Weniger Tiefbass. Habe ich bei meinen Prodipe Pro5 gemacht, weil sie ab Werk die Bässe überbetont haben. Ok, an dem Platz, wo sie bei mir stehen und nicht gemessen, sondern rein nach Gehör. Ich habe da ein paar Streifen aus dichtem Schaumstoff passend in der Farbe schwarz in die Bassreflex-Öffnungen vorne reingeschoben. Vier Streifen pro Box waren zu viel des Guten. Habe dann auf zwei Streifen pro Box reduziert.
Dann hast Du aber nicht die Resonanzrohre verschlossen, sondern lediglich den sehr energiereichen Tiefbassanteil akustisch bedämpft. Was durchaus sinnvoll sein kann, wenn Dir der Krawall zu viel des Guten war. Hast Du ja auch jetzt so geschrieben.
In Deinem Ausgangspost las es sich so, als sollte ich die Öffnungen verschließen. Beim gasdichten Verschließen hätte ich die Box aber tatsächlich in eine Geschlossene verwandelt mit allen Vor- und Nachteilen einer Solchen. Und einer ungünstigen Gehäuseabstimmung. Aber wie gesagt, ist das Chassis dafür sowieso weniger geeignet. Bassreflex- und Bandpassgehäuse sind eher sein Domizil.
Die Frage wäre, wie das abgestimmt wurde. Wurde die Box in sich allein abgestimmt, indem man die Bassreflex-Öffnung nach einer Formel berechnet hat, oder wurde der Innenraum vom Auto akustisch eingemessen und die Box entsprechend der Akustik im Innenraum abgestimmt.
Nee, war nach einer Bauempfehlung des autohifi-Magazins. Mir war damals klar, daß diese Box somit nicht zwingend zur Raumakustik des Fahrzeuges passen muß. Da die autohifi als Referenzfahrzeug einen Golf IV hatte und ich einen Leon 1M, die ja quasi Brüder sind, habe ich die Referenzbox so versucht zu bauen. Versucht deshalb, weil das Gehäuse ins linke Seitenteil eingepasst ist und eine leicht kugelförmige Schallwand besitzt. Was die genaue Berechnung des Volumens unnötig schwer bis unmöglich(für mich) gestaltete. [Wäre eigentlich mal eine schöne Arbeit für Deinen Mathe-Thread

]Ausgelitert habe ich das nicht, also ist das Volumen auch nicht litergenau. Die genaue Volumenverdrängung von Korb und Antrieb ist auch immer so eine Sache.
Ich besaß und besitze auch weder das nötige Messequipment, noch die langjährige Erfahrung der EMMA/ESPL-Gurus zum punktgenauen Abstimmen auf die Raumakustik. Mir gings eher darum, gut und hochwertig Musik zu hören. Das Problem ist eben, daß Bassreflex mit seinem Laufzeitverhalten bei schnellen Rock/Metal-Sachen ungünstiger ist. Da habe ich dann meistens die Bassendstufe ausgeknipst und die TMT in der Tür ihre Arbeit tun lassen. Die haben auch ordentlich Pegel geschoben (Ground Zero Plutonium). Am geilsten waren aber sowieso die Hochtöner der Anlage. Eine Offenbarung, gerade im Auto.
Da hast du etwas erlebt, was hier selten diskutiert wird, wenns um Lautsprecher geht. Im Bassbereich gibt es verschiedene Ziele, die man nicht immer unter einen Hut bekommt.
Dabei wäre das gerade wichtig zu diskutieren. Ist ja immerhin ein nicht zu unterschätzender Faktor beim Musikhören. Wie gesagt, bei lang gespielten Bassnoten, wie bei Orgelmusik, DnB und Hiphop, auch härterer Techno und teilweise Popsachen ist das ja alles nicht so problematisch. (Arjen Lucassen aka Ayreon arbeitet in seinen Metalopern auch sehr gerne mit abgrundtiefen Synthbässen, um die düstere Stimmung seiner dystopischen Zukunftsmusik passend zu untermalen. [Da gibts einige lesenswerte Sachen zur Psychoakustik in Horrorfilmen aber auch Kirchenmusik. Subbass bis in den Infraschallbereich wird danach unbewußt oft als mystisch bis bedrohlich wahrgenommen.])
Aber gerade im Black- und Powermetal, denen ich sehr gerne fröne, klingts dann nur noch scheiße. Jetzt mal unbeachtet dessen, daß diese Art von Musik auch bei akustisch günstiger Performance für viele Menschen scheiße klingt.
Dieser Nachteil war mir schon bei der Planung der Anlage bewußt. Aber erstens wollte ich nicht auf den Spaßfaktor verzichten und zweitens sollte der Bass auch gut mit dem sehr potenten Frontsystem mithalten können.
Nur ist dieser Bass dann meistens nicht gut im Zeitverhalten, d.h. es findet eine starke Verzögerung des Signals statt und es schwingt nach.
Lautsprecher mit geschlossenem Gehäuse haben ein viel besseres Zeitverhalten
Das ist dann auch wieder lediglich Physik. Bei einem geschlossenen Gehäuse "hört" man lediglich das Luftvolumen, das auf der Membranvorderseite(bei klassischem Einbau mit dem Korb im Volumen) komprimiert wird. Trocken und impulstreu ist der Klang, da die Lautsprechermembran nicht nur elektromagnetisch durch das die Schwingspule umgebende Feld und mechanisch durch Spider und Sicke, sondern auch noch als dritte Federkraft pneumatisch durch das komprimierte Luftvolumen in der Box gebremst wird. Deshalb ist ja gerade bei geschlossenen Gehäusen die Dichtheit von entscheidender Wichtigkeit, welche zum Beispiel bei einem doppelt ventilierten Bandpass eher vernachlässigbar ist(mit Ausnahme der Trennwand zwischen den Kammern).
Die Verzögerung beim Bassreflex erklärt sich ja sehr einfach durch die höhere Laufzeit des Luftschalls über die Länge des Resonanzrohrs. Wenn man dieses Signal isolieren könnte, würde man das auch vermutlich überhaupt nicht bemerken, denn dann könnte man es mittels elektrischer Laufzeitkorrektur an die restlichen Lautsprecher anpassen. Nun nimmt man aber auch noch das zeitlich gesehen erste Signal von der Membranvorderseite quasi als Referenz wahr und daraus ergibt sich dann die gehörte Verzögerung.Die ist zwar sehr gering, aber unsere Ohren sind normalerweise auch sehr gute Messinstrumente.
Sehr wahrscheinlich habe ich Dir da nichts neues erzählt, wollte es der Vollständigkeit halber aber erwähnt haben. Leider bin ich kein Physiker, sondern lediglich Hobbyist und hoffe somit, in meinen Ausführungen nicht zuviel Stuss geschrieben zu haben. Auch bezieht sich das hier Geschriebene auf meine persönlichen Erfahrungen der Jahre aktiver Bastelei und dem damit angelesenen theoretischen Wissen, das aber schon seit Jahren nicht mehr gepflegt und aktualisiert, und nur noch selten abgerufen wurde.
Und mit Wikipedia-copy&paste-Schlaumeierei habe ichs nicht so sehr...