Commodore C-64 MIDI-Composer (1983/84)

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Anonymous

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Habe heute das kleine und feine Matten & Wiechers MIDI-Interface mit der MIDI-Composer-Software für den Commodore C-64 aus dem Jahr 1984 (Kaufdatum 26.5.1984) herausgekramt, siehe Foto unten. Es liefert alle Anschlüsse: MIDI IN/OUT, CLICK (Trigger) und DIN-SYNC für die alten Rolands (z.B. TR-808) auf einer einzigen Platine, was damals ein Alleinstellungsmerkmal war. Die damaligen Konkurrenten C-LAB, Jellinghaus & Co. brauchten dafür 2 Interfaces, die ungefähr doppelt so teuer waren. Ich habe damals damit meinen allerersten Track auf dem Commodore C-64 in Verbindung mit dem Yamaha DX9 und der TR-808 abgeliefert, siehe bzw. höre:

src: http://soundcloud.com/theo-moebus/yamaha-dx9-digital-synthesizer

Ist sonst noch jemand hier, der mal mit diesem Interface gearbeitet hat?

ssb_midi_composer.jpg
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

Kamen die "Konkurrenten" nicht alle später auf den Markt?
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

Jellinghaus (JMS) war zur gleichen Zeit mit einem Interface (ohne Software) auf dem Markt. Beide habt ihr im Fachblatt 8/1983 erstmals dafür geworben, siehe die Anzeigen unten. Ihr wart aber die Ersten mit einer äußerst günstigen Komplettlösung. Bei den anderen musste man Interface, Synchronizer und die später erhältliche Software getrennt erwerben, für erheblich mehr Geld. Allerdings waren die späteren C64-Sequenzer von JMS, C-LAB und Steinberg deutlich komfortabler und ausgefuchster. Der Nachteil des Matten & Wiechers Interface war, dass keine andere MIDI-Software damit lief und die eigene Sequenzer-Software nicht weiterentwickelt wurde. Man war dadurch recht schnell gezwungen, auf die Produkte der Mitbewerber umzusteigen.

jms_midi_interface.gif


ssb_midi_interface.gif
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

Ein sehr spannendes Thema, dankeschön!

Wer hat denn das Programm damals geschrieben? Und hat jemand für die historisch Interessierten unter uns vielleicht ein paar Screenshots davon? Liebend gerne würde ich auch eine Zeittafel der damals erscheinenden und verschwindenden Sequencerprogramme (gar nach Plattformen sortiert?) sehen. Gibt es überhaupt irgendeine Untersuchung der technischen Entwicklung zu der damaligen Zeit? War ja doch so'ne Art "Kambrischer Explosion" damals…
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

Sugar Baby schrieb:
Kamen die "Konkurrenten" nicht alle später auf den Markt?

Hierzulande vielleicht, aber normal solltest Du doch derjenige sein, der das am Besten weiß :)

Das erste MIDI-Interface für den C64 stammte meines Wissens nach von Sequential Circuits.

Euer Interface wird in einem Sonderheft von 1985, welches ich hier in der Hand halte, seltsamerweise nichtmal erwähnt. Sehr wohl aber eine Software "Midicomposer" der Firma Micromusic, hier auch kein Wort über M&W.

@serge: im genannten Sonderheft befindet sich eine Übersicht der damals verfügbaren Software, sowohl Sequenzer als auch Editoren. Plattformen: C64, Apple II, CX5M

Wenn mit dem Interface nur die eigene Software lief, dann lag das wohl am verwendeten Adreßbereich des 6850, der mit dem der anderen Interfcaes nicht übereinstimmte. Sowas zu ändern war bei der damaligen Technik noch pillepalle, weil noch keine PALs oder GALs benutzt wurden, sondern handelsübliche Adreßdekoder.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

microbug schrieb:
@serge: im genannten Sonderheft befindet sich eine Übersicht der damals verfügbaren Software, sowohl Sequenzer als auch Editoren. Plattformen: C64, Apple II, CX5M
Danke, ich suche eher so eine historische Aufarbeitung dieser frühen Entwicklung aus heutiger Perspektive: welche Programme haben sich wie lange gehalten, welche Ausstattungsmerkmale waren wo zuerst zu finden, was ist aus den Entwicklern geworden…
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

serge schrieb:
Danke, ich suche eher so eine historische Aufarbeitung dieser frühen Entwicklung aus heutiger Perspektive: welche Programme haben sich wie lange gehalten, welche Ausstattungsmerkmale waren wo zuerst zu finden, was ist aus den Entwicklern geworden…

Das ist bei einigen ja recht einfach. C-LAB Softtrack 16 hielt sich nur auf dem C64, danach kam Creator/Notator auf Atari, so ab 1988. Bei Steinberg ähnlich: Pro 16 war C64, die erste Atari-Software dann Twentyfour, gefolgt von Cubase. Was aus den Entwicklern geworden ist, wissen wir alle :)
Sequential hat nach dem C64-Interface samt Software diese Linie komplett eingestellt.

