Designfrage: OpAmps TL07x und Kondensatoren an Vcc

Hallo,

Kurze Vorgeschichte:

Ich habe angefangen, aus verschiedenen Schaltungen und Layouts Ideen zu sammeln, um ein paar kleine Module zusammenzubauen, die hinterher mal ca. kaum was bis gar nichts kosten, und einen halbwegs klingenden, semimodularen Synthie in irgendeinem Koffer oder alten Gehäuse ergeben sollen.

Geständnis:

Es wird mein Erstlingswerk und hat noch oft die Größenordnung: Durch verschiedene Schaltungen schauen, Gemeinsamkeiten erkennen, begreifen, was passiert, Datenblätter wälzen und am Ende was selbst bauen, das gefällt...
... natürlich nicht, ohne zwischendurch immer mal wieder zu lüften und am Tag danach neue Transistoren zu besorgen.

Frage:

Bei vielen Designs habe ich gesehen, dass statt einem n-fach OpAmp z.B. mehrere TL071 verbaut wurden, um Kreuzungen zu vermeiden und die Platinen so einseitig und/oder leichter "lesbar" zu halten. In fast allen Layouts liegen die dazugehörigen Kondensatoren zwischen Vcc+ / Vcc- dann so, als wäre es wichtig, dass

(a) "genau einer pro OpAmp" existiert, egal, ob Platz ist oder nicht, und
(b) dieser räumlich immer "direkt neben" dem jeweiligen OpAmp verbaut werden muss, egal, ob da Platz ist, oder nicht.

Wenn ein Modul mit +/-12v oder +/- 15v versorgt wird, und die n räumlich getrennten OpAmps ihr Vcc direkt aus dieser Versorgung beziehen, hat man dann auf einer ca. 5x10 cm Platine irgendwelche Vor- oder Nachteile, wenn man stattdessen

- nur einen Kondensator mit n-facher Kapazität (evtl. sogar weniger) verwendet und diesen
- direkt am Stromzugang des Moduls (ca. 5cm Leiterbahn entfernt von den einzelnen Opamps) verbaut, statt den irgenwo in's Geschehen zu fruckeln?

Gruß aus Duisburg

André
 
Andre Sack schrieb:
Wenn ein Modul mit +/-12v oder +/- 15v versorgt wird, und die n räumlich getrennten OpAmps ihr Vcc direkt aus dieser Versorgung beziehen, hat man dann auf einer ca. 5x10 cm Platine irgendwelche Vor- oder Nachteile, wenn man stattdessen
...
...
- nur einen Kondensator mit n-facher Kapazität (evtl. sogar weniger) verwendet und diesen

Diese Frage lässt vermuten dass Dir die Grundlagen der Elektronik nicht geläufig sind. IMHO sollten diese jedoch vorhanden sein wenn man so einen Plan hat wie Du. Find die Idee grundsätzlich gut, denke aber dass es sehr frustrierend sein wird dies ohne Elektronikkenntnisse umsetzen zu wollen.
Lass dich von mir aber bitte nicht entmutigen - das wird schon ;-)

Falls Du die Seite noch nicht kennst: http://www.elektronik-kompendium.de/
Gibt da u.a. auch ne Menge zu OPVs und deren Beschaltung.

Viel Erfolg!
 
Guck dir mal ein paar ältere Schaltungen an. Da sitzt bei weitem nicht die Menge an Block-Kondensatoren drauf, die man heute für nötig hält. Funktioniert trotzdem.
Und zu Anfang sollte man sowieso nicht mit irgendwelchen Rennpferd-OPs rumbasteln, die zicken nur rum.

Echte Probleme in der Schaltung kommen von anderer Seite: die Masseführung ist oft Quell eines schlechten Störabstandes. Und die 22pF in der Gegenkopplung sollte man auch nicht leichtfertig weg lassen.
 
Moin.

Keine Angst, Du hast mich nicht entmutigt. Ich kenne meine Ausgangslage. ;-) "Nicht geläufig" ist sehr wohlwollend formuliert. Physik ist gut 20 Jahre her, und da wurde nichts aufgetischt, was auf der Platine mehr als zwei Beine hätte.

Den Link kannte ich schon, die Seite ist toll. Da habe ich auch schon einiges nachgelesen. Das vollumfänglich zu lesen und zu verstehen wird wohl nicht möglich sein. Um zu wissen, welche Teile für den Einstieg relevant sein könnten, habe ich halt angefangen, zu "basteln".

Ich hab die Redewendung "Trial and Error" für mich mit "Klingt oder Stinkt" eingedeutscht.

Das Breadboard verzeiht einem so einiges, und (in ausreichenden Mengen gekauft) kosten Widerständer und Transitoren nicht die Welt. Den Rest der Teile stiftet z.Zt. ein alter Mixer, der freundlicherweise auch reichlich Potis, 071er und 072er drin hatte und ein Netzteil mit +/-15 V.

Für zwei verschiedene Noise "Module", einen LFO und einen Mixer hat's schon gereicht. Immer wenn was nicht klappt, mach ich halt ein wenig Rauschen an und freue mich drüber, dass zumindest beim Noise schon was zu hören ist. Danach wird das Board geerntet, und dann geht's weiter. Da alles schön klein werden soll (bisher haben beim Umsetzen auf die Punktrasterplatine jeweils ca. 3x2.5 cm gereicht), hatte ich mir halt die Frage mit den Kondensatoren gestellt.

So,... draußen regnet's. Zeit den Kolben zu schwingen.
Gruß aus Duisburg
 
Hey Fetz, besten Dank für die Antwort.

Das beruhigt mich, mir war/ist der Sinn von z.B. drei parallel geschalteten Kondensatoren zwischen Vcc+/- bei Verwendung von drei OpAmps nicht so ganz klar. Da ich irgendwo mal gelesen hatte, dass manche Baueile eine Räumliche Nähe/Entfernung zueinander / voneinander haben sollten, um sich gegenseitig zu beeinflussen oder eben nicht, dachte ich, ich frag hier mal nach.

Es soll zu Lernzwecken erstmal nur sowas wie ein simple-simple-...-simple-Sizer werden. Modular, damit ich zwischendurch Erfolgserlebnisse habe und nicht erst am Ende rausfinde, dass am Anfang was nicht funktioniert. Wenn da mal was klanglich nicht optimal ist, tut es erstmal nicht weh.

Die 07x-er verwende ich, weil der "Organspender", ein alter Mixer, der in einem gebraucht gekauften Winkelrack mit drin war, um das Rack oben zu stabilisieren, die hergibt. Bisher gings ganz gut damit, aber zugegebenermaßen sind meine beiden ersten funktionierenden Klangerzeuger Rauschgeneratoren, da kann man glaube ich nicht so viel über das Verhalten der Amps sagen.

Schönen Dank für die Antwort und schönes Wochenende
 


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