Symbolic Sound Kyma , Capybara, Paca/Pacarana, Umgang und Meinungen

Ich denke da gibt es drei Dinge zu bedenken:

(1.) Budget. Kyma ist für das, was es an Hardware mitbringt IMHO hemmungslos überteuert. Als Nischenprodukt und mit der ausgezeichneten Software ist es aber letzten Endes sicher sein Geld wert, wenn man denn soviel investieren will (soll heißen man bekommt Funktionalität die das Geld sicher wert ist, auch wenn die reine Hardware eigentlich viel zu teuer ist).

(2.) Kyma und der Hartmann Neuron machen ja viel mehr als reines Morphing. Wenn man nur auf die ganz spezielle Morphing-Funktionalität scharf ist dann lohnt sich die Anschaffung beider Systeme nicht, dann würde ich das Prosoniq morph vorziehen - einfacher kann man Sounds nicht morphen. Gleiches gilt für das Chameleon und den Cube übrigens auch - deren Funktionsumfang geht auch über reines Morphing weit hinaus.

(3.) Was heißt "Artefakte" im Zusammenhang mit einem Morphing-Prozess? Schließlich handelt es sich hier um einen Prozeß, der per definitionem schon einen künstlichen Hybridsound erzeugt. Ich denke man sollte sich das Ergebnis anhören und dann entscheiden, ob man das Ergebnis mag oder nicht. Bei den meisten Produkten bekommt man sicher Nebeneffekte, die ein bischen nach dem typischen "Fourier Transform-Geschwurbel" klingen (das typische Klimpern und die "rotzigen" Höhen), aber wer mit dem Hören von MP3's kein Problem hat den sollte das auch nicht weiter stören. Das Prosoniq morph arbeitet ohne Fourier Transformation, man sollte es also zumindest mal zum Vergleich antesten wenn man am Kauf eines Morphers interessiert ist.

Grüße
--smb
 
betreffs morph geb ich dir Recht, absolut!!
Denke aber der "Geist" des Threads ist eindeutig eher in die Richtung: Das Teil kann das "auch" und ist eher exemplarisch für eine technisch sehr aufwendige Funktion. Wer NUR morphen will kann das (wirklich nette) Morph Tool nutzen, es ist sehr günstig und bringt viel..

Wer aber noch unabgenutzte Hi-End FFT und andere Verarbeitungen will und auf "Synthese-Level" arbeiten will, sollte eines der genannten Programme oder Hardware austesten..

Transform Geschwurbel: Ja, hier ist das sicher auch eine Frage der "Rechentiefe".. auch "schlechte" Morphings können musikalische interessant sein, dennoch ist es besser, wenn es möglichst sauber ist..

Ich finde, sie haben alle ihre Vorzüge, wenns um das Morphen SELBST geht, dann würde ich direkt das Morph PlugIn nehmen..

Wenn man sehr weitgehendes Klangdesign will, was sehr viel möglich macht dann Kyma - man sollte aber Zeit haben dafür..
, wenn man vorallem die "additiven" / resynthese-Aspekte sucht, ist Cube und Co interessant..
 
Moogulator schrieb:
Transform Geschwurbel: Ja, hier ist das sicher auch eine Frage der "Rechentiefe".. auch "schlechte" Morphings können musikalische interessant sein, dennoch ist es besser, wenn es möglichst sauber ist..
Das ist andererseits schwer zu definieren, deshalb sage ich ja, man muß hören was einem gefällt und was nicht. Des einen Produzenten Artefakte sind des anderen Grund-Sound ;-)

Das ist natürlich kein Freibrief für klangliche Probleme, die aus mangelnder Sachkenntnis beim Entwickeln von Software entstehen - das gibt es ja leider auch (und viel zu häufig). Das soll jetzt nicht überheblich klingen (jeder macht Fehler, ich auch), aber oft sind Artefakte ein Anzeichen dafür, daß etwas nicht stimmt und dann bin ich persönlich dagegen ;-)

Grundsätzlich bieten die heutigen Computer aber eigentlich in jeder Hinsicht genügend "Rechentiefe" (wie definierst Du die?), das sollte also kein technisches Problem sein.

