dank frühem kartenkauf konnte ich gestern einen gelungenen restart der reihe "Music For Cinemas" erleben.
viele leute fanden keinen einlass mehr, denn die ca. 60 sitzplätze des kinosaals waren schnell besetzt.
nach einer kurzen einführung von organisator Gregor Dys startete der abend mit einem film über eine audiovisuelle installation in einem dunklen raum ("Tiempo del ruido" von Camila Agudelo Mejía).
wenn ich mich live in der installation befunden hätte, wäre ich vielleicht beeindruckt gewesen. aber so hatte die projektion den "charme eines feuerwerks am bildschirm" (Katja).
es folgte Nuuk, ein duo, das mit modular-setups performte. visuell begleitet wurden die beiden von JGHoyos, der seine geometrischen 3D-figuren live durch finstere, wabernde welten treiben liess. alles wunderbar aufeinander abgestimmt, durch kleine musikalische dissonanzen nie süsslich oder kitschig wirkend. sozusagen "3.0-Rainer Remake-3Lux-clips".
als letzter brachte UMBRAFONO zwei alte filmprojektoren zum laufen, die so gestaltet waren, dass jeweils zwei filme - besser deren tonspuren - abgespielt werden konnten. die enden der einzelnen behandelten filmstreifen waren zu einem loop zusammengeklebt, hingen an mikrofongalgen und wurden von dem spanischen künstler in raschem wechsel in die projektoren gespannt und abgespielt. wer jemals Jeff Mills beim auflegen erlebte, kann sich ungefähr vorstellen, wie UMBRAFONO seine filmstreifen-loops wechselte. so ineinander "gemischt" entstanden vierspurige drones und vertrackte rhythmen, z.t. durch ein delay-pedal geschickt und mit simple distorted chords eines kleinen kinder-casio/yamaha unterlegt. sehr beeindruckend und faszinierend, was der junge mann dort ablieferte. musikalisch hatte es den charme von 1980, erinnerte mich an alte aufnahmen von Thomas Leer, Robert Rental oder Cabaret Voltaire. für mich war diese performance das highlight des abends - und wahrscheinlich nie wieder erlebbar.
Nuuk hingegen haben für November einen auftritt in der Berghain-kantine angekündigt.