Trafo-Ersatz für Digitech Multieffekt gesucht

danibert

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Hallo Leute,
ich versuche seit längerer Zeit, einen Ersatztrafo für mein Digitech DSP 256 XL zu bekommen, da der Originale extrem laut brummt.

Der Originaltrafo kommt mit 5 Kabeln am Ausgang daher (siehe angehängtes Bild).
Zwischen den beiden gelben Leitungen (Nr 1 und 5) liegen im Leerlauf 10V an
Zwischen den Roten, Nr. 2 und 4 sind es 32V.
Das orange Kabel scheint in der Mitte der 32V Wicklung abzugehen, da hier zwischen Anschluss 2 und 3, sowie zwischen 3 und 4 jeweils 16V anliegen. Dieses Kabel ist so weit ich das verstehe auch zur Erzeugung der -12V

20191219_223237.jpg

Auf dem Mainboard gibt es 3 Festspannungsregler für +5, +12 und -12 (siehe 2. Bild)

IMG_1930.JPG

Wo könnte ich einen passenden Trafo bekommen?

Der Originale hat mehrere Primärkreise für 110/220/230V. Das wäre nicht nötig da das Gerät nur mit 230V betrieben wird.
Bei Conrad und Co bin ich nicht fündig geworden. Entweder fehlt die 5. Leitung oder es scheitert an der Bauhöhe, da das Ganze in ein 1HE Gehäuse passen muss.
Ich habe schon überlegt, ein flaches Server-Netzteil einzubauen, das die benötigten Spannungen direkt bereitstellt und die weitere Spannungsregelung auf dem Mainboard zu deaktivieren. Diese Teile sind jedoch alle zu breit, da zwischen Hauptplatine und Gehäuse nur 7cm Platz sind.

Habt Ihr eine Idee?
Vielen Dank schon mal
 
Diese 15 /15 / 6 V Trafos gibt es nicht als Standard. Es gibt zwei Tips:
1.) gebrauchte DX7-Trafos gibts relativ häufig - aktuell zB https://www.ebay.de/itm/Yamaha-DX-7...329427?hash=item2ac9cdba53:g:c3cAAOSw8iZb6zCn
2.) Schaltnetzteil 15 / 15 / 5V kaufen. Die 15V als Versorgung für die linearen 12V regler nehmen, und die 5V direkt verwenden. zB Traco TMP30515 https://www.conrad.de/de/p/tracopower-tmp-30515c-ac-dc-einbaunetzteil-3-a-30-w-5-v-dc-511984.html
(gibts dann in verschiedenen Bauformen mit Lötpins oder mit Schraubklemmen)
 
Hallo danibert

Zuerst würde ich an Deiner Stelle versuchen, den originalen Transformator zu reparieren.
Vorgangsweise:

1.) Zuerst muß festgestellt werden, WOHER das Brummen rührt:
Ist es definitiv der Transformator SELBST, oder bringt das Blechpaket des Transformators die metallische Gehäusewandung des Effektgerätes zum Schwingen?

Wenn es definitiv der Transformator ist:

a) Transformator ausbauen.
b) Mu-Metall-Ummantelung des Transformators auf der Unterseite öffnen (Wahrscheinlich sind dort Biegelaschen zugänglich).
c) Reichlich Sekundenkleber (KEIN Gel, sondern das dünnflüssige Zeug) großzügig in den gesamten Blechpaktebereich einfließen lassen (Hier besonders auf sichtbare feine Spalte achten, die es zu fluten gilt).
d) Zusätzlich Sekundenklebstoff in die Wicklung einfließen lassen (Durch Spalte unter der verklebten Isolierung bzw. Spalte bei Leitungseinlassen im Bereich des Spulenkörpers.
e) Mindestens vierundzwanzig Stunden trocknen lassen.
f) Nochmals Sekundenkleber in das Blechpaket einfließen lassen und den zuvor entfernten Deckel der Mu-Metall-Ummatelung wieder aufsetzen (Blechlaschen wieder umbiegen.).
g) Nach weiteren zwölf Stunden nochmals testen.

Anmerkung:
Beim Arbeiten auf gute Raumdurchlüftung achten (Sekundenkleberdämpfe sollten nicht eingeatmet werden.).

Gruß
Christian
 
Sollte das mit Sekundenkleber wirklich klappen, könnte ich das mal mit meinem Raven versuchen. Der brummt ganz ordentlich und das nervt.
 