Grafische Benutzeroberfläche gabs zuerst bei Yamaha am CX5M und bei Steinberg. Steinbergs Software gabs auch von Korg, aber nur als 8Spur-Version. Die Zeit/Positionsanzeige, wie sie heute überall üblich ist, gabs zuerst bei Steinberg.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

Gab noch ein paar Exoten, sogar eine Soft von Moog, damals gabs ja für den Apple II Sachen, da er DER Bastelcomputer war, zumindest wenn man die pekuniäre Hardware dafür hatte. War aber meist Grünmonitor-Style.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

microbug schrieb:
Das ist bei einigen ja recht einfach. C-LAB Softtrack 16 hielt sich nur auf dem C64, danach kam Creator/Notator auf Atari, so ab 1988. Bei Steinberg ähnlich: Pro 16 war C64, die erste Atari-Software dann Twentyfour, gefolgt von Cubase. Was aus den Entwicklern geworden ist, wissen wir alle :)
Sequential hat nach dem C64-Interface samt Software diese Linie komplett eingestellt.
Über diese Entwicklungen gibt es sicherlich eine ganze Menge mehr zu sagen. Mich wundert, dass darüber bisher niemand ein Buch geschrieben hat. Auch ein Vergleich der US-amerikanischen und europäischen Entwicklungszweige wäre lohnend.

Grafische Benutzeroberfläche gabs zuerst bei Yamaha am CX5M und bei Steinberg.
Was bot den der CX5M wann, was es nicht auch auf dem C-64 zu sehen gab?

Steinbergs Software gabs auch von Korg, aber nur als 8Spur-Version. Die Zeit/Positionsanzeige, wie sie heute überall üblich ist, gabs zuerst bei Steinberg.
Meinst Du die numerische Taktanzeige?
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

Gebastelt wurde vor allem am C64 bzw vorher VC20 (ebenso wie an den Sinclairs). Die, die sich einen Original Apple ][ leisten konnten, bastelten da nicht dran rum, sondern wendeten an. Die Bastelkisten waren dessen Clones, aber immer noch weniger verbreitet als der VC20 oder C64.

Die Apple II-Software kam vor allem aus USA bzw war für den dortigen Markt gedacht. Später dagegen nahm die Atari ST-Software hierzulande ihren Anfang, da diese Rechner zuallererst hier erschienen.
Nicht vergessen darf man dabei den britischen Markt und der UMI-Software für den BBC Model B. Außerhalb von GB hat dieser Rechner kaum einen interessiert.

Für den hierzulande ebenfalls wenig verbreiteten, aber in Benelux und Frankreich sehr beliebten ORIC gabs garnichts in der Richtung (meinen eigenen, in Forth geschriebenen Sequenzer hab ich eher als Spaßprojekt betrachtet), Fehlanzeige ebenfalls für den Dragon 32/64 und die Ataris 600/800XL.
Dann war aber noch der Amiga, für den es auch einiges gab, aber das war nie meine Welt.

Es gab sogar vereinzelte Programme für den IBM PC, incl Interface-Harddware, spielte damals aber so gut wie keine Rolle.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

serge schrieb:
Über diese Entwicklungen gibt es sicherlich eine ganze Menge mehr zu sagen. Mich wundert, dass darüber bisher niemand ein Buch geschrieben hat. Auch ein Vergleich der US-amerikanischen und europäischen Entwicklungszweige wäre lohnend.

Durchaus. Eigentlich sollte Jörg (Elektrolurch) sich da auskennen, der war an der Thematik deutlich näher dran als ich, der die Sachen Anfangs eher aus der Ferne mitbekam.

Was bot den der CX5M wann, was es nicht auch auf dem C-64 zu sehen gab?

Vielleicht begeb ich mich etwas aufs Glatteis, aber beim CX5M waren die Programme von Anfang an grafisch, das kam beim C64 dagegen erst nach und nach.

Meinst Du die numerische Taktanzeige?

