Revisionismus im elektronischen Instrumentenbau!?

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436ukawezkgwzä

Guest
Dieser kom. auf YT zum SH01a gefällt mir so gut, dass ich ihn hier posten möchte:
"
Russell Witter vor 2 Jahren
'Emulation of the Past' is a shocking concept!... Can't we have 'Real Deal of the Future'...?!It's seems everything is cowering in the past right now, music, movies of reboots of re-releases, endless sequels!The term 'Boutique' would suggest something 'high end' or 'hand crafted'... something unique.What we get instead is cynical cost cutting, pillaging of past achievements! Cheap plastic horrors, mass produced and regurgitated as something revolutionary. The only reason it's sold in a 'Hardware' package is because their unconvincing algorithms get ripped off when they have a 'Software' package. Essentially, your paying for a proprietary plastic 'Dongle' to run emulation software! Musicians deserve more... much more! If you can't look to the future you won't have a past to get misty eyed and nostalgic about...

Revisionismus (lat. revidēre „wieder hinsehen“)

Zum "Elektronischen Revisionismus" gehört auch das ständige und zwanghafte "Vergleichen" - wo doch jeder weiss, dass "Vergleichen" ein ausdruck von schwäche ist oder unsicherheit...

Überträgt man diese mechanismen mal z.b. auf "Bildende Kunst" merkt man erst wie krank das ganze ist.
Und man gewöhnt sich an dinge, die der kreativität im wege stehen...

siehe auch MEME https://de.wikipedia.org/wiki/Mem

Für mich ist das ganze auch ein ausdruck von "Neoliberalismus" - alles was der markt hergibt wird gemacht!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
…wo doch jeder weiss, dass "Vergleichen" ein ausdruck von schwäche ist oder unsicherheit...
Ein schönes Beispiel für die Argumentationstaktik "Argumentum ad populum": Es wird etwas als wahr behauptet, weil es der Meinung einer relevanten Mehrheit von Personen entsprechen würde. Das ist nun allerdings keine Wahrheitsbeleg, sondern eben nur eine Argumentationstaktik – und anstatt einer solchen wäre mir ein tatsächlicher Beleg für Deine Behauptung, "vergleichen ist ein Ausdruck von Schwäche oder Unsicherheit" lieber gewesen.
 
Und wie nennt man deine taktik auf latain!?

ps: Ich gebe nur denkanstösse und traue mich dabei anstössig zu sein... ich habe meine schulaufgaben gemacht!
 
wenn man an fortschritt in instrumentenbau jenseits von schnella, höa, weida interessiert ist lohnt es sich sich bei leuten im Neue Musik kontext umzusehen. (Natürlich nicht nur) Dort wird eifrig an neuen interfaces bzw arten klang zu erstellen gebastelt. Das IRCAM Catart programm fand ich sehr ergiebig für eigene versuche.
Ich habe selbst mir ein Ipad+Lemur gekauft um damit eine abstrakte steuerung für einen granularpatch zu bauen den ich mal geschrieben habe.*

Ich sehe die zukunft dabei vor allem in der frage des interfaces. wie sollen welche parameter des klangs gesteuert werden. Sachen wie das Joué finde ich toll, das lässt ganz andere steuermöglichkeiten zu. das muss dann der tonerzeuger halt hergeben.

Grundsätzlich stimme ich Nick Names erstem Post zu, auch wenn ich rhetorische Figuren wie "wo doch jeder weiss" wirklich auch nicht mag.


*Dabei ging es darum das ganze Live spielbar zu machen ohne dabei auf fader o ä zurückzugreifen zu müssen. die steuerung sollte nur im großen multiball stattfinden. ist aber auch schon ein paar jahre her und ich habe es nicht weiterverfolgt weil ich keinen einsatz dafür gefunden habe.
 
Zum "Elektronischen Revisionismus" gehört auch das ständige und zwanghafte "Vergleichen"
nun ja, nicht überbewerten.. viele hier sind einfach nur Synthi-Fans und die interessiert es nun mal wie weit Clone Y an das Original X herankommt. Ich betreibe das auch nicht so, weil ich weder bestimmte Musik oder Styles nachspielen will, noch die 'amtlichen' Sounds brauche. Trotzdem kuck ich manchmal Vergleichsvideos und es kann durchaus passieren dass ich den im Vergleich Unterlegenen besser finde.. für das Zeug was ich so mache.
 
ich bin mir über die Intention der Argumentation von Witter nicht ganz klar? Sollen wir keine Klone nutzen, sondern nur noch die Originale? Sollen wir die Originale nutzen und bei Neuentwicklungen nur noch "echte" Innovationen kaufen? Ehrlich: ich weiß nicht genau, was er mir sagen will.

Für mich als Anwender ist die Situation doch erstmal paradiesisch: ich kann das Hardware-Original des monophonen Synthesizers Rötzpötz 4711 (mit Leiterplatte und Transistoren) kaufen, die Firma Rötzpötz "reissued" den Rötzpötz 4711 (mit Chips und Algorithmen), Behringer baut einen Bötzpötz 4711 (mit Chips und Algorithmen) und von Arturia gibt es einen V-Rötzