Maschinenmusik - Muß ein Musiker von Hand spielen (können)

Spiral

Spiral 1977

Spiral is a futuristic album, and Vangelis makes extensive use of the synthesizer technology of the day; this album is probably the most sequencer-based of his recording career. Each piece has a unique style, and deserves individual treatment.

"Spiral" builds on an arpeggio chord that is panned in stereo to give the listener a spiralling sensation; the piece continues along a sequenced synthesizer pulse and develops into a slightly black, somewhat bluesy piece that builds on Vangelis' patent brass.

(wikipedia)

Feinstrom hat richtig bemerkt, daß man beim manuellen Spielen in der Regel nur spielbare Motive 'rauswürgt'. Unspielbare Sequenzen wie das harfenartige schnelle Arp in Spiral könnten trotzdem als angemessener künstlerischer Ausdruck verstanden werden.
 
Anna_Lüse schrieb:
Es sollte sich rumgesprochen haben, dass Herr Stockhausen in erster Linie Komponist war. Die Realisation seiner elektronischen Werke wurde idR von Assistenten ausgeführt.

Ja, der berühmte Unterschied zwischen "Werk" und "Ausführung" in der klassischen Musik. ;-)
 
Ich bin der Meinung dass gute Musik, ich meine Melodien und Rythmen an die wir uns auch nach dem ausschalten des I-Pod erinnern können, an den Tasten bzw von hand entsteht.

Ich denke dass das Instrument und die Technik völlig sekundär ist, die Musik gefält mir dann wenn mein Ideal getroffen wird. Viele elektronische Stücke sagen mir gar nichts da es für mich nichts weiter ist als ein technisches Feuerwerk und Filtereinstellungen sind keine Kunst, generell ist der Ton keine Kunst.
Das sehen vieleicht viele anderst aber wertvolle und emotionale Musik kommt auf dem Klavier genau so gut rüber wie auf dem Synth.

Um aufs eingentliche Thema zurück zu kommen, ich bin sehrwohl der Meinung dass man Heute keine ahung von Musik haben muss um Musik zu machen, die Maschine lässt sich mit einer Maustaste bedinen und das schafft sicherlich fast jeder, klingen tuts auch gut die Hersteller sind auch nicht dumm und machens dem neuling leicht (wow das hab' ich gemacht!)

Ich werde von solchen Musikern und deren "Kreationen" medienmässig überrollt aber faszinieren tuts mich nicht und haben will ich es auch nicht.
Jeder ist sein kleiner Star und füllt wertvollen Speicherplaz mit Schrott aber Handarbeit ist das keine, genaugenommen braucht man nicht mal mehr Tasten um Musik zu machen und das soll noch Musik sein?

Demnach, höre ich lieber eine nicht computerisierte Band die fehler macht als ein paar Selbstdarsteller die ohne Maus die Koordination verlieren. Das gefühl für Musik kommt beim spielen, nicht beim Klicken.
 
kpr schrieb:
...Meiner Erfahrung nach kommen aber die Leute, die nicht so dolle handwerklichen Fähigkeiten haben, recht schnell an Grenzen bei ihrem Ideenumsetzungen....

Sehe ich ähnlich und möchte noch ergänzen:

Jemand mit handwerklichen musikalischen Fähigkeiten der außerdem noch Maschinen einzusetzen weiss, hätte den elektromusikalischen Olymp erstiegen. Zumindest was musikalische Inhalte angeht.

Fehlt dann noch die Nachfrageseite, die über Geschmack entscheidet und nicht (immer) den musikalischen Wert honoriert.
 
mira schrieb:
Jemand mit handwerklichen musikalischen Fähigkeiten der außerdem noch Maschinen einzusetzen weiss, hätte den elektromusikalischen Olymp erstiegen. Zumindest was musikalische Inhalte angeht.

Letztlich kommt es doch auf die kompositorischen Fähigkeiten an. Handwerkliche Fertigkeiten erleichtern dann die Umsetzung oder sparen Zeit, zumindest für diejenigen, die nicht so geniale Musiker sind wie ein Beethoven z.B. der auch taub und blind noch komponieren kann bzw sich die Musik komplett im kopf vorstellen kann.

Ich persönlich kann nur mittelmäßig auf dem Keyboard spielen, aber das spart schon jede Menge Zeit beim Erstellen eines Stücks gegenüber reinem Mausgepopel.
 
Es gibt Leute, die sind geniale Interpreten, aber lausige Komponisten. Also tun sie einfach das, wo sie ne gute Figur drin machen. Im Zusammenhang Homerecording (oder Project Studio usw.) aber taucht das Thema "Multitalent" verstärkt auf. Auch ohne dass da was im Pflichtenheft steht, drängen sich Parts auf. Warum? Na, mit einer puren Stringline mag man vielleicht nicht leben, sondern braucht den ganzen Rest zum Song auch. Kommt dann auf den Charakter an und auch den Ehrgeiz, ob man sich in allem versucht, oder Verstärkung anfordert, eventuell auch in Form von Maschinen. Da es eben keinen Absolutismus gibt, sondern viele Wahrheiten, hilft alles nichts: Man muss viel ausprobieren um sein Ding rauszufinden. Das gilt auch für mich, ich hab bereits ne langjährige Achterbahnfahrt hinter mir und freue mich immer wieder auf die nächste Runde, die ist bestimmt wieder mal anders als erwartet.

