Außergewöhnliche Frage zum Fender Rhodes

weinglas

Tube-Noise-Maker
Hi Leute,

keine Ahnung, ob ich in diesem Bereich richtig bin, aber hier gibt es doch auch eine ganze Menge Leute mit E-Pianos.

Ich suche zur Zeit eigentlich ein Wurlitzer 200(a). Da die Preise aber da doch ziemlich hoch sind, überlege ich mir ein Rhodes als Alternative. Das Teil soll ins Wohnzimmer kommen, so dass wohl kein Röhrenamp drankommen kann. Beim Wurlitzer (da habe ich vor über zwanzig Jahren mal eins gehabt, innig geliebt und irgendwann kaputt gerockt :cry: ) habe ich ja Amp und Lautsprecher eingebaut und notfalls geht auch ein Kopfhörer. Außerdem kann man ganz leise (wenn man niemanden stören will) auch so drauf klimpern. Wie ist das beim Rhodes? Oder beim Pianet oder Clavinet? Kann man die mit Kopfhörer betreiben oder auch mal so drauf klimpern, wenns leise sein muss (so analog zur E-Gitarre unverstärkt)?

Tausend Dank schon einmal für die Antworten (und wenn jemand ein gestimmtes Wurly am besten im Rhein-Main-Gebiet loswerden will ....)

Schöne Grüße,
Claus
 
weinglas schrieb:
Da die Preise aber da doch ziemlich hoch sind, überlege ich mir ein Rhodes als Alternative.
da wirst du allerdings nicht billiger bei wegkommen - das instrument muss jeweils ja meistens auch noch überholt und gestimmt werden. je abgerockter, desto teurer wird das. du könntest dich ja mal bei den jungs von tasteundtechnik.de erkundigen, die verkaufen gelegentlich auch gebraucht.

ich würde die entscheidung von sound und anschlag abhängig machen, da gibt es schon größere unterschiede. rhodes finde ich einfach universeller von funk bis balladen geht alles. wurlitzer röhrt halt rockiger, hat aber wenig sustain, dafür starke dynamik.

Das Teil soll ins Wohnzimmer kommen, so dass wohl kein Röhrenamp drankommen kann. Beim Wurlitzer (da habe ich vor über zwanzig Jahren mal eins gehabt, innig geliebt und irgendwann kaputt gerockt :cry: ) habe ich ja Amp und Lautsprecher eingebaut und notfalls geht auch ein Kopfhörer.

einen eingebauten amp hat das suitcase rhodes. wenn du kopfhörer willst, würde ich einfach eine aktive di-box dazwischen schalten (wegen der impedanzanpassung) und dann über einen kleinen mixer gehen. beim rhodes möglichst direkt aus der "harp" mit cinch-steckern abnehmen, so umgehst du den dumpfen passiven preamp. allerdings kann das rauschen der instrumente mit kopfhörern schon ein bisschen nerven. ein bisschen hall willst du dann wahrscheinlich auch noch - evtl. findest du einen mixer mit eingebautem hall fx.

Außerdem kann man ganz leise (wenn man niemanden stören will) auch so drauf klimpern. Wie ist das beim Rhodes? Oder beim Pianet oder Clavinet?

eher nix. dann lieber kopfhörer. du gewöhnst dir sonst eine echt komische spieltechnik an, weil du ja fast nix hörst und entsprechend reinhackst. wenn DAS der hauptanwendungsfall ist und du am liebsten auch pianet und clavinet haben willst (sind ja wieder sehr unterschiedliche instrumente), dann würde ich mir mal :shock: das nord electro 3 oder nord stage anschauen. ehrlich gesagt müssen die vintage keys schon gut in schuss (und gut verstärkt) sein, um dir mehr zu bringen als die nords.
 
fab schrieb:
....

eher nix. dann lieber kopfhörer. du gewöhnst dir sonst eine echt komische spieltechnik an, weil du ja fast nix hörst und entsprechend reinhackst. wenn DAS der hauptanwendungsfall ist und du am liebsten auch pianet und clavinet haben willst (sind ja wieder sehr unterschiedliche instrumente), dann würde ich mir mal :shock: das nord electro 3 oder nord stage anschauen. ehrlich gesagt müssen die vintage keys schon gut in schuss (und gut verstärkt) sein, um dir mehr zu bringen als die nords.

