Danger Dan und sein Klavier

Text ist schwer zu verstehen finde ich, das Klavier ist bissl zu laut. Aber was ich verstanden habe war.. ja: sauber!

edit: stimmt alles was er sagt bzw. singt
 
Zuletzt bearbeitet:
Text ist schwer zu verstehen finde ich …

Da helfe ich doch gerne:


[Strophe 1]
Also jetzt mal ganz spekulativ
Angenommen, ich schriebe mal ein Lied
In dessen Inhalt ich besänge, dass ich höchstpersönlich fände
Jürgen Elsässer sei Antisemit
Und im zweiten Teil der ersten Strophe dann
Würde ich zu Kubitschek den Bogen spann'n
Und damit meinte ich nicht nur die rhetorische Figur
Sondern das Sportgerät, das Pfeile schießen kann

[Refrain]
Juristisch wär die Grauzone erreicht
Doch vor Gericht machte ich es mir wieder leicht
Zeig mich an und ich öffne einen Sekt
Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt

[Strophe 2]
Also jetzt mal ganz spekulativ
Ich nutze ganz bewusst lieber den Konjunktiv
Ich schriebe einen Text, der im Konflikt mit dem Gesetz
Behauptet, Gauland sei ein Reptiloid
Und angenommen, der Text gipfelte in ei'm
Aufruf, die Welt von den Faschisten zu befrei'n
Und sie zurück in ihre Löcher reinzuprügeln noch und nöcher
Anstatt ihnen Rosen auf den Weg zu streuen

[Refrain]
Juristisch wär die Grauzone erreicht
Doch vor Gericht machte ich es mir wieder leicht
Zeig mich an und ich öffne einen Sekt
Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt

[Strophe 3]
Vielleicht habt ihr schon mal von Ken Jebsen gehört
Der sich über Zensur immer sehr laut beschwert
In einem Text von meiner Band dachte er, er wird erwähnt
Und beschimpft und hat uns vor Gericht gezerrt
Er war natürlich nicht im Recht und musste dann
Die Gerichtskosten und Anwältin bezahl'n
So ein lächerlicher Mann, hoffentlich zeigt er mich an
Was dann passieren würde? Ich kann es euch sagen

[Refrain]
Juristisch wär die Grauzone erreicht
Doch vor Gericht machte ich es mir wieder leicht
Zeig mich an und ich öffne einen Sekt
Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt

[Strophe 4]
Nein, ich wär nicht wirklich Danger Dan
Wenn ich nicht Lust hätte auf ein Experiment
Mal die Grenzen auszuloten, was erlaubt und was verboten ist
Und will euch meine Meinung hier erzähl'n
Jürgen Elsässer ist Antisemit
Kubitschek hat Glück, dass ich nicht Bogen schieß'
An Reptilienmenschen glaubt nur der, der wahnsinnig ist
Gauland wirkt auch eher wie ein Nationalsozialist
Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein
Man diskutiert mit ihnen nicht, hat die Geschichte gezeigt
Und man vertraut auch nicht auf Staat und Polizeiapparat
Weil der Verfassungsschutz den NSU mitaufgebaut hat
Weil die Polizei doch selbst immer durchsetzt von Nazis war
Weil sie Oury Jalloh gefesselt und angezündet hab'n
Und wenn du friedlich gegen die Gewalt nicht ankommen kannst
Ist das letzte Mittel, das uns allen bleibt, Militanz

[Refrain]
Juristisch ist die Grauzone erreicht
Doch vor Gericht mach' ich es mir dann wieder leicht
Zeig mich an und ich öffne einen Sekt
Das ist alles von der, alles von der, alles von der, alles von der
Alles von der Kunstfreiheit gedeckt
 
"Ist das letzte Mittel, das uns allen bleibt, Militanz" - geht für mich als Pazifisten bzw. anerkannten Kriegsdienstverweigerer rein gar nicht.

Ist seine Meinung - "pseudo-links" m.M.n. - ansonsten guter Text.
 