Der große Vorteil von herkömmlichem (dünnflüssigem) Sekundenkleber ist, daß er (aufgrund seiner Dünnflüssigkeit) in feinste Spalte vordringen kann, und daß er (in größeren Mengen) zum "Stundenkleber" wird.
Das heißt, daß er in größeren Mengen nicht vorzeitig aushärtet (und somit sehr tief in Spalte eindringen kann.).

Ich selbst habe auch schon lange einen brummenden Raven hier, für den ich aber noch keine Zeit gefunden habe.
Woran ich mich aber dunkel erinnern kann:

Möglicherweise kommt beim Raven der in meinem obigen Beitrag erwähnte Punkt 1) (zusätzlich?) zum Tragen.
Wenn das Blechpaket eines Transformators eine (magnetisch-)metallische Gehäusewandung zum Schwingen bringt, helfen drei Aspekte (in beliebiger Kombination, abhängig von der Problemkonstellation):

a) Das Einklemmen eines festen harten Gummiteiles (bündig zur schwingenden Wandung).
b) Das Versetzen des Transformators (um eine größere Distanz zur Gehäusewandung zu erreichen.).
c) Wenn die metallische Bodenplatte schwingt, muß der Transformator (mindestens einen Zentimeter) "höher montiert" werden (wenn dies die räumlichen Gegebenheiten zulassen):
Das heißt dann: Längere Befestigungsschrauben und unter den Transformator sollte dann eine passende Gummiplatte unterlegt werden (die dann festgeklemmt wird).
 
Hallo danibert

Zuerst würde ich an Deiner Stelle versuchen, den originalen Transformator zu reparieren.

Christian, danke für den Tipp!

Jetzt sieht die Situation so aus:
Ich habe das Blechpaket vom Trafo abgenommen, wodurch das Brummen fast komplett verschwunden ist. Den Trafokern habe ich jetzt zum Testen mal "nackt" ins Gehäuse gelegt. Funktioniert so weit ohne Geräusche.

ABER: Es ist nur so lange Ruhe, wie das Gehäuse des Effektgerätes geöffnet ist. Sobald ich den Metalldeckel wieder drauf mache, habe ich wieder 50hz Party - lauter als zuvor! Vom Abstand her kann ich nicht viel machen, da der Trafo fast die gesamte Höhe des Gehäuses einnimmt. Auch das Einklemmen eines Gummis macht es nicht wirklich besser.
Wenn man den Deckel anfasst, spürt man richtig wie er vibriert. Der Trafo ohne Deckel vibriert allerdings nicht.

Ich denke, der Deckel schwingt jetzt mit dem Magnetfeld mit, richtig?
Gibt es in diesem Fall noch andere Tricks?
 
Hallo danibert

Ich verstehe folgende Aussage nicht:
"Ich habe das Blechpaket vom Trafo abgenommen"
Vermutlich hast Du die metallische Ummantelung des Transformators entfernt und den "nackten" Transformator in das Gerät gelegt?

Nun, dann wird es auf diese Entfernung etwas kompliziert und ich kann nur mutmaßen:

1.) Wenn ERST JETZT (also OHNE Transformator-Ummantelung) eine starke Vibration des Gehäuses auftritt (die vorher NICHT vorhanden gewesen ist), würde dies darauf hinweisen, daß die Ummantelung des Transformators das Wechselmagnetfeld dergestalt "umlenkt", daß das Metallgehäuse des Geräts von diesem Magnetfeld weitgehend "verschont" bleibt.

Dies würde gleichzeitig bedeuten, daß der ursprüngliche "Brumm" in einer Wechselwirkung zwischen Transformatorblechkern und Transformator-Ummantelung bestanden hat.

Ergo: DANN würde möglicherweise eine Sekundenkleberbehandlung des Blechpaketes in Verbindung mit der Ummantelung Sinn machen (wobei die Ummantelung auf das Blechpaket aufgeklebt wird.)

Anmerkung: Falls die metallische Ummantelung des Transformators "zu locker" auf dem Blechpaket sitzt, läßt sich diese mittels eines kleinen Schraubstocks (oder einer Rohrzange) passend "zusammenpressen".
Wohlgemerkt: Dies ist eine "Fingerspitzen-Angelegenheit", bei der man mit viel Gefühl vorgehen sollte. Zielführend wäre möglicherweise die Kombination zwischen Verkleben UND (leichtem) Verpressen.