Hi Fab,

vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort und den Rat mit dem Nord. Ich habe bereits ein Roland VR760 (quasi die nur kurz gebaute Roland-Antwort auf die Nords mit echten Zugriegeln) im Studio stehen. Hier geht es mir eher um ein Wohnzimmertaugliches Teil, an dem ich viel Spaß habe, und an dem meine kleine Tochter ein wenig rumklimpern kann (für ein Digitalpiano oder Klavier ist kein Platz). Es wird auch keine Bühne mehr sehen ;-)

Das mit dem reinhacken stimmt schon, aber so kriegt man beim Wurlitzer dann den Supertramp-Stil hin :lol:

Hört man denn irgendwas (jetzt mal unabhängig vom Sound und Spieltechnik)

Schöne Grüße,
Claus
 
Hört man denn irgendwas (jetzt mal unabhängig vom Sound und Spieltechnik)

Also bei meinem Rhodes (MK2) hört man nur sehr leise den Klang der Stimmstäbe. In den hohen Lagen etwas stärker. Die Mechanik hingegen ist aber relativ laut, also das geklopfe der Hämmer, damit niemanden zu stören halte ich für schwierig :) Ich glaub auch nicht unbedingt, daß das speziell an meinem Rhodes liegt, das ist nämlich nur sehr wenig abgenutzt.

Viele Grüße!
 
moogli schrieb:
Hört man denn irgendwas (jetzt mal unabhängig vom Sound und Spieltechnik)

Also bei meinem Rhodes (MK2) hört man nur sehr leise den Klang der Stimmstäbe. In den hohen Lagen etwas stärker. Die Mechanik hingegen ist aber relativ laut, also das geklopfe der Hämmer, damit niemanden zu stören halte ich für schwierig :) Ich glaub auch nicht unbedingt, daß das speziell an meinem Rhodes liegt, das ist nämlich nur sehr wenig abgenutzt.
Nein, das ist bei all diesen Instumenten so. Das liegt an der Gehaeuseform und an der sehr direkten Klaviatur-Mechanik, die zudem meist direkt irgendwo aufs Gehause schlägt (das Anschlagpolster der Taste ist üblicherweise direkt auf dem Gehäuseboden montiert; an den Boden sind direkt die Füße geschraubt). Ich wohne zB in einem Altbau. In der Wohnung unter mir, hört man es, wenn ich oben ohne Sound(!) auf dem Clavinet spiele; das klingt dort so, als ob oben einer Steptanz macht. Wenn ich auf meinem echten Klavier spiele (bei dem man den Sound ja nicht abstellen kann :) ) hört man in der Wohnung drunter nichts!!!

Florian
 
Das klingt ja wirklich so, als blieb nur das Wurlitzer übrig (wobei ich meins damals nicht mit dem Originalständer hatte, vielleicht hatte das ja gedämpft). Ich hatte zwar alle von den Teilen schon mal unter den Fingern, aber nur das Wurly in leiser Umgebung. Die anderen meist auf einer Bühne oder in einem Proberaum.

@Florian: Hört man denn wenigstens auch das Saitenzupfen etwas oder nur die Mechanik?

Ich dachte wirklich mit sowas hätte ich eine Ehefrau-kompatible Wohnzimmermusikmachmöglichkeit gefunden. Außerdem will ich wieder was mechanisches haben ;-) Gibts noch weitere Erfahrungen (evtl. mit einem Pianet)?

Schöne Grüße,
Claus
 
vielleicht willst du ja eine kleine celesta?

imgres


hmpf, einfüge klappt nicht. dann so:

http://images.google.de/imgres?imgu...sta&hl=de&sa=X&um=1&ei=9Yy8Sp7cGIT6_AbMo4GvDQ
 
weinglas schrieb:
@Florian: Hört man denn wenigstens auch das Saitenzupfen etwas oder nur die Mechanik?

Ich dachte wirklich mit sowas hätte ich eine Ehefrau-kompatible Wohnzimmermusikmachmöglichkeit gefunden. Außerdem will ich wieder was mechanisches haben ;-) Gibts noch weitere Erfahrungen (evtl. mit einem Pianet)?

Hab mal in einem traditionellen Klavierhaus gearbeitet, diese Fragen nach geräuscharmer Alternative kamen da regelmäßig.

Die lauteste Geräuschquelle ist der Anschlag der Finger auf die Tasten, ganz gleich welches Instrument es ist, gilt also für Rhodes, Wurlitzer usw. gleichermaßen. Unter Umständen hört das sogar jemand im Nebenraum oder eine Etage höher, kein Witz. Selbst Synths, die mit Kopfhörer gespielt werden, haben diese Geräuschquelle und je nach in die Tasten hauen ist das für andere störend. Kommt dann noch auf die "Unterlage" (Key Stand etc.) an, ob da noch was mitschwingt. Klingt dann für Außenstehende wie ein Heimwerker bei der Arbeit. Es gibt auch Silent-Klaviere, die sind da extra für diese Erfordernisse konstruiert, d.h. das Tastenbett entsprechend mit mehr Aufwand gedämpft als bei normalen Klavieren. Bei Instrumenten mit geringerem Tastenwiderstand (oder Tastengewicht) haut man nicht so drauf, das verringert dann auch das entstehende Klopfgeräusch, gilt ebenfalls pauschal für alle. Bei verschiedenen Digital Pianos ist das der Fall. Ist das Gehäuse dieser Instrumente weniger Resonanzkörper, z.B. weil es aus bestimmtem Kunststoff ist, dann sind die Klopfgeräusche nicht so laut.
 
