Dub-Chords: deep, eher atonal, geräuschartig

TopperHarley

TopperHarley

as himself


Hello everyone,

wäre klasse, wenn mir jemand helfen könnte. Ich würde gerne diese eher tiefen, atonalen Dub-Chords nachbauen - im Video meine ich die Kakine-Dub Chords (habe es am Virus gecheckt, es ist wohl sein eigener Patch, ein Preset mit dem Namen gibt es nicht :) ). Es muss auch nicht unbedingt mit dem Virus gemacht sein, der Kniff dahinter würde mich sehr interessieren.

Ich finde, die haben sonen panflötenartigen, überblasenen, atonalen, geräuschartigen Charakter. Könnte gut möglich sein, dass die Startposition des Wavetables moduliert ist (Wavetable-Shape oder Wavetable-Position) und irgendwie habe ich den Eindruck, dass er den Sound ziemlich wet in Effekte reinjagt (ich glaube, er triggert den Sound nur kurz, den Rest machen die Effekte -> Pegelausschlag in der Spur kommt eher verzögert zum Sound).

Ich komme nicht dahinter, wie er das so klingen lässt. Ich habe es mit den angezeigten Einstellungen schon versucht nachzubasteln, bei mir klingt es aber eher so typisch nach tonalem Synth-Chord, nie so schmierig tief/atonal.

Cheers!
 


Hello everyone,

wäre klasse, wenn mir jemand helfen könnte. Ich würde gerne diese eher tiefen, atonalen Dub-Chords nachbauen - im Video meine ich die Kakine-Dub Chords (habe es am Virus gecheckt, es ist wohl sein eigener Patch, ein Preset mit dem Namen gibt es nicht :) ). Es muss auch nicht unbedingt mit dem Virus gemacht sein, der Kniff dahinter würde mich sehr interessieren.

Ich finde, die haben sonen panflötenartigen, überblasenen, atonalen, geräuschartigen Charakter. Könnte gut möglich sein, dass die Startposition des Wavetables moduliert ist (Wavetable-Shape oder Wavetable-Position) und irgendwie habe ich den Eindruck, dass er den Sound ziemlich wet in Effekte reinjagt (ich glaube, er triggert den Sound nur kurz, den Rest machen die Effekte -> Pegelausschlag in der Spur kommt eher verzögert zum Sound).

Ich komme nicht dahinter, wie er das so klingen lässt. Ich habe es mit den angezeigten Einstellungen schon versucht nachzubasteln, bei mir klingt es aber eher so typisch nach tonalem Synth-Chord, nie so schmierig tief/atonal.

Cheers!

Klingt für mich wie ein "normaler" Dub Chord, der mit nahezu vollständigem Effektanteil (Dry/Wet: 10/90%) in ein kurzes Reverb mit sehr hohem Predelay geht. Nach dem Reverb wiederum würde ich dann ein Filter oder ein Phaser platzieren.
 
Das wird wohl Nachbearbeitung sein, ich vermute nicht im Synth. Klingt wie 'ne LFO Modulation, auf Lautstärke oder ein (Bandpass) Filter....
 
Hmm, also ich komme nicht wirklich an den Sound ran.

Um die Tonalität zu entfernen, denke ich mittlerweile, dass sich der Sound um einen breiten Notch-Filter (oder beim Virus BandStop) aufbaut. Und weiter ist der Sound wahrscheinlich durch ne ganze Effektkette gejagt, das macht die Sache nicht einfacher :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich versteh diese Nachbauen ja irgendwie. Aber mach doch dein eigenes Ding daraus. Nutz es als Inspiration und Motivation deepe Chords zu bauen, aber bitte nicht als Blaupause zum 1:1 Übertrag. Ist doch nur gut, wenn es anders klingt.
Spiel mit ein paar modulierten Filtern, gefilterten Delays und Reverb rum und wenn du anfängst zu schweben fang an zu arrangieren.
 
Hmm, also ich komme nicht wirklich an den Sound ran.