Cheers,
--smb
 
1) Da sind wir d'accord ;-) (achtung werbefuzzislang)

2) Ja, so ist es, idealerweise kann man sie abstellen und auf Wunsch als "Verunreinigung" setzen. Dann ist es gut so. Das ist wie bei einem Synthesizer, der generell nur zB dick oder dünn oder... (bitte einsetzen) klingt. Ein guterwelcher muss das dem User überlassen ;-)

3) Rechentiefe ist mehr im Sinne des Algorithmus der eingesetzt worden ist. Ein Modell ist eben auch vereinfacht und lässt evtl. Dinge aus.. Das ist zB ,was in div. VAx diesen komischen "Schwurbel" erzeugt und das ist somit für mich etwas, was ich auch abschalten können will. Geht das nicht, muss man es als Grundsound akzeptieren oder sogar als Makel ansehen. Siehe Schwurbelthread in "Digital" ;-)
 
Schwurbel, wie? Der Thread ist 30 Jahre lang und so ganz schlau werde ich nicht draus, worum es da eigentlich geht. ;-)

Alles was Digital Audio ist, ist notwendigerweise bandbegrenzt. Bei den VA Synthis muß man sich überlegen, wieviel Rechenleistung man für das Anti-Aliasing spendieren möchte, da beginnen dann die von Dir genannten Vereinfachungen. Dies auch deshalb, weil die Bandlimitierung idR pro Stimme fällig ist (oder man wählt eine extrem hohe Systemsamplerate).

"Abschaltbar" ist das eigentlich nicht, man kann höchstens einen Kompromiß bieten und diesen durch den Benutzer einstellbar machen. Trotzdem weiß ich noch nicht so ganz, was Dich an den VA Synthis direkt stört - gibt es irgendwo in dem Marathon-Thread denn ein paar Hörbeispiele zu dem genannten Phänomen? So "mit Schwurbel" und "ohne Schwurbel"? Klar gibt es VAs die besser klingen oder auch schlechter - das ist aber ja nicht nur den VAs vorbehalten.

Es ist aber manchmal ohnehin erstaunlich, was der Durchschnittshörer so zu ertragen bereit ist, von daher wundert es mich nicht, daß auch schlecht klingende VAs verkauft werden: UKW Radio geht nur bis 15kHz, von MP3's rede ich erst gar nicht. Viele CDs (auch von eigentlich "sauberen" Produzenten) sind verseucht von fiependen Monitor-Einstreuungen, die einem die Tränen in die Augen treiben - und keinen stört's! Manchmal geht es sogar noch weiter: Ich habe mal mit einem (recht bekannten) Produzenten zusammengearbeitet, der konnte nur abartig laut abmischen, weil er auf manchen Frequenzen fast taub war und nur an den Vibrationen gespürt hat, ob der Mix für ihn den nötigen "Biß" hatte...

Auf der anderen Seite gibt es Produktionen aus dem 8bit Zeitalter, die klangtechnisch geschickt gemacht und wirklich gut waren und die man auch heute noch gut hören kann, also sollte man die rein technischen Faktoren auch nicht immer überbewerten...

Cheers,
--smb
 
ist nur ein Beispiel, besonders bei dem Thema ist aber viel Diskussion denkbar. Kurzgefasst: Es gibt Dinge die eindeutig Artefakt oder ungewollt sind, diese Dinge sollte man schlicht nicht haben und wenn, dann abschaltbar. Ja, hier haben alle Systeme eine Grenze, aber dieser Schwurbelfaktor kann durchaus einem verwöhnten Ohr ein bestimmtes Teil vermiesen, wenn es auch sonst super ist..

Bandbegrenzung: Klar, aber der künstliche "Exciter"-Effekt muss nicht sein, den höre ich bei einigen VAs doch sehr deutlich und er stört mich auch bei manchen..

Wir reden also noch aneinander vorbei, Bandlimits sind auch dann nicht mehr so bedeutend, wenn sie nicht im hörbaren Bereich liegen ;-)

Der Schwurbel jedoch liegt offensichtlich im hörbaren Bereich.. er klingt wie ein übertriebener Exciter oder Vitalizer..

Schurbel: Besitze leider kaum solche Teile, aber wenn du den ES2 von emagic ZB kennst: Das ist schon sehr schwurbelig.. nein: er ist nicht Scheiße, aber er hat den Schwurbel drin..

