Die Jugend hat nichts mehr aufm Kasten

the acid test schrieb:
@florian
....es gibt leute und auch jugendliche die echt was drauf haben!
Sagen wir so: anscheinend geht hier gerade ein paar Leuten gerade auf, dass es im Querschnitt der Bevölkerung befähigtere Menschen und weniger befähigte Menschen gibt. Ob dieses mehr oder weniger an Befähigung durch Chancen/Bildungsunterschiede oder durch die Anlagen bedingt sein könnte, ist in diesem Zusammenhang zunächst mal unerheblich. Wichtig ist nur, dass Eure die pauschale Zuweisung auf "die Jugend" völlig ungerechtfertigt ist.
Überspitzt hart gesagt: Deppen gibt es in jeder Alterstufe. Nur angesichts des eigenen Deppentums, erwarten wir uns immer, dass die nachfolgende Generation mehr leisten müsste, und gestehen ihr nicht zu genauso Deppen zu sein, wie wir selbst... Achja, die tatsaechlich Transferleistung besteht in der Erkenntnis, dass wir selbst genauso Deppen sind wie die anderen auch: Wir machen keinen Strich besser als die ach so üble Jugend.
 
fuck off, wir heulen darüber das die jugend nichts mehr zustande bring was "revolutionär" ist weil keiner die jugend fördert.

Ich gehöre zur älteren Generation und von Förderung habe ich damals nicht viel gemerkt.
Wir mußten alles selbst machen, hatten nicht die Mittel von heute zur Verfügung, gingen daher
mit Musik auch anders um. Mußten mehr experimentieren und bekamen weniger vorgekaut.
Internet, wo man heute wirklich alles an Infos bekommt, gabs damals nicht. usw. usf.

Generalisieren würde ich das mit "Jugend hat nichts mehr auf dem Kasten" nicht.
Das mit dem Zeitgeist, Entwicklung etc. hatte ich weiter oben schon angesprochen.

wo ich angefangen hab musik zu machen ( mit 14 ) hatte ich echt angst das zu gestehen, weil ich wusste alle lachen mich auch, und so war es auch. mittlerweile schreibe ich auch seitenweise was ich damal auch schon mit 12 tat aber nie zugab weil es einfach "verpönt" war so "aktiv" zu sein.

Ich war der erste, der damals eine neue ELP-Scheibe (Pictures at an Exhibition) mit in den Musikunterricht mitbrachte und
nach Vorstellen derselben "belächelt" wurde - wegen der Synthpassagen übrigens!

Was ich heutzutage vermisse, dass ist Experimentier- bzw. Pioniergeist - das ist aber unabhängig von Jung und Alt.
 
@ florian: ich hatte ja auch in mein ersten beitrag hier geschrieben das wir kein bisschen besser sind^^

generell: ich denke einfach das vor 10 - 15 jahren oder mehr trotzdem mehr gefördert wurde. denn a: ist das internet eine förderung? jeder depp kann hier behauptungen aufstellen und fundamentieren und ein haufen spinner rennen den hinterher und glauben das. da finde ich geschichtsbücher oder ähnliches aufschlussreicher.

und b: war man vor jahren noch anders eingestellt. sicher gab es auch jugendliche die sich gegen eine gewisse bildung an kultur gestreubt haben, aber was ich so von meinen eltern höre war das im großen nicht so. viele waren da froh über bildung. wenn heute deutschlehrer ihren schülern was zu lesen auf geben schlagen die das im internet dach um was es da ging -"ach woyzek...da lief doch einer amok...coole story altha, müsste mä einer an da schule hier machen."

die mentalität hat sich einfach verschoben.
 
the acid test schrieb:
generell: ich denke einfach das vor 10 - 15 jahren oder mehr trotzdem mehr gefördert wurde. denn a: ist das internet eine förderung? jeder depp kann hier behauptungen aufstellen und fundamentieren und ein haufen spinner rennen den hinterher und glauben das. da finde ich geschichtsbücher oder ähnliches aufschlussreicher.
Deine hehre Meinung über Bücher in Ehren, aber sowohl meine Erfahrung aus dem Studium als auch mein Erfahrungen aus der Verlagsbranche sagen mir, dass jeder Depp auch Behauptungen in Büchern aufstellen kann und ein Haufen Spinner rennt hinterher...