Um die Tonalität zu entfernen, denke ich mittlerweile, dass sich der Sound um einen breiten Notch-Filter (oder beim Virus BandStop) aufbaut. Und weiter ist der Sound wahrscheinlich durch ne ganze Effektkette gejagt, das macht die Sache nicht einfacher :D

Ich gehe an sowas wie folgt:

Idealerweise starte ich mit einem ein Wavetable, ich nehme da meist was mit Vokalen, weil sich da das Obertonspektrum nicht so krass ändert. Den Wavetable Index moduliere ich leicht, idealerweise Random, idealerweise pro Stimme unterschiedlich.
Rechteck als Suboszillator, 1 Oktave tiefer, ca. 25% beigemischt. Dann noch etwas Noise, das braucht man für's überblasen. Die Noise Lautstärke wird über Velocity gesteuert, ich mische max. 10% der vollen Lautstärke rein.
Die Lautstärkehüllkurve ist knackig, Attack 15ms niedrig, Decay 250ms, Sustain ca. 30% und dann langes Release ( >500ms, das baut später den Pad-artiken Charakter).
Die Filterhüllkurve: A=0, D=10ms, S=20%, R=250ms. Filter Env Amount = 0. Cutoff 160Hz, Resonanz fast 0.
Jetzt modulierst du das Filterhüllkurven Decay und das Filter Env Amount durch der Velocity. Bei starken Anschlägen soll das Noise ganz leicht durchkommen.

Dann brauchst du ne FX Chain:
Ich nehme etwas EQ (High Cut bei 80Hz, und dann dämpfe ich noch die Mitten bei 1.8khz), und etwas Saturation, die genau so eingestellt ist, dass es ganz leicht zerrt, wenn die Velocity hoch ist.
Dann Delay ungefähr 1 Achtel, 80% Wet. Dann Phaser, Reverb, und ggfs. noch einmal EQ und vielleicht ein dubbiges Stereo Delay mit Feedback 0 für etwas rhythmische Variation.

Der Trick, der das ganze erst rund macht, ist aber das Rauschen im Hintergrund, sowie die perkussiv-rhythmische Komponente, die parallel dazu läuft.
 
Ohne Anspruch darauf, eine exakte Kopie zu sein:
- Erst ein paar Takte alles (Dub Chord, perkussives Element, Drums, Rauschen, Tape Saturation)
- dann ohne Rauschen und Tape Saturation
- dann nur der Dub Chord
- dann nur das perkussive Element
- dann Dub Chord und perkussives Element ohne Rauschen und Saturation
- dann mit Rauschen und Saturation
- und zum Schluss wieder alles, incl. Drums.

Wenn ich's als Kopie haben wollte, würd ich jetzt anfangen zu spielen: Die FX Chain nach dem Pre-Delay passt noch nicht. Der Chord Sound an sich ist auch etwas zu wenig "holzig", die Hüllkurve ist noch nicht perfekt, usw. Da kann man dann noch dran feilen. Aber für mich ist immer wichtig, erst mal das feeling zu haben, und dann abzutauchen.

Edit: gefällt mir ganz gut, packe ich vielleicht in's Liveset!
 

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Ja ich stimme euch da schon zu, mich würde an dem Beispiel trotzdem mal interessieren, wie es gemacht ist.

Ich finde, diese tieferen, geräuschartigen Chords erzeugen ne coole, dunkle Stimmung, das ist einfach nicht das Gleiche wie so eher höhere, tonale, melodische Chords. So "normale" Chords sind schnell gebastelt, Square mit Filter-Env, bisschen Movement modulieren, Chorus, Phaser, Reverb, Delay... mache ich natürlich auch häufig, aber ich verstehe einfach nicht, wie man diese tiefen Chords hinbekommt. Mir zerbröselt der Synth-Sound in tieferen Lagen schon immer komplett... sollte man da vielleicht lieber 3 OSCs zu nem Chord layern (z.B. Semitones 0-3-7).

Ich versuchs mal weiter mit nem breiten Notch Filter... :D




Das hier geht auch eher in die geräuschartige Richtung.
 