weinglas schrieb:
@Florian: Hört man denn wenigstens auch das Saitenzupfen etwas oder nur die Mechanik?
Ich dachte wirklich mit sowas hätte ich eine Ehefrau-kompatible Wohnzimmermusikmachmöglichkeit gefunden. Außerdem will ich wieder was mechanisches haben ;-) Gibts noch weitere Erfahrungen (evtl. mit einem Pianet)?
In der Wohnung drunter hört man natürlich nix von den Saiten; nur das Ge-"tacker" von den Tasten.
Vor dem D6 sitzend hört sich das Ding ohne Strom an wie ein leises Spinett. Durchaus fürs leise vor sich hinspielen geeigent, wenn man Bachinventionen spielt. Gibt man den Steve Wonder :schwachz: , dann wird das Tastaturklappern oft lauter als die höheren Saiten.

Florian
 
Nochmals vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Dann werde ich meine Suche mal um ein Clavinet oder sogar eher ein ClavinetPianet Duo ausweiten. Gibt es Tipps für einen kleinen Amp/Monitor, der auch leise klingt und einen Kopfhöreranschluss hat?

Ich spür schon wieder einen G.A.S.-Anfall :twisted: ;-)
 
weinglas schrieb:
Nochmals vielen Dank für die hilfreichen Antworten. Dann werde ich meine Suche mal um ein Clavinet
Probiere mal ein renoviertes vorher aus, damit Du dann ein unrenoviertes davon unterscheiden kannst ;-).

oder sogar eher ein ClavinetPianet Duo
Das hat mir nie gefallen. Der D6-Anschlag ist vom Pianet versaut, und wenn man Pianet spielt, zirpseln immer die Clavinetsaiten akustisch mit.

Was ich insgesamt noch nicht verstanden habe: wenn Du angeblich keinen Platz für ein Digitalpiano hast
weinglas schrieb:
(für ein Digitalpiano oder Klavier ist kein Platz).
, wie willst Du ein Clavinet oder Wurli aufstellen? Das ist doch alles ziemlich genauso gross?

Florian
 
florian_anwander schrieb:
...
Was ich insgesamt noch nicht verstanden habe: wenn Du angeblich keinen Platz für ein Digitalpiano hast
weinglas schrieb:
(für ein Digitalpiano oder Klavier ist kein Platz).
, wie willst Du ein Clavinet oder Wurli aufstellen? Das ist doch alles ziemlich genauso gross?

Florian

Hi Florian,

bei mir geht es allein um die Breite. Und da sind die 88 Tasten eines Digitalpianos (oder gar Klaviers) viel zu breit. Wurly, Rhodes 54/73, Pianet oder vielleicht sogar die 1,22m des Clavinet/pianet Duos dürften aber gehen. Ein Kurzweil PC88 habe ich ja sogar. Aber das würde meine Frau nicht ins Wohnzimmer lassen, zumal die Frage des Verstärkers bliebe.

Schöne Grüße,
Claus
 
Hi Leute,

nur für den Fall das es einen interessiert: Das hier ist es nun geworden:

4072101452_0891e3521e.jpg


Und es macht viel Spaß, selbst wenn es nicht eingeschaltet ist (wobei es dann auch schon ziemlich laut sein kann). Also für alle, die mal ein ähnliches Problem haben: Das Wurlitzer passt schon. Auch wenn dieses sicher irgendwann mal zu Taste und Technik muss, erst wird gerockt :twisted:

Nochmals vielen Dank für alle Antworten!
 
weinglas schrieb:
Hi Leute,

nur für den Fall das es einen interessiert: Das hier ist es nun geworden:

4072101452_0891e3521e.jpg
Grosser Neid! :) Von aussen sieht es ja echt schön aus! Darf man fragen, was es gekostet hat?
 
Hi Florian,

es war leider ganz schön teuer, wenn auch deutlich unter Deiner Schätzung. Zustand ist gut. Stimmung stimmt und der Sound über die Speaker auch (wenn auch mit einer leichten Rauschfahne ;-) ). Um es komplett rausch- und vibrationsfrei zu bekommen, müsste es schon mal überholt werden. Aber so reicht es mir erst mal aus. Einen Teil der Vibrationen habe ich bereits beseitigt. Das meiste ging da wohl auf den Transport aus UK zurück.

Schöne Grüße,
Claus
 
saubere ansicht - wenn es klingt, wie es aussieht, klasse!

ich würds ja jetzt erstmal an einen schönen lauten verstärker anschließen :P
 


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