Hallo allerseits,
also, 1000 Schleifen f
Hallo allerseits,
also, 1000 Schleifen für einen ARP Sequencer ist definitiv zu teuer. Zu DM-Zeiten (achja...) lag er preislich zwischen 1.250 und 1.500 DM, und ich denke, das Equivalent in Euro ist noch stets realistisch.
Das Problem bei ihm sind -- wie bei allen ARPs -- die Schieberegler. Wenn die platt sind, wird es äußerst schwierig, noch Ersatz zu bekommen. Das ist ein Minuspunkt (meiner Meinung nach der einzige echte, weil alle anderen Kritikpunkte bestenfalls die Konzeption oder den Ansatz betreffen, nicht aber das Handling der Maschine). Ich denke, für einen guterhaltenen Vertreter seiner Art kannst Du gut und gerne 750 Euro auf den Tisch legen. Darüber... naja, dann sollte er wenigstens das Sammlerpaket mit originalem Handbuch, Strippen, Schaltplänen und Köfferchen komplett machen. Habe ich schon erwähnt, daß er dann auch wie geleckt aussehen sollte

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Das Schöne am ARP Sequencer ist die Geschichte mit den drei Gates, die es ermöglichen, Pausen, Resets oder Clock-Modulationen in Echtzeit durchzuführen. Allerdings ist das Handling des ARP Sequencers ähnlich hakelig wie z. B. ein Odyssey (das habe ich nie wirklich gemocht, deshalb habe ich den Odyssey auch wieder abgestoßen). Ein Moog 960 oder Roland 717a/104 liegen einfach solider in der Hand, aber das ist ein rein haptisches Problem.
Die Möglichkeit, den ARP als 16-Step oder 2x8-Step zu betreiben finde ich recht praktisch, auch wenn ich mir die Möglichkeit zweier unabhängiger Clocks gewünscht hätte (zwecks einfacherer Erzeugung von Polyrhythmen... okay, man kann nicht alles haben). Manchmal wünscht man sich auch noch einen vierten Gate-Buss...
Du kannst ihn extern triggern (z. B. von einer 808), was die interne Clock dann überflüssig macht. Die Random-Funktion war, glaube ich, seinerzeit auch ein absolutes Novum und nur dem ARP vorbehalten (okay, EML 400, aber den gab es hier ja wohl nicht wirklich um die Ecke zu kaufen).
Die Quantizer sind ein netter Bonus, aber es gibt halt tonale Gefüge, die sich auf diese Weise nicht erzeugen lassen bzw. man findet andere "Zwischentöne" auf unquantisierten Sequenzern. Die unquantisierten Ausgänge sind leider nur 0-10V, da sind SQ10, Roland 104 oder Moog 960 eindeutig im Vorteil, weil sich dort der CV-Bereich begrenzen läßt.
Blöde ist, daß die Schieberegler meist gealtert oder verdreckt sind und dadurch manche Werte den Quantizer etwas irritieren, weil er nicht genau weiß, wie er den Spannungswert nun interpretieren soll. Das verursacht stellenweise Fluktuationen in der Tonhöhe, die manchmal cool und meistens "äch" sind.
Es kann Dir auch passieren, daß das Netzteil neu kalibriert werden muß, weil sich der Regelbereich der Quantizer nach oben oder unten verschoben hat. Ist der ARP jedoch einwandfrei gepflegt (d. h., die Slider sind nicht mit Kontakt 60 in den Orkus gespritzt worden) und justiert, so ist er ein toller StepSequencer, gerade für tonale Geschichten. Zur Steuerung komplexer Modulationen oder Klangfarbenverläufe würde ich ihn nicht unbedingt einsetzen (auch wenn seine Clock schon in den tiefen Audiobereich hineinreicht und Du ihn als Waveformgenerator mißbrauchen könntest).
Toll ist auch sein Timing, wenn er von der internen Clock gesteuert wird; da stolpert nichts, wenn Du Pausen oder Skips einstellst. Ich erinnere mich da mit Grausen an den MAQ16/3 von einem Freund...
Alternativen so gibt es (leider) nicht. Wenn Du HybridSequenzer magst, wäre der P3 oder der Schrittmacher sicherlich was für Dich, nur für den einen mußt Du basteln und für den anderen tief in die Tasche greifen. Cyndustries und Modcan bauen auch analoge StepSequencer, allerdings bewegen die sich z. T. schon in recht esoterischen Bereichen á la Buchla bzw. sind nicht so flexibel wie der ARP. Vince Clark hat sich mal einen netten Clone bauen lassen, und das gleich sechsmal in einem Gehäuse. Ich glaube, das Ding ist irgendwo auf Daniel Millers Homepage zu sehen. Sehr impressiv.
Wie gesagt, wenn Du Liebhaber bist und einen Gesellen für den Avatar suchst, ist der ARP Sequencer eine gute Wahl, nur er sollte in gutem technischem Zustand sein und nicht überteuert. Von Käufen in den USA würde ich abraten, es sei denn, Du kennst den Verkäufer. Wie willst Du kontrollieren, ob die Slider wirklich noch okay sind oder das Gerät tatsächlich einwandfrei in Schuß. Vergessen solltest Du auch nicht Versand, Zoll und Versicherung. Das summiert sich...
Stephen