Neuer Track im Entstehen - begleitende Gedanken

Rasenmähermann

Rasenmähermann

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Ich arbeite gerade an einem wirklich wunderschönen Track, dessen Sounds (bis auf die drums) einfach nur von einem alten 90er Jahre Track remix stammen und bei ableton mit dem sampler verwurstet wurden. Alle Sounds, von Bass bis Flächen/FX und Vocalartefakte stammen von einem kurzen 3 minuten remix.

Das war wirklich eine schöne Erfahrung, weil ich etwas anderes im Kopf hatte, was dann aber in einer unbefriedigenden und langweiligen Soße endete.
Ich hab mich dann einfach geistig davon gelöst, locker gemacht und bin meiner musikalischen Vorliebe nachgegangen, Singlesamples (polyphon) zu verwursten, was dann letztlich dazu geführt hat, dass ich jetzt ein Projekt habe, dass so schöne und zahlereiche Möglichkeiten bietet. So viel Potential für spannendes und Überraschungen.
Den sampler/simpler in Ableton fand ich schon immer toll.Ich bin echt kein fan von statischen samples oder multisampling, aber einfach ein längeres sample benutzen und damit rumexperimentieren ist etwas, das von Anfang an bei mir immer funkrioniert hat.

Oft ist man ja unbewusst festgefahren. Holt beispielsweise die Drummachine und kloppt dann die BD four to the floor hinein und macht Dinge eben aus Gewohnheit oder aufgrund von derzeitigen musikalischen Vorlieben auf bestimmte Art und Weise. Oder ich zum Beispiel. Liebe Synthesizer als Instrument und neige deswegen dazu, so gut wie keine samples zu benutzen, obwohl mir das eigentlich sehr liegt. Einfach weil ich oft einen bestimmten Sound möchte und mein samplestyle in eine andere Richung geht. Also halt ich mich in Grenzen irgendwie. Das ist mir letztes Jahr klar geworden, dass ich ich da festgefahren hatte. Aber warum?
Ich denke ich wollte klingen wie Künstler oder Tracks die ich am liebsten mag, anstatt es einfach fließen zu lassen, auch wenn es in eine andere Richtung geht. Das ist dann eben meine Richtung.

Als Musiker ist man ja durch verschiedene Einflüsse geprägt und man begeistert sich für die Werke anderer, die überhaupt erst der Grund sind, warum man damit anfängt. Und dann neigt man manchmal dazu, ich kenne das zumindest sehr gut, etwas machen zu wollen, was einen selbst begeistert hat. Teilaspekte, Sounddesign, Mixing, Style.

Meines Erachtens ist genau da der Knackpunkt und genau hier ist die Trennlinie zwischen Inspiration und Kopieren. Und wenn man letzteres tut, auch wenn es unbewusst ist, wird man nie über das Vorbild oder sich hinauswachsen können. Und es ist gar nicht so leicht sich frei zu machen, einfach dieser innere Informationsaustausch mit sich selbst, was letztlich die Richtung vorgibt.

Dabei sollte man sich mal bewusst machen, dass die Leute, die man dann "kopiert" genau das geschafft haben, sich frei machen konnten, um etwas eigenständiges zu kreieren. Wenn ichmal ein Interview gesehen habe, dann war ich immer überrascht, welche Einflüsse genannt werden, weil meine Lieblingskünstler kein Stück wie diese klingen. Diese Vorstellungen und Erwartungen die man an sich selbst und seine Musik hat sind oft einschränkend und hinderlich.

Es ist meiner Meinung nach eine Garantie für eine kreative Blockade, wenn man sich in bestimmten externen musikalsichen Einflüssen festgefahren hat und was ich für mich herausgefunden habe, was hier wirklich hilft:

Einfach darauf konzentrieren, was einem selbst beim Musizieren und Experimentieren wirklich selbst am besten gefällt und seinen Impulsen nachgehen, das konsequent verfolgen und bewusste andere Einflüsse ausblenden. Ich glaube Inspirtation wirkt unbewusst. Man hat diese nicht als Zielvorstellung im Kopf, wenn man einen Track produziert.
Es ist wie beim malen. Man kann natürlich lernen wie man malt, wie ein bekannter anderer Künstler oder wie es Klischeevorstellungen vorgeben. Während die, die man nachahmen will, Personen sind, die genau das nicht gemacht haben. Manchmal sind die Eigenheiten auch sehr subtil und das Werk wirkt generischer als es ein Vincent Van Gogh anging, aber trotzdem ist es insgesamt etwas eigenes. Das ist eben Kunst und Kunst ist Selbstausdruck.
Einfach frei machen, Impulsen nachgehen, experimentieren und wenn etwas gefällt, dann einfach verfolgen und nicht bewerten. Und da gibt es unendlich Dinge, die man schön finden und hervorheben kann.

Wenn man einfach seinen Impulsen und Geschmack folgt, dann kommt man auch zu neuen Ideen oder kann wirklich etwas zufriedenstellendes bzw. eigenes schaffen.
 


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