Neu oder Alt? Was mögt ihr, am Sound alter Synthesizer? (mit Soundbeispielen!)

Eins der inzwischen echt alten Synth Demos, bei denen für mich in Sachen Sound und Substanz sehr vieles "passt", ist von einem Studio Electronics Omega 8:

https://soundcloud.com/studio-electronics/phat-fu

Ich kann es aber nicht im Sinne des Thread-Starters artikulieren, was es genau ist, das mich da so wegfegt :D Also die Machart des Demos selbst auch, ganz klar. Aber auch die Präsenz und Fülle der Maschine.


Dann gibt es noch so genau eine Stelle in diesem relativ "bekannten" Summit vs. UDO Video, genau am timestamp (2:04:51):

https://youtu.be/dnXNSWk5yu4?t=7491

...da klingt der UDO einfach unglaublich gut für mein Empfinden. Weich, geil, transparent & anteilig auch genau das richtige Maß an "Filtercharakter" obendrauf.
 
Ich gehöre zur VA-Generation an, habe jedoch für die Vintage-Geräte vor 1990 viel mehr übrig.

Spannend ist es bei einem Teenager Jahrgang >= 2005, wie er das sieht. Jemand hier, der so alt ist, und darüber erzählen möchte? :)
 
Oh, da vergeht ein halber Tag und der Thread ist irgendwie „explodiert“ :)

Erstmal tausend Dank, ich glaub, die Begeisterung bzw auch die Nicht-Begeisterung für „antike“ Technik wird sehr deutlich. Insbesondere, die Kommentare von Poeten, wie Bernie ;-)

Ich finds auch gut, wenn die Erfahrungen einfach so nebeneinander stehen. Die sind schließlich individuell und keine hat Anspruch darauf irgendwie relevanter oder irrelevanter zu sein.

Besonders spannend fand ich die Soundbeispiele! Das war ja ursprünglich meine Idee, mal nachzuhören, was da so dran ist. Und einige Sachen sind wirklich, wirklich gut!

Ich persönlich hab einen Architekturhintergrund und bin erst in den letzten Jahren mehr und mehr zur Musik gekommen. Und in der Architektur werden diese Diskussionen: „Neu vs Alt“ auch sehr intensiv geführt. Sehr bekannte Beispiele sind Notre Dame in Paris, wo diskutiert wird, wie man die Kirche nach dem großen Brand wieder aufbaut.

Oder auch das Berliner Stadtschloss. An der Stelle hat man den „alten“ Palast der Republik abgerissen, weil das, wofür er stand nicht mehr gewollt ist. Dafür baut man ein Schloss wieder auf, welches auch nicht gerade für Freiheit und Demokratie steht. Jetzt hat man ein Gebäude, was man irgendwie bespielen muss, und auch da stolpert man über die Ideen. Unterm Strich passt alles nicht so richtig zusammen.

Was ich damit sagen will: Das Alte hat ja einen ziemlich hohen Wert, es aber künstlich in die Gegenwart zu „kopieren“ scheitert eigentlich immer. Und die Vergangenheit wird oft auch verklärt, da die positiven Erinnerungen hängen geblieben sind und auch nur das bis ins heute überlebt hat, was erhaltenswert war.

In die Synth-Welt übertragen, ist es natürlich trotzdem sehr sinnvoll, diverse "Verstimm"-Potis anzubringen, weil sie ja ein offensichtliches Problem versuchen zu beheben. Genau genommen hat das auch nicht unbedingt was mit neu und alt zu tun, sondern eher mit unseren Hörgewohnheiten und dass wir allzu sterile und perfekte Musik einfach kalt und langweilig finden.

Ich fänds auch weiterhin spannend, Soundbeispiele von alten Synths zu hören, die für euch besonders sind. Leider können wir hier im Forum keine alten Synths herumreichen. Aber hören funktioniert ja über dieses Internet ganz gut …
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich gehöre zur VA-Generation an, habe jedoch für die Vintage-Geräte vor 1990 viel mehr übrig.

Spannend ist es bei einem Teenager Jahrgang >= 2005, wie er das sieht. Jemand hier, der so alt ist, und darüber erzählen möchte? :)

kann nur das berichten, mein ältester ist 17, der mag aus meinem Fuhrpark den MODX6, Nord A1 und Promars am Liebsten, sagt jetzt nicht zwingend eine tendenzielle Richtung aus.

Unterm Strich mag er das typische Grundsetup am Klangspektrum: FM, Rompels, VA und einen Reinanalogen.
 