Demos gibts nicht, auch daher ,weil nichtschwurbel vorallem bei analogen vorkommt und es gibt auch einige digital, die es nicht tun.. dem www.sequencer.de/syns/clavia Clavia würde ich zB bescheinigen keinen zu haben..
 
neuronaut schrieb:
Schwurbel, wie? Der Thread ist 30 Jahre lang und so ganz schlau werde ich nicht draus, worum es da eigentlich geht. ;-)

Alles was Digital Audio ist, ist notwendigerweise bandbegrenzt.

Nicht wirklich, in den 80ern gabs 'ne Menge HW die komplett ohne Bandlimiting gearbeitet hat. Die Begrenzung der Bandbreite durch die Samplefrequenz ist ja noch kein Bandlimiting...


Bei den VA Synthis muß man sich überlegen, wieviel Rechenleistung man für das Anti-Aliasing spendieren möchte, da beginnen dann die von Dir genannten Vereinfachungen. Dies auch deshalb, weil die Bandlimitierung idR pro Stimme fällig ist (oder man wählt eine extrem hohe Systemsamplerate).

Aktuell wird, damit das Bandlimiting nicht auffaellt, einfach ein Waveshaper hinter den Oszillator gepackt, damit der Sound nicht ganz so tot wirkt...
Bandlimiting findet in der Regel pro Oszillator und nicht pro Stimme statt...

"Abschaltbar" ist das eigentlich nicht, man kann höchstens einen Kompromiß bieten und diesen durch den Benutzer einstellbar machen.

Genau das versteht man unter abschaltbar, div. Softsynth (z.B. Absynth) bieten das schon an Bandlimiting on/off etc. ist bei Oszillatoren mit Wavetables auch kein Problem alternative Versionen der Wellenformen im Speicher zu halten...

Trotzdem weiß ich noch nicht so ganz, was Dich an den VA Synthis direkt stört - gibt es irgendwo in dem Marathon-Thread denn ein paar Hörbeispiele zu dem genannten Phänomen?

Beim Virus und Ion/Micron hoert man das recht gut, Schwurbel hat aber nur sekundaer mit Bandlimitierung zu tun. Ich denke er entsteht um die Limitierung zu maskieren der fehlenden Bandbreite, z.B. durch schmalbandige Anhebung der Hoehen oder beim Waveshaping oder Dithering. Der Grund koennte von Synth zu Synth auch variieren...

So "mit Schwurbel" und "ohne Schwurbel"?

Sobald ich keinen Stress mehr hab', mach ich das vielleicht, hab' aktuell einen (fuer meine Ohren) recht deutlichen Schwurbler hier stehen...

Es ist aber manchmal ohnehin erstaunlich, was der Durchschnittshörer so zu ertragen bereit ist, von daher wundert es mich nicht, daß auch schlecht klingende VAs verkauft werden: UKW Radio geht nur bis 15kHz, von MP3's rede ich erst gar nicht.

Das Schwurbeln liegt schon eher in einem Bereich um die 8-12Khz, also durchaus hoerbar...
Radio laeuft (laut der Info eines Bekannten der bei einem lokalen Sender arbeitet) bei vielen Sendern eh schon ueber MP3-Server...

Auf der anderen Seite gibt es Produktionen aus dem 8bit Zeitalter, die klangtechnisch geschickt gemacht und wirklich gut waren und die man auch heute noch gut hören kann, also sollte man die rein technischen Faktoren auch nicht immer überbewerten...

Hat eher mit Klangaesthetik zu tun, schwurblen klingt immer irgendwie (je nach Synth) nach Sandstrahl oder Weichzeichner und hat ein wenig den Charakter eines Tinitus.
 
Summa schrieb:
Alles was Digital Audio ist, ist notwendigerweise bandbegrenzt.

Nicht wirklich, in den 80ern gabs 'ne Menge HW die komplett ohne Bandlimiting gearbeitet hat. Die Begrenzung der Bandbreite durch die Samplefrequenz ist ja noch kein Bandlimiting...
In letzter KonSequenz schon (nämlich dann, wenn man das Signal zurück nach analog wandelt). Aber um Deinem Einwand gerecht zu werden: ein zu samplendes Signal muß bandlimitiert sein, um wieder korrekt rekonstruiert werden zu können. Man muß das, wie Du ganz richtig sagst, natürlich zunächst nicht beachten, wenn man digitale Signale direkt erzeugt, aber dann hat man natürlich bei der Wandlung die klanglichen KonSequenzen (Aliasing) zu tragen. Vielleicht ist diese Formulierung ja besser.

