Ersatzteil für Doepfer A-170 (TL062 / MC1458P, defekt durch Verpolung)

Cosmo Profit

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Hallo,
ich habe heute leider kurz meinen Slew Limiter (Doepfer a-170) falsch angesteckt und es gab ein komisches Britzeln.
Hab schnell ausgemacht und Kabel gedreht, dann wieder angeschaltet, aber offenbar war da schon was defekt, denn es stieg Rauch auf.
Also nochmal genau angeschaut. Das Modul sieht insgesamt noch gut aus, ein Bauteil hatte aber einen Riss, gehe mal davon aus, dass das das defekte Bauteil ist.
Man kann das allerdings einfach abziehen, sieht aus wie eine 5 x 8 mm Elektrospinne mit acht Beinen. (Sorry kenne mich da absolut nicht aus).
Es ist ein (augenscheinlich) identisches Teil nochmal drauf, ich vermute eins pro SL Einheit, durch die obere ging auch mein Signal und das obere ist auch kaputt.

Weiß jemand, was das für ein Teil ist ? Vielleicht lässt sich das ja auftreiben. Einen Plan von dem Modul hab ich leider nicht gefunden.

edit:
IC1 TL062 steht darunter, TL062 scheint die korrekte Bezeichnung dafür zu sein. Muss man da was beachten, wenn man das irgendwo bestellt ?

edit2: Konnte nun entziffern, dass auf dem Teil MC1458P steht, das kann man so kaufen, probier ich mal.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sind Operationsverstärker und eigentlich nicht teuer. Das Teuerste wird der Versand sein. Wenn es eine Verpolung war, sind dann in der Regel auch alle defekt.
Zwei davon sind mit Beinen, einer ohne genannt SMD, der aber nicht passt. Ich würde mir im Zweifelsfall je zwei von denen holen. Kessler ist auch human bei den Versandgebühren. Kommt alles im Brief statt Paket für viel Geld. Kaputt machen kann man eigentlich nichts, wenn man beide Sorten durchprobiert. Man muss nur drauf achten, sie wieder richtig gepolt ein zu stecken.
 
Die "Elektrospinne" ist ein Operationsverstärker mit dem Namen "TL062" (steht auch auf der Leiterplatte neben IC1 oder IC2). Er steckt wie es aussieht in einer Fassung. Da bekommst du ihn am besten raus, wenn du mit einer Pinzette zwischen Schaltkreis und Fassung reingehst (parallel zur Platine) und vorsichtig und vor allen Dingen gerade nach oben ausziehst.
Einen neuen bekommst du überall zu kaufen, das ist ein Standartbauteil. Bekommst du zum Beispiel bei Reichelt für 0,52€/Stück. Wichtig ist die Bauform, welche sich "DIL" nennt (Dual in Line).
Um den neuen in die Fassung zu bekommen musst du die Beinchen vorsichtig ein wenig verbiegen, das sie im rechten Winken nach unten gehen. Im gekauften zustand sind sie etwas angeschrägt.
Das Biegen geht am einfachsten, wenn du den schwarzen Kasten mit der Pinzette hältst, je 4 Beinchen auf den Tisch flach auflegst, und das Gehäuse dann vorsichtig biegst, bis der Winke stimmt. Dann das Ganze noch mal mit den anderen vier Beinchen. Zum Schluss den Schaltkreis wieder in die Fassung drücken. Dabei musst du auf die Richtung achten. Entweder ist auf der Oberseite eine runde Delle (auf dem Bild auf der rechten Seite vom Schaltkreis), oder an einer Strinseite ist eine halbrunde Aussparung. Du kannst dich an dem anderen Schaltkreis auf der Platine orientieren. Auch sollte auf der Leiterplattenbedruckung und der Fassung eine ähnliche Markierung sein. Außerdem darauf achten, das alle Beinchen an ihrem Platz sind, dann sollte er recht einfach in die Fassung gehen.
Kleiner Tip, bestell gleich zwei Schaltkreise, vielleicht ist der andere auch kaputt. Die restlichen Bauteile sollte durch Verpolung eigentlich nicht kaputt gehen.

Viel Spaß beim tausch
Doepfer A170.png
 
Super, danke, ja werde ich bei Reichelt kaufen, hoffe mal der Rest vom Modul blieb unbeschädigt.
Nun ja, die beiden Elkos 100 uf / 25 V (Elektrolyt-Kondensatoren) könnten bei einer Verpolung auch was abbekommen haben. Sie dienen wohl zur Siebung der symmetrischen Versorgungsspannung.

Der "aufsteigende Rauch" deutet aber eher auf das Abbrennen des/der Operationsverstärker hin.

Wenn du an den Elkos (die beiden schwarzen Zylinder auf dem Bild vom Steffen G. links unten) keine Beschädigung feststellst, kannst du es ja erst mal mit dem Tausch der Operationsverstärker versuchen. Verpolte Elkos machen sich am ehesten durch Aufplatzen oder Auslaufen einer Flüssigkeit (Elektrolyt) bemerkbar.

Für einen Tausch der Elektrolyt-Kondensatoren würde allerdings ein Lötkolben (und der Umgang damit) benötigt.
 
Der MC1458 ist eine Alternative,
Nur so als Anmerkung: der TL062 ist die stromsparende Variante und zudem die schneller reagierende. Der LM1458 braucht das 8-fache an Strom und ist 7 mal langsamer (LM1458: 0.5V/µsec, TL062: 3.5V/µsec). Ich bin mir sicher, dass sich die Ansprechzeiten verändern.
 
