Hallo Reiner Einfluss,
nachfolgend meine Erfahrungen: Mit Field Recording habe ich im Jahr 2012 begonnen. Ausgangsstellung war wie bei dir, bis auf Trompete
Gestartet bin ich mit einem Tascam Mikro für iPad und iPhone. Das war klanglich ok, aber viel zu instabil und für Field Recording nicht brauchbar.
Gewechselt bin ich dann 2013 zum Olympus LS-5, den ich heute noch nutze. Entscheidend waren: Klang, Hosentaschenformat, stabile Ausführung, einfache Menüführung, kein Schnickschnack.
Aus der bisherigen Erfahrung kann ich sagen, dass es Unterschiede im Klang (Qualität/Stereoabbildung/Frequenzbereiche) einzelner Field Recorder gibt. Ich persönlich mache daraus aber keine Wissenschaft. Wer sich ein wenig in der Field Recording Szene umschaut weiss, dass Menschen mit hohen Ansprüchen i. d. R. nicht mit Recordern in dem Preisbereich aufnehmen. Zumindest nicht mit den eingebauten Mikros.
Ab und an denke ich darüber nach, ob ich für gewissen Aufnahmen nicht doch spezielle Mikrofone nutzen sollte. Wäre dies der Fall, müsste ich einen Recorder mit XLR-Mikrofoneingängen und Phantomspeisung auswählen. Hier trennt sich dann schnell schon mal die Spreu vom Weizen, d. h. es bleiben im o. g. Preisbereich nur noch wenige Geräte zur Auswahl über. Die würde ich dann vor dem Kauf mit den entsprechenden Mikros testen.
Bislang stand dieser Schritt allerdings nicht an, da ich keine Muse habe, mit dem ganzen Equipment durch die Gegend zu ziehen. Allerdings teste ich in Kürze am LS-5 eine Alternative zum Neumann Kunstkopf: Ohrwurm. Ich hoffe, dass ich mit dem Ohrwurm am LS-5 bessere Aufnahmen als mit den eingebauten Mikros erzielen werde (insb. weniger Rauschen). Zudem sehen die Dinger eher wie Kopfhörer aus, sodass die nicht als Mikros auffallen, was von Vorteil ist. Wenn sich am Rauschen des LS-5 nichts ändert, ich aber mit dem Ohrwurm grundsätzlich zufrieden bin, steige ich ggf. auf einen neuen Field Recorder um.
Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass es weniger der Recorder ist, der eine Aufnahme versaut: Es sind mehr die Umstände wie z. B. Wind/Wetter, zu viele Umgebungsgeräusche (z. B. Flug-/Auto-/Motorradlärm) oder einfach unerwünschte Geräusche, die man selbst mit der Hand am Recorder, beim Laufen, Atmen, Drehen, usw. erzeugt. Es bedarf auch einiger Konzentration, um den richtigen Moment zu erkennen, dabei die Aussteuerung im Blick zu halten und den richtigen Knopf zu drücken
Wichtig, gerade für die Weiterverwendung im musikalischen Kontext mit einem Sampler, finde ich die Nachbearbeitung: Die Aufnahmen anhören, nachbearbeiten (Denoising, Schnitt, usw.), benennen und organisieren, das nimmt einiges an Zeit in Anspruch. Je besser die Aufnahme, desto schneller ist diese Arbeit erledigt.
Rückblickend würde ich heute für den Einstieg auf das Tascam Mikro für's iPhone verzichten und gleich die 200 bis 300 Euro für einen soliden Field Recorder hinlegen. Ansonsten hat sich die o. g. Vorgehensweise, die auf eigene Erfahrung sammeln beruht, für mich bewährt.
Soweit meine persönliche Erfahrung, die selbstredend nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Field Recording ist eine individuelle Angelegenheit und ein schönes Hobby.
Viel Spaß damit.