Endlos Encoder vs. Potentiometer um Filter zu kontrollieren

Eine Frage zum Thema Endlos-Encoder (in Anlehnung an diese Diskussion):
Ist es im allgemeinen möglich / einfacher einen Filterchip wie den Curtis (oder Clone) via Encoder anzusprechen vs. per Potentiometer?
Ich meine damit erstmal nur das Ansprechen, also das der Filterparameter reagiert und seinen Wert ändert, nicht das Abbilden des aktuellen Zustands per LED-Kranz oder Bildschirm.
(Achtung: "Noob" hier, denke für den Fall wenn man mal ein DIY Gerät bauen würde, ob es ein grosser Unterschied zwischen den beiden Möglichkeiten wäre)
 
Ja es gibt einen großen Unterschied.

Das Potentiometer gib einen kontinuierlichen Widerstand, der endlos Encoder, gibt immer nur je Abtasteinheit ein "Zählsignal"



Also 1:1 sind diese beide nicht austauschbar.
 
ja, das geht selbstverstaendlich. ein grosser unterschied ist, das ein poti direkt die steuerspannung regeln kann, wogegen ein encoder nur von einem digitalen controller gelesen werden kann der dann wiederum die CV fuer einen analogen filter ausgibt. im diy bereich aber dank teensy, axoloti, midibox etc kein problem, aber wie @GuywithBass schon sagt, nicht 1:1 ersetzbar und nicht ohne zusaetzliche technik.

ein weiter grosser unterschied liegt in der haptik, die gaengigen ecnoder (alps, bourns PEC/STEC) sind deutlich leichtgaengiger als der klassische alpha poti. kann sich subjektiv "wackeliger" oder minderwertiger anfuehlen.

und als letztes natuerlich die aufloesung/beschleunigung: ein gaengiger encoder hat in der regel zwischen 24 und 32 schritte pro umdrehung. das erlaubt sehr praezise und wiederholbare feineinstellungen. auf der anderen seite ergibt sich aber das problem das grosse parameter spruenge nur durch mehrere umdrehungen moeglich sind. dieses problem wird meist umgangen durch eine (sehr variable) software-beschleunigungsfunktion. dh. je schneller ich den encoder drehe, desto groesser wird die wertaenderung pro schritt. diese beschleunigung ist je nach software implementierung recht frei skalierbar.

ich persoenlich habe mich an den letzten punkt absolut gewoehnt und empfinde es eher als vorteil, der klassische poti-nutzer ist davon aber meist erstmal irritiert.
 
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Bei Drehbewegung über 75% einer Rotation kann ich nicht mehr musikalisch reagieren, bzw reproduzierbar Stellungen wiederfinden … Mal unabhängig vom Typ
 
Bei Drehbewegung über 75% einer Rotation kann ich nicht mehr musikalisch reagieren, bzw reproduzierbar Stellungen wiederfinden … Mal unabhängig vom Typ
obwohl das natuerlich auch bei potis zutrifft denke ich das du das problem beschreibst das viele leute mit encodern bzw der beschleunigungsfunktion haben.

theoretisch laesst sich die beschleunigung aber zb auch so einstellen das ich langsam gedreht absolute praezision habe die ein poti weit uebersteigt, bei extremer beschleunigung aber zb auch den kompletten regelweg in nur 45° rotation erreichen laesst. das wird dann natuerlich recht speziell und dadurch gewoehnungsbeduerftig.

ein extrem grosser vorteil der endlosregler der ja auch in dem verlinkten alten thread diskutiert wurde ist natuerlich die aktualisierung des wertes bei patch-wechsel. pickup/latch wie bei potis entfaellt hier, der encoder steht immer genau da wo der patch-parameter auch steht. ggf sogar mit visuellem feedback.

an dieser stelle spam ich nochmal meinen komplett auf encodern basierenden diy synth:

 
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Dieser Thread steht ja unter Lötkunst, insofern: Wenn die Einstellungen eher statisch erfolgen sollen, spricht nichts gegen Drehgebern, ob mit oder ohne Beschleunigung. Ansonsten sollten es schon hochauflösende Encoder sein. Mit denen kann man die Vorzüge von Poti und Encoder in Einem haben, denn sie fühen sich wie Potis an. Die sind aber größer und deutlich teurer, da optische Abtastung statt Codierscheibe mit wenigen Segmenten. Beispiel nob-Controller
 
Dieser Thread steht ja unter Lötkunst, insofern: Wenn die Einstellungen eher statisch erfolgen sollen, spricht nichts gegen Drehgebern, ob mit oder ohne Beschleunigung. Ansonsten sollten es schon hochauflösende Encoder sein. Mit denen kann man die Vorzüge von Poti und Encoder in Einem haben, denn sie fühen sich wie Potis an. Die sind aber größer und deutlich teurer, da optische Abtastung statt Codierscheibe mit wenigen Segmenten. Beispiel nob-Controller
ein besseres preis-leistungs-verhaeltnis als optische encoder fuer 20EUR+ pro stueck haben iirc endlos-potis wie sie zb. NI an den Kontrol keyboards verwendet. Sehr angenehme haptik. Allerdings kann ich hier mangels erfahrung nichts zur elektronischen einbindung sagen, ich meine zu erinnern das auch die hier ausgelesenen werte einer MCU-behandlung beduerfen. es sind im prinzip zwei parallele potis, und deren phasenunterschied ergibt die bewegung oder so? muesste ich selber nochmal rauslesen.

aber wie gesagt habe ich auch mit gewoehnlichen elektro-mechanischen encoders absolut keine probleme und benutze sie sehr gerne.
 