Summa schrieb:
Bandlimiting findet in der Regel pro Oszillator und nicht pro Stimme statt...
Ja richtig das meinte ich eigentlich auch.

Summa schrieb:
"Abschaltbar" ist das eigentlich nicht, man kann höchstens einen Kompromiß bieten und diesen durch den Benutzer einstellbar machen.

Genau das versteht man unter abschaltbar, div. Softsynth (z.B. Absynth) bieten das schon an Bandlimiting on/off etc. ist bei Oszillatoren mit Wavetables auch kein Problem alternative Versionen der Wellenformen im Speicher zu halten...
Abschaltbar = das Problem komplett umgehen. Das geht nicht. Ob man das "Schwurbeln" abschalten kann weiß ich nicht, da mir noch nicht ganz klar ist um was es geht.

Summa schrieb:
So "mit Schwurbel" und "ohne Schwurbel"?

Sobald ich keinen Stress mehr hab', mach ich das vielleicht, hab' aktuell einen (fuer meine Ohren) recht deutlichen Schwurbler hier stehen...
Das wäre echt klasse, mir ist immer noch nicht ganz klar was Moogulator eigentlich meint. Aber ich habe momentan auch keinen VA Synthi hier stehen, den ich mal schwurbeln lassen könnte... ;-)

Cheers,
--smb
 
hmm, ich denke, das muss man dann mal aufnehmen..
ich denke, diesen sound kennst du, die trancer nutzen das teilweise auch einfach als "stilmittel".. es ist vielleicht auch mit einem leicht plastikhaften sternensilberstaub sehr blumig zu umschreiben ;-)

wenn du ein paar VAs kennst, dann kennst du das..
nach meinen ohren haben die clavias sehr wenig davon, der ion sehr reichlich.. dazwischen gibts div. zwischenstufen..

ich schau nachher noch die vielen antworten da oben an, vielleicht kann ich ja noch "erleuchten" ;-)
 
Ion kommt schon hin, ich hab' im Moment 'nen Micron da, da hoert man das extrem deutlich. Ich dachte erst da waere irgendwo noch ein Schalter fuer Distortion, aber war alles auf Bypass gesetzt, von daher klingt das Teil wohl wirklich so. Dafuer find ich die Filter gar nicht mal so schlecht und die Bedienung laeuft trotz des abgespeckten Interface erstaunlich fluessig...
 
Wie sind eigentlcih eure praktischen Erfahrungen mit Audio-Morphing?

Zur Zeit teste ich gerade Prosoniq Morph und morphe ein Wort von einer Frau ausgesprochen mit dem selben Wort, das von mir ausgesprochen wird. Habe verschiedene Versionen, mal laut, mal geflüstert etc. Dabei habe ich gemerkt, dass sich besonders gut Zischlaute bei der Aussprache morphen lassen d.h. anhand der Zischlaute merkt man den Übergang der Stimmen am besten. Insgesamt klingt das Ergebnis leider nicht sehr gut und das Morphing ist nur in den letzten Stufen wirklich brauchbar, egal ob A -> B oder B -> A. Was natürlich gut kommt, ist der eingebaute Hall, das hebt die Nuancen etwas besser hervor.

Hab auch mit Beats und Noise Experimentiert, kommt sehr gut. Ist aber nicht gerade "spektakulär". Ähnelt vom Klang eher einem Vocoder, wenn man das denn vergleichen kann.