3 Osc zum Chord layern würde ich nicht.
1. weil 3 ohnehin nicht reichen. Mein Beispiel oben sind schon 4 - der Grundton des Akkords spielt nochmal ne Oktave tiefer, für etwas mehr Bassfundament.
2. weils viel organischer klingt, wenn die Akkorde per Hand gespielt werden. Man hört ja in deinen Beispielen auch, dass die einzelnen ganz leicht versetzt kommen, und zwar jedesmal etwas unterschiedlich. Das löst etwas dieses statische auf. Außerdem ist es sinnvoll, wenn in jedem Akkord die velocity pro note etwas unterschiedlich ist, um das Verhältnis von tiefen und hohen Tönen etwas zu variieren (siehe auch meine Anleitung oben, wo das überblasen über velocity gesteuert wird).


Den generell tiefen Soundcharakter bekommst du gut mit EQ hin. Einfach mal beherzt die mitten dämpfen. Dann bleiben erstmal nur Höhen und Tiefen übrig. Jetzt Filter soweit zudrehen, dass nur ein wenig Höhen durch die Filter envelope durchgelassen werden. Die sind dann eher als perkussiver Klick hörbar.
Dazu dann den Grundton des Akkords eine Oktave tiefer duplizieren (siehe oben) und dann
Damit es nicht matscht auch ruhig. Hochpass eq ansetzen.
Dann hast du Luft, in den Fx chains auch ein bisschen zu experimentieren.

Und von da an: go with the flow!

Lad doch mal was hoch!
 
Nachtrag: Die Basic Channel Sachen sind ja alle mit konventionellen Mitteln entstanden, immerhin war das Mitte der 90er.
Das Mischpult war da sicher ein zentrales Element, wie im klassischen Dub auch.
 
Ich vermute, dass das sehr digital rüberkommt. Da sind keinerlei FX (oder Modulationen) drauf, die dass Richtung analog verschieben....
 
Falls das für dich auch spannend ist, hier gibt es ein Tutorial inklusive kostenlosem Operator Patch und Effektkette am Ende.

Das sind aber eher die Standard-Dub-Chords. Dein Beispiel weiter oben geht meiner Meinung nach einen etwas anderen Weg, bzw. biegt an einer Stelle (Reverbeffekt) leicht links ab.
 
@TopperHarley
Für Dub-Chord Tutorials mit dem Virus TI ist einer meiner all-time favorites der Kanal von atabeylive.
Oldie But Goldie.
Vielleicht findest du ja auf dem Kanal etwas in der Richtung, wie dir vorschwebt, zumindest macht er ausführliches Sound-Design u.a. mit dem TI Snow.

 
Also ich tüftel noch dran, bin dem Sound aber noch nicht näher gekommen :D
 
Für dunkle Dub Chords empfiehlt es sich brass sounds zu verwenden.
Können auch fake brass sounds vom juno 60 oder so sein.
Mit anderen wie Virus geht natürlich auch fake brass.
Aber echte brass samples gehen auch.
Habe ich mal genommen und klang geil.
 
Zuletzt bearbeitet:


Hello everyone,

wäre klasse, wenn mir jemand helfen könnte. Ich würde gerne diese eher tiefen, atonalen Dub-Chords nachbauen - im Video meine ich die Kakine-Dub Chords (habe es am Virus gecheckt, es ist wohl sein eigener Patch, ein Preset mit dem Namen gibt es nicht :) ). Es muss auch nicht unbedingt mit dem Virus gemacht sein, der Kniff dahinter würde mich sehr interessieren.

Ich finde, die haben sonen panflötenartigen, überblasenen, atonalen, geräuschartigen Charakter. Könnte gut möglich sein, dass die Startposition des Wavetables moduliert ist (Wavetable-Shape oder Wavetable-Position) und irgendwie habe ich den Eindruck, dass er den Sound ziemlich wet in Effekte reinjagt (ich glaube, er triggert den Sound nur kurz, den Rest machen die Effekte -> Pegelausschlag in der Spur kommt eher verzögert zum Sound).

