Studiowände

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Wir ziehen Anfang nächsten Jahres um und da habe ich dann einen Kellerraum, in den ich mein Studio einbauen werde. Aus Gründen der Lärmdämmung und gleichzeitigen Raumoptimierung will ich eine Raum-in-Raum Konstruktion umsetzen. Ich mache elektronische Musik, brauche also keinen Aufnahmeraum, sondern nur einen Raum zum Mischen.

Jetzt habe ich ein wenig darüber nachgelesen und bin immer darauf gestoßen, dass die Wände idealerweise nicht parallel zueinander stehen sollten. Bei den Entwürfen unter http://www.johnlsayers.com/ findet man das auch konzeptionell immer umgesetzt. Wenn man sich aber mal die Bilder von professionellen Studios in der aktuellen Studio-Serie in der Sound & Recording oder auch im Internet anguckt, dann ist das längst nicht immer so umgesetzt. Jedenfalls kann man den Eindruck auf einigen Bildern gewinnen.

Meine Frage nun: warum? Werden die Reflexionen dort auf andere Art und Weise beseitigt, z.B. durch Absorber, oder sind die Räume einfach so breit, dass das Problem nicht weiter auffällt? Oder ist das ganze Thema überbewertet?
 
Schade, meine Frage wurde schon mehr als 40mal gelesen, aber keiner hat eine Idee dazu?
 
Nein, das Thema ist sicher nicht überbewertet. Aber es gibt glaub ich auch ne Menge zu lesen darüber in Foren und im Netz. ;-)
Eine optimale Raumakustik und gute Monitore sind neben dem KnowHow und guten Ohren für Mischung und Mastering sehr wichtig.
Prof. Studios lassen sich in der Regel die Räume akustisch aus(ein)messen und berücksichtigen dies beim Bau.
Du kannst natürlich auch selbst versuchen den Raum zu optimieren. Das mit der Vermeidung von parallelen Wänden kannst du machen, wenn Du den Platz/Raum hast. Aber einfach so drauf los bauen kann auch in die Hose gehen dabei. Drauf achten musst Du auf jeden Fall, dass die Monitore symmetrisch stehen, dh. nicht der eine direkt neben einer Wand und der andere 3m davon weg.
Da ich davon ausgehe, dass es für dich mehr ein Hobbyraum wird, würde ich an Deiner Stelle erst mal checken, ob Du überhaupt eine Raum in Raum Konstruktion brauchst. Im Keller ists doch schon relativ abgeschieden. Oder dröhnt da ein Brenner von einer Ölheizung nebenan oder so ? Oder willst Du stundenlang mit 120 db da los rocken ? Immer dran denken: regelmässiges, lautes Hören schädigt das Gehör dauerhaft. Seitdem ich mal einen Hörsturz hatte aufgrund zu lauter Musik bin ich seeeehhhr vorsichtig geworden. Ein ganz leichtes Piepen bei ca. 3000 Hz ist mir leider dauerhaft geblieben.
Die Höhenanteile würde ich mit ein paar Matten Pyramidenschaum und die Tiefen mit einem dicken (tiefen) Bücherregal optimieren. Die Höhen/Hallanteile sind meist kaum ein Problem und schnell beherrschbar. Wenns mit den Tiefen noch Probleme gibt evtl. zusätzlich Bassabsorber nehmen und auf die Frequenzen der Raummoden abstimmen/auswählen.
 
Na, das mit der Position der Monitore ist ja wohl Grundwissen. Allerdings werde ich den Raum nicht ausmessen lassen, ich betreibe das ganze als Hobby und irgendwann ist eine Grenze erreicht.

Die Sache mit der Lärmdämmung habe ich erstmal nur angedacht, weil es ein Reihenhaus ist und ich keinen Ärger mit den Nachbarn haben möchte. Mir ist schon klar, dass man nicht dauerhaft laut hören sollte. Aber ich will auch mal Abends laut hören können, ohne meine Familie oder eben die Nachbarn zu stören. Da investiere ich lieber ein wenig mehr Arbeit und Geld, als in Konflikte oder Diskussionen zu geraten.
 
Raum im Raum wird im Keller wegen der Deckenhöhe knapp. Niedrige Decke ist akustisch auch nicht so dolle. Und die Decke wird das sein, was deinen Schall am störendsten weiterleitet.
(Fenster und Türen bekommt man dicht: zubauen bzw. doppelte Tür)

Nicht rechtwinklig lohnt sich für die Monitorseite. Die ist auch in sehr vielen Studioa prismatisch gestaltet, so dass die tieferen Töne nicht direkt auf den Hörplatz gelenkt werden, sonder erst als mehrfach reflektierter, diffuser Schall dort ankommen.
 
ok, Reihenhaus verstehe ich. Dann würde ich auch eine Raum in Raum Konstruktion bauen/empfehlen. Nachbarn sind schnell mal empfindlich bei sowas. Ists richtig, dass ich irgendwo gelesen hab, dass das Haus noch nicht gebaut ist ? Dann würd ich ein doppeltes Fenster einbauen lassen gegen den Schall und mit eingemauertem Aussengitter, falls Du bissl mehr als nur nen computer da rein stellst :)).
 
Ach ja .. der Computer: der hat im Studio *nichts* zu suchen, der muss in einen anderen Raum. Ca. 5m Kabel sind kein Problem, dadrüber wird es langsam nervig.
Hat dann den Riesenvorteil das du viel leiser arbeiten kannst.
 