Genau die.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

Hier als Grundlage MIDI-Infos aus erster Hand von einem gewissen Bob Moog, aus dem Jahr 1983, "dem Jahr, in dem alles begann" (nur die Überschrift und die letzte Seite von insgesamt 4). Danach Infos zum MIDI-Interface von Sequential Circuits, das erstmalig im Dezember 1983 angekündigt wurde (siehe die Datumsangabe unten rechts "12/83") und zusammen mit dem Six-Trak auf der Bildfläche erschien, denn für den war es maßgeschneidert und bot lediglich 6 Spuren ! Damit war es für die meisten MIDI-User uninteressant und dazu noch schweineteuer (DM 725,- Listenpreis). Es war somit nachweislich nicht das erste MIDI-Interface für den C-64.

1983_midi_info_bob_moog_titel.gif

1983_midi_info_bob_moog.gif


1983_midi_interface_sequential.gif


1983_midi_interface_sequential.jpg
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1984)

Manchmal ärger ich mich schon, daß ich meine alten Fachblätter, Keys und Keyboards alle weggehauen habe, andererseits: für so ein Archiv braucht man auch Platz. Die c't hat die ganzen alten Nummern mal als DVD rausgebracht, das gab eine Menge Platz im Regal (und schnelleren Zugriff), beim Fachblatt scheints sowas nicht zu geben.

Daumen hoch für Dein Archiv, Theo!

Das Model 64 war auch nicht das erste Interface für den C64, das müßte eigentlich das Model 264 gewesen sein. Das sah weniger stylisch aus, mehr DIY, steckte in einem dieser DIY-Cartridgegeäuse und hatte die Anschlüsse als Kabelpeitschen rausgeführt. Vielleicht findest Du da ja was drüber.

Hehe, und die Aussage zu MIDI von Marcus Ryle ist auch sehr interessant, vor allem wenn man bedenkt, daß die Amerikaner offenbar lieber alles von einer CPU machen ließen, statt die Sachen unter mehreren, günstigen MCUs aufzuteilen, so wie es fast alle Japaner taten. Offenbar hat er später seine Meinung zu MIDI grundlegend geändert, die Perf/x-Kistchen machen auch heute noch Laune.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1984)

"Gorillaklatschen", großartig!

Vielen Dank für die Scans.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1984)

Und was ist eine "Standarduhr"?
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1984)

microbug schrieb:
Manchmal ärger ich mich schon, daß ich meine alten Fachblätter, Keys und Keyboards alle weggehauen habe, andererseits: für so ein Archiv braucht man auch Platz.

Schrankwand. :floet:

microbug schrieb:
Das Model 64 war auch nicht das erste Interface für den C64, das müßte eigentlich das Model 264 gewesen sein. Das sah weniger stylisch aus, mehr DIY, steckte in einem dieser DIY-Cartridgegeäuse und hatte die Anschlüsse als Kabelpeitschen rausgeführt. Vielleicht findest Du da ja was drüber.

Kann mich nicht daran erinnern, dass es das irgendwo zu kaufen gab. Ich schau mal nach.

Spontan habe ich im Internet ein Model 242 gefunden, das Deiner Beschreibung entspricht, jedoch laut Prospekt erst Ende 1984 auf den Markt kam. Der "günstige" Preis lässt auch auf dieses spätere Erscheinungsdatum schließen.
http://chiclassiccomp.org/docs/content/ ... del242.pdf
Auf derselben Website habe ich noch das Model 964 (12/1984) gefunden, das lediglich der Sequenzer-Software des Model 64 entspricht. Augenscheinlich hat Sequential Ende 1984 sein Model 64 in Interface (Model 242), Sequenzer-Software (Model 964) und SixTrak-Editor (Model 910) aufgeteilt und sich somit dem damals schon sehr schnellebigen Markt auch preislich angepasst.
http://chiclassiccomp.org/docs/content/ ... lCircuits/
http://chiclassiccomp.org/docs/content/computing/
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1983/84)

Hups, da sind mir die Bezeichnungen durcheinandergerutscht. Ich hatte das Model 242 gemeint, was sehr nach einem Frühwerk aussieht, weil Standardgehäuse und weißer Aufkleber statt aufgedruckte Schrift. Das im verlinkten PDF sieht schon etwas professioneller aus als das auf dem hier vorliegenden Bild, das hat einen schwarzmatten Aufkleber.