Mit was für Audioquellen habt ihr gute Ergebnisse erreicht?
 
ich habe 2 möglichkeiten direkt nutzen können, den neuron hatte ich nie zusammen mit der modelmaker software zur verfügung gehabt.. nur im laden oder so.. aber morph und kyma sind mir gut bekannt..

ja, es gibt artefakte, die können aber sehr reizvoll sein, ich bin ja immernoch fan der damaligen EPS FX, das hatte eine ähnliche ästhetik.. nur ist dashier noch weit mehr als reine "FX"..

ja, spektakulär ist das nicht immer, wir sind alle reizüberflutet..
aber ich habe im offline morphing schon entsprechende ergebnisse gehabt, natürlich nur statisch, nicht echtzeit.. schön sind da metasynth und die transform multiplication von emu..

emus verfahren ist aber nur dann interessant, wenn der klang eine gute obertonstruktur hat, neigt dann zum mumpfen..

das tut morph nicht, kyma noch weniger..
imo ist das teil für alle eher experimentierfreudigen leute ein guter geheimtipp..

ich stehe halt auf das prosoniq-zeugs..
die sachen klingen immer virtuell in dem besten sinne, den man sich denken kann..

gute kombis muss man sich rausexpreimentieren..
auch wer quelle 1 und quelle 2 ist spielt eine rolle..

das gilt für alle morpher..
ich finde die mittleren stellungen sehr interessant.. oder auch als speziellen effekt mit "etwas" fremdanteil, so bekommt das ganze das gewisse etwas..
 
Idealerweise wird beim morphen nicht alles gleichzeitig ueberblendet sondern div. Details (Tonhoehen, Formante Lautstaerken) nonlinear bzw. in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Aehnlich wie beim morphen zwischen Bildern, wo man erst mal div Kanten/Ausschnitte angeben muss und auch nicht alles Gleichzeitig uebeblendet wird.
Von daher kann es Sinn machen Tonhoehen- oder Lautstaerkenverlauf vorrangig zu uebertragen und sich mit dem uebeblenden des eigentlichen Timbre Zeit zu lassen
Bei Stimmen bietet sich z.B eher eine Formantverschiebung als eine Ueberblendung der Formante an...
Von daher kann man nicht einfach ein Tool nehmen und hoffen das die Ergebnisse richtig gut klingen, es ist imho von Vorteil wenn man grundsaetzliche Kenntnisse/Erfahrungen mit dem transformieren von Klaengen, z.B. beim Parametermorphing, gesammelt hat...
 
Um den Sachverhalt den Summa angesprochen hat noch etwas breiter zu treten:

Das Problem bei Morphing als gestaltwandelnder Prozess ist immer, daß es eine parametrische Darstellung des Klanges voraussetzt. D.h. man muß zunächst in irgendeiner Form (automatisch oder manuell) charakteristische Eigenschaften der zu morphenden Klänge definieren (im Video-Morphing geschieht das z.B. durch Setzen von Markerpunkten). Anders gesagt: um eine Gestalt zu wandeln muß man zunächst einmal eine Gestalt erkennen bzw. definieren. Das kann man im Frequenzspektrum durch das Suchen und Verbinden lokaler Maxima tun, oder bei einer Darstellung als Generator/Filter-Prozess durch das Finden (oder Schätzen) der zugrundeliegenden Erreger-Wellenform und Filter-Parameter. In jedem Fall wird man ein spezifisches Ergebnis bekommen, das mehr oder weniger dem erwarteten Hörereignis entspricht, weil das zugrundeliegende Modell auch mehr oder weniger mit dem tatsächlichen Erzeugermodell (Instrument, Stimme) übereinstimmt.

Ganz wild (im Sinne von schwierig und zweideutig) wird es immer dann, wenn man für das Morphing eine nichtparametrische Ausgangsdarstellung zugrundelegt, wie es z.B. bei der Fourier-Transformation der Fall ist. "Nichtparametrisch" heißt, daß bei einer 2048 Samples langen diskreten Fourier-Transformation eines Musiksignales immer 1024 (eigentlich 1025) Frequenzen ausgewertet werden, unabhängig davon, ob man nun einen obertonreichen Klang untersucht oder nur einen einzelnen Sinuston. In anderen Worten: eine parametrische Transformation eines Sinustones innerhalb eines Zeitfensters würde nur eine einzige Amplitude/Frequenz/Phase-Wertegruppe liefern. Die Fourier-Transformation liefert immer alle ausgewerteten Frequenzen.

