Ich frage mich immer, warum ist der Klang des PolyBrutes fuer mich so angenehm. Habe jetzt auch ein paar Vergleiche über die Tage mit dem Matrix-12 angestellt, der halt anders daherkommt, nicht nur vom Grundklang her, auch von den Modifiern.
Ich glaube, fuer mich hängt das an den Huellkurven und den Effekten. Die Huellkurven sind gänzlich den Analogen nachgebaut. Wenn ich jetzt schätzen müsste, dann sind sie vom Jupiter-8. Aber den habe ich nicht mehr und ich hatte auch nicht alle Klassiker in meinem Studio, die auf analogen Huellkurven basieren. Aber mein ersrer war ein Siel Opera-6 und der hatte analoge Envelopes und die kamen immer zackig daher. Aber nicht nur schnell, sondern auch sehr angenehm vom Verlauf her. So empfinde ich das beim PolyBrute auch.
Ohne Effekte klingt der PolyBrute immer ein bisschen in der zweiten Reihe. Der Grundklang macht zwar die analogen Klänge, aber sie fuehlen sich nicht so frisch an, wie bei einem Prophet oder Oberheim. Es gibt aber so einige Sachen, die man dazunehmen kann, um einen sehr prägnanten Grundton zu erstellen. Kommt dann schon eher an die CEM Oscillatoren ran, finde ich. Was der PB aber richtig gut kann, sind diese gesättigten Klänge, die man frueher von den Monophonen bekommen hat. So ein übersteuerter, satter Klang, der auch am besten mit wenig Modulationdhilfen funktioniert. Muss man halt nur am Mixer fuer die Oscillatoren ordentlich aufdrehen. Muss ich mal ein Beispiel hier reinsetzen, wenn ich wieder Zeit habe. Übrigens macht der PB sich auch sehr gut als Monophoner.
Am Anfang habe ich fast ausschliesslich mit dem Ladder Filter gearbeitet. Da hoert es sich sehr fein an. Nachdem der OB-X8 rauskam, habe ich mich mehr mit dem Stein Parker 2 Pole beschäftigt und seitdem ich ihn besser verstehe sind wir gute Freunde geworden. Bratzige Bläser sind dann auch kein Problem mehr. Fast alle meiner Programm nutzen nun erstmal den SP Filter und wenn es nur fuer die Phasenverschiebung ist im HP Mode mit untergedrehtem Cutoff. Vielleicht auch eins der Geheimnisse, warum die Roland Dinger immer so gut klingen. Da geht es auch erstmal durch den HP. Die Unterschiede sind aber minimal, wenn ich ehrlich bin. Habe beides versucht, direct in 4Pole oder über den HP.
Es geht aber richtig ab, wenn man die Effekte dazu nimmt. Alleine der Chorus auf 12 Uhr ist so aehnlich wie der Chorusschalter beim JX-3P. Der Sound bekommt dieses Stereobild und bindet sich zu etwas speziellen zusammen. Bei den Sequential Teilen mussten man den Chorus immer auf ganz wenig stellen, wenn man den Grundsound nicht diesen gewissen, hörbaren Chorus Effekt geben mochte. Und auch beim 3rd Wave ist das so, der Chorus ist fuer mich fast nicht nutzbar, da er den Sound so dermassen in den Hintergrund stellt, da lass ich es lieber. Der PolyBrute kann das anders, sehr Roland maessig. Und ein Knopf der praktische vom Dimension ueber die JX hin zu den krummen Sachen geht. Alleine der Effekt haette mir schon gereicht.
Ich habe auch den Hall mit dem UAX Reverb Pedal im 240 Mode verglichen. Zwischen A/B wuerde ich das Pedal bevorzugen, da es etwas mehr Rauschen der Hallfahne hinzufügt. Der Hall im PB klingt etwas sauberer. Vielleicht sollte ich den mit dem 480 Verschnitt mal vergleichen. Aber im Grossen und Ganzen waren sie sich doch schon so sehr aehnlich. Das Plate ist auch sehr schoen und die anderen Sachen auch, obwohl ich meist nur den Hall einsetze.
Und dann kommen wir gleich zum grossen Unterschied...fuer viele vielleicht nicht das Ding, aber fuer mich doch sehr praktisch und immer wichtiger in meinem Hobbystudio: Der PolyBrute gibt mir den kompletten Sound. Was da rauskommt hoert sich Edel an, anders kann man es gar nicht beschreiben. Sowas bekommt man nicht mit einem Prophet-5 oder OB-X8. Da muss man noch ein gutes Multieffect dahinter hängen. Und dann sind diese Sachen nie von den Programmen her synchronisiert. Hier kommt gleich das raus, was man direct aufnehmen kann.
Es ist aber nicht so, wie bei einem D-50. Wer sich die Klänge mal ohne Effekte angehört hat, der kann gar nicht glauben, was ein paar Choruse und ein Hall alles ausmachen koennen. Aber schon bei einem Juno war der Chorus immer irgendwie Teil des Klanges. Ohne den, war der Klang, wenigstens fuer mich, immer etwas unspekulaer. Vielleicht noch ein Vergleich zum 3rd Wave, der ja auch eingebaute Effekte hat. Die sind aber im Sequential Stil etwas...wie soll man sagen...anders als beim PolyBrute. Sie spiegeln so ziemlich eine kleine Verbesserung zum Prophet-6 oder OB-6 wieder. Ja, besser als gar nichts, und wenn ich nicht den PB direct daneben stehen habe, dann wären die auch in Ordnung.
Arturia ist nun Lange dabei die alten Klassiker zu emulierten und vieles im PB ist ja auch in SW gelöst worden. Ich glaube, da hatte Arturia ein grosses Reporoir an Huellkurven und LFOs wovon sie sich bedienen konnten. Auch schoen ist, dass man von Allem 3 davon hat. Bei den LFOs, alle in einer unterschiedlichen Ausfuehrung. Ich finde es auch schoen, dass Arturia sich mit dem Stein Parker so eine Art Trademark gesetzt hat, Nicht nur abkuppeln, sondern auch was aus alten Zutaten Neues kreieren. Aber der Synth ist ja auch nur ein Teil des Ganzen. Die üppigen Spielhilfen, der Motion Recorder, der ARP/SEQ (einer meine Lieblings Dinger, wo der man praktisch die Töne aussuchen kann, die der ARP dann auch gleichzeitig spielt), und nicht zu vergessen: das Morphing. Irgendwie ist mit dem Klang da immer was los.
Naja, jetzt bin ich ein bisschen vom Weg abgekommen. Aber das sind meine Eindrücke.