Sehr nette Webseite übrigens, kannte ich noch nicht. Da ist sogar der Kaypro 10 aufgeführt, den wir damals im Laden verkauften, ein richtiger Schlepptop. 9" Monochrommonitor, CP/M und 10 Megabyte Winchester Disk für 10 Kilomark.
Die britischen Hersteller fehlen allerdings völlig.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer

microbug schrieb:
Die, die sich einen Original Apple ][ leisten konnten, bastelten da nicht dran rum, sondern wendeten an.

die anderen besorgten sich entweder einen der vielen illegalen Apple-Kopien oder bauten die Kiste nach. Ich hatte damals auch nur das Netzteil und 2 BASF Diskettenlaufwerke gekauft, der Rest, also Motherboard und Bauteile erstand ich als Bausatz von meinem Elektronik-Bauteil-Händler. Die Eproms übrigens auch aber das war dann schon wieder nicht mehr ganz legal.
Mein Apple meldete sich daher auf dem Monitor auch nicht als APPLE ][ sondern als APPEL ][. Keine 100%ge Kopie des F8-Eproms aber trotzem die gleiche Quersumme des Strings.
(ein paar Programme prüften das ab)
PS: 1 Laufwerk mit 138kb kostete übrigens günstige 495 DM Dafür waren die Programmierer damals sehr intelligent, mein APPEL konnte 3 stimmig Musik machen, Sampeln und Samples abspielen ohne eine Soundkarte zu besitzen. (64kB RAM, 1 Mhz)
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1983/84)

Gorßartiger Thread.

Vor allem, weil ich um die Zeit rum noch Pumuckl-Kassetten gehört habe.

Bisschen beneide ich euch ja schon, in dieser Aufbruchszeit schon dabeigewesen zu sein.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1983/84)

Vielleicht mal ein kurzes Statement von mir:

Es ist schon mehr als bedenklich, ein Produkt wie dieses zu bewerben und anzubieten, von dem man im Vorfeld weiß bzw. wissen sollte, dass es nicht weiter entwickelt werden wird. Auch zu damaligen Zeit war es selbst fachlich unbegabten Menschen klar, dass Software im Laufe der Zeit bestimmte Updates und Upgrades erfahren sollte, um dem Anwender jederzeit ein mögliches Optimum zu bieten. Dieses "Das können wir auch, das haben wir auch" als Mittel zu Selbstdarstellung der unendlichen Großartig- und Einmaligkeit dient letztendlich auch nicht dem Anbieter, da Enttäuschung vorhersehbar ist, ganz abgesehen vom finanziellen Verlust des scheinbar günstigen Deals.

Für mich war unser Kerngeschäft der Verkauf und Service von Synthesizern. Dass dann bei aller Eitelkeit und Selbstüberschätzung des Verantwortlichen der technische Service an den verkauften Geräten dermaßen gelitten hat, dass Kunden oft monatelang, zum Teil mehr als 1 Jahr, auf die Ausführung von Reparaturen warten mussten, ist das Letzte. Um jedoch den internen Frieden nicht zu gefährden, bin ich oft Auseinandersetzungen mit meinem Partner aus dem Weg gegangen, was 1. feige und 2. in der Konsequenz mehr als dumm war. Eins vors Maul wäre der richtige Weg gewesen. Von daher schmerzt mich in der Rückschau die Verwendung meines Familiennamens in der Überschrift. So eine gequirte Scheiße. Aber echt.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1983/84)

Bei aller kritischen Rückschau:

Der Anzeigentext ist, wie so oft, genial!
Einen Abzug in der Bewertung gibt es für "Synthi". ;-)

LG HP
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1983/84)

Projektleitung: Hans-Joachim Wiechers
Anzeigentext, Grafik und Ausführung: dito

Der Text ist spießig, und es mangelt ihm an sprachlicher Eleganz. Der Anzeige an sich fehlt jedweder Glamour.
So legt man keine Frauen flach. Stadtsparkasse Oldenburg.
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1983/84)

Für den Amiga fällt mir das rel. bekannte Prg.
Octamed (Tracker mit Midi) und weniger bekannte Bars Pipes ein

mainscreen.gif
 
Re: Matten & Wiechers MIDI-Composer (1983/84)

