Nachbauten analoger Schätze? Ja, gern!

Lothar Lammfromm schrieb:
Jeder polyphone Neuanaloge ist ein Wagnis. Warum?

Abgesehen von der Zielgruppe der "Analog-Gourmets" (die sind aber sehr anspruchsvoll) muss ein polyphoner Analoger den Wettbewerb bestehen mit:

A) klanglich guten, günstigen digitalen Synthesizern (z.B. einen Waldorf Blofeld für 379,- Euro)
B) klanglich guten, günstigen Romplern (z.B. Yamaha MX49, ca. 500,-)
C) klanglich guten, bedientechnisch guten digitalen Synthesizern (z.B. einen Novation Ultranova für unter 600,- Euro)
D) bedientechnisch sehr guten, klanglich mittelprächtigen digitalen Synthesizern (z.B. Roland Gaia)
E) zahlreichen klanglich guten Plugins (z.B. NI Komplete für 389,- Euro)

Ach, und dann gibt es ja noch eine Reihe weiterer interessanter Konkurrenzprodukte, z.B. den Sledge, den Krome, den Miniak (klingt besser als wie man denkt!), Nord Wave, Mininova, Casio XG-P1, Nord Lead 2X, Kurzweil PC3 K6 usw. Auch ein nagelneuer Venom für 185,- Euro hat seinen Reiz als Musikinstrument.

Früher, "in der guten alten Zeit", gab es diese Konkurrenz nicht.

Früher, da war noch ein Roland Juno-60 ein echtes musikalisches Wundertier, welches die unerhörtesten Formen anzunehmen versprach - und mit einiger Fantasie dann auch völlig neuartige Musik ermöglichte, oder jedenfalls wunderschöne Flächensounds, gute Synthie-Bässe - die es woanders kaum wesentlich günstiger gab.

Ist ein niegelnagelneuer neuanaloger Poly stark beknopft, so macht ihn das zunächst einmal beachtlich teurer, was einerseits den Käuferkreis einengt, andererseits aber einen Vorteil gegenüber weniger intuitiv aufgebauten digitalen Synthesizern verspricht. Tja, und wenn der neuanaloge Poly dann da ist, dann muss er sich sogleich der Vintage-Konkurrenz stellen, klanglich und preislich. Ein hartes Brot.

Ach, und dann muss er auch noch ausreichend komplex sein in seiner Klangerzeugung. Denn auf dem Niveau von bloß einem - sagen wir mal - Juno 106, zum Preis von sagen wir mal 1.700,- Euro: kaum eine Chance! Schlimmer noch, klingt der Neuanaloge "nur" so gut wie z.B. ein Korg DW 8000 oder Roland Alpha Juno 2: hat der Neuanaloge am Markt tatsächlich null Chancen.

So gesehen hat es jeder neuanaloge Poly heute sehr, sehr, sehr schwer. Und ich fürchte, die dreifache Aneinanderreihung von "sehr" ist hier noch untertrieben...

Gut gesagt, sehe ich auch so :)

Auch ein nagelneuer Venom für 185,- Euro hat seinen Reiz als Musikinstrument.

Mein Reden seit 1877 :mrgreen: Vermutlich haben die meisten User nur die grottigen Presets abgerufen, wenn der Venom nicht anders könnte, hätte ich den auch sofort zurück geschickt. Er kann aber anders, auch schon mit dem buggy Editor. Und jetzt mit dem Editor 1.2 fluppt das wunderbar. :) Was habe ich schon alles für nen Scheiss über den Venom gelesen, sogar redaktionelle (gravierende) Fehler waren dabei, so konnte das Teil keine Chance haben. Der Venom zu dem Preis vor 10 Jahren, besser noch zu MS-20 Zeiten (Ende 70, Anfang 80), ich wär vor Freude gesprungen :) . Zeiten ändern sich :sad:

LG

Nachtrag: Natürlich war der Venom "unreif" auf den Markt geworfen worden, auch mit falschen Versprechen (VST/AU). Aber man kann ja noch auf VST hoffen ... (??)
 
professorSimon schrieb:
tom f schrieb:
ach leute . die preise sind gar nicht teuer . was ist an nem p12 denn bitte teuer?
wenn ich mir nen "normalen" usa fender deluxe bass kaufe (definitiv "standardware" bzw. nichts besonderes) bin ich auch gleich mal 1800 los und dann braucht man noch nen amp, kapel und pedale.
und ein anständiges klavier kostet zig tausende euro, ebenso wie ne halbwegs brauchbare geige etc...
möglicherweise könnte man all diese produkte auch billiger verkaufen - aber ein audio oder ein brötchen haben auch ihre aufschläge - es wollen ja viele dran naschen an dem geld.

