swissdoc schrieb:
Erschreckend finde ich immer, dass er zu Zeiten von Bladerunner offenbar schon ein Ziel vor Augen hatte, den möglichst fetten und schmalzigen Orchestralen-Bombastklang. Mit diesem Midi-Gedöns ist er angekommen und nur wegen der technischen Limitation durch CS80 etc. hat er den Soundtrack so synthetisch machen müssen.
Das ist ein Phänomen, das sich bei vielen Synthesiserspielern der Frühzeit beobachten läßt -- denen ging es nie um die Technologie, sondern immer nur um das musikalische Resultat und den musikalischen Nutzen, den sie aus den zur Verfügung stehenden technischen Mitteln ziehen konnten. Für die war die Technologie eher hinderlich oder nur ein fauler Kompromiß, eine Skizze -- deshalb klangen alle Ende der 1980er auch mit einem Schlag allesamt gleich scheiße: Alle hatten sie plötzlich dieselben kratzigen AKAI-Geigensamples, Kurzweil 250 Marcato Strings, Emu 2 Pompous Choir, Fairlight Orchestra Hit und dergleichen mehr. Klang endlich so, wie sie es sich bis dato immer vorgestellt hatten, aber nie erreichen konnten.
Danach galt: Weg mit dem alten Gelumpse -- deswegen hat Edgar Froese auch nie seinem PPG Wave 2 auch nur eine Träne nachgeweint.
Den Geräten einen Kultstatus beizumessen ist ein Ding der späteren Generationen, die nicht gezwungen waren, mit primitiven Mitteln Ideen umsetzen zu müssen -- im Grunde eine Reaktion auf den Überfluß und Überdruß, mit dem sich heute alle rumschlagen müssen.
Stephen