und b: war man vor jahren noch anders eingestellt. sicher gab es auch jugendliche die sich gegen eine gewisse bildung an kultur gestreubt haben, aber was ich so von meinen eltern höre war das im großen nicht so. viele waren da froh über bildung. wenn heute deutschlehrer ihren schülern was zu lesen auf geben schlagen die das im internet dach um was es da ging -"ach woyzek...da lief doch einer amok...coole story altha, müsste mä einer an da schule hier machen."
Also die "den Woyzeck müsste man live in der Schule machen" Aktion hatten wir tatsaechlich 1974 in meiner Schule. Und fast noch viel schlimmer: das "ich mach den Werther" war sowohl zu den Schulzeiten meiner Eltern, als auch zu meinen als auch heute, eine beliebte Aktion. Übrigens beides Nachweise der These: Depp schreibt was im Buch und ein Haufen Spinner rennt hinterher. Dummerweise heissen die Deppen Büchner und Goethe.

Nein, ich bin der Meinung, die Menschen ändern sich in diesen Dingen nicht so schnell - weder zum Schlechten noch zum Guten.
 
the acid test schrieb:
generell: ich denke einfach das vor 10 - 15 jahren oder mehr trotzdem mehr gefördert wurde. denn a: ist das internet eine förderung? jeder depp kann hier behauptungen aufstellen und fundamentieren und ein haufen spinner rennen den hinterher und glauben das. da finde ich geschichtsbücher oder ähnliches aufschlussreicher.

was willst du mit geschichtsbüchern? hier gehts um musik machen :)
und das internet ist in sachen informationsbeschaffung eine segnung sondergleichen.
die guten sachen vom reichlich vorhandenen müll zu trennen nennt sich medienkompetenz. und die ist nicht nur im internet gefragt.
 
naja, bei büchners woyzek war ein realer vorfall in leipzig der ausschlaggebende punkt zur geschichte, von daher ja weniger hirngespinnst^^

sicher kann ich büchern auch mist/müll stehen, das sag ich ja nicht, aber ich denke doch das größere verlage, gerade die die fachliteratur veröffentlich, ein augenmerk auf richtigkeit geben SOLLTEN.
wenn ein verlag das nicht tut ist er für mich nicht seriös. doch dazu lobe ich das internet, so kann man bücherbewertungen lesen^^
 
dotterl schrieb:
Was ich heutzutage vermisse, dass ist Experimentier- bzw. Pioniergeist - das ist aber unabhängig von Jung und Alt.
Ich sagte ja schon auf der vorherigen Seite, dass ich keine Jüngeren Musiker kenne und kann von daher nur raten oder eben fragen. Kann es sein, dass wir früher auch genauer überlegt haben wofür wir unser Geld ausgeben haben? Ich meine, wir hatten keine Handys und von daher wohl schon mal ein wenig mehr in der Tasche und wir, zumindest in meinem Umfeld, waren auch nicht so an den teuersten Klamotten interessiert etc. Bei uns spielte mehr das zusammen sein und Musik machen eine Rolle. Man wurde allerdings auch nicht so mit Werbung bombardiert wie heute. Dieses "Kaufen ist geil!" gab es bei meinen Bekannten eher nicht. Kann da etwas dran sein?

Na ja, bezüglich experimentieren. Das muss man halt auch wollen und Zeit dafür haben. Hat die Jugend heute eventuell nicht mehr so viel Zeit?

Ach und was ich noch erwähnen wollte, weil ich das wichtig fand, aber da konnte ich mein letztes Post leider nicht mehr editieren. Mir hat das arbeiten mit dem Sequenzer langsam aber sicher die Fähigkeit genommen mit anderen zu spielen. Das muss ja nicht so kommen und hängt von der eigenen Disziplin ab, aber ich habe Stück für Stück immer mehr editiert etc. Finde das natürlich auch ätzend, aber so ist das nun mal gekommen. Heute ist Musik machen aber auch nicht mehr so wichtig für mich wie früher, oder vor 2-5 Jahren, von daher kann ich das verschmerzen.
 
@the acid test + generell

Förderung: ich denke dass die Möglichkeiten HEUTE besser sind. Internet war nur ein Beispiel (der gelegentliche Schrottfaktor von Internet ist mir bekannt :) ). Du findest heute auch zu jedem Thema Bücher, Studien etc., was es früher nicht in diesem Umfang gab. Um was zu erfahren musstest Du damals initiativer sein als heute, da weniger Quellen, wenn’s ums Spezielle ging. Daher auch eher eigener Experimentiertrieb.