warum die neuen kisten dann allerdings in aller regal tatsächlich eher öde klingen ist ne andere geschichte und da ist tatsächlich doof

mfg

Für Musiker sind die Preise vollkommen okay und akzeptiert, die wissen, was ein INSTRUMENT kostet. Ich glaube es sind die Eisenbahner unter den Foristen, denen vieles zu teuer ist (wegduck)...


heheh - ja die "eisenbahner" ...

übrigens hab ich da nen schönen freudschen verschreiber "audio" sollte natürlich "audi" heissen - lol
 
Ahab schrieb:
tom f schrieb:
ach leute . die preise sind gar nicht teuer . was ist an nem p12 denn bitte teuer?
wenn ich mir nen "normalen" usa fender deluxe bass kaufe (definitiv "standardware" bzw. nichts besonderes) bin ich auch gleich mal 1800 los und dann braucht man noch nen amp, kapel und pedale.
...
warum die neuen kisten dann allerdings in aller regal tatsächlich eher öde klingen ist ne andere geschichte und da ist tatsächlich doof
mfg
Ist schon was dran an der Feststellung, allerdings wenn ich mir die Auswahl an Strats nur von Fender und dann die Auswahl an polyphonen Synths anschaue...
Außerdem sind fast alle Standard Usa Teile von Fender klasse Instrumente, also das sie nichts besonderes seien kann man so nicht sagen.
Gerade die Standard Serien bei Fender werden in den letzten Jahren immer besser, verbinden moderne Elemente mit den Ursprüngen auch sehr auf Spielfreude ausgelegt.
Bei Synths fällt mir da vor allem Dave Smith ein der eine ähnliche Philosophie verfolgt. Über das Ergebnis wird dann oft gestritten.

Ich werde mir jedenfalls den Ms20 Mini holen, aber ich weiß schon es ist kein Mopho den ich schnell integriert habe in egal was für eine Umgebung der unkompliziert ist usw.
Deshalb finde ich hinkt oft der Vergleich der hier herangezogen wird. Beides sind Instrumente der selben Art, aber die Arbeitsweise unterscheidet sich doch erheblich.
Bei Gitarren gibts sowas nicht, blaue LED's haben noch keinen Einzug erhalten ;-) , Midi braucht auch nur ein Bruchteil...

Gruß

ja - die aussage war auch "relativ" - ich stimme dir zu dass fender in den letzten jahren wieder viel besser geworden ist - aber ich wollte mal preislich die relationen in bezug auf die musikalischen möglichkeiten herstellen. (zu einem synth)
bzw. habe ich schon das gefühl dass die instrumente von musicman oder lakland noch wertiger sind (teurer sowieso) - wobei: neulich habe ich mal bei meinem örtlichen gitarrenbauer nen handgemachten j-bass (etwa 1700.-) in den händen gehabt und das ding war aber sowas von geil - ich hatte meinen usa p-bass mit und war regelrecht erschrocken wie der sich im vergleich anfühlte - das war so wie "zahnstocher vs. galeerenruder" LOL
 
tom f schrieb:
Ahab schrieb:
ach leute . die preise sind gar nicht teuer . was ist an nem p12 denn bitte teuer?
wenn ich mir nen "normalen" usa fender deluxe bass kaufe (definitiv "standardware" bzw. nichts besonderes) bin ich auch gleich mal 1800 los und dann braucht man noch nen amp, kapel und pedale.
...
warum die neuen kisten dann allerdings in aller regal tatsächlich eher öde klingen ist ne andere geschichte und da ist tatsächlich doof
mfg
ja - die aussage war auch "relativ" - ich stimme dir zu dass fender in den letzten jahren wieder viel besser geworden ist - aber ich wollte mal preislich die relationen in bezug auf die musikalischen möglichkeiten herstellen. (zu einem synth)
bzw. habe ich schon das gefühl dass die instrumente von musicman oder lakland noch wertiger sind (teurer sowieso) - wobei: neulich habe ich mal bei meinem örtlichen gitarrenbauer nen handgemachten j-bass (etwa 1700.-) in den händen gehabt und das ding war aber sowas von geil - ich hatte meinen usa p-bass mit und war regelrecht erschrocken wie der sich im vergleich anfühlte - das war so wie "zahnstocher vs. galeerenruder" LOL


...die besondere Wertigkeit von US-Klampfen ist ein Mythos, der natürlich von Fender und Gibson immer besonders herausgestellt wird.
Mittlerweile sind imho oft Mexico produzierte Fender Gitarren besser verarbeitet als das "Original".
Zum anderen stammt ein großer Teil der Einzelteile sowieso komplett aus Mejico.