... abgesehen davon, daß ich das Stück, welches Du gepostet hast sehr mag :) -
genau dieses "Klavierladen"/Pianohändler-Film-Setting kenne ich genau sowas von.
Irgendwo fremde Stadt - sowas von - weil: Arbeit und Projekt - und dann:
Steinway im Schaufenster. BLING! BEGEHRLICHKEIT!
Dann: Sich dransetzen (und so tun, als wäre man interessierter Käufer - obwohl man im Leben nicht sich so ein feines und teures Instrument leisten könnte).
Dann: Ernüchterung Part I - weil die Steinway-Mechanik eben sehr fein, aber auch nur sehr diffizil zu bedienen/schwierig als Laie zu bespielen ist.
Dann: Ernüchterung Part II - man ist weder Vladimir Horowitz, noch Glenn Gould. Blöd & schade.

Üben.

Ich mag jedenfalls "Lauf Davon" von Danger Dan.
Wenn der ganze bekannte Mist 'mal endlich vorbei sein sollte, werde ich ihn wahrscheinlich live erleben - genauso, wie ich die Antilopen auch schon live gesehen habe.

:cool:

Ende der Durchsage - wayn's interessiert.
 
ah hier ist ja ein Danger Dan Thread. Ich mochte ja die Musik von Antilopen und NMZS schon oft, und finde auch die neue Sache hier faszinierend.
Aber als Pazifist stört mich schon was, ich weiß nicht richtig, wie ich es beschreiben soll. Aber, das habe ich schon mal gesagt, es ist sehr mutig.
Es heißt ja auch nicht umsonst Danger Dan. Wenn man so die letzten Mauern der Zivilisation einreisst und zu Gewalt aufruft, dann kann es ja sein,
das auf der anderen Seite des Zauns auch welche stehen. Aber, Dan hat ja gesagt, wirklich nur als letztes Mittel. Das ist dann legitim. Ich habe nie
verstanden, warum damals die Leute alle in die Züge gestiegen sind, ohne dass sie versucht haben, zu entkommen. Vielleicht dachten sie auch, es
passiert schon nichts, weil sie ja ihre Koffer mitnehmen durften.


https://www.youtube.com/watch?v=Wg18RUj-2Xs
 
es gibt immer Steigerungungen in Aufrufen zu Gewalt, insofern ...
Aber, wollen wir wirklich werden wie Israel und die Hamas ?
Das wollen wir (zumindest ich nicht!) bestimmt absolut nicht (bis auf einige wenige, denen anscheinend zu langweilig ist). Allerdings ist die Gewalt von Rechts bereits da, wer die Nachrichten verfolgt (was heutzutage eh schon ein eher schwert zu verdauendes Thema ist), der wird mitbekommen haben, dass sich nicht wenige der rechtsorientierten Menschen immer militanter Zeigen, Meldungen dazu gab es genug. Um es nochmals zu sagen: Ich verstehe Danger Dans Aufruf nicht in der Form "lasst uns denen jetzt eins auf die Mütze hauen" sondern mehr im Sinne "Verteidigt die Demokratie wenn es nötig werden sollte" (was es jetzt zum Glück noch nicht ist, aber was die Zukunft noch so bringen wird, weiss nur die Zukunft). Man sollte deswegen nicht alles Andere damit vermischen, das wäre schon wichtig denke ich.

Ich habe auch das Gefühl, dass einige jüngere Menschen, bzw. Menschen, die noch keinen Krieg hautnah miterlebt haben, noch nicht richtig begriffen haben, was Krieg wirklich bedeutet. Genug Literatur und dokumentarische Berichte gibt es ja, man muss sie einfach nur mal lesen und schauen. Dann sollte jedem einigermaßen vernunftbegabtem Wesen auf diesem Planeten eigentlich die Lust daran ganz schnell vergehen. Leider gibt es auch einige nicht ganz so vernunftbegabte Wesen und einige, die aus solchem Treiben ihr Kapital zu schlagen vermögen und es deshalb absichtlich provozieren.
 
