haesslich hat zwar recht, wenn er sagt, daß die subrtaktive Synthese alt ist, aber das ist Studiotechnik im Allgemeinen ja auch.
Von daher dürfte sich das "Novum" darauf beziehen, daß es innerhalb des Metiers "Studiotechnik", oder auf der SAE im speziellen halt etwas Neues darstellt, eine Diplomarbeit zum Thema Synthesizer zu machen, sollte also ok sein, zumal es der Diplomvater abgesegnet hat.
Die Literatur, die Jürgen genannt hat, ist größtenteils ebenso alt, sie eignet sich vielleicht dazu, einige Theorie herauszuziehen, ist aber imho nicht dazu geeignet konkrete nachbaubare Schaltungen da herauszunehmen.
Zur Vorgehensweise:
Du hast geschrieben, daß Du selber Ätzen willst, aber nicht, ob Du auch selber routen willst.
Dann wird es sehr zeitaufwendig.
Wenn Du auf bestehende Layouts zurückgreifen willst, dann ist Yusynth und MFOS bestimmt schon mal eine gute Wahl.
Fange mit dem elemtarsten an, was absolut nötig ist:
Das Netzteil.
Die Diskussion Schaltnetzteil vs Linear kannst Du Dir imho sparen.
Kannst Du ja mal die Forum-Suche bemühen, da ist viel zu gesagt worden.
Hier kannst Du überlegen, ob Du ein fertiges (Schaltnetzteil) kaufst, oder, wenn Du es selber machen willst, ein lineares baust.
Willst Du, daß das Netzteil von vorneherein auf Erweiterung ausgelegt ist, dann muss es die entsprechende Leistung bringen.
Pro Modul kannst Du grob mit 80 bis 100 mA pro Strang rechnen, Du brauchst in jedem Fall symmetrische Spannungen, +/- 15V würde ich empfehlen.
Solltest Du auch 12V Module dabei haben, so kannst Du immer noch ein paar Spannungsregler hinter die 15V klemmen.
Unterschätze den Aufbau des Netzteils nicht - mit Verkabelung / Bussystem, Gehäuse usw nimmt das eine Menge Zeit und Überlegung in Anspruch.
Wenn Du es Dir ein bischen einfacher machen willst, greife auf ein fertiges Schaltnetzteil zurück.
Von den Modulen her würde ich, wie schon oben erwähnt, mit dem VCO anfangen. Und zwar mit EINEM.
Wenn der läuft und Du hast am Ende der Diplomarbeit noch Zeit, dann kannst Du immer noch schnell einen zweiten dazubauen.
Vertraue nicht allzusehr auf den (alten) Bauteilebestand, den Du da übernommen hast, in Synths werden teilweise recht spezielle Bauteile verwendet, deren Beschaffung oft auch zeitraubend ist.
Da das Thema Subtraktive Synthese an sich gar nicht so ergiebig ist (wie Funky schon anmerkte) solltest Du beim VCO näher auf die Ausgangswellenformen, oder "Kurvenkonverter" eingehen (von der Theorie her), z.B., die Reinheit eines Sinus, Symmetrie eines Sägezahns, Pulbreiten des Rechtecks, Mischformen, Überlagerung, Auslöschung usw usw.
Oszilloskopbilder, Auswirkungen auf das hörmäßige Ergebnis - das kann schon genug Stoff geben.
Der VCO wird Dich also eine ganze Zeit lang beschäftigen.
Der
Yusynth VCO ist eine gar nicht so schlechte Ausgangsbasis, er verwendet einen Core der sehr gebräuchlich ist.
Dann baue nach und nach die einzelnen Teile der Subtraktiven Kette auf - VCF - VCA - Hüllkurven.
Lasse solche Sachen wie LFO erstmal weg, die haben grundsätzlich nichts mit dem Thema ansich zu tun, sind eher dein "Privatvergnügen". Du wirst sehen, daß Dir die Zeit davon laufen wird, wenn Du dich da am Anfang zu viel verzettelst.
Unterschätze die Kosten nicht.
Auch wenn Du einen guten Grundstock an Elektronikbauteilen hast - Gehäuse, Frontplatten, die Menge an Buchsen, Potis, Schaltern wird Dich noch eine Menge Geld kosten.
Das widerspricht ein bischen dem Tip, der Reihe nach vorzugehen, aber viele Bauteile werden auch immer wieder verwendet.
Die Elektronik dahinter ist gar nicht so entscheidend.
Mache also erstmal ein grobes Konzept, damit Du überblickst, wieviele solcher Teile Du in etwa gebrauchen wirst, Mengenrabatte spielen da schon eine Rolle.
Bei Potis z.B. wird es kein Fehler sein, gleich 50 Stk 100k zu bestellen, die wirst Du (später), wenn Du das System weiter ausbauen möchtest eh verbrauchen.
Auch die Frage, welches Format Du verwenden willst (6,3mm Klinke, 3,5mm Klinke, Bananenbuchsen) ist letztlich entscheidend, weil es den Platzbedarf der Module bestimmt.
Schau Dir dafür fertige Systeme an.
Wenn Du weitere Fragen dazu hast, stelle sie hier
möglichst gezielt, hier gibt es eine Menge Leute, die Dir da Tips geben können-
Verschwende am Anfang nicht zuviel Zeit mit der Überlegung, welche Module im Einzelnen Du jetzt wählen sollst.
Fang mit dem Grundkonzept, dem Netzteil und VCO an und während dieser Zeit wirst Du schon mal genug Erfahrung sammeln, die Dir solche Überlegungen viel einfacher machen werden.
Wenn Dir das alles jetzt zu viel erscheint, solltest Du evtl überlegen, einen Komplettbausatz von Paia zu bestellen, leider ist das imho die einzige Firma, die so etwas anbietet.
Dann könntest Du dich voll auf Theorie und Klangforschung konzentrieren.