Tips für alte Klaviersounds gesucht

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Dentata

Guest
Ich bin auf der Suche nach bestimmten Klaviersounds, die 'alt' klingen und eher so aus vergangenen Kriegszeiten stammen könnten, also verstaubtes, verstimmtes Klavier inmitten von Kriegstrümmern in einer 'abandoned' Atmosphäre.
Nun kenne ich mich nicht mit Klavieren aus, weiß nicht, welche wie unterschiedlich klingen. Hab da eher so Sounds im Kopf, die nach Requiem aus einer Zeit stammen, in der es noch Grammophone gab.
Natürlich gefällt mir die Idee, so ein richtiges Klavier zu haben. Ich vermute mal, dass Sample-CDs zu normal, hi-fi und modern klingen. Es ist nur schwierig oder mit viel Zeit und Energie verbunden, so einen speziellen Sound zu finden. Notfalls müsste ich ihn mir irgendwie zurechtzubiegen versuchen. Aber da müsste ja schon der Grundsound, der Charakter des Klaviers stimmen, denke ich mal.

Mir fällt jetzt spontan nur ein solcher Sound ein. Ab Minute 5.22 hört man ihn hier gut heraus. Es soll also eher wie aus einer anderen Zeit klingen.


https://youtu.be/Ji-YSNo-p7w


Wie kann ich herausfinden, welche Art Klavier (Hersteller, Modell, Unterart, Jahrgang...?) ich für meinen Sound benötige? Oder ist es doch sinnvoller, einen zumindest annähernden Klang zu samplen und weiter zu editieren?
 
So einen Klang kriegt man mit Nachbearbeitung hin.
Der Sound aus dem Beispiel klingt zunächst mal, als sei er relativ weit entfernt. Das könnte man mit einem Raumhall erreichen.
Ein bisschen Tiefpassfilter hilft auch.
Bei einigen samplebasierten Synthesizern (ich weiß es vom JD-800, aber im Prinzip alle mit Pitch-Hüllkurve) kann man die Tonhöhe der Samples mithilfe der Tune-Funktion hochstimmen und mit der Pitch-Hüllkurve wieder runter, und auch umgekehrt. In beiden Fällen wird die Auslesegeschwindigkeit der Samples verändert, was zu einem "alten" Sound führen kann.

Schöne Grüße
Bert
 
Pianotecq bietet im PlugIn eine einfache Möglichkeit das ausgewählte Piano, Altern zu lassen. Der Bereich geht von 100%ig gestimmt und neu bis völlig verstimmt und alt.
 
Bei Spitfire Audio, London, gibts ein paar freie coole Pianos, zB das von Phil Glass, ein durch ein Modularsystem gejagtes, ein Softpiano mit Filz usw.:

 
Ich denke auch, dass man mit Hall und EQ schon recht weit kommen kann. Ambience hat ein Preset "Muddy Factory", damit habe ich was recht ähnliches hinbekommen. Läuft aber nur in 32-bit-VST-Hosts.
 
Ein wesentlicher Bestandteil deines Pianosounds sind u.a. auch die Gleichlaufschwankungen des Grammophons.
Das leiert ja ziemlich stark vor sich hin.
Damals hat man auch schon darauf geachtet, daß die Klaviere/Pianos regelmäßig gestimmt wurden.
Daher denke ich, daß ein verstimmtes Klavier gar nicht notwendig ist, denn die Gleichlaufschwankungen des Grammophons erzeugen die Pitchungenauigkeiten von ganz allein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Tips. Vermeiden möchte ich, dass sich das Ganze zu digital anhört. Der Tastenanschlag sollte sich nach Holz und Elfenbein anhören, gerne mit ungewöhnlichen Fragmenten, Sprenklern, Textures im fantastischen Raumhall. Je nach Zweck, stelle ich mir als Hall einen von Death by Audio oder was Edles von Neunaber vor. Vielleicht macht auch eine Mischung aus beidem Sinn.
Staub, (metallener) Goldstaub, Wasser oder Dreck wären doch mal interessante Parameter. Ich stelle mir gerade vor, wie so ein obskurer Klaviersound durch ein Unterwassermikrofon geht.
Das Audiority GrainSpace v2 (Granular Reverb Processor) müsste ich auch mal ausprobieren. Oder Things Texture. Oder Creepy Piano (bzw. die Lite Version). Interessant wäre auch ein gelayerter Sound, bei dem beide nicht gänzlich miteinander symbiotisieren, sondern sie sich anfühlen, als lägen sie räumlich auseinander, bzw. mit Abstand übereinander. 3D-Sound, aber dennoch vintage. Aber das wird jetzt zu kompliziert. Erstmal den geeigneten Klaviersound finden. Das meiste gefällt mir nicht.
Da fällt mir ein; ich habe ja noch Ambient Tape Machines C1.

Kostenloses Klavier abholen ist toll, aber mangels Transportmöglichkeit leider unrealistisch. Und dann weiß man auch nie, ob der Sound gefällt, oder ob was vom Profi behoben werden muss. Das sind dann u. U. wieder nicht lohnende Zusatzkosten.

Aus Interesse: wie sampelt man eigentlich ein Klavier per Mikrofon? Jede Taste einzeln? Wenn ja, warum? Ist bestimmt viel Arbeit, oder?

Ähm, laufen 32-Bit VST auch im 64-Bit System?

@Thomasch, da ist aber kein Grammophon zu hören, falls der Sound nicht von einer Schellackplatte aufgenommen wurde. Ich erwähnte nur einen Sound aus der Zeit der Grammophone.