Ich habe mir sagen lassen, die "Tagebücher der Anne Frank" gehörten zumindest auf dem Gymnasium zum Lehrplan. Ich weiss aus meiner Schulzeit, dass wir es nicht durchgenommen haben, leider. Ich habe es später gelesen. Mag mag davon halten, was man möchte (Es soll ja Gemüter geben, die es für "Propaganda" halten. Von denen aus gesehen ist vermutlich aber politisch betrachtet auch alles als links einzuordnen.), aber gelesen haben sollte man es definitiv.

Der obige TItel hört sich definitiv interessant an, weil er (zumindest der Beschreibung nach) Die Perspektive mal um 180 Grad dreht. Ich denke, das möchte ich mal lesen (aber vorher muss ich einfach meine Bücher aussortieren und "ausmisten", ich habe einfach zu viel Kram und bin noch weit vom minimalistischen Leben entfernt, wo ich eigentlich hin möchte, Musik und Instrumente mal ausgenommen).
 
Eins der Probleme ist, dass einige die Verteidigungslinie sehr weit nach vorne schieben, da bin ich als Pazifist natürlich gefragt.
 
Ich schätze Pazifisten aus vollstem Herzen. Trotzdem bleibt die (hoffentlich mindestens in diesem Jahrhundert rein theorethische) Frage, was man als Pazifist denn tut, wenn Faschisten, oder nennen wir es lieber antidemokratische Kräfte, kurz davor sein sollten, die Macht zu übernehmen. Passiven Widerstand leisten? Dürfte wohl kaum helfen. Die Geschichte hat es oft genug bewiesen. Ich schrieb es schon mal, ich wüsste, was ich zu tun hätte, auch wenn das keineswegs der pazifistische Weg wäre.
 
Somit wären wir wieder bei:

Und wenn du friedlich gegen die Gewalt nicht ankommen kannst, ist das letzte Mittel, das uns allen bleibt, Militanz.

🤷‍♂️
 
Somit wären wir wieder bei:

Und wenn du friedlich gegen die Gewalt nicht ankommen kannst, ist das letzte Mittel, das uns allen bleibt, Militanz.

🤷‍♂️

Man kann natürlich auch Märtyrer spielen und sich und alle die man liebt niedermetzeln lassen ..mein Mittel der Wahl wäre es nicht.
So sehr ich auch an die Liebe glaube, und mich Hass und Gewalt abstoßen, so muss ich sagen, wenn mich jemand vor die ernsthafte Wahl stellt, er oder ich (oder jemand den ich liebe), dann werde ich nicht lange überlegen ...
 
Da gibt es auch nichts zum Überlegen.. Und nichts anderes sagt der Typ auch. Ich verstehe nicht, wie man da den Aufruf zur Gewalt hineininterpretieren kann. Das ist mir zu weit hergeholt. Aber vielleicht sehe ich das auch so, weil ich zu Bürgerkriegszeiten aufgewachsen bin und etwas anderes Verständnis von Gewalt habe, als Leute, die nur über Medien damit konfrontiert werden. 🤷‍♂️

Es ist leicht ein Pazifist zu sein, wenn man in keinem Kriegsgebiet wohnt. Wenn aber in Deutschland ein Bürgerkrieg ausbrechen würde und man Angst hätte, dass die Familienangehörigen geschlachtet und vergewaltigt werden, nur weil sie der Ideologie des Angreifers nicht entsprechen, würde man vielleicht seine Meinung ändern und doch versuchen die Gewalt, mit Gewalt zu bekämpfen. Sei es nur aus Notwehr.
 
Ich habe nie
verstanden, warum damals die Leute alle in die Züge gestiegen sind, ohne dass sie versucht haben, zu entkommen. Vielleicht dachten sie auch, es
passiert schon nichts, weil sie ja ihre Koffer mitnehmen durften.
Ich geh da nochmal drauf ein, weil die teils entsetzten Kurz-Antworten, auch nicht zu 100% richtig sind (wenn auch sicher zu einem hohen Grad). Ich empfehle "Roman eines Schicksallosen" von Imre Kertesz zu lesen. Ein durchaus erschreckender Einblick in die Gedankenwelt eines Menschen, der da mit Koffer in den Zug gestiegen ist.
 
Diese Leere haben wir aus dem Geschichtsunterricht gezogen :guckstdu:
 


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