Das Einzige, was wohl universell gilt: Kompetenz. Ob am Instrument, der Maschine, Kompositionsarbeit, Arrangement, Mixing - es ist des Künstlers Sicherheitsnetz und gleichzeitig Schlüssel zur Souveränität. Damit er nicht auf den Boden fällt und sich die Knochen aufhaut, wenn´s gerade mal ein Höhenflug war, der besser keiner hätte sein sollen. Tut nämlich weh und mag keiner :D
 
Ich spiele bei meine Songs Spur für Spur alles am Stück ein, sobald ein winziges Fehlerlein auftaucht wird es wieder neu eingespielt. Das kann manchmal Stunden gehen bis die Spur für mich in Ordnung ist. Diese umständliche musikalische Verarbeitung weckt in mir wiederum Fantasie. Die Songs werden ein paar mal aufgenommen, dann wieder gelöscht, dann wieder mit anderen Inhalten aufgenommen bis ich mit meiner Arbeit zufrieden bin. An manchen Tagen eiere ich Tage an einen Song herum an anderen Tagen dauert es wenige Stunden bis etwas fertig ist.

Ich nehme es für mich persönlich auf und die besten Sachen bekommen gute Freunde per MP 3 um zu urteilen, wie es ihnen gefällt.

Eine Profimusikerin bin ich nicht aber mir macht es sehr viel Spass mit den Synths zu experimentieren und das ist für mich das was zählt. Die innere Zufriedenheit.
 
mira schrieb:
Bluescreen schrieb:
Ich persönlich kann nur mittelmäßig auf dem Keyboard spielen...

Och komm..., unter allen Keybordbesitzern kannst du dich immerhin zur Oberklasse* zählen ;-)


In Deutschland ist es klug, etwas Understatement zu betreiben und sich gute Spielfertigkeiten lieber von anderen Leuten attestieren zu lassen.
 
panther schrieb:
..genaugenommen braucht man nicht mal mehr Tasten um Musik zu machen und das soll noch Musik sein?
Das finde ich engstirnig, da dem Interface, also der Schnittstelle, keinerlei Bedeutung beigemessen werden sollte, sonder nur dem was da am Ende bei rauskommt. Es ist doch völlig egal worauf man herumklopft und wie man seine Musik zustande bringt. Das ist nur die Einstellung der ewig Gestrigen.

Nachtrag: Ich meine nicht die Abteilung fertig Passagen zusammenzuklicken. Das ist natürlich Endhärte. :D
 
Jetzt dauert es nicht mehr lang, und es taucht die bereits in den 90ern beantwortete Frage auf: Sind DJs Musiker?

:D
 
Oh ja, das wird schön. :D So richtig was zum ausrasten. Die Kunst eine Schallplatte aufzulegen, wobei.. bla,bla ;-)
 
Musik findet zuerst im Herzen statt - dann im Kopf und erst danach in den Fingern. Seine Finger virtuous zu benutzen bzw. ein guter Hand-werker zu sein, um Tasten zu drücken, an Knöpfchen zu drehen oder den Darm der Katze™ schwingen zu lassen, hat nichts mit guter Musik zu tun - höchstens eher etwas mit gut gemachten Kunsthandwerk.

Ein Klavier ist ebenso wie eine Maschinenmusik-Maschine, ein Synthesizer, Mischpult oder Computer nur ein Werkzeug, welches es ermöglicht, seine Vorstellung von Musik in die Wirklichkeit - sprich: In Klang, Töne, Harmonien und Rhythmen - umzusetzen - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Ein Musikstück zu spielen oder sogar zu komponieren lernt man nicht mit den Fingern, sondern mit seiner Vorstellung darüber, wie es zu spielen ist oder wie es zu klingen hat - Phantasie und Konzentration sind hier der Impuls und eben keine Fingerfertigkeit (welche aber auch nicht schadet ;-))

Vielleicht kennt ja hier jemand die Methode des sensitiv-mentalen Trainings, nämlich der Fähigkeit, sich ein Musikstück zu erarbeiten, indem man es Note für Note im Kopf spielt und sich dabei genau vorstellt, wie es sich anfühlt die Töne irgendwann einmal wirklich zu spielen bzw. wie es sich anhört, wenn die Noten einmal erklingen. Glenn Gould war z.B. jemand, der genau so Musik gemacht hat - jeden Tag zwar Fingerübungen absolvierend, um die Geschmeidigkeit der Hand beim Spiel zu bewahren, aber ansonsten ein grandioser Musiker, welcher Noten und Partituren gelesen hat wie andere die Zeitung - um sich die Musik im Kopf zu erarbeiten, damit man sich abschließend "nur" noch ans Klavier zu setzen braucht, um das, was im Kopf bereits vorhanden ist, endlich in die Wirklichkeit zu übersetzen.

Meine ganz eigene Überzeugung: Gear, Geräte und Maschinen erzeugen noch keine Melodien. Ich finde, man sollte immer singen - leise für sich selbst. Irgendwann merkt man, welche Melodie zu einem gehört. Der Rest passiert dann von selbst - egal, ob als virtuoser Pianist, als Maschinenmusiker oder als Joghurtbecher-Bongotrommler™.
 
Bluescreen schrieb:
mira schrieb:
Och komm..., unter allen Keybordbesitzern kannst du dich immerhin zur Oberklasse* zählen ;-)

Genau. So wie ich zu den 10% der reichsten Leute auf der Erde gehöre, aber im Heimatland eher zu den armen Schluckern ;-)

Reich ist man erst dann, wenn man sich in seiner Bilanz um einige Millionen Dollar irren kann, ohne daß es auffällt :roll:
 


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