Vorläufiges Fazit also: erstmal mit Software ausprobieren.

IOS habe ich noch nicht, will mir aber ein iPad besorgen. Alleine schon wegen Esion und KApro Monumental Choir Dreams. Die Sounds vom Retro-Piano gefallen mir aber gar nicht, da sie viel zu modern klingen. So ein Wunschsound sollte eine eigene Geschichte mitbringen, als wenn - analog zur Akasha-Chronik - in der Kiste leidenschaftliche Seelenmomente gespeichert worden sind. Eine Aufnahme im unterirdischen Kohlenkeller, in dem es spukt, und das von Kugeln durchsiebte Klavier ein Requiem zu erzählen hat. Einen ungewöhnlichen Klaviersound aus der Vergangenheit suche ich. Sicher, die Raumakustik ist dafür auch sehr entscheidend, aber ein Honkytonk-Klavier oder eins vom Jahrmarkt aus einem anderen Jahrhundert, das wäre mir lieber als etwas Modernes. Auch billig kann manchmal traumhaft klingen. Siehe Toy Pianos oder dergleichen.
 
Aus Interesse: wie sampelt man eigentlich ein Klavier per Mikrofon?

Jede Taste einzeln?
Ja. Und nicht nur das, sondern auch jede Taste mit unterschiedlich starkem Anschlag.
Weil jede Taste anders klingt (die Position des Hammers innerhalb der Saitenlänge ist bei jeder Taste im Prinzip anders).
Ist bestimmt viel Arbeit, oder?
Ja.
 
Kostenloses Klavier abholen ist toll, aber mangels Transportmöglichkeit leider unrealistisch. Und dann weiß man auch nie, ob der Sound gefällt, oder ob was vom Profi behoben werden muss. Das sind dann u. U. wieder nicht lohnende Zusatzkosten.

Das war auch als Witz von mir gemeint, deswegen der :cool:-Smiley und die unterste Zeile im fraglichen Beitrag ;-).
 
@Thomasch, da ist aber kein Grammophon zu hören, falls der Sound nicht von einer Schellackplatte aufgenommen wurde. Ich erwähnte nur einen Sound aus der Zeit der Grammophone.
Hörst du das nicht, daß das leiert wie Hölle?
Natürlich muss das kein echtes Grammophon sein um den groben Soundcharakter nachzubauen.
Da gibts aber auch spezielle Plugins für den Zweck.
Für kostenlos fällt mir da zB iZotope Vinyl ein. Ich habs allerdings noch nie genutzt, daher kann ich dir nicht sagen, ob das was taugt.

Die einfachste Lösung, wäre ein gesampletes Piano, bei dem du den Pitch der Sample Oszis mit nem LFO langsam modulierst.
 
Doch, das Leiern höre ich. Das ist mir aber nicht so wichtig. Es kommt mir vorrangig auf den Klaviersound an. Und den erstmal zu finden, das ist mein Problem. Es geht mir also nicht um das Vinylknistern oder Leiern, auch wenn es auf dem Track zu hören ist, sondern um einen Vintage Pianosound. Das andere Effektzeug kann man ggfls. noch hinzufügen. Die Frage ist auch, ob ein Halleffekt genauso klingen kann wie im Pianogehäuse plus dem physischen Raum.

Klicke ich mich durch Software von NI und Co., finde ich alles sehr langweilig. Daher frage ich mich, ob es auch Sample-CDs mit Vintage Zeug gibt. Sonst bleibt nur die Möglichkeit, durch Zufall sowas von irgendwo zu finden und zu kopieren sowie nach Geschmack weiter zu editieren. Vor allem gibt es sowas auf Monospuren alter Filme und dergleichen. Aber so alt kann man gar nicht mehr werden, wenn man das ganze Archiv nach Passendem durchhören will.
 
wie @Tom Noise schon schrieb..mit einem Klavierplugin und XLN Audio RC20
(in meinen Ohren das beste Lofi Plug was zu haben ist) kommst du sehr! nahe dran..inkl. Hall Raum wenn gewünscht.
 
Es gibt auch noch andere Möglichkeiten möglichst "morbide" klingen zu können, dabei spielt es auch keine Rolle ob Klavier oder Stimme etc.

Ich habe z.B. mal eine "für mich" passende Möglichkeit gesucht meine Stimme wie aus einer Grammophonaufnahme klingen zu lassen..

-wie eine alte Aufnahmne auf Schellack die man auf einem Dachboden nach 100 Jahren gefunden hat, aber das ganze dann ohne Zuhilfenahme
von Plugin oder Digitaleffekt)

Dabei war es mir nicht mehr so wichtig das man genau hört was ich da zu sagen hatte, sondern nur was für eine Atmo rüberkommt dabei.

Das ganze klang dann so..(& u.a. auch meine Stimme..mein Text-ab 1.06 min. und 2.33. min. u.a. )


https://soundcloud.com/audiohead/audiohead-magma-marrhun-2020-remast00r?utm_source=clipboard&utm_medium=text&utm_campaign=social_sharing
 
Zuletzt bearbeitet:
Das bringt mich auf Ideen, der Kasten hier macht auch ohne Platte spannende Geräusche. Grad ma mit und ohne Fieldrecordern.

PXL_20220525_170603413.jpg
 
btw.: der Typ scheint wirklich sehr interessant..

"All material by BJ Nilsen Recorded and Mixed at Odd Phasing and Echoes"

❤️
 


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