Klingen "alte" Analoge erdiger/wärmer als neue???

Ich glaub' das mit dem erdig laesst sich mit 'nem guten EQ hinbiegen, Waerme hat was mit den im Vergleich zu VAs oder digital Synth mit durch Noise und (ich schaetze mal) div. schaltungsabhaengigen thermischen Schwankungen zu tun, die sich in den Wellenformen und Phasenvariationen der Filtersaettigung wiederspiegeln. Diese Fehler muss man sich bei den Digitalen halt erst mal hineinprogrammieren, bei Neuanalogen vielleicht auch weniger perfekte Schaltungen bauen ;-) So lange man kein Muster oder 'ne feste Textur erkennen kann, wird alles gut...

Ansonsten hat das auch viel mit den persoenlichen Vorlieben zu tun, so 'nen ollen Juno koennt man mir auf den Bauch binden, zum Musik machen oder Soundbau koennte er mich nicht verfuehren ;-)
 
Summa schrieb:
...bei Neuanalogen vielleicht auch weniger perfekte Schaltungen bauen ;-)

Oder die gewünschten Modulationen unauffällig reinkonstruieren.
- Niederfrequente Rauschmodulation für die VCO-Frequenz.
- Filterfrequenz auf Resonanz Verkopplung. (Ein analoges Filter fängt je nach Frequenz bei unterschiedlichen Reso-Einstellungen zu schwingen an. )
- Filtereingang auf Filterfrequenz-Kopplung.
...

auf diverse andere Effekte schlechte Schaltungen kann man ja gut verzichten, LFO übersprechen im Signal....

... das in einem Analogen auch der VCA nach dem Filter noch mal seicht in die Sättigung gehen kann, hatte Florian im Filterausdünnthread ja schon erwähnt. Die tanh-Kennlinie der OTA-Stufe(=VCA Eingang) ist da nicht falsch, und bei zwei VCA in Reihe - wie z.B. beim Mini vorhanden, ergeben sich da noch einige gerne mal übersehene Parameter zur Soundabstimmung.



Summa schrieb:
... so 'nen ollen Juno koennt man mir auf den Bauch binden, zum Musik machen oder Soundbau koennte er mich nicht verfuehren ;-)
Das ist in engerem Sinne ja auch kein Synthesizer, sonder eher so eine Art Orgel.
Den eigentlichen Soundbau hat da der Entwickler schon gemacht, da ist für dich nichts mehr über.
 
nordcore schrieb:
- Niederfrequente Rauschmodulation

Den Begriff habe ich öfter gelesen, aber irgendwie verstehe ich den nicht. Was ist niederfrequentes Rauschen, bzw. wie erzeugt man es? Ist damit quasi tiefpassgefiltertes White Noise gemeint?
 
Tom Noise schrieb:
Ist damit quasi tiefpassgefiltertes White Noise gemeint?

Ja. Praktisch nix anderes als ein LFO mit "Random" Signal, der die VCO-Frequenz moduliert.
Wenn das langsam und wenig genug ist, dann hört man das "solo" nicht mehr (bzw. nur unter absurden Testbedingungen), aber im zusammenspiel zweier VCOs ist die Schwebung dann nicht gleichbleibend.
 
unbedingt!! da ganz andere bauteile, die "alten" electronic teile haben ganz andere karakteristika, so wie bei gitarrenverstärker mit orange drops,kohlewiederstände,

selbst handverdratet, punkt zu punkt verdratung klingt anders. auch die stromversorgung spielt eine rolle....
 
nordcore schrieb:
Tom Noise schrieb:
Ist damit quasi tiefpassgefiltertes White Noise gemeint?

Ja. Praktisch nix anderes als ein LFO mit "Random" Signal, der die VCO-Frequenz moduliert.
Wenn das langsam und wenig genug ist, dann hört man das "solo" nicht mehr (bzw. nur unter absurden Testbedingungen), aber im zusammenspiel zweier VCOs ist die Schwebung dann nicht gleichbleibend.

Ach so ist das gemeint. ich nutze das ganz gerne, wenn Synthesizer eine Sample and Hold Wellenform anbieten, die durch das Keyboard getriggert wird. Dazu noch ein sehr langsames smooth Sample and Hold oder random, das bringt schon Leben in die Bude.
 
lambshain schrieb:
unbedingt!! da ganz andere bauteile, die "alten" electronic teile haben ganz andere karakteristika

Bei welchen Teilen hast du welche unterschiedlichen Eigenschaften festgestellt?
 
Tom Noise schrieb:
wenn Synthesizer eine Sample and Hold Wellenform anbieten, die durch das Keyboard getriggert wird.

... das übernimmt ja beispielsweise den Teil, den die Toleranzen der verschiedenen Stimmen sonst machen. (Die CEM-Hüllkurven sind z.B. mit 15% Zeittoleranz (typisch) angegeben, das Jupiter 4 Service Manual will dort unter 40% Zeit-Abweichung für einen "richtigen" Abgleich ... )
 
Ja eben, das bisschen chaos lässt sich so ganz gut mimikrieren. leider verfügen viel zu wenig synths über genügend lfos
 
Summa schrieb:
so 'nen ollen Juno koennt man mir auf den Bauch binden, zum Musik machen oder Soundbau koennte er mich nicht verfuehren ;-)
Aber wenn du ihn auf den Bauch bindest, dann wird dein Bauch WARM.
Geht aber auch mit Katzenfell, optimalerweise mit Katze drin. Katze geht nur kaputt, wenn du sie durch einen Filter schiebst. Oder mit Strom zum Oszillieren bringst :D
 
Barely schrieb:
Aber wenn du ihn auf den Bauch bindest, dann wird dein Bauch WARM.