Nur so als Anmerkung: der TL062 ist die stromsparende Variante und zudem die schneller reagierende. Der LM1458 braucht das 8-fache an Strom und ist 7 mal langsamer (LM1458: 0.5V/µsec, TL062: 3.5V/µsec). Ich bin mir sicher, dass sich die Ansprechzeiten verändern.
Wie gesagt, auf der Platine steht TL062, auf dem Teil selbst MC1458P.
Der Einsatz ist nicht so super kritisch, eine Einheit zum Glätten von CV konvertiert aus Midi Controllern, die zweite Einheit, um ein Gate mit etwas Release zu versehen.
Ich probier es einfach mal aus, und hab gleich noch zumindest im Ansatz was dazugelernt.
Vielen Dank auf jeden Fall an alle für die hilfreichen Anmerkungen.
 
Während die Ersatzteile unterwegs sind kannst du ja noch mal sehen ob vielleicht doch noch weitere Bauteile in Mitleidenschaft gezogen worden sind:

Soweit ich in deinem Anfangsbeitrag gelesen habe ist, nachdem du das Modul richtig dann richtig gesteckt hattest, Rauch aufgestiegen.
Nun kannst du die beiden Operationsverstärker schon mal ausbauen wie es Steffen G. völlig korrekt beschrieben hat (natürlich erst notieren in welche Richtung sich die runde Delle bzw. die halb-runde Aussparung befand).
Dann kannst du das Modul auch ohne die beiden Operationsverstärker zur Probe mal anstecken.
Aber in Bereitschaft bleiben !!! Sollte wieder Rauch aufsteigen - sofort wieder abziehen da somit noch was Anderes defekt sein muß.
Ich gebe zu das dies eine brutale Methode ist. Korrekt wäre es die Stromaufnahme auf beiden Versorgungsleitungen zu messen bzw. abzusichern, aber ich nehme an das du dazu nicht die Möglichkeiten zur Hand hast.

Das schlimmste was passieren kann ist, das im Netzteil des Modul-Racks die Sicherung(n) durchgehen wenn du nicht schnell genug warst. Aber das wäre später auch mit den neuen Operationsverstärkern passiert. Andere eingebaute und angeschlossene Module können dabei übrigens kein Schaden nehmen.
 
Viel kann auf der Platine nicht mehr kaputt gehen, sind ja sonst nur passive Bauteile drauf. Einzig die Kondensatoren, wie Delta32 schon gesagt hat, hätten Potential durch die Verpolung in Mitleidenschaft gezogen worden zu sein. Aber das wage ich mal zu bezweifeln so empfindlich sind die nicht, zumal die Spannung gerade mal halb so groß ist wie die Kondensatoren (richtig rum gepolt) abkönnen.
Aus Kondensatorsprengveruchen in einer Jugend weiß ich, das man da schon ordentlich Überspannung drauf geben muss bis sie hoch gehen. Außerdem dienen sie lediglich der Stabilisierung der Versorgungsspannung, und teilen sich die Aufgabe mit den ganzen anderen Kondensatoren auf den anderen Modulen. Zumal sie mit 100µF recht groß ausgelegt sind.
 
Korrekt. Der Test ohne Operationsverstärker sollte auch nur dazu dienen entspannt auf die Lieferung der Ersatzteile zu warten. Raus müssen die alten OPV`s ja sowieso.
 
Wow ihr seid klasse, ich danke euch für die detaillierten Ratschläge.
Ich hoffe, die Lieferung geht schnell und werde dann berichten. Den Test ohne die Operationsverstärker werde ich morgen mal angehen falls sie noch nicht da sind.
 
Tip. Immer etwas mehr bestellen - Ersatzteile! Ausserdem ist das Verhältnis zur Liefergebühr dann nicht so krass.
 
Andere eingebaute und angeschlossene Module können dabei übrigens kein Schaden nehmen
Das stimmt leider nicht wirklich. Curtis-ICs und SSM-20xx mögen es nicht, wenn die negative Rail fehlt. Ein Kurzschluss der Negative-Rail auf dem A-170 kann also durchaus ein A-111 oder A-121/122/123 killen.

Den "empfohlenen" Test mit dem Modul ohne ICs würde ich daher nur machen, wenn alle anderen Module aus dem Rack entfernt wurden.
 
Elektrospinne mit acht Beinen

❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️

Lieben Dank nochmal an alle.

Auch wenn ich in diesem Thread nix Konstruktives beigetragen habe - Im Gegenzug ernst :!: gemeinten lieben Dank für die oben zitierte wundervolle Wortschöpfung :D. Ich mag sowas. Wär auch ein schöner Username fürs Forum.

Ich stand vor ca. 30 Jahren ziemlich am Anfang meiner Bastler"karriere" (selbst zusammengelötete Gitarrenverzerrer und sowas). Meine damalige Freundin bezeichnete Elkos aus meiner Bauteilsammlung dann auch schon mal als "kleine Futtersilos" usw. :lol:.

Und nochmal: Ich verarsche Dich hier nicht, sondern meine es wirklich so, wie ich es schreibe!
 
Und nochmal: Ich verarsche Dich hier nicht, sondern meine es wirklich so, wie ich es schreibe!
Haha, ja ich habe da noch nicht gewusst, dass ich die korrekte Bezeichnung noch herausfinde und habe damit auch illustriert,
dass ich ich von dieser Materie wirklich keine Ahnung habe. (Sieht ja auch wirklich aus wie ein kleiner Roboter.)
Umso mehr freue ich mich, dass es so eine leichte Reparatur war. Irgendwie macht das schon Lust, mal ein bisschen da einzusteigen, mal richtig löten zu lernen usw.,
aber es gibt gerade wichtigere Baustellen. Auf jeden Fall gut, dass die Formulierung auch einen gewissen Unterhaltungswert hatte.
 


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