Der Versuch einen Formanten zum Leben zu erwecken

Hico

..
Hallo zusammen,

erinnert ihr Euch noch? Ja, ich hab Anfang April ein nicht funktionsfähiges Formant-Basissystem mit 6 Modulen plus noch `ner Menge teilweise bestückter Platinen, `nem Selbstbaukeyboard und `ner Menge Elektronik- und Alubauteile gekauft.

Heute habe ich damit begonnen, das Basissystem zu "restaurieren", wobei ich dieses Wort ein wenig hochtrabend finde. Ich hab nämlich nicht sehr viel Zeit und habe nicht vor, die einzelnen Module komplett zu zerlegen, alles bis ins letzte zu reinigen und dann wieder zusammenzubauen. Das ist mir einfach zu aufwendig, zumal ich außer Arbeit (momentan aber noch Urlaub) und Familie seit `nem halben Jahr auch wieder vermehrt meinem zweiten Hobby, der Astronomie fröne. Genaugenommen bin ich, was das Thema Musik und Synthies angeht, momentan sehr inaktiv. Aber jetzt wollte ich nun doch endlich mal damit beginnen, den kleinen Formanten wieder zum Leben zu erwecken und ich habe mir gedacht, daß ich Euch am Fortschritt des Projekts ein wenig teilhaben lasse. O.K.? :)

Ich will Euch den Kleinen erst mal kurz vorstellen:

Das hier ist er:


Und das ist das Zeugs, was noch mit dabei war. Lediglich die ganzen Aluplatten und das Keyboard fehlen hier:


Dabei sind einige zum Teil fertig bestückte Platinen, wie z.B. noch VCO`s und VCF`s und ADSR`s ... Außerdem noch einige Transistoren, IC`s, Widerstände, Kondensatoren, Poti`s, ... Aber damit werde ich erst mal noch nix machen. Im Fokus habe ich jetzt erst mal das kleinen Basissystem.

Genaugenommen habe ich eigentlich nicht heute, sondern schon vor ein paar Wochen mit dem "Wiederaufbau" begonnen. Und zwar habe ich schon mal das Netzteil mit den Trafos provisorisch auf ein Brett gebaut, damit ich es in Betrieb nehmen und überprüfen kann. Auf folgendem Bild ist mein kleiner Werkplatz im Keller zu sehen. Auf dem Tisch seht ihr auch die Trafos und das Netzteil für den Formant.



In Betrieb genommen habe ich das Netzteil aber heute Vormittag zum ersten Mal. Dazu habe ich eine Netzzuleitung und drei LED`s angelötet, die später im System den Betriebszustand der drei Spannungen +15V, -15V und +5V anzeigen. Zuerst habe ich nur die Trafos ohne die Netzteilplatine am Start gehabt und habe zusammen mit einem Multimeter an den Ausgängen der Trafos diese ganz langsam mit einem Stelltrafo auf 230 Volt Eingangsspannung hochgeregelt. Nachdem dann klar war, daß die Trafos wohl in Ordnung sind habe ich die Sicherungen der Netzteilplatine montiert und die Eingangsspannung langsam wieder hochgeregelt. Alles bestens. Das Netzteil funktioniert schonmal. Ich hab es dann noch abgeglichen, bevor ich mich an den nächsten Step gemacht habe. Hurra, mein erstes Erfolgserlebnis in Sachen "Wiederbelebung des Formanten". :D .

Dann habe ich angefangen die ziemlich desolate und unvollständige interne Modulverdrahtung komplett zu demontieren. So sah es vorher aus:



und so nach der Demontage:



Dann hab ich damit begonnen, die Module aus dem Rahmen auszubauen:



Die Module wurden erst mal im Kellerflur neben dem Bier geparkt :D :



Anschließend habe ich mir das Handbuch genommen und damit begonnen, die interne Modulverdrahtung wieder aufzubauen:



Drei verschieden farbige Leitungen habe ich noch zu Hause gehabt. Da der Formant ja nicht so riesig ist, begnüge ich mich auch mit den dreien. Rot verdrahte ich die Spannungen +15V, -15V und +5V, blau ist die Masse und weiß der Rest.

Fertig verdrahtet sind die drei VCO`s. Bei den beiden VCF`s, die daneben gebaut werden ist auch alles soweit vorverdrahtet, bis auf die Steuerleitungen, die von den Hüllkurven kommen und den Audioausgängen.

So, das ist der Stand bis heute. Mal schauen, wann es weiter geht. morgen sicher nicht, da dann die Familie mal wieder an der Reihe ist. Vieleicht am Wochenende wieder ein paar Stunden. Am Montag ist auch mein dreiwöchiger Sommerurlaub zu Ende, sodaß ich noch nicht weiß, wann es weiter gehen wird. Aber die Hauptsache ist, ich hab endlich den Anfang geschafft, nachdem ich es nun doch `ne Weile vor mir hergeschoben hatte. :D

Sobald es wieder Fortschritte zu verzeichnen gibt, werde ich es Euch wissen lassen - es sei denn, es interessiert hier niemanden. ;-)

Gruß
Heiko
 
Ich noch ma kurz. Ich hab irgendwie keine Peilung, wie ich die Fotos gleich in 640x480 (so hab ich sie upgeloaded) hier einbinden kann. Geht das nicht? Ich dachte das ginge mit


Analog liegt mir besser. :D

Aber dann wurde das nur als Text angezeigt.