Bei der parametrischen Darstellung könnte man also, vereinfacht gesagt, zwischen Frequenz und Amplitude der entsprechenden Wertegruppen in Ziel- und Quellsample überblenden, um einen Morph zu erzeugen. Wenn der eine Sound aus einem Sinuston mit Amplitude = 1 und Frequenz = 1000 Hz und der zweite mit Amplitude = 0.5 und Frequenz = 2000 Hz bestünde, so könnte man problemlos daraus einen Morph bei 50% von Amplitude = 0.75 und Frequenz 1500 Hz errechnen.

Bei der Fourier-Transformation dagegen muß man zunächst einmal das Ergebnis derart auswerten, daß man weiß, welche Sinustöne (falls es sich überhaupt um solche handelt) dem Analyse-Ergebnis zugrunde liegen. Das ist nicht immer eindeutig möglich und daher fehleranfällig. Aus diesem Grunde ergibt sich dann auch bei der Resynthese bei additiv synthetisierten Morphs das Problem, daß Artefakte (Klimpern und Flanging) auftreten können. Hinzu kommt, daß die Basisfunktionen der Fourier Transformation innerhalb des ausgewerteten Zeitfensters periodisch sind, was bedeutet, daß man im Frequenzbereich immer nur pauschal für das Zeitfenster eine Angabe machen kann, aber nicht ohne Weiteres weiß, wann genau ein zeitlich begrenztes Ereignis innerhalb eines solchen Zeitfensters denn auftritt. Aus diesem Grund klingen die Morphs dann u.U. schwammig, verhallt oder verwaschen.

Das soll jetzt nur mal grob umreißen, mit welchen Themenkomplexen man sich hier beschäftigen muß. Das Prosoniq morph arbeitet aus den genannten Gründen auch ohne Fourier-Transformation und auf der Basis einer adaptiven Transformation, die sich dem Signal anpaßt. Mehr dazu gibt es auf http://neuron.prosoniq.com/resynthesis.html (Englisch) für die, die es interessiert.

Schöne Grüße,
--smb
 
informativ, ich hab es mehr aus reiner nutzersicht geschildert..
Zitat:
So "mit Schwurbel" und "ohne Schwurbel"?

das kann schwer sein ,denn dann muss man 2 unterschiedliche synthesizer nehmen.. denke aber, wenn man nur OSCs klingen lässt, ist es immernoch ein problem: die klingen nicht gleich..

man kann höchstens mal ein etwas schwurbelloseres modell mit einem schwurbelnden vergleichen.. wobei es noch rel. wenig non-schwurbler gibt..

komischerweise schwurbelt ein FM synth nicht.. etc.
 
Werde mich da mal schlau machen, danke für die Infos. Leider kann man bei Prosoniq Morph ja nicht irgendwelche Algos bestimmen, mit denen das Signal analysiert wird. Das liegt wahrscheinlich am Verfahren, werde mal lesen gehen.
 
in kyma gibts tau, das ist so ein bisschen wie eine hi-end version von variOS mit morphing drin.. formanten, morph und zeit/tonhöhe wird eingezeichnet und ab gehts..

TauEditorScreenshot.jpg
 
I would love to get a Kyma system, and at this particular point in m life I actually could buy one...

But I won't, because the hardware is seriously outdated imo, and you need a TON of additional (and expensive) DSP cards to get a good real-time performance using the timeline and a couple of voices. The amount of on-board RAM for sample and other storage is also too low, imo.

IIRC, the hardware is 8 years old. The moment it will be replaced with a new generation machine, the basic new Capy system (with the standard 4 DSPs) will probably have the DSP power of a fully expanded current system.

I'd looooove to have one though. Ordered the manual, read it about a year ago, and still think it's the best there is. But the hardware makes it too expensive for me. Pitty...
 
well, the system ist still unique in sound, there are almost no hardware systems, that work with the fastest an newest tech specs.. why? well, kyma grew over decades.. imo it is still worth it..
 
Moogulator schrieb:
well, the system ist still unique in sound, there are almost no hardware systems, that work with the fastest an newest tech specs.. why? well, kyma grew over decades.. imo it is still worth it..
Fully agree with you there! It's the best there is, imo.

But it's just too damn expensive for me. We're talking $3550 for the capy + $2400 for 4 extra cards + shipping + 20% customs and taxes, which is close to $7200 for a reasonable system that is technically already at the end of it's lifetime, and that could be replaced anytime with next generation hardware that outperforms your expensive system at every level for half the price.