Oh, da vergeht ein halber Tag und der Thread ist irgendwie „explodiert“ :)

Erstmal tausend Dank, ich glaub, die Begeisterung bzw auch die Nicht-Begeisterung für „antike“ Technik wird sehr deutlich. Insbesondere, die Kommentare von Poeten, wie Bernie ;-)

Ich finds auch gut, wenn die Erfahrungen einfach so nebeneinander stehen. Die sind schließlich individuell und keine hat Anspruch darauf irgendwie relevanter oder irrelevanter zu sein.

Besonders spannend fand ich die Soundbeispiele! Das war ja ursprünglich meine Idee, mal nachzuhören, was da so dran ist. Und einige Sachen sind wirklich, wirklich gut!

Ich persönlich hab einen Architekturhintergrund und bin erst in den letzten Jahren mehr und mehr zur Musik gekommen. Und in der Architektur werden diese Diskussionen: „Neu vs Alt“ auch sehr intensiv geführt. Sehr bekannte Beispiele sind Notre Dame in Paris, wo diskutiert wird, wie man die Kirche nach dem großen Brand wieder aufbaut.

Oder auch das Berliner Stadtschloss. An der Stelle hat man den „alten“ Palast der Republik abgerissen, weil das, wofür er stand nicht mehr gewollt ist. Dafür baut man ein Schloss wieder auf, welches auch nicht gerade für Freiheit und Demokratie steht. Jetzt hat man ein Gebäude, was man irgendwie bespielen muss, und auch da stolpert man über die Ideen. Unterm Strich passt alles nicht so richtig zusammen.

Was ich damit sagen will: Das Alte hat ja einen ziemlich hohen Wert, es aber künstlich in die Gegenwart zu „kopieren“ scheitert eigentlich immer. Und die Vergangenheit wird oft auch verklärt, da die positiven Erinnerungen hängen geblieben sind und auch nur das bis ins heute überlebt hat, was erhaltenswert war.

In die Synth-Welt übertragen, ist es natürlich trotzdem sehr sinnvoll, diverse "Verstimm"-Potis anzubringen, weil sie ja ein offensichtliches Problem versuchen zu beheben. Genau genommen hat das auch nicht unbedingt was mit neu und alt zu tun, sondern eher mit unseren Hörgewohnheiten und dass wir allzu sterile und perfekte Musik einfach kalt und langweilig finden.

Ich fänds auch weiterhin spannend, Soundbeispiele von alten Synths zu hören, die für euch besonders sind. Leider können wir hier im Forum keine alten Synths herumreichen. Aber hören funktioniert ja über dieses Internet ganz gut …

Hallo @Pete17

Du sprichst da, wenn du das Stadtschloss oder Notre Dame erwähnst metaphorisch über Musik. Nicht über Instrumente.
Das ist gut, denn das ist ein weiterer wichtiger Punkt:

Was will man machen, welchen Klang mag man oder braucht man für seine musikalischen Vorstellungen.
Zum Bau des Stadtschlosses hat man sich z.b. sicher nicht entschieden, Werkzeuge aus der Zeit zu verwenden als das Original gebaut wurde.

Ähnlich eben bei Musik.
Um authentischen 80er Synthpop zu machen, braucht man nicht zwingend vintage Gear.
Aber man muss wissen, warum das Vintage Gear so klingt wie 80er.

Ach und noch was:

Den Begriff "Vintage" sollte man im Bezug auf Klang und Sound eigentlich vergessen.
Ich verstehe, dass man danach fragt. Aber wichtig ist, wenn man an sowas interessiert ist,
dass man herausfindet, was für Klänge man selbst überhaupt mag.
Und so schön das Internet ist, irgendwann muss man sich da mal an das eine oder andere Gerät setzen.
Ob nun bei Freunden oder im Musik-Laden. Als ich angefangen habe hat mich der Sound eines Moog Voyagers im Laden förmlich umgehauen.
Das war schon mal ein großes: Das isses! Es steht aber auch fest: Das ist eine Reise, die sobald erstmal kein Ende hat. :)
 
Ich fänds auch weiterhin spannend, Soundbeispiele von alten Synths zu hören, die für euch besonders sind.
... sowas (ab 00:08):

https://www.youtube.com/watch?v=nC9dQOnUyao

Ich vermute, es ist entweder ein Minimoog oder Yamaha CS-5. Jedenfalls ist der Synth mindestens sehr verstimmt und/oder zusätzlich nicht oktavrein.
Klingt für mich jedenfalls sehr funky - und ich versuche mit meiner Bassstation II Sounds von ähnlicher Anmutung hinzubekommen (keine Raketentechnologie).