Gruß
Heiko
 
Hallo Heiko,

schöne Arbeit, die Du da vor Dir hast.

Drei Sachen, die mir aufgefallen sind:

- die Modulreihenfolge im oberen Teil ist (war) ziemlich unsinnig.
Ich würde es so bestücken (von links nach rechts):
Noise
LFOs
2x ADSR
VCA
COM

das entspricht dann eher den üblichen Signalwegen und erspart Dir lange und unübersichtliche Patchkabel.

- Die Netzteilspannung solltest Du nach dem Anschließen aller Module noch einmal überprüfen, kann gut sein, daß sie unter Last etwas absackt.

- Das Wichtigste:
Ich würde Dir dringend raten für die drei Spannungen +/- 15V und +5V verschiedene Farben zu benutzen.
Ein Fehler in der Verdrahtung und alle ICs eines Moduls können abrauchen.
Auch der µA726 in den VCOs ist davon betroffen - ein schwer zu beschaffenes (wenn überhaupt) und teures Bauteil.

Die Formant-Platinen sehen die heute übliche "Sicherung" (10 oder 22 Ohm Widerstände in den Betriebsspannungen) nicht vor, solche Widerstände schützen weigstens ein bischen bei falscher Polung.

Die Gefahr einer Verpolung beim Einstecken der Module ist mit den 31-poligen Steckerleisten zwar nicht gegeben, aber die Verdrahtung der Steckerleisten wird mit verschiedenen Farben doch wesentlich leichter zu überprüfen.

Viel Spaß weiterhin.
 
Hallo Serenadi,

Danke für Deine Hinweise.

Da hast Du Recht, mit der Anordnung der Module der oberen Reihe. Den gleichen Gedanken habe ich heute beim Demontieren auch gehabt.

Prinzipiell stimme ich Dir zu mit den unterschiedlichen Farben für die verschiedenen Spannungen. Aber ich habe eigentlich keine Lust deswegen noch Leitung zu kaufen. Außerdem ist der Formant ja nicht so groß. Und aufpassen muß ich so oder so, daß ich nix vertausche. Gerade beim Bestücken der 31-poligen Leiste. Da ist man schnell mal einen Pin zu weit. Daher kontrolliere ich jeden Schritt nochmal. Soviel Geduld hab ich dann doch. :D

Auch das Netzteil wird natürlich nochmal überprüft, wenn ich die Module anschließe. Werd ich auch schon nochmal machen, wenn das erste Modul dranhängt und dann zwischendurch immer mal wieder messen beim Einbau der anderen Module. Hab ja bisher nur im Leerlauf geprüft. Aber die Ausgangsspannung bleibt schön konstant, auch wenn ich mal heftigst die Eingangsspannung der Trafos am Regeltrafo meines Prüfpultes verbiege. Ich hab auch schon überlegt, ob ich mir nicht für jede Spannung `n kleines Meßgerät einbauen sollte. Is bestimmt auch nicht verkehrt. Die LED`s zeigen ja nur an, ob überhaupt Spannung da ist. Aber ob die zu hoch oder zu niedrig ist zeigen die ja nicht.

Vor dem Einbau der Module muß ich die aber auch alle nochmal gründlich überprüfen. Teilweise ist an den Dingern doch ganz schön rumgebraten worden. Ich meine nicht die Lötaugen an den Platinen, die sind, soweit ich das bisher gesehen habe, ganz o.k. Sondern eher die externe Verdrahtung zu den Frontplatten. Ich werde die aber nicht komplett neu verdrahten, sondern lediglich nachbessern, wo es ganz übel gemacht ist.

Gruß
Heiko
 
Hi Hico,

plane gleich ein den Widerstand im Feedbackweg der Filter zu brücken oder durch ein Poti zu ersetzen. Gemäss Anleitung wird der so eingestellt, dass es zu keiner Selbstoszillation kommt. Aber gerade die will man ja auch haben, oder? Pfeiffen ist doch geil.

Schau Dir auch die Potis bei den LFOs an, bei meinem Formant ist da die Richtung vertauscht, also nach links ist schnell, nach rechts ist langsam. Das kann man ja leicht ändern.

Wenn Du ein CV-Gate einbauen willst, musst Du das hinter der Interfaceplatine machen. Vom Keyboard kommt der Gate anders als intern. Bevor Du da was anschliesst, miss lieber nach. Bei mir war es anders als im Buch verdrahtet und ich musste dann einen Transistor im MCV-4 ersetzen...
 