Nur wenn ich auf die dumme Idee komme ihn einzuschalten ;-)

Geht aber auch mit Katzenfell, optimalerweise mit Katze drin. Katze geht nur kaputt, wenn du sie durch einen Filter schiebst. Oder mit Strom zum Oszillieren bringst :D

Einfach 'ne Katze mit epileptischen Anfaellen besorgen, die ist selbstoszillierend ;-)
 
nordcore schrieb:
lambshain schrieb:
unbedingt!! da ganz andere bauteile, die "alten" electronic teile haben ganz andere karakteristika

Bei welchen Teilen hast du welche unterschiedlichen Eigenschaften festgestellt?

zb kohlewiederstände haben grössere toleranzen dh gibt grösseren soundunterschied von gerät zu gerät und klingen einfach fetter wie die neuen metallteile.

die "alte " electronic hats einfach in sich. wiso stehen in allen angesagten grossen studios die ganzen alten röhrenteile?? genau deswegen.

selbst die neuen röhren klingen schrottig in gegensatz zu den nos (echt neuen alten)... wenn man weiss dass die chinesen ihre röhren

auf alten deutschen siemensmaschienen herstellen, die aber altersbedibngt nicht mehr so prezise sind , jj röhren sind da ne ausnahme. ich glaub ich werd langsam offtopic,

bin doch ein röhrenfetischist....
 
lambshain schrieb:
... und klingen einfach fetter wie die neuen metallteile.

Welche physikalische Eigenschaft macht den Klang eines Kohleschichtwiderstandes fetter?
Kohleschichtwiderstände Rauschen mehr, aber das betrifft in den üblichen Schaltungen nur ganz wenige Exemplare.

Bzw. wie kommst du auf diesen Zusammenhang - das du von 20 alten Geräten 10 auf Metallschicht umgerüstet hast, und die dann von 20 Hörern doppelt blind auf die Klangeigenschaft "fett" hast bewerten lassen, kann man wohl ausschliessen, womit "Beobachtung" als Begründung ausfällt.

Zur Toleranz:
1.) Entweder ist die Schaltung auf die richtigen Punkte dimensioniert, dann klingen einige Geräte schlechter, oder eben nicht, dann klingen nur wenige Geräte besser.
2.) Kritische Stellen brauchen mit enger tolerierten Teilen ggfls. nicht abgeglichen werden, hier wird die Schaltung mit goben Toleranzen dann aber meist genauer auf dem geplanten Arbeitspunkt sein.
3.) an den meisten Stellen ist die Toleranz von Widerständen egal, die Schaltung so zu entwerfen, dass sie mit "machbaren" Toleranzen läuft gehört zum Entwurf.

Praktisch ist das also mal wieder weit vielschichtiger, als der Laie sich das so vorstellt, und es verbleibt der Eindruck, dass die Toleranz vor allem deshalb als Begründung herhalten muss, weil man an eine Naturreligion glaubt, in der das wichtige Klanggeheimnis niemals erklärbar sein darf, weil die Welt ja sonst so langweilig und doof wäre, wie der Gläubige die Naturwissenschaften erlebt. (Realer Auswuchs ist dann das Marketinggeblubber vom "Compenent Modelling", mit dem den Kunden versprochen wird, das Klanggeheimnis unverstanden in den Computer übertragen zu können ... )
 
Elektrokamerad schrieb:
Oder im Sound baden.
Für Badefreunde:
SynGate_2175_m.jpg


http://syngate.net/002_syngate/SynGate_PF07.htm
 
Wer glaubt, in einem Doppelblindtest unter kontrollierten, optimalen Abhörbedinungen nur am Klang treffsicher die Unterschiede zwischen aktuellem analogen Nachbau und in Ehren gealtertem (aber noch nicht defektem) Original heraushören zu können?
 
Zumindest bei den Poly-Analogen kannst du zwei Geräte i.a. recht gut auseinanderhalten, Filter auf "gerade so" Resonanz stellen und Filtertracking auf 1:1. Oszillatoren aus.
Dann hört man den i.a. relativ wackeligen Abgleich der Filter an einer superkritischen Stelle, und das sich ergebende Muster bei mehreren Tönen ist speziell für den Synth.

Damit hast du einen hörbaren Unterschied, der nichts mit deiner zu untersuchenden Eigenschaft zu tun hat. Den musst du also herausbekommen, damit er dein Resultat nicht überlagert.
... der "einfache" Ansatz ist es viele Geräte zu nehmen... weiter oben hatte ich ja 10 Stück vorgeschlagen, das ist m.E. eher wenig.
 
Und wenn ich die Abhörsituation der mit Stolz hier vorgestellten Heimstudios mit den geäußerten Einschätzungen und Wertungen versuche abzugleichen, wird mir ganz schwindelig.
 


News

Zurück
Oben