Funky40 schrieb:
@PPG360
Ich möchte nen Looper.
Dachte da an den Boss RC50.
Was meinst du, ist der electrix ne alternative oder gar die bessere Empfehlung ?
Bei mir ginge es ums loopen von phrasen des Modularsynths.
Also schon um groovegenerierung und nicht um atmos.
btw.:
Bin grad über den gestolpert:
http://www.looperlative.com/
mit 1500$ sehr teuer, aber auch sehr interessant.
Open source software wei es scheint
Wenn´s Dir hauptsächlich um rhythmische Loops geht, dann denke ich, bist Du mit einem Repeater ganz gut bedient. Du kannst ihn über diverse Funktionen mit Deinem Material synchronisieren, also über Tap-Tempo, MIDI-Clock oder Audiotrigger selbst. Du kannst anschließend die Loops schneiden -- zwar mehr Trial and Error, aber das funktioniert recht gut, zumal der Repeater einen Algorithmus hat, der einem beim Finden der Crossfades ganz gut hilft. Ich habe mal ein paar rhythmische Loops mit dem Electrix gemacht, die ganz gut funktionierten.
Spannend wird´s dann, wenn Du z. B. die Tonhöhe unabhängig vom Tempo veränderst oder umgekehrt; irgendwann kannst Du alles dermaßen in den Orkus drehen, daß nur noch kruder Krach am Ende herauskommt. Schön dabei ist, daß der Electrix noch einen eigenen Einschleifweg für Effekte hat, die Du gleich anschließend noch mit Resamplen kannst, das spart Kanäle am Mischpult (ein Alesis Bitrman im Effektloop des Repeater kann schon ganz schön komische Sachen machen).
Die Boss-Teile sind zwar auch gut für Phrasen geeignet, aber mit denen habe ich mich noch nie so intensiv beschäftigt. Ich kann mich erinnern, daß der RC-20 ziemlich holperte, wenn man nicht genau im richtigen Augenblick die Aufnahme startete oder stoppte; ich weiß nicht, wie gut man das beim Nachfolgemodell nachjustieren konnte. Das Blöde bei den Boss-RCs ist, daß sie Bodentreter sind, während der Repeater im Rack, auf dem Tisch oder über der Turntable aufgestellt werden kann.
Der Repeater hat im Prinzip nur einige wenige Nachteile:
1.) Das Audiomaterial ist mit leisem Klicken durchsetzt, wenn man es z. B. von einer CFC auslesen läßt; bei kürzeren Loops kann man auch den internen Speicher nehmen, der mit 8MB aber recht klein ist. Das Klicken ist bei lautem Material nicht störend, bei leisen Klängen hört man es z.T. schon recht deutlich. Ein bißchen EQ zu Lasten der Höhen hilft in der Regel ein bißchen, ideal ist das sicherlich nicht.
2.) Der Repeater ist in einigen Bereichen nicht wirklich ausgereift, was bestimmte Funktionen angeht. Das 1.1 Update für das OS hat zwar ein paar Probleme gelöst, man darf aber nicht vergessen, daß er zu kurz produziert wurde, um sämtliche Schwächen auszumerzen. Daß Electrix ja angeblich wieder am Start sei, geistert seit zwei Jahren durch die Looper-Szene; bisher ist es nur bei Gerüchten geblieben.
3.) Aufgrund der Tatsache, daß Electrix vorläufig den A*sch zugekniffen hat, ist Service nicht ganz einfach. Vor allem die Netzteile scheinen eine Archillesferse zu sein (ich hatte noch nie Streß mit meinem, Klopf auf Holz!).
4.) Aufgrund der Seltenheit ist der Repeater nach wie vor ein sehr teures Spielzeug, aber auch ein sehr gutes. Ich habe es nie bereut, ein nagelneues RE-201, einen originalen EH Polyphase, einen MXR Pitch Transposer und noch ein paar Goodies abgestoßen zu haben, um ihn mir damals (2002) kurz vor Einstellung der Produktion neu kaufen zu können.
5.) Der Repeater ist ein Phrase Sampler, kein Loop Delay. Das mußte ich erstmal herausfinden und meine Erwartungshaltungen hintenan stellen. Ich wollte ihn eigentlich sofort wieder abstoßen, als ich merkte, daß er gar nicht das macht, was ich eigentlich erwartet hatte, nämlich ambiente Loops ohne Ende. Bis ich dann mal mit einem Sample von einem geschrotteten Prophet-2000-Sound rumspielte und völlig krude Noiseattacken hinbekam... da war´s um mich geschehen.
Der Looperlative ist wirklich toll, zumal er softwaremäßig ständig erweiterbar sein soll. Ich weiß allerdings nicht, ob er wirklich jemals über das Prototypenstadium hinausgekommen ist. Ich denke, er bietet im Prinzip eher das, was man vorher mit zwei Echoplexen (mit Aurisis Loop IV Software) im Rack machen konnte. Also auch Phrasen samplen und mehrere davon in einen flüchtigen RAM-Speicher einspielen, aber ich denke, Hauptzweck des Looperlative sind halt mehr die Frippertronics, granulare Loops und Fraktale.
Für mehr Infos sollte jeder, der sich für Loop Devices interessiert, mal bei
www.loopers-delight.com reinschauen. Kim Flint, der Moderator der Liste, ist Mitentwickler des Oberheim EDP gewesen und es hängen zahllose mehr oder weniger illustre Gäste in dem Forum herum. Auf der Website finden sich interessante Infos zu allen bisher gebauten Loopern, mit Erfahrungsberichten etc. pp.
Ach ja, und die Loopers´Delight Vol. 3 CD ist für Zehner bei mir zu beziehen

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Stephen