Vielen Dank fuer die vielen Infos!

Es waere also moeglich, mit einem Encoder einen analogen Filter auszulesen und zu aendern, um dann z.b. den IST-Wert des Filters auf einem LCD Screen anzuzeigen und bei Drehung des Encoders den angezeigten Wert (ohne Verzoegerung) auf den durch die Drehung geaenderten zu aktualisieren?

Kann man das mit jedem Filter realisieren, oder geht das bei bestimmten nur per Potentiometer?

Gibt es (gutklingende) analoge Filter zum Selbstverbauen schon "vorgefertigt" mit Encodern?

Oder wie bringt man letzendlich die Einzelteile (Analog-Filter, LCD Bildschirm, Encoder) am einfachsten zur Zusammenarbeit?
 
Es waere also moeglich, mit einem Encoder einen analogen Filter auszulesen und zu aendern, um dann z.b. den IST-Wert des Filters auf einem LCD Screen anzuzeigen und bei Drehung des Encoders den angezeigten Wert (ohne Verzoegerung) auf den durch die Drehung geaenderten zu aktualisieren?
Einen Filter "auslesen"? Nein. Der IST Wert des Filters kann einzig durch eine analoge kontrollspannung geaendert werden. der wert dieser spannung kann ggf per software/MCU in einem "patch" oder "preset" gespeichert werden. optisches feedback, zb. nach einem preset wechsel, kann nur durch LEDs oder OLEDs angezeigt werden. der encoder hat damit nichts zu tun sonder ist einzig ein eingabe geraet. lies dir doch einfach den anfangs von dir verlinkten thread nochmal gruendlich durch.
Kann man das mit jedem Filter realisieren, oder geht das bei bestimmten nur per Potentiometer?
Ob du die (cutoff?) steuerspannung einer filterschaltung mit einem poti, einem DAC basierend auf einem encoder-gesteuerten wert oder einer haarspange an GND veraenderst ist der filterschaltung voellig egal.
Gibt es (gutklingende) analoge Filter zum Selbstverbauen schon "vorgefertigt" mit Encodern?
Extrem unwahrscheinlich, aber das weiss ich nicht mit sicherheit.
Oder wie bringt man letzendlich die Einzelteile (Analog-Filter, LCD Bildschirm, Encoder) am einfachsten zur Zusammenarbeit?
mittels einer MCU (arduino, teensy, axoloti, midibox) - einem computer "gehirn" das all dies verwaltet.
 
@harry-tuttle, Dir ist klar, dass die Encoder digital arbeiten und daher an digitalen bzw. virtuell-analogen Synths sowie zB Midi-Controllern zu finden sind? Die gängigen Curtis Chips sind aber analog, da schließt man Potis an. Ein analoges Poti durch einen digitalen Encoder zu ersetzen, ist nicht 'einfach' im Sinn Deiner Anfrage (wie Du an den obigen Antworten siehst).

Cee
 
Es waere also moeglich, mit einem Encoder einen analogen Filter auszulesen und zu aendern,
1) Der Encoder ist ein Stellglied, der ließt nichts aus. Diese gibt nur in Abhängigkeit der aktiven Drehung (wenn entsprechend beschaltet) einen Impuls ab. Ohne aktive Drehung gibt dieser keinen Wert ab. Die eigentliche kontinuierliche Steuergröße (Steuerspannung) wird durch die oben genannten Logikeinheiten (Microcontroller) geschaffen.

2) @harry-tuttle Was verstehts Du unter auslesen? Willst Du die aktuelle "Cut Off Frequenz" anzeigen? Die reale durch die Einstellung bewirkte oder eine auf der Steuerspannung basierende vermutete "Cut Off Frequenz". Die Ansteuerung des Curtes Chips (welchen meinst Du genau?) dürfte sicherlich mit 1V/Octave sein. Wie willst Du das jetzt angezeigt haben? Die Aufbereitung ist dann nicht trivial.
 
Hier mal etwas Praxis: https://www.mikrocontroller.net/articles/Drehgeber

Für einen Encoder ok, sollen es mehr werden wird es etwas aufwendiger.
Problem: für die CV brauchst Du entweder einen zusätzlichen DAC (oder MCU mit eingebauten DAC oder zusätzlichen externen DAC) oder löst das mit einer Tiefpass gefilterten PWM.
Ersteres ist elegant, es bedarf aber etwas Programmiererfahrung.
Letzters ist zwar möglich, aber aus verschiedenen Gründen häßlich.
 
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Vielen Dank bisher für die Hinweise, ich beginne so langsam das ganze etwas besser zu verstehen (mir war der Unterschied vorher gar nicht so bewusst).
Hätte da jetzt noch ein paar Fragen digitale Filter vs. Filter als reine Software Emulation, aber da machen ich besser nen neuen Thread auf :beam:
 


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