2.) Eine andere Option wäre, einen Deckel aus Aluminium anzufertigen (Aluminium ist nicht magnetisch.).

3.) Und es bestünde auch die Möglichkeit, den Transformator "auszulagern" (also ihn (in Verbindung mit verlängerten Leitungen (und mit einem mehrpoligen Stecker versehen) in ein separates Gehäuse einzubauen.).

Gruß
Christian
 
Hallo danibert

Ich verstehe folgende Aussage nicht:
"Ich habe das Blechpaket vom Trafo abgenommen"
Vermutlich hast Du die metallische Ummantelung des Transformators entfernt und den "nackten" Transformator in das Gerät gelegt?

Nun, dann wird es auf diese Entfernung etwas kompliziert und ich kann nur mutmaßen:

1.) Wenn ERST JETZT (also OHNE Transformator-Ummantelung) eine starke Vibration des Gehäuses auftritt (die vorher NICHT vorhanden gewesen ist), würde dies darauf hinweisen, daß die Ummantelung des Transformators das Wechselmagnetfeld dergestalt "umlenkt", daß das Metallgehäuse des Geräts von diesem Magnetfeld weitgehend "verschont" bleibt.

Dies würde gleichzeitig bedeuten, daß der ursprüngliche "Brumm" in einer Wechselwirkung zwischen Transformatorblechkern und Transformator-Ummantelung bestanden hat.

Ergo: DANN würde möglicherweise eine Sekundenkleberbehandlung des Blechpaketes in Verbindung mit der Ummantelung Sinn machen (wobei die Ummantelung auf das Blechpaket aufgeklebt wird.)

Anmerkung: Falls die metallische Ummantelung des Transformators "zu locker" auf dem Blechpaket sitzt, läßt sich diese mittels eines kleinen Schraubstocks (oder einer Rohrzange) passend "zusammenpressen".
Wohlgemerkt: Dies ist eine "Fingerspitzen-Angelegenheit", bei der man mit viel Gefühl vorgehen sollte. Zielführend wäre möglicherweise die Kombination zwischen Verkleben UND (leichtem) Verpressen.

2.) Eine andere Option wäre, einen Deckel aus Aluminium anzufertigen (Aluminium ist nicht magnetisch.).

3.) Und es bestünde auch die Möglichkeit, den Transformator "auszulagern" (also ihn (in Verbindung mit verlängerten Leitungen (und mit einem mehrpoligen Stecker versehen) in ein separates Gehäuse einzubauen.).

Gruß
Christian
Stimmt, hatte das falsch ausgedrückt. Natürlich habe ich die Ummantelung abgenommen, nicht das Blechpaket.
Die Vibration des Gehäuses trat vorher auch auf, jetzt ist sie aber etwas lauter.

Die Idee mit dem nichtmetallischen Deckel hatte ich auch schon. Verrückt ist aber, dass dann das nächstgelegene Gerät im Rack (mit magnetischem Metallgehäuse) anfängt zu schwingen, sobald der Abstand kleiner als 2cm wird. Also definitiv ein magnetisches Problem.
Außerdem habe ich jetzt ein starkes Brummen im Signalweg des Effektgerätes.

Meine Frage: Kann es sein dass die Mumetall Hülle mit den Jahren ihre "Abschirmleistung" verliert?
Als ich das Gerät vor 10 Jahren eingelagert hatte, war da kein Brummen zu hören. Daran könnte ich mich erinnern.
 
Außerdem habe ich jetzt ein starkes Brummen im Signalweg des Effektgerätes.
Naja, klar, weil jetzt des Trafomagnetfeld "Vollzugriff" auf alles außenrum hat. Das wird wieder weggehen, wenn Du die Ummantelung wieder draufmachst.

Letztlich glaube ich aber dass Du mit dem alten, aber renovierten Trafo nicht wirklich glücklich werden wirst, einfach weil Du jetzt sensibilisiert für das Brummen des Deckels bist. (auch wenn Christians Tipps wirklich gut gegen das Trafokerngerappel sind)

Ich hatte diese Schwierigkeiten auch mit zwei verschiedenen Geräten und habe nach diversen Experimenten (erst mit anderen Trafopositionen, dann mit Ringkerntrafo) schließlich in beide Geräte Schaltnetzteile vor die Längsregler gesetzt, und dann war einfach Ruhe. Erst hatte ich übrigens Schaltnetzteil direkt an der 12V Versorgung, aber das hat man im Audiopfad als Zirpen (Intermodulation mit der D/A-Frequenz?) gehört. Daher: Das Schaltnetzteil ersetzt Trafo und Gleichrichter. Die alte Regelung bleibt aber.


