei den voll Aufgedrehten zu den voll geschlossenen Bändern, rein rechnerisch.
Ja, das glaube ich auch. Aufgrund der fehlenden Verzerrungen ist dieser Regelbereich von "nichts" zu "alles" aber z.B. bei einer Moog-907A-Filterbank (die auch Spulen nutzt, allerdings in parallelen Bandpässen) für mich sinnvoller nutzbar (nur eben mono). Hier zwei Beispiele, die allerdings beide gleich mit dem Filterbank-Signal starten (alle Bänder voll geöffnet):

907A Drums
Anhang anzeigen 907 drums.mp3

907A Pad
Anhang anzeigen 907 pad.mp3

Jedenfalls danke für die Mühe.
Gerne, bitte entschuldige, dass ich Dich so lang habe warten lassen.
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: ACA
Hört sich "weicher, samtiger" an die Moog Filterbank.
Hatte mal kurz den Murf versucht und ein ähnliches Resultat. Der hat aber auch nur 8 Bänder und die eher in den mittleren und tiefen Frequenzen.
Mit dem 30 Band EQ lassen sich dann wiederum einfach andere präzisere Betonungen machen. Also insofern hat beides seine Berechtigung.

Ich bin dir eigentlich noch ein Murf Demo schuldig. Habe wegen allgemeinem Frust aber nichts mehr gemacht. Also was soll's.
Wenn ich doch noch ein Demo in diese Richtung mache stelle ich es hier rein.
 
Hier noch zum Abschluß ein Beispiel für einen – wie ich hoffe – etwas gefühlvolleren Einsatz der FB-14S auf einem Stereo-Signal: Ein kurzer Loop mit mehreren Schichten Buchla 200e durch Eventide Space, der Loop ist erst einmal unbearbeitet zu hören, dann wird er immer stärker durch die FB-14S verbogen. Aber Vorsicht: Es ist mit dreieinhalb Minuten recht lang und eher etwas für Freunde der Zeitlupe.

FB-14S Buchla
Anhang anzeigen FB Buchla.mp3
 


News

Zurück
Oben