Und weiter geht`s:

Gestern habe ich mir wal wieder ein paar Stündchen Zeit für "meinen Patienten" genommen. Da ich ab morgen wieder an die Maloche muß/darf, weiß ich noch nicht genau, wann ich wieder Lust und Zeit habe weiterzubasteln. Daher wollte ich unbedingt schon mal was hören von dem Teil. Somit habe ich zuerst mal die Spannungsversorgungs-Strippen, die ich am Modulrahmen schon angelötet hatte auf ein paar kleinen Platinen zusammengeführt und diese auf ein Brett geschraubt, damit es beim probieren keinen Kurzschluß gibt. :)



Am Rahmen habe ich die Strippen schon mal ein bischen mit Kabelbindern befestigt, damit die nicht als kreuz und quer im Weg rumhängen.



Dann habe ich mir den ersten VCO genommen, diesen noch ein wenig optisch inspiziert auf lose Drähte, kalte Lötstellen und fehlende oder optisch defekte Bauteile und anschließen in den Modulrahmen eingesteckt und festgeschraubt. Aktivboxen an den VCO angeschlossen, Spannung wieder langsam hochgeregelt und ... Jau, da kommt doch tatsächlich `n Ton raus. :) Zwar nicht so ganz sauber, aber schon mal `n Ton. Die Potis knacksen tierisch und auch die Schalter haben ganz schön Kontaktprobleme. Obwohl ich ja weiß, daß man an einen Synthi nicht mit Kontaktspray rangeht, habe ich mir meines geholt und den (sowieso nicht gerade hochwertigen) Potis einen kleinen kurzen Stoß davon verpaßt. Außer Kontaktspray hätte wohl nur der Austausch der Potis geholfen. Das kann ich ja auch immer noch machen. Aber erstmal will ich das Ding prinzipiell am Laufen haben. Kalibriert wird auch erst am Schluß.

Dann kam der nächste VCO dran. Auch dieser gab gleich alle Wellenformen von sich, natürlich mit dem vom ersten VCO gewohnten Geknackse - also auch wieder Kontaktspray dran und erstmal für gut befunden. :)

Den dritten VCO hab ich erstmal ausgelassen, da der gleich auf dem ersten Blick `n paar lose Drähte und fehlende Bauteile hatte. Also kam als nächstes Module das 12dB Multimodefilter an die Reihe. Auch hier wieder Kontaktprobleme, denen ich aber wieder mit `nem Stößchen Kontaktspray beikommen konnte - Funktion? Jau, funktioniert auch und klingt gar nicht so übel, sofern ich das anhand der Billig-PC-Aktivboxen beurteilen kann.

Dann folgte als letztes noch der 24dB-VCF. Auf diesem fehlten 2 IC`s. Da ich aber davon einige habe, wie gesagt, es waren ja auch `ne Menge Elektronikbauteile beim Kauf des Systems dabei, hab ich mir die schnell rausgesucht und eingesteckt. Funktion: Nicht so richtig. Das 24dB-Filter läßt sich umschalten zwischen Low- und Highpass. Highpass scheint so halbwegs zu funtzen, wobei kaum Resonanz zu hören ist, bei Lowpass tut sich aber nix. Also hab ich den 24dB-VCF erst mal wieder rausgebaut.

Hier mal ein Foto vom momentan funktionstüchtigen Aufbau:



Das wäre doch schon mal meine Eintrittskarte fürs näxte Modularmeeting, oder? :lol:

Weiter bin ich erst mal nicht gekommen. Bevor ich den 3. VCO und das 24dB-Filter überprüfe werde ich als nächstes den Modulrahmen erst mal weiter verdrahten. Was ich ja auch noch nicht versucht habe, ist die VCO`s über ein Keyboard (mittels MIDI-CV/Gate-Wandler - ich hab ein Doepfer MCV4) zu steuern. Bevor ich dies aber probiere, möchte ich zumindest noch die Hüllkurven probiert haben, damit ich auch gleich das Gate-Signal mit einbeziehen kann.

Hier noch mal ein kurzer Blick auf die Verdrahtung eines der Module:



Sieht schon übel aus, oder? Da hab ich noch einiges vor mir. :?


So long.

Bis demnäxt. Ich melde mich wieder, wenn`s Fortschritte gibt.

Gruß
Heiko
 
als nicht-modularer und nicht-diyler : dicken Respekt vor dem Job den du da vor Dir hast, wünsch Dir viel Erfolg bei dem Vorhaben
 
Klasse Doku!

Wenn du dir Tuner 600 Spray holst, kannst du das Öl aus den Potis wieder rauswaschen (Küchentuch drunterhalten um die rauslaufende Suppe aufzufangen) - dann gammelt und verteilt sich das Öl nicht so (das wird sonst eklig).
 
Ich drück´ die Daumen! Ich habe immer einen Heidenrespekt vor Leuten, die sich an so´n Elektronikkram drantrauen, der weit über das normale "Kabel an den Stecker"-Löten hinausgeht...

Stephen
 

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