Wer den anglo-amerikanischen Schlendrian kennt legt wert auf "Made in woanders, nur nicht USA" :D .

Um aber überhaupt noch einen Unterschied für die Käufer zu generieren, damit sie bereit sind mehr Geld zu bezahlen ist seit ein paar Jahren bei Fender Strats eine runde Ausfräsung unter dem Pickguard bei den "billigen" Mejico-Modellen, US-Modelle haben diese Ausfräsung nicht, obwohl der Body aus der gleichen Fabrik in Mexico stammen kann...
 
Fairlight1976 schrieb:
Moin,
Möchte kurz einen Gedanken teilen: Irgendwie doch schön, dass in den letzten Jahren Geräte auf den Markt gekommen sind, die weitgehend Nachbauten analoger Schätze sind: Minimoog, Prophet, 303, MS 20 ... die Originale sind in die Jahre gekommen, unverschämt teuer - aber immer noch musikalisch sinnvoll einzusetzen.
Nun bin ich nicht bereit, Unsummen für einen Prophet 12 oder Moog Voyager auszugeben. Aber der neue MS 20 Mini geht da schon in eine ganz andere Richtung.
Ich könnte mir vorstellen, dass sich Nachbauten von analogen "Primitiv"-Synthesizern wie dem Korg Polysix oder einem Roland Juno 60 recht gut verkaufen würden, wenn sie preislich unter 1000 Euro angesiedelt wären (und keine Minitastatur hätten). Kann man die Hersteller eigentlich nur ermutigen!
Schönen Gruß,
Frank

Ein sicherer weg in die Pleite. Selbst wenn Du heute noch wirklich alle Bauteile original auftreiben könntest (1. Hürde), die Kosten würden Dein Vorhaben arg belasten.
Dann, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche, ist auch ein 100% Clone immer ein Clone. Die "spinnerten" Preise kommen durch die Begehrlichkeit von Vintage-Fans zu Stande und haben nicht nur was mit dem Klang zu tun.
Ein Nachbau dürfte es schwer haben weil ihm das Image, der Name fehlt.
 
statt neu designen und bauen, scheint mir diese vorgangsweise wirtschaftlich vernünftiger; generall-überholung vom feinsten...

http://www.rlmusic.co.uk/rlm3/korg-ps3100/

Korg_PS3100_05.jpg
 
Xpander-Kumpel schrieb:
Wer den anglo-amerikanischen Schlendrian kennt legt wert auf "Made in woanders, nur nicht USA" :D .
Ganz so ist es ja nun auch nicht. Man muss schon sehr unterscheiden worum es geht. Um bei Instrumenten zu bleiben: Ich bin KEIN Gitarrist, hatte aber irgendwie trotzdem schon immer eine Gitarre zum drauf klimpern.
Lange Zeit hatte ich eine Ibanez, eine Gibson-Kopie. Die sah ganz schick aus und spielte sich mit meinen Wurstfingern auch ganz passabel. Dann bekam ich einem Musikgeschäft in dem ich eigentlich die Elektronik-Abteilung einrichtete und führte, gelegentlich sprang ich aber auch bei anderen Instrumenten ein. Um Gitarren vorzuführen hatte ich 1,2 kurze Stückchen und Läufe, was man halt so macht... ;-) Ohne die ganze Geschichte zu wiederholen, ein Kunde brachte eine Gibson zur Inzahlungnahme mit und als ich sie in die Hand nahm und meine üblichen Sachen spielte um sie zu testen, passierte was ganz komisches. Ich musste mir sonst immer richtig Mühe geben mich nicht zu verspielen aber mit der Klampfe lief das alles wie von alleine. Ich hatte dann die Gitarre privat angekauft und es war irgendwie magisch. Ich hatte viele Jahre Freude an der Gitarre, musste sie aber dann später verkaufen weil ich einen Synthex bezahlen musste. Mir tat das Herz weh aber es musste sein - ich bereue es heute noch.... Jetzt hängt eine SAMICK an der Wand, auch eine Gibson-Kopie natürlich, aber die wehrt sich statt mich spielen zu lassen. (INteresse?)
 