Die Deckenhöhe im Keller könnte ein Problem werden, das stimmt. Ich muss mal ausmessen, wie hoch die im Endeffekt ist, derzeit gibt es noch keine Treppe. Die Computer landen im Maschinenraum, das ist klar.

Fetz schrieb:
Nicht rechtwinklig lohnt sich für die Monitorseite. Die ist auch in sehr vielen Studioa prismatisch gestaltet, so dass die tieferen Töne nicht direkt auf den Hörplatz gelenkt werden, sonder erst als mehrfach reflektierter, diffuser Schall dort ankommen.
Und warum lohnt sich das nicht für die Seitenwände? Bei dem Konzept von John Sayers sind ja auch die Wände immer schräg, was wohl den "parallelen Wänden" entgegenwirken soll.
 
Die Seitenwände werden oft vom Hörplatz aus auseinandergehend gestaltet (auch die Decke), um die seitlichen Erstreflexionen am Hörplatz vorbeizuleiten. Der Schall breitet sich ja kugelförmig in alle Richtungen aus, sodass es schon Sinn hat und sich durchaus lohnt. Man stelle sich das ein wenig wie eine Trichteröffnung vor, die vom Hörplatz weg zeigt. Wenn Du den Platz und die Möglichkeit hast, würde ich das beim Bau berücksichtigen. In vielen Abhörräumen wird das nicht gemacht, weil der Aufwand meist zu groß ist oder es andere Hindernisse gibt, wie zB wenig Platz, Fenster an den Seiten oder Türen usw. und man sich dann eher mit Absorbern behilft.
 
Klar kannst du auch die Seitenwände schräg machen - das kostet nur mehr Raum.
An der Stirnseite ist das nur besonders einleuchtend - und funktional nachvollziehbar = du weißt, was du bauen sollst.

Mein Eindruck ist, das man auch die Mix-Studios heute lange nicht mehr so stark dämpft, sonder eher für einen ausgeglichenen Diffusschall sorgt.
(Schau dir mal die Wände in den Aufnahmeräumen an: die sind deshalb zerklüftet.)

Zum Abhören muss das allerdings in Längsachse streng symmetrisch sein.
 
Also ist es eher ein Platzproblem und vielleicht auch, weil es natürlich umständlicher und teurer ist, die Wände anzuschrägen, als den Raum einfach so zu lassen, wie man ihn vorgefunden hat.

Ich werde das natürlich in meine Überlegungen mit einbeziehen. Wenn alles klappt (und wir nach all den Rechnungen noch genügend Geld für den Umbau haben), dann werde ich ein Studio-Aufbau-Tagebuch einrichten und berichten.

Danke Euch erstmal.
 
ich wuerd zusammen rechnen was mich ein raum im raum kostet und dann mit akustikelementen vergleichen das langt absolut (noppen, ecken, etc.)

ein kumpel von mir hat eine raum in raum konstruktion, das hat mal locker nen mittelhohen 4 stelligen betrag gekostet ...haengt natuerlich von der groesse/materialkosten und dem selber-nichtselberbauen ab ...da kanns dann schon locker in den 5 stelligen gehen
 
Kollege baute mit seinen Jungs eine Raum in Raum Konstruktion, da wurde alles selber gemacht, jemand von ihnen scheint auch in einem ähnlichen Handwerk zu arbeiten (da weiss ich jetzt auch nicht mehr so genau). Das ganze sieht auf jedenfall verdammt gut und professionell aus, Akkustikelemte und ein Fenster vorne haben sie auch, das ganze kostete ca. 3500-4000 Euro (Bauteile)...

Ein paar Kollegen und ich haben in unserem "Low Budget Raum", 2.5 Wände reingemacht. In der halben Wand wurde ein Matratze und ein Regal mit Stauräumen eingebaut/gebaut, die hintere Wand besteht von oben bis unten aus alten Matratzen mit enstprechender Befestigung. Die letze selbstgebaute Wand ist ein Raumteiler mit eingebautem Plattengestell, bedeckten Stauräumen, Türe etc... das ganze ist eine Verbundene Konstruktion und kostete uns 1300 Euro Bauteile, ist sehr low budget, aber sieht ziemlich gut aus, ist sehr aufgeräumt und bietet viele Stauräume. Aber mit Decke und Boden mussten wir nicht schauen und auch sonst war v.a. diese "halbe Wand" wichtig, denn diese ist direkt mit einem Büro benachbart, alle andern sind entweder Archiv, Gang (hier haben wir auch isoliert, da der Raum sehr ringhörige Wände hat) oder Terrasse...
 
more house schrieb:
ich wuerd zusammen rechnen was mich ein raum im raum kostet und dann mit akustikelementen vergleichen das langt absolut (noppen, ecken, etc.)
Die Akustikelemente kann man aber nur zum Klangverbessern nutzen, als Schalldämmung taugt das nicht. Wenn die Schalldämmung notwendig sein sollte, wovon ich mal ausgehe, dann geht das nur über einen wirklichen Ausbau als Raum-in-Raum. Und wenn ich das Thema angehe, dann kann ich auch gleich die Wände anschrägen, das macht den Braten dann auch nicht mehr fett.

Wie gesagt, ich werde meine Überlegungen hier darlegen und den Umbau dokumentieren. Vielleicht hilft das dann später mal dem einen oder anderen bei seinen Überlegungen.
 


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