Programmierung Roland MKS-30

J

Jockel

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Hallo,

ich bin Synthy-Einsteiger und suche jetzt - Masterkeyboard, Sysex-Controller und Sequenzer mit integrierter Tonerzeugung habe ich inzwischen - einen Analog bzw. Hybrid-Expander. Mir geht es da auch vor allem um das Programmieren eigener Sounds. Ich bin da auf den Roland MKS-30 gestoßen. Sysex versteht das Teil ja nun nicht. Ist es denn möglich das Gerät anhand eines externen Midi-Controllers per Conrollchange oder NRPN in Echtzeit zu steuern?

Gibt es sonst noch etwas, was ihr für den Einstieg eher empfehlen könntet? Preis sollte € 400,-- micht übersteigen. Es muss auch nicht rein analog sein, sollte aber schon so klingen, und platzmäßig kommt nur ein Expander in Frage.

LG
Jörg
 
Echtzeitsteuerung geht bei MKS-30 nur über den Programmer, und der ist nicht billig.
Analog-Expander mit CC-Steuerung in dieser Preisregion dürfte aber generell schwierig werden. Und willst du dir den Punk mit Sysex-Steuerung antun?
Für dich käme z.B. ein Virus A in Frage, wenn auch "nur" VA.
 
Also, ich finde Sysex gerade interessant, weil man nicht für jeden Expander einen speziellen Controller braucht. Was ist denn an Sysex so problematisch?

Über den Virus Access A habe ich bisher noch nicht allzu viel Positives gelesen. Die Firmware scheint wohl extrem mit Bugs durchsetzt zu sein. Wisst ihr hier vielleicht mehr oder ist das nur ein Gerücht?

LG
Jörg
 
Jockel schrieb:
Also, ich finde Sysex gerade interessant, weil man nicht für jeden Expander einen speziellen Controller braucht.
Das verstehe ich nicht, gerade eine CC-Controllerbox ist doch universell verwendbar. Für eine Steuerung per Sysex brauchst du eine Controllerbox, die das kann, und dann musst das Ding auch noch umständlich auf den Sysex-Code des jeweiligen Synths konfigurieren.
Von Bugs beim Virus A ist mir nichts bekannt (meinst du vielleicht den Virus TI?), aber ich bin auch kein Virologe. ;-)
 
Jockel schrieb:
Über den Virus Access A habe ich bisher noch nicht allzu viel Positives gelesen. Die Firmware scheint wohl extrem mit Bugs durchsetzt zu sein. Wisst ihr hier vielleicht mehr oder ist das nur ein Gerücht?

Der Virus A funktioniert perfekt. Du meinst wahrscheinlich den Virus TI.
 
lunarplexus schrieb:
Ausserdem ist so ne sysex flut manchmal nicht gerade optimal fürs timing, ich sag nur panic... :lol:
Oh ja, gut dass du es sagst, ich wollt´s noch posten, hab´s aber vergessen!

Man verstopft sich nur die Midi-Leitung mit Sysex-Orgien. ;-)
 
Jörg schrieb:
Man verstopft sich nur die Midi-Leitung mit Sysex-Orgien.
Das ist wirklich ein Argument. Die Größe dier Sysex-Meldungen umfasst auf jedem Fall schon mehr Bytes als Control-Changes. Das könnte bei der seriellen Übertragung schon zum Problem werden.

Ist es denn aber so, dass normalerweise Filtereinstellungen auch über Controller verfügbar sind? Falls es "normalerweise" überhaupt gibt. Ich bin da wirklich Neuling, wie schon gesagt. Also, wie ich bisher informiert bin, gibt es unbelegte Controller. Werden die eigentlich von den Herstellern denn auch belegt? Mit den Standard-Controllern ist ja zum Beispiel ein Ändern Der LFO-Frequenz oder LFO-Tiefe nicht vorgesehen.

Eine Alternative hätte man ja, wenn man als User selbst freie Control-Change-Nummern bestimmten Parameteränderungen zuweisen könnte. Gibt es so etwas? Oder ist das doch zu einfach gedacht?

LG
Jörg
 
um das ganze hier noch ein wenig mehr zu verwirren:javascript:emoticon(':lol:')

wenn der roland mks30 kein sysex versteht, dann versteht er erst recht keine einfachen midi-cc oder nrpn-befehle.javascript:emoticon(':?')