PS: Mir fällt gerade auf, dass Digitech wohl schon um das Problem wusste, denn auf dem Trafo auf dem Bild oben klebt ja schon ein Stück Moosgummi, das den Deckel bedämpfen soll
 
Zuletzt bearbeitet:
Gottohgott. Es wird ja immer mehr.

Nun.

Ich glaube nicht, daß es sich bei der hier vorliegenden Transformator-Ummantelung um Mu-Metall handelt (Ich kenne Mu-Metall nur in dünnwandiger Blech-Form mit graubläulicher Färbung).
Und eine "magnetische Abnutzung" kann ausgeschlossen werden.

Dann bleibt Dir nur übrig, den Transformator (inklusive Ummantelung) zu verkleben, und nach der Aushärtung nochmals zu testen.

Zum Brummproblem:
Hier mußt Du wirklich sichergehen, daß der Brumm definitiv aus dem Audio-Ausgang des Effektgeräts kommt (Zum Testen nur die Ausgänge anschließen. Prüfen, ob die Kabel in Ordnung sind (Abschirmung) und ob die Kabel nicht zufällig zu nahe an einem Transformator im Rackbereich vorbeiführen.
Und Du mußt vorher natürlich kontrollieren, ob Du das Mainboard auch wirklich wieder korrekt, inklusive ALLER Masseschrauben, eingebaut hast.

Grundsätzlich gilt:
Brummeinstreuungen in Audio-Leitungen erfolgen meistens dadurch, daß Leitungen zu nahe an Transformatoren zu liegen kommen. Eine Nähe zu Netzleitungen ist in der Regel absolut unkritisch (weil bei Netzkabeln (im strengen Gegensatz zu konventionellen 50Hz-Transformatoren) praktisch keine Magnetfelder auftreten.).
Des weiteren muß ausgeschlossen werden, daß (durch die vorhandene Erdung an der Netzbuchse) in Verbindung mit diversen anderen angeschlossenen Geräten (mit Erdungsanschluß) eine "Brummschleife" besteht, die das Brummproblem verursacht (Stichwort: "Mehrfach-Erdung").
Test: Effektgerät autark an einen kleinen separaten Mixer anschließen und mit Kopfhörer auf Brumm untersuchen (Es dürfen keine weiteren Geräte angeschlossen sein).
Wenn das Brummproblem auch in dieser Konstellation noch auftritt, liegt möglicherweise ein Gerätedefekt vor. Beispielsweise im Netzteilbereich: Messen, ob die +/-12Volt an den Ausgängen der Stabilisierungs-ICs korrekt sind.
ACHTUNG: Beim Messen keine Kurzschlüsse verursachen!

Anmerkung: Bei digitalen Geräten können Brummprobleme (in der Regel) nur NACH dem DA-Wandler (also ausschließlich im analogen Bereich) auftreten (beispielsweise durch "Brumm" (bzw. einer "Welligkeit") auf der +/- Spannungsversorgung des analogen Abschnitts.).
(Im digitalen Bereich werden immer nur Zahlen verschoben. Und Zahlen kennen keinen "Brumm".)

Übrigens:
Die Verlötungen an der Netzbuchse machen einen äußerst "kriminellen" Eindruck. Hier würde ich PRÄZISE Lötstellen in Verbindung mit Schrumpfschläuchen empfehlen. Im vorliegenden Fall ist beim Hantieren am offenen Gerät größte Vorsicht geboten.
 
Kurzes Update:
Trafo und internes Netzteil gegen 3 Standard-Netzteile ausgetauscht (2x 12V und 1x 5V)
Brummen komplett eliminiert. Signalweg komplett sauber.
Gesamtkosten für 3 Netzteile incl. Abstandshalter bei Ebay: 14,- €
Arbeitsaufwand: 2 Std

Und ja, ich stehe auf abenteuerliche Verkabelungen :huepfling:

20200104_201330.jpg
 


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