Die technischen Möglichkeiten heute sind besser. „Mann“ kommt recht einfach an technische Produktionsmittel günstig oder gar gratis (Plug-Ins) heran und kann damit Musik machen.
Damals brauchtest Du ne Menge Kohle dazu und musstest Dir daher eher überlegen, ob Du das Geld für einen Synthesizer anlegen willst. Heutzutage kommen sogar Leute mit Musik in Berührung, die sonst keine Musik machen würden. Das soll wertfrei sein. Ich gönne jedem die Selbstverwirklichung in seinen vier eigenen Wänden. Aber nicht jeder sollte seine Musik in die Öffentlichkeit preisgeben; denn genau dadurch kann der Eindruck entstehen, dass "die jungen" nix drauf haben.
 
nun ja, es gibt eben immer ein für und wieder.

für mich stellt sich das alles nur in letzter zeit so dar das die heutige jugen ( meine generation und die danach ) einfach zu faul/bequem sind ihre freizeit für was zu opfern. dazu kommt das manche sachen geld verlangen für das man arbeiten müsste. wieder dazu kommt das man ja anstatt zu arbeiten lieber "familien im brennpunkt auf rtl" gucken könnte....naja, alles das eben.

jeder hat eben so seine sicht, was ich auch gut finde ( solange daraus kein streit zwischen generationen entsteht )

für mich selber hat meine zeit leider fast nur schlechtes. ich würde jetz gerne noch einmal richtig hart für musikalische erfolg arbeiten wollen wie damal. live sachen spielen am stück um was zu erreichen, so die bandkasse füllen. davon equipment kaufen für alle, wieder spielen weils geld weg ist, davon studio finanzieren. privat noch geld sparen für was besseres an equipment....ach wie ich das vermisse :sad:
 
ich würde jetz gerne noch einmal richtig hart für musikalische erfolg arbeiten wollen wie damal. live sachen spielen am stück um was zu erreichen, so die bandkasse füllen. davon equipment kaufen für alle, wieder spielen weils geld weg ist, davon studio finanzieren. privat noch geld sparen für was besseres an equipment....ach wie ich das vermisse

Sieht so aus, als hätte da jemand den Blues.*
* seufz *
schließe mich an.


* Gabs mal einen Thread
viewtopic.php?f=31&t=43810
 
in einer gewissen art finde ich auch das diese ganzen virtuellen instrumente und all das zeug zum runterladen den erfindergeist blockieren weil einfach alles so einfach geworden ist. keiner bastelt mehr an richtigen handgemachten sounds. selbst kraftwerk sind leider auf soetwas umgestiegen. und ich sitz hier in meiner kammer und verkabel alles wie vor 20 jahren. aber das fördert mehr. allein die tatsache das ich denke:

"geil, jetz sparste geld und dann holste dir den sq 10 oder den urzwerk, je nach dem wie du lust hast"

das spornt an. heute isses so:

"Ich lad mal eben das und das runter...."
 
...das spornt an. heute isses so:

"Ich lad mal eben das und das runter...

DAS meinte ich mit intensiver auseinandersetzen MÜSSEN; früher.

Manche behaupten, dass es mit der "Presetifizierung" der Synths angefangen hat.
Bei den alten Analogdingern mußtest Du immer wieder von vorn beginnen und
konntest nicht auf Presets zurück greifen. Der Faktor Zeit (zum kreieren eines Klanges)
und Wissen (Funktionen des Instrumentes bis ins Detail) spielten eine wesentliche Rolle.

Vielleicht hat es doch einen Nachteil, wenn alles zu einfach gemacht wird?
 
dem kann ich nur bedingt recht geben...die alter verwenden einfach nur gerne ihre gewohnten muster....sprich viele ( nicht alle ) bleiben so auch gerne mal stehen^^
 
dns370 schrieb:
GEGENENTWURF:

Die Alten werden definitiv überschätzt
:fawk:

...und die jungen tendieren dazu sich selbst zu überschätzen :mrgreen:
(Quelle: Statistik der Verkehrstote)

Muß wohl alles so sein wie es ist (?)

sprich viele ( nicht alle ) bleiben so auch gerne mal stehen^^

...manchmal hat sich ja auch etwas durch-evolutioniert und bewährt - weshalb
das Rad dann neu erfinden?
 
Na neu erfindeb soll/muss ja keiner was. Ich wollte damit nur sagen das wenig ältere künstler z.b.: ihr übliches genre mal verlassen. Ich denke die jugen doch etwas öfter über den tellerrand.
 


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