Ich komme nicht dahinter, wie er das so klingen lässt. Ich habe es mit den angezeigten Einstellungen schon versucht nachzubasteln, bei mir klingt es aber eher so typisch nach tonalem Synth-Chord, nie so schmierig tief/atonal.

Cheers!

Also ich bin ja eher der Meinung, dass hier der Effekt und das Rauschen die wichtigsten Rollen spielen und das der eigentlich Dub-Chord in so einer rauschigen Umgebung ist. Ich habe hier mal ein Quick & Dirty Beispiel gemacht und bei 0:09 den Effekt komplett wegegenommen:

Anhang anzeigen testdub.mp3

Im Prinzip ist der Dub-Chord bei mir ein stark gefilterter Sägezahn-Sound ohne Schwebungen, aber mit Noise-Anteil. IMHO das eigentlich wichtige ist dann ein Diffusor-Effekt dahinter wie man den in Delay manchmal findet, z.B. im Valhalla Delay. Alternativ auch ein Delay mit einem vorgeschalteten kürzerer Hall, der das Signal "diffus" und rauschig macht. Der Effektanteil ist hier sogar höher als das Originalsignal. Um es noch ein bisschen schmutziger zu haben, habe ich unter den Beat noch ein Schallplatten-Nebengeräusch gelegt. Das ganz ist natürlich nur in 20 Minuten "hingerotzt" ;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Also es hört sich immer noch nicht so an, wie das Beispiel, aber ich glaube für so tiefere Chords folgendes gefunden zu haben:

- sehr dünne Pulswelle, sonst zermatschen die Chords im Bass viel zu sehr.
- wenig Panspread oder irgendwie sonstiges Stimmenstacking, da es auch zermatscht
- Modulation des Startpunktes (Waveposition, Pulse-Width oder sonstiges)
- Dezenter Phaser, Frequenz im unteren Bereich
- Mischung aus Bandpass (Automation) und Bandstop/Notch (DAW, per LFO bisschen im Bassbereich wandern, sodass dieser leicht hohle Charakter entsteht)
- Reverb und Delay ist macht natürlich die Stimmung, ist aber für den Chord selbst eher irrelevant

Mit der dünnen Pulswelle, der Startpunkt-Modulation, dem Phaser und den beiden Filtern kann man es mit Automationen so hinbiegen, dass alles schön in Bewegung ist und dieser überblasene Charakter entsteht (ganz ohne Noise).
 

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  • 2023-04-15 Dub 1.wav
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habe es noch als Preset in meinem Virus B gefunden. Dank DSP56300 Plugin, kann ich euch das Preset einfach mal optisch anhängen:
 

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Habe das Skin auch heute früh erst entdeckt. Auf Discord gibt's einen entsprechenden Threads mit skins. Ich werde dieses hier aber noch mal optimieren denke ich.
 
Meiner Erfahrung nach sind gute Dub Chords simpel aber nicht einfach ;-)
Simpel weil: meisten reicht ein Sägezahn, ein Filter und eine Hüllkurve.
Nicht einfach, da es hier wirklich drauf ankommt, alle Einstellungen wirklich sehr gut und genau zu treffen, um „diesen speziellen Sound“ zu bekommen.
Ein paar Tricks:
- Den Chord ne Oktave tiefer spielen, die Grundtöne mit nem HP abschneiden.
- Noten/Gate Länge und Hüllkurven machen den Sound
- keep it simple. Der Techno Sound kommt dann aus der Bearbeitung des Grundsounds.
 
die typischen oldschool dub chords wurden mit einem prophet 5 mit polymod erstellt ... einige chain reaction sachen wurden mit dem ms-20 gemacht .. habe dahingehend jahrelang geforscht ... die neueren sachen, ich nenne sie newschool dub chords bekommt man eigentlich mit fast jedem synth hin ..
 
und wenn ich mich nicht irre ist das der patch dazu .. hab gerade nochmal aufm telefon geschaut ..

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