... oder sowas hier (ab 00:07):

https://www.youtube.com/watch?v=SgoZUHO4uMc

(irgendwas mit mindestens zwei OSCs - und stereo verteilt. Oder gedoppelt (2-Track) :dunno:
Hier gibt's bestimmt einen Erklärbären der sagen könnte, was das sein könnte ;-))
 
Coole Beispiele!
An Funk dachte ich bisher gar nicht. Aber schon sehr zauberhaft (:

Generell ist es spannend zu beobachten, wie die Hersteller dieses organische oder analoge von alten Synths oder auch Saiteninstrumenten, versuchen zu implementieren. Sei es durch die "LFO-Orgie" beim Rev2 oder den "Vintage" Poti beim neuen Take 5.

Da geht sicher noch viel mehr. Vielleicht könnte man unterschiedliche Arten von Rauschen der Bauteile simulieren bzw auf irgendeine Weise hinzuaddieren. Oder auch das thermische Verhalten analoger Bauteile. Bin da sehr gespannt, wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sag mal so, Vintage ist die ganzheitliche Erfahrung*, die eigentlich nur der Nutzer macht.

Der gemeine Zuhörer wird diese Erfahrung kaum machen oder raushören, besonders nicht im Mix

Ja, sehe ich auch so. Wobei auch der Zuhörer auf bestimmte Geräte getrimmt sein kann, die er dann auch 30 Jahre später raushört und gut findet. Dem ist dann egal, ob ein Knopf aus Bakelit ist.


Ich denke, es reicht schon aus, das einfach zu mögen. Finde ich jetzt nicht besonders quatschig, in die Dinge zu investieren, die man mag.

Klar, mavh ich ja auch. Aber wenn es lt. Post#1 auf den Sound ankommt, ist die Frage, ob man/Andere die gelben Tasten raushören, nicht falsch.

Es soll aber Menschen geben, für die ist der "Schaffensprozess" oder das Musik machen mit dem dazugehörigem Erlebnis, auch taktiler Art, halt wichtig, oder gar wichtiger als das was als Produkt dann letztendlich herauskommt

Ja, da habe ich überhaupt nichts einzuwenden. Wenn ich mir meine Synth-Höhle anschaue, passen 'Oldtimerfahren' und 'Bakelitknopf'.

Musik ist aber etwas, wo das Ergebnis größer werden kann als der Prozess der Herstellung. Da zählen dann knackigere Hüllkurven, Verstimmung, besserer Bassdurchsatz etc. Die Mucke. Der Musiker. Nicht das Plastik der Knöppe.

Cee
 
ich komme auch ein bischen ab von alleinigen Vintage-Synths, also nur die Geräte von damals haben zu wollen ... wegen Kosten und Alternativen.
Den heißbegehrten Juno kann ich mir heut nicht mehr leisten, das JU-06A Replikat tuts aber auch. Zumal ich als Ex-DDRler nicht ganz 100%ig in die 80er so reingewachsen bin, auch aufgrund meines Alters, ich müsste schon 10 Jahre älter sein, die End-80er und die 90er sind eher meine Zeit, jedoch gabs immer wieder so Eindrücke aus den 80ern die in den 90ern logischerweise sehr präsent waren und die auch heute noch im Kopf sind vom Sound her. Ich bin tatsächlich mehr mit FM-Synthese und Chiptunes aufgwachsen (MS-DOS Adlib/Soundblaster Spiele, C64), deswegen ist FM Synthese heute eigentlich meine Lieblingssynthese, also nicht so sehr analog sondern digitales Retro / Vintage. Tatsächlich habe ich auch mehr FM Synths hier. Zudem hab ich in den letzten 5 Jahren Synths gekauft und mir einen kleinen Fuhrpark zugelegt an Synths die ich haben wollte, wegen dem Sound, oft nach langem Hin und Her. Alles andere was jetzt noch käme, wäre Ergänzung und sicherlich auch an Anlehnung an die guten alten Zeiten. Also SE-02, MegaFM, JU-06A etc. .. Versuchungen gibts aber immer wieder. Also alles subjektiv. Bei den alten Geräten gehts oft darum aus den Limitierungen das beste rauszuholen. Die Limitierungen feuern die Inspirationen an, zuviele Möglichkeiten (auch in einer DAW) können einen erschlagen und ziemlich schnell ermüdet zurücklassen und die Muse geht flöten. Das ist der Vorteil vieler alter Geräte zu den heutigen und warum diese ggf. als Sammler, Fan, Musiker so begehrt werden.
 