Cyborg schrieb:
Um bei Instrumenten zu bleiben: ...und es war irgendwie magisch.

Das ist der Punkt. Es gibt Instrumente und es gibt *Geräte*.
Das Nord Stage war nach vielen Jahren für mich mal wieder ein Instrument.

Gruß
Bernd
 
Cyborg schrieb:
Xpander-Kumpel schrieb:
Wer den anglo-amerikanischen Schlendrian kennt legt wert auf "Made in woanders, nur nicht USA" :D .
Ganz so ist es ja nun auch nicht. Man muss schon sehr unterscheiden worum es geht. Um bei Instrumenten zu bleiben: Ich bin KEIN Gitarrist, hatte aber irgendwie trotzdem schon immer eine Gitarre zum drauf klimpern.
Lange Zeit hatte ich eine Ibanez, eine Gibson-Kopie. Die sah ganz schick aus und spielte sich mit meinen Wurstfingern auch ganz passabel. Dann bekam ich einem Musikgeschäft in dem ich eigentlich die Elektronik-Abteilung einrichtete und führte, gelegentlich sprang ich aber auch bei anderen Instrumenten ein. Um Gitarren vorzuführen hatte ich 1,2 kurze Stückchen und Läufe, was man halt so macht... ;-) Ohne die ganze Geschichte zu wiederholen, ein Kunde brachte eine Gibson zur Inzahlungnahme mit und als ich sie in die Hand nahm und meine üblichen Sachen spielte um sie zu testen, passierte was ganz komisches. Ich musste mir sonst immer richtig Mühe geben mich nicht zu verspielen aber mit der Klampfe lief das alles wie von alleine. Ich hatte dann die Gitarre privat angekauft und es war irgendwie magisch. Ich hatte viele Jahre Freude an der Gitarre, musste sie aber dann später verkaufen weil ich einen Synthex bezahlen musste. Mir tat das Herz weh aber es musste sein - ich bereue es heute noch.... Jetzt hängt eine SAMICK an der Wand, auch eine Gibson-Kopie natürlich, aber die wehrt sich statt mich spielen zu lassen. (INteresse?)

…aus den Hinweis "noch nen Synthex bezahlen :D " schließe ich mal das das ganze Ding Anfang der 80er gelaufen ist, oder?
Heutzutage ist Ibanez vom Billigsten bis zum Teuersten, sehr gut verarbeitet und schlägt Firmen wie Gibson um Längen.
Aber eine Klampfe ist immer auch etwas was Dir selbst passen muß, und wenn Dir die passt, dann ist es die richtige für Dich, egal ob teuer oder billig...
 
Xpander-Kumpel schrieb:
…aus den Hinweis "noch nen Synthex bezahlen :D " schließe ich mal das das ganze Ding Anfang der 80er gelaufen ist, oder?

ja

Aber eine Klampfe ist immer auch etwas was Dir selbst passen muß, und wenn Dir die passt, dann ist es die richtige für Dich, egal ob teuer oder billig...

J A, S T R E U _ N U R _ K R Ä F T I G _ S A L Z _ I N _ D I E _ W U N D E !!!

:katzendarm:
 
Xpander-Kumpel schrieb:
Heutzutage ist Ibanez vom Billigsten bis zum Teuersten, sehr gut verarbeitet und schlägt Firmen wie Gibson um Längen.
Aber eine Klampfe ist immer auch etwas was Dir selbst passen muß, und wenn Dir die passt, dann ist es die richtige für Dich, egal ob teuer oder billig...
Also meine Gibsons sind tadellos verarbeitet. Meine letzte American Fender hab ich sogar blind bestellt und die ist ziemlich geil.
Man kann aufjedenfall auch zu kleineren Preisen wunderbare Gitarren finden. Dort muss man dann allerdings vermehrt auf Qualitätsstreuung achten.
Die Preise für die American halte ich bei den Standardteilen absolut für gerechtfertigt, einziges Ärgernis sind meist Schutzfolien oder Aufkleber auf dem Chrom :twisted:.
Verallgemeinern sollte man deshalb eine schlechte Qualität bei diesen Marken und ihren amerikanischen Modellen nicht.

Gruß
 


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