That's not a problem if you're a company doing sound fx, or similar. But I'm just a fanatic sparetime musician. The idea of spending all that cash and being confronted with a hardware update anytime soon is just a little too much for me. So I wait, ugh... ;-)
 
I agree with the Kyma being very expensive. The hardware alone certainly isn't worth that amount of money, given that the 56k processors cost a few dollars per unit (they're widely used in car hifi and other "low cost" equipment). However, the functionality of the system is a combination of hardware and software and from what I have heard it is certainly worth its value. And such a high price is realistic since there isn't a comparable system (yet), so there's really no competition.

I doubt that there will be a hardware upgrade soon. This would basically mean rewriting a large part of the software, a problem that all hardware-based systems have when they are based on specific DSP chips. For Kyma it might not be a big problem, but think about ProTools for example: upgrading the DSP core would imply that (1) all users would ultimately have to upgrade so you don't have two product lines to look after, (2) it would reduce the profit since the 56k's are dirt cheap like nothing else and (3) it would imply that all the 3rd party vendors would have to change a significant amount of their code to work on the new system.

--smb
 
As far as I know, the current Capy hardware is already the third generation, they've updated it twice already. And it took about 5 years between every generation. Maybe the new DSPs were software compatible with the previous ones, while this time there is no such option available. Maybe they are waiting for the Cell processor platform to mature and go that route (which would imply a massive hardware and software change).

Anyway, I think new, and more powerful hardware is simply needed to support the power-hungry algorythms, and to get more sample RAM available. I don't think they can stick to the 320 version much longer.

I wouldn't have a problem with the price if the Capy 320 platform had just been introduced, even if it were outdated by the time it got introduced. But the way it looks now, paying $7k+ for an 8-year old design that probably will be replaced in the near future, that just looks like a bad investment. I'd rather buy three Cwejman S1s then. :)
 
every time symbolic sound releases a new HW generation, they offer very generous upgrade paths. they are "famous" for that and well recognised in the community.

be reminded that you don't pay just for the hardware. the algorithms and the user friendliness are substantial parts of the whole package. the patches bundled with the system are as well.

however, i admit that especially the expansion cards are kind of steep, going for $600.-. since you can do so many things with a kyma system, it replaces a whole lot of devices. this way you might be able to save some money and get an enormously flexible audio processing system with pristine quality.

(yes, i do have a kyma system) ;-)
 
sure, till then you can do some music & sounds on the dino system to sound like something new..

same with andromeda: price then: 4444€, price now: 2k€ .. what , if the price dropped - does it sound different now?..

sound furniture vs. simply making music..? kyma doesnt look "cool".. thats true, and DSPs are also not "cool".. but till it can be called old fashioned you can make the music.. to me it is not so important if the machine can be sold afterwards.. money sucks.
 
every time symbolic sound releases a new HW generation, they offer very generous upgrade paths. they are "famous" for that and well recognised in the community.
That would be cool. But it's no guarantee of course, and it involves more investments, extra shipping, and another round of tax and customs (they're in the US, I'm in Europe). If I KNEW right now that it would take at least, say, 2 years before the new hardware would be introduced, maybe I'd go for one. But as it is now, it could also be tomorrow. The idea just doesn't feel nice.

be reminded that you don't pay just for the hardware. the algorithms and the user friendliness are substantial parts of the whole package. the patches bundled with the system are as well.
I'm aware of that! The power is in the software, and I need the Capy to run it. But I get access to the software for the price of the basic system. Problem is that the basic system is not really useful, you need quite a number of expansion cards to make it powerful, allowing the running of several sounds in real-time.

I wouldn't mind paying $3500 for a Kyma if it would give me a powerful tool. It's a lot of cash, but I'd easily sell my kids to get one. The problem is that you really *need* the expansion cards to make it a fun system. And that's a pure hardware investement. And that's what makes the Kyma so expensive, imo.

however, i admit that especially the expansion cards are kind of steep, going for $600.-. since you can do so many things with a kyma system, it replaces a whole lot of devices. this way you might be able to save some money and get an enormously flexible audio processing system with pristine quality.
Oh man, stop it. ;-)

(yes, i do have a kyma system) ;-)
Wow. Good for you!
Would you like to tell us how many expansions cards you have, and what you do with it?
 


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