@Pete17 Oftmals ist es nicht DER eine Synth. Der K1 als Beispiel hört sich unspektakulär an. Mit passenden Flächen oder Strings von einem analogen oder digitalen Synth holt man mehr raus. Sound-Layering ist das Stichwort.


https://www.youtube.com/watch?v=IcGS8ZvtcfE



https://www.youtube.com/watch?v=5zkLhpVI3eM


Den heißbegehrten Juno kann ich mir heut nicht mehr leisten, das JU-06A Replikat tuts aber auch.

Zwei Stimmen mehr und der Juno würde nur noch 500,- Euro wert sein. :mrgreen:
 
@Pete17 Oftmals ist es nicht DER eine Synth. Der K1 als Beispiel hört sich unspektakulär an. Mit passenden Flächen oder Strings von einem analogen oder digitalen Synth holt man mehr raus. Sound-Layering ist das Stichwort.
Als ich die ersten Midi Synths hatte, meist aus dem unteren Preissegment, habe ich auch alles versucht zu layern, um fetter oder breiter zu klingen. Oft auch Piano & Strings :fresse:. Irgendwann hatte ich dann schnell gelernt, dass der durch das Layern entstehende Klangmatsch den Mix zukleistert und unbrauchbar macht. Im Bandkontext kam der Klangbrei ohne kernige Grundsubstanz bei den Kollegen dann auch überhaupt nicht gut an. Heute mach ich das höchstens noch beim DX7+Xpander. Programmiere und stimme die Sounds dann aber speziell aufeinander ab.

Verschiedene Sounds Analog & Digital nicht gleichzeitig, sondern im dem Arrangement aufeinander abgestimmt ist da besser, aber auch deutlich schwieriger, da die kompositorische Ebene eine große Rolle spielt. Mir persönlich hat Bach hören, auch die Wendy Carlos Sachen, da geholfen wenigstens ein bisschen diese Art zu arrangieren zu lernen und zu verstehen, weil man halt dabei nicht alles gleichzeitig mit 2 Händen spielen muss/kann, sondern unterschiedliche Melodielinien aufteilt und nacheinander oder nebeneinander arrangiert aber auch mit verschiedenen Klangerzeugern. Das kann auch ein dichtes Klangbild ergeben, aber nicht so verkleistert, weil nicht alle Synths alles auf einmal spielen.
 
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Als ich die ersten Midi Synths hatte, meist aus dem unteren Preissegment, habe ich auch alles versucht zu layern, um fetter oder breiter zu klingen. Oft auch Piano & Strings :fresse:.
Natürlich.
Was denn sonst?
Mach ich auch.
Immer noch.
Heimlich.

Schöne Grüße,
Bert, die 80er-Schlampe

Aber generell kann man (nämlich eben genau durch Abstimmen der Sounds untereinander) durch Layern sehr brauchbare, gewaltige und beeindruckende (wenn das das Ziel ist) Sounds generieren, und in meiner Erfahrung ist die Kombination aus "altem" und "neuem" Sound oft besonders fruchtbar. Das sollte man natürlich eher bei Flächensounds als bei Bässen machen (aber fragt mal die Technoleute, aus wie vielen Einzelsamples ihre Lieblingskick besteht). Und eventuell entstehenden Matsch kann man wunderbar mittels EQ oder Panning oder Key-Splitting mit Übergang (die BIAS-Funktion am JD-800!) oder Velocity entschärfen.
 
Also ich zähle mich auch zu den Layerern. Aber auch (meist) nur untereinander abgestimmt. Ist aber immer auch eine Gratwanderung.
 
Ab hier wurde alles sehr digital - wenn auch "vintage" - und es ging plötzlich um das verdoppeln mehrerer Sounds https://www.sequencer.de/synthesize...sizer-mit-soundbeispielen.159649/post-2252692

Das ist natürlich ein anderes Thema als im Betreff steht, auch wenn ältere Digitale im Spiel sind. Plasmatron hat's gemerkt ;-)
Ist übrigens And Ones Arbeitsweise - wie sie sagten und gesehen habe ich das auch - waren mal als "die noch keiner kannte" im Zwischenfall mit ihren Casios und so.
 
Irgendwann hatte ich dann schnell gelernt, dass der durch das Layern entstehende Klangmatsch den Mix zukleistert und unbrauchbar macht.

2-3 sind das Maximum, aber es kommt auf die Quellen an und alles in Stereo macht Matschepampe. Sitar/Gitarren-artiges FM + Analogartige Pads bewirken Wunder. Für ein Intro (z. B. Melodic Rock/AOR) ist es ideal oder als Solo. Was nicht geht, sind drei ähnlichklingende Pads. Die beste (und vllt. günstigste) Kombi ist D-50 und K1/K1v.

Oft auch Piano & Strings :fresse:.

Ich glaube, dass ist der Klassiker. Sound-Layering wurde damit erfunden. :cool:
 
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