Clipping

Habe neulich ein paar Samples aus meinen musikalischen Anfangszeiten ausgegraben und dabei festgestellt, dass diese wohl durch mein damaliges Unwissen fast durch die Bank übersteuert sind. Es sollte halt knallen und laut sein:) Dennoch schade, da ich die Samples nicht mehr so ohne beträchtlichen Aufwand technisch einwandfrei reproduzieren kann.

Nun ist es doch aber so, dass viele Synthesizer Clipping, Verzerrer usw. an Bord haben. Wird hier denn nicht im Prinzip dasselbe gemacht bzw. einfach nur simuliert?
Soll heißen, ist Clipping denn wirklich immer böse? Gerade in Stilen (wie z.B. Industrial), in denen es durchaus etwas rauher zugeht könnte sowas doch vielleicht sogar erwünscht sein.

Wie seht ihr das? Letztlich möchte ich natürlich schon eine technisch einwandfreie Produktion haben.
 
genau, nur das master selbst sollte nicht clippen, wobei das bei digitaler reproduktion eigentlich aus technischer sicht kaum ins gewicht faellt. vinyl hat damit probleme... anyway, alles was die klangerzeugung betrifft ist bezueglich clipping im grunde egal, sonst koennte man ja auch kein einziges rechteck oder pulssignal bei einer produktion verwenden. der rest ist halt einfach eine subjektive einschaetzung des klangs, erlaubt ist was gefaellt.
 
Danke für die Antwort. Dann kann ich die Samples ja beruhigt verwenden, wenn es so ist. Dachte bisher immer, auch die Einelspuren eines Songs sollten nicht clippen.
 
naja , hör doch einfach mal hin wies klingt?

das übersteuern der wandler klingt oft nicht so aufregend. eher harsch. Ich kenn mich zwar nicht so genau aus, aber ich glaub da werden keine harmonischen obertönde hinzugefügt, wie bei einer "gewollten" verzerrung/sättigung.

wenns in deinen ohren gut klingt, verwend sie, wenn nicht hast du mit diesen samples pech gehabt...
 
Das simple "Abschneiden" der Spitzen erzeugt Obertöne, die oberhalb des Hörbereichs liegen.
Das geht Digital aber nicht, dabei entsteht dann Aliasing.

Das kann man auch nicht Filtern - denn beim Filtern entstehen Signale, die etwas größer sind, als das geclippte Signal. (real typischerweise bis 1dB, mathematisch kann man da allerdings auch höhere Pegel "konstruieren". )

D.h. wenn man analog clippt und dann wandelt, muss man entweder den Pegel reduzieren oder man bekommt digitale Übersteuerung mit Aliasing.

Generell kann ich die Begeisterung mit der analoge Übersteuerung als "gut" und digitale Übersteuerung als "harsch" beschrieben wird, allerdings nicht so ganz nachvollziehen, so groß ist der (prinzipielle) Unterschied nun auch nicht. Viele Analogschaltungen klippen auch knallhart, manche machen auch noch echt komische Dinge dazu. (Den Endstufenschluckauf einer vom ebenso inkompetenten wie tauben Party-DJ überforderter PA kennt sicher jeder, der sich das mal mit unter 3 Promille angehört hat... )

Bei typischen Percussion-Signalen ist der Attack sowieso geräuschhaft. Diese Attacks lassen sich daher prima absäbeln, denn in dem dichten Originalspektrum verstecken sich die hinzukommenden Obertöne von Clipping (und ggfls. Aliasing) ziemlich lange in der Verdeckung - und auch wenn sie lauter werden, fallen sie kaum auf.
 


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