Im Prinzip sieht die Parameteränderung über externe Controllerboxen oder Softwareeditoren bei Hardware-Synthesizern folgendermassen aus:

die ersten Midigeräte von 1982 bis 1985 verstehen in der Regel nur Midi-Note on, off. es besteht keine möglich die Attackzeit der Filterhüllkurve oder ähnliches extern über Midi-CC, Sysex bzw. NRPN zu verändern. Die meisten hatten aber oft noch genügend Regler eingebaut und so war das auch alles kein Problem (z.B Roland Jupiter 6).
In die gleiche Zeitspanne viel die Rationalisierung bei den Synthesizerherstellern: nur noch ein Regler für alle Parameter mit entsprechenden Zuweisungsorgien (Roland MKS30). Oder es wurde speziell bei Roland als zusätzliche Option ein Programmer für ein spezielles Gerät (bzw. Tastatur und Expanderversion) angeboten.
Der externe Programmer Roland PG-200 wird sowohl bei der Tastenversion JX-3p als auch beim mks30 nIcht! über Midi verbunden. Beim jx3p kommt noch dazu, dass man ihn nicht gleichzeitig über Midi laufenlassen kann und dabei mit dem PG an den Parametern schraubt. Dies ist hingegen beim mks30 möglich.



Ab ca. 1985 bis Mitte der 90er begann die Hochsaison von SYSEX-Befehlen. So können der alpha-juno1/2 bzw. die Expandervariante Mks50 sowohl über den Roland Programmer PG300 als auch über Sysex programmiert werden. Der Juno 106 hatte alle Regler gleich an Board, besass aber zusätzlich die Möglichkeit der externen Sysex-Programmierung.

Die Probleme der Sysex-übertragung sind Dir ja bereits bekannt, Stichwort hohes Datenaufkommen im recht langsamen Midi-bus.



Ab Mitte der 90er gingen die Hersteller dazu über Midi-CC als Programmiermöglichkeit zu nutzen. Dies erfolgte relativ synchron bei Hardware, als auch Software. Beispiele dafür sind der bekannte Nordlead von Clavia, der Waldorf Pulse, Micro Q, etc.
Im Bereich Software ging es bei NI Generator (heute Reaktor) , Propellerheads Rebirth oder irgendwelchen kleinen unbekannte Softwaere-Synthesizer-Schmieden (die heute keiner mehr kennt) los.
So ganz ungefährlich ist Midi-CC aber auch nicht, da kann es durchaus passieren, das man mit einem Dreh am Filter-Regler des Nordlead beim Pulse das Sustain-Level beim Waldorf Pulse runterdreht, weil man eigentlich nur die Tastatur des Noprdleads mal eben kurz zum ansteuren des Pulse nutzen wollte. Dies wäre so bei Sysex nicht vorgekommen. javascript:emoticon(':oops:')



Ende des letzten Jahrhunderts waren dann auch endlich die Hersteller munter geworden und bauten entsprechende kleine, preisgünstige Midi-CC-Controllerboxen mit 8 oder 16 Drehreglern.
Die allermeisten davon verstehen aber nix von Sysex und können deshalb auch keinen Roland mks50 programmieren (doepfer Pocket Control). Andere können mit einigen kurze Sysexbefehlen ausgestattet werden oder diese über eine Learn-Funktion, wie der Name schon andeutet lernen (Behringer BCR/BCF 2000).
Da muss man also vorher immer genau in die Anleitung schauen. Goldene Regel: wenn von Sysex nichts drinnsteht, dann verstehen die Dinger auch nichts von Sysex.

Dann gibts es noch einige Universal-Proframmer vie z.B. Peavey PC1600, Ibk control, Doepfer Drehbank oder zwei, drei Kisten von Kenton (U.k.). Diese können sowohl Midi-CC, als auch die allermeisten Sysex-Formate (da gibt es auch abhänging vom Hersteller mehr oder weniger komplexe Varianten, z.B. Roland mit seiner Checksumme am Ende einer Sysexübertragung). Zusätzlich zu den Schiebereglern, sind oft auch noch Taster vorhanden. Diese könnte man dann so programmieren, dass man damit die Wellenform der Synthesizer oder die Fusslagen des VCOs anwählen kann.

Diese Reglerboxen waren ursprünglich richtig teuer (um die 800DM) und sind heute oft nur noch gebraucht zu bekommen. Damit fährt man aber am Besten, wenn man sich einen kleineren Synthesizerpark aus der Zeit mitte 80er bis mitte 90er zulegen will.
Sie können beispielsweise eine richig günstige Alternative für die beiden Access Controller für den Waldorf Microvwave 1 bzw. den Oberheim Matrix1000/ 6 sein. Die haben sowieso nur für vergleichsweise wenige Synthesizerparameter einen Taster oder Regler und kosten bei ebay gebraucht ab 250 Euro aufwärts.
Auch einen Roland PG300 oder PG800 können sie fast ersetzen. Es ist zwar nicht ganz so übersichtlich und man vergisst gelegentlich welchen Klang-Parameter Regler14 beim Peavey PC1600 auf Speicherplatz 23 gerade verändert - kann das aber zum Glück beim Blick auf das Display schnell wieder herausfinden.



