Chor-Sounds in alten Orgeln

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Sebastian R.

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Kürzlich lief eine Auktion aus, eine riesige Solton P 500 C Orgel,
auf der es einen Chor-Sound zuzuschalten gab.

Generell würde mich mal interessieren, wie diese Nachbildung menschlicher Chöre
klangen und wie sie funktionierten. Die müssten doch meisstens durch Formant-
Filter und ggfls mit Hilfe eines Ensemble-Effektes erzielbar gewesen sein.
Oder hatte obige Solton-Orgel (vermutl. 1985) als Beispiel schon Samples dafür?

Gruß
 
Ich habe eine Farfisa Pergamon von 1984. Diese hat auch ein Chormodul.
Der Sound wird analog produziert und ist vom Ergebnis vergleichbar, eines Analogsysnthesizers ( Jx8P z.b. )
Wenn nicht "Chor" dranstünde.. :floet:

EIn Oberheim Matrix oder eben ein VP330 sind da irgendwie "näher" dran
 
Der Logan Vocalist realisiert das mit Hilfe von drei resonierenden Bandpassfiltern.

 
Geil. Welche Marke?

Wenn ich eine leere Flasche blase, dann klingt das auch wie ein D50. :supi:
 
Lassen sich die Bandpassfilter nicht getrennt einstellen?
 
Doch. Die sind jeweils mit Tone beschriftet und wenn Marko an diesen Reglern regelt, so hört man die Klangänderung auch recht deutlich:

Img11586-4.jpg
Img11586-3.jpg
 
Dann liegts vielleicht an den Einstellungen, man muss schon in etwa wissen was man macht, damit das klingt.
 
Naja, hat bei mir auch 'ne Weile gedauert bis ichs im Gefühl hatte, bin bei sowas halt recht hartnäckig, selbst wenns mal ein paar Jahre dauert ;-)
 
Mitte der 80er wurden Chorsounds in elektronischen Orgeln durchaus digital erzeugt, keine Ahnung wie das bei der solton P 500 Cwar, das Internet gibt nicht soviele Infos dazu raus. Bei Bild 9 kann man ins Innere schauen.
 
Sebastian R. schrieb:
Kürzlich lief eine Auktion aus, eine riesige Solton P 500 C Orgel,
auf der es einen Chor-Sound zuzuschalten gab.

Generell würde mich mal interessieren, wie diese Nachbildung menschlicher Chöre
klangen und wie sie funktionierten. Die müssten doch meisstens durch Formant-
Filter und ggfls mit Hilfe eines Ensemble-Effektes erzielbar gewesen sein.
Oder hatte obige Solton-Orgel (vermutl. 1985) als Beispiel schon Samples dafür?

Gruß

Samples höchstwahrscheinlich nicht. Die 500C sieht irgendwie so aus, als hätte sie ein (abgespecktes) Disco 64 mit an Bord -- das sorgt mehrere Stunden für Spaß.

In der Yamaha C605 findet sich auch eine Chorabteilung -- VP-330 für Arme mit viel Platz.

Stephen
 
Im Prinzip sind die meisten Orgel auch additive Synths, womit sich auch Stimmsounds erzeugen lassen.
 
Summa schrieb:
Im Prinzip sind die meisten Orgel auch additive Synths, womit sich auch Stimmsounds erzeugen lassen.

Mit Zugriegeln lassen sich allenfalls komplexere Obertonstrukturen erzeugen, für die vokale Qualität braucht man schon speziellere Filtermöglichkeiten, die über das Standard-LPF hinausgehen.

Stephen
 
Naja, Lautverschiebungen gehen damit vielleicht nicht, aber statische Vokale sollten funktionieren, man muss nur die richtigen Harmonischen in der richtigen Lautstärke kombinieren.
 
Vokalklänge sind durch Formanten charakterisiert. Wenn man Wikipedia Glauben schenken darf, so sind die ersten beiden Formanten "für die Verständlichkeit der Vokale wichtig."
Leider ist additive Synthese im Sinne einer Sinus-Zugriegel-Orgel extrem ungeeignet, Formanten abzubilden.
 
Wenn ich das richtig sehe fehlt die 7te Harmonische, die Formante verschieben sich bei einem additiven Synth (ohne Formant-Filter oder ähnlichem) abhängig von der Tonhöhe, also im Prinzip wie beim Sampler.
 
Formanten sind einfach nur Spitzen im Spektrum.
 
Im Englischen Sprachraum scheint es bereits 4 verschiedene Definitionen für Formanten zu geben:
http://newt.phys.unsw.edu.au/jw/formant.html

Mein Verständnis basiert auf der im Bereich Sprache gebräuchlichen Definition, dort werden die Spektralkomponenten der Anregung durch Resonanzen im Sprachtrakt verstärkt, deren Maxima man dann eben Formanten nennt. Bei Veränderung der Anregungsfrequenz bleiben die Formanten fest. Die Änderung der Formanten erfolgt durch Artikulation der Sprache oder des Gesanges. Bei Instrumenten mit Resonanzkörper ist es ähnlich, wobei hier die Formanten fest durch die Geometrie und sonstige Physik des Resonanzkörpers gegeben sind.

In einem elektronischen Instrument bildet man Formanten am einfachsten mit Resonatoren ab.
 
starling schrieb:
Statische Spitzen. Das ist der Punkt.

Nicht wirklich statisch, man kann nur die Partiale/Harmonische/Obertöne anheben die auch in der Grundwellenform vorhanden sind. Ansonsten - wie weiter oben schon von mir erwähnt - ist es wie bei 'ner gesampleten Stimme, die Frequenzen der Spitzen verschieben sich mit der Tonhöhe der gespielten Note, es bleibt auch 'ne Oktave tiefer oder höher noch 'ne Stimme.
 
Wenn der Formant mitwandert wie beim Resampling ist es kein Formant im eigentlichen Sinn.

Man betrachtet halt nicht das Spektrum sondern die spektrale Hüllkurve, die bleibt statisch.
Ein Formant ist in der Regel auch breitbandig und beinflusst mehrere Harmonische.

Da sind die Definitionen eben zT nicht sehr präzise bzw zutreffend.
Nur weil etwas zitiert wird ist es ja noch nicht richtig...

Da ist die Definition bei WP deutsch besser.
 
starling schrieb:
Wenn der Formant mitwandert wie beim Resampling ist es kein Formant im eigentlichen Sinn.

Man betrachtet halt nicht das Spektrum sondern die spektrale Hüllkurve, die bleibt statisch.
Ein Formant ist in der Regel auch breitbandig und beinflusst mehrere Harmonische.

Da sind die Definitionen eben zT nicht sehr präzise bzw zutreffend.
Nur weil etwas zitiert wird ist es ja noch nicht richtig...

Da ist die Definition bei WP deutsch besser.

Es ging hier ja nicht um irgendwelche Definitionen, sondern ob es generell auf diese Weise möglich ist Choir bzw. (Zitat) Stimmsounds zu erzeugen!
Ich hab mir die entsprechenden Fußlagen rausgesucht und eine entsprechende Kombination mit dem FM8 getestet, ist jetzt kein genialer Sound, aber mit was Vibrato und Pitch Envelope funktioniert er als Choir.
 


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