Sugar Baby schrieb:
... Auch zur damaligen Zeit war es selbst fachlich unbegabten Menschen klar, dass Software im Laufe der Zeit bestimmte Updates und Upgrades erfahren sollte, um dem Anwender jederzeit ein mögliches Optimum zu bieten.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Sequential Circuits waren damals auch immer ganz vorne mit dabei und haben mit dem Model 64 ein ähnliches Produkt abgeliefert, für das es auch niemals Updates gab. Beides waren finale Komplettlösungen, die zu 100% funktionierten. Sowas ist eigentlich typisch Hardware und traditionell erstrebenswert. Einen Versuch war es allemal wert. Wie sich die MIDI-Software-Branche entwickeln würde, konnte meiner Meinung nach damals noch keiner Vorhersagen. Es tauchten ja innerhalb kürzester Zeit zahlreiche Neu- und Quereinsteiger mit völlig neuen Ideen auf. Betrachtet euch zusammen mit Sequential Circuits einfach als Wegbereiter. Ich würde nicht immer alles so negativ bewerten, der M+W MIDI-Composer hat ein, zwei Jahre Spaß gemacht und fertig.

Für Interessierte hier noch die Webpage der Nummer 1 der damaligen Programmierer mit aufschlussreichen Infos, jetzt sogar mit Videos. Der dort vorgestellte Midi-Composer hat übrigens keine Ähnlichkeit mit der M+W-Software:
http://www.wernerkracht.com/TextContent ... 0Story.htm
 
Ach, ER steckt hinter MicroMusic, schau an. Nettes Geplauder aus dem Nähkästchen, was mir auch so einiges am aktuellen Cubase erklärt. Von Cubase 2.0 gabs sehr lange eine abgespeckte Version, die sich Cubeat nannte, der fehlte der IPS und die Notation, aber das war jahrelang meine Hauptsoftware, die ich in dieser Form auch heute noch sofort wieder nutzen würde. M-ROS war wirklich gut, da kam der Kram von C-Lab nie mit, und auch Logic konnte zu Emagic-Zeiten nie ohne Gebastel im Environment parallele MIDI-Ströme routen, ohne sie zusammenzumatschen - das geht erst neuerdings.

Dirk, wenn Du Software im Sinne von auf dem Rechner laufender meinst, dann stimme ich Dir zu. Beim Thema Firmware war damals ja, allein durch EPROMs oder, noch schlimmer, echte ROMs, ein wirkliches fertigentwickeln und auch gründlich Testen angesagt, nicht so wie heute, wo der Kram auf den Markt geworfen wird, wenn er erst halb fertig ist. Die Steuerprogramme eines Pro One, Polysix oder Juno mußten 100% sitzen, da sie per Maske fest im Microcontroller eingebrannt waren - macht ja heute keiner mehr. Aber wem erzähl ich das ...

@Theo: waren die beiden SCI-Sequenzer nicht im Interface als ROM-Modul enthalten? Da gehts ja eher nicht mit Updates, weil man da den Chip hätte wechseln müssen, wollte man wohl keinem zumuten.
 
Vielleicht war Wiechers "Supersystem" ursprünglich so geplant, er war ja "Hardwareman". Auf der Interfacekarte sind noch Plätze frei (siehe Foto der Platine). Ansonsten habe ich eigentlich alles gesagt.

Passt bloß auf, sonst hol ich noch meinen seit Jahrzehnten eingemotteten C-64 raus ... ;-)

Edit: Ergänzungen
 
TM schrieb:
Passt bloß auf, sonst hol ich noch meinen seit Jahrzehnten eingemotteten C-64 raus ... ;-)

Und wo willst den dran anschließen? fernseher? Aua!

Ich hab mich inzwischen dazu entschlossen, meinen ebenfalls eingemotteten alten Heimcomputer in gute Hände abzugeben. Hab keinen Monitor mehr dafür und irgendwann ist halt auch mal Schluß mit den alten Kisten. man kann ja auch nicht alles aufheben . . .
 
Das würde ich mir an Deiner Stelle nochmal überlegen. Ich werde das auf keinen Fall tun, dafür steckt zuviel Herzblut und Gehirnschmalz drin. Habe ja lange Zeit meinen Lebensunterhalt damit bestritten. Mein 128D müsste noch auf Anhieb funktionieren. Irgendwann muss ich ja mal meinen gesamten Datenbestand von damals sichern und noch etliche Screenshots für meine neue Website (die ist noch im Entwurf). Zwei Philips-Grünmonitore sind noch da und ein Commodore-Farbmonitor. Vielleicht werde ich sogar meine in feinster Maschinensprache (Assembler) geschriebenen Editor-Programme für diverse Synthesizer auf den PC übertragen, es gibt ja mittlerweile brauchbare Emulatoren.

Edit: Ergänzungen
 


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