noch kurz zu Deiner Frage:
"Eine Alternative hätte man ja, wenn man als User selbst freie Control-Change-Nummern bestimmten Parameteränderungen zuweisen könnte. Gibt es so etwas?"

im Prinzip bei Hardwaresynthesizern nicht. Bei vielen Softwaresynthesizern ist es möglich oder es wurden bereits alle Midi-CCs von 1 bis 128 vergeben und man programmiert dann seine Reglerbox dementsprechend.
Es gibt oder besser gab einige Synthesizer und Sampler, wo man eine begrenzte Anzahl von Midi-CCs frei zuordnen kann. Das geht beim E-mu Emax z.B. mit zwei midi-CCs. Da kann man dann Midi-cc20 auf die Filtercutoff legen. Oft ist es aber auch nur eine sehr begrenzte Anzahl von Klangparametern die man für die Live-modulation per Midi-cc zur Auswahl hat
Ähnlich sieht es bei einigen Effektgeräten aus: Midi-CC4 steuert dann vielleicht die Geschwindigkeit des Chorus-LFO.
Der Terminus "freie Control-Change-Nummern" bedeutet vielmehr, dass hier von der Midi-Vereinigung kein Standard festgelegt wurde. Gegenbeispiel: Midi-CC1 - Modulationsrad, Midi-CC7 - Volume.
Das sich nicht mal alle Herstller an diese Mindestvorgaben gehalten haben, steht dann auf einem anderen Blatt.



NRPN kommt eher aus der Ecke der universellen Midi-file-Klangerzeuger, wie z.B. hochwertigere Soundkarten für PCs oder Universal-"Synthesizer"/Klangerzeuger mit der Schwerpunktausrichtung Alleinunterhalter: Roland SC 88, Yamaha Mu80, etc.
 
Wow cleanX,

das muss ich mir mal ausdrucken. Das erschlägt wirklich alle Fragen zum Thema Sysex und CC. Super, tausend Dank euch allen für die Antworten. Wirklich fachkompetent! Zur Verfügung habe ich 8 Fader, die CC und RPN/NRPN verstehen und eine Box mit 16 Potis, die zusätzlich noch Sysex kann. Die Box war ein Gelegenheitskauf, weil so günstig. Über sie kann ich zumindest schon mal meinen Sequenzer per XG-Sysex steuern. Ansonsten sollte das eigentlich für fast jede Situation ausreichen. Da ich mir nicht noch zusätzlich einen Programmer anschaffen möchte, werde ich wohl die Finger von dem MKS-30 lassen. Es gibt ja noch andere. Werde mich mal nach einem Oberheim Matrix 1000 oder 6R umsehen und/oder nach einem der übrigen Roland MKS (7,50,70) - MKS-80 ist doch etwas zu teuer. Gibt es da etwas, was für den Einstieg in Ordnung wäre? Die MKS-50 zum Beispiel gehen bei Ebay immer recht günstig weg. Oder wäre es vielleicht besser sich etwas Virtuellmodulares ala Clavia Modular oder sogar NI Reactor quasi als Lehrsynthesizer anzuschaffen? Die Dinger scheinen mir aber schon fast zu komplex. Na ja, mal sehen.

LG
Jörg
 
nochmal kurz zum mks30: es gibt auch einen Freak in Östereich, der hat dem ein neues Betriebssystem verpasst und nun lässt sich der mks auch über sysex steuern. dies kostet allerdings um die 100Euro und wäre eher interessant, wenn du schon einen hättest. Für das Geld könnte man allerdings auch schon den PG200 bekommen.

Generell halte ich für den Einstieg einen Synthesizer mit eigenen Reglern am besten: Access Virus , Clavia Nord rack I (am besten mit Stimmerweiterung) oder II oder ähnliches.

Die Faderboxen sind eine prima Hilfe und wenn man damit Regler eines Softwaresynthesizers steuert, ist das übersichtlich und ergonomisch zu gleich.
Bei einem mks50 sieht es schon etwas anders aus. der ist zwar nicht so komplex aufgebaut, aber man muss schon mehrere Programme in der Faderbox belegen um alle Parameter zu verändern. Allein die einzig vorhandene Hüllkurve des mks50 braucht schon acht Regler.
Da ist man oft mit einer Editorsoftware schneller und man kann sich den gerade aktuellen Klang auch "ansehen".

Der mks50 ist ein gutes Einsteigerteil, ein richtiger Klassiker der Technoszene - aber aus meiner Sicht schon etwas zu abgespeckt. Als zweit- oder drittsynthesizer ist er optimal oder kommt auch in Betracht, wenn man wirklich extrem sparen muss. (preis: ca. 150Euro).
Der mks7 ist etwas mit Vorsicht zu geniesen, da zwar die Klänge via Sysex verändert werden können und sogar ein Basssound, ein vierstimmiger Klang und ein duophoner Sound zur Verfügung stehen - nur leider werden die selbsterstellten Klänge beim Ausschalten vergessen. Es ist also kein permanenter Userspeicher vorhanden. Wahrscheinlich kan man dem nur entgegentreten, wenn man nach jedem neuen Einschalten ein entprechenden Softwareeditor mit seinen Lieblingssounds öffnet und die Sounds via Midi rüberschiebt. Also nicht so ganz praktisch.

Wenn du einen Computer nicht von vornherein ausschliessen willst: da gibt es mittlerweile sehr gut klingende Softwaresynthesizer die kostenfrei sind und richtige Knallerteile für 1, 2 oder 3-hundert Euro.
Da hat sich in den letzten Jahren extrem viel getan und viele echte analoge Synthesizer sehen dagegen richtiggehend alt aus.

Zu Bedenken geben möchte ich auch die fehlende multitimbralität der frühen Expander. Die können also oft nur einen Klang - wenn auch mehrstimmig - wiedergeben.
Daher sind die virtuell analogen, ob als Hard- oder Software vielleicht für den Einstieg Anfang empfehlenswerter.
 
Ich habe mich mal im Internet umgehört (Demo MP3s) und muss sagen, dass ich den Roland JD-990 gar nicht so schlecht finde. Der geht klanglich schon in die richtige Richtung, obwohl er nur ein digitaler Sampleplayer ist. Und multitimbral ist er auch. Nach dem muss ich mich mal bei Ebay umsehen.

Die Clavia Nord klingen zumindest in den Demos für meinen Geschmack sehr kalt und "overdriven".

LG
Jörg
 
ja der 990 ist auch ein klasse Teil. aber bei mp3s muss man immer etwas vorsichtig sein. der jd990 hat interne effekte und ein Sound kann nach alter Rolandtradition aus bis zu 4 einzel-tones bestehen (und ist der 990 ist dann nur noch 6stimmig polyphon). Das macht schon im Klang einiges aus.

Sicherlich sind die virtuell analogen Filter des Nord lead nicht so "warm", wie die eines Moog oder eines alten "echt" analogen Roland SH-Synthesizers (sh09, sh2 oder auch sh-101). Die Filter des JD haben aber gegen den Nord keine Chance. Und bei der Programmierung wirds bei den unzähligen Parametern des JD (und das ganze im Extremfall dann 4fach) auch sehr schnell, sehr unübersichtlich und langwierig. Selbst ein Hardware-sysex-controller ist da keine grosse Hilfe.

wie ich schon in meiner vorherigen Antwort andeuten wollte - gerade für den Lernfaktor sollte man als Einsteiger die Ergonomie eines im Prinzip menuefreien Hardwaresynthesizer, mit einem Regler pro Parameter, nicht unterschätzen.
Und das sind m.E. im bezahlbaren Bereich der Virus A (350€), der Nord Lead/rack I (besser II) (350-450€) oder auch der Roland JP8080 (der liegt wegen einem Trance-"kultfaktor" aber bei 600Euro und ist klanglich umstritten).

Der JD990 klingt im Übrigen nicht viel anders als die ganze Roland jv-Reihe: jv1080, 2080, 1010 oder die Nachfolger xv2020, 3080, 5080.
Er hat im Gegensatz zum jv1080 ein übersichliches Display und kann auch etwas einfacher am Gerät editiert werden - aber Spass hat mir das zumindest nicht gemacht.
Grosser Nachteil ist die 24fache polyphonie - und die besten Klänge bestehen bei Roland immer aus 3 oder 4 "Tones", da bleiben also nur 6 Stimmen übrig. Die Roland JVs (max. 64fache polyphonie) sind im Zweifelsfall dann immerhin noch 16stimmig.
Seinen legendären guten Ruf verdankt der JD800 nicht nur zu einem
geringen Teil seiner Bedienoberfläche - klanglich ist der jd990 (als Expanderversion des 800er) ebenbürtig, bedientechnisch aber leider nicht.

ich hoffe, ich mach Dir nicht gerade alle Wunschgeräte madig ;o)
Letztlich ist das finanzielle Risiko bei Gebrauchtkäufen derzeit auch relativ überschaubar. Wenn Dir ein Gerät nach einigen Wochen immer noch nicht zusagen sollte, einfach wieder verkaufen - da sollte man sich heute nicht mehr so rumquälen, wie ich damals mit meiner Roland mc303.
 
Ich werde mich mal nach deinen Vorschlägen umsehen. Momentan läuft da bei Ebay anscheinend nicht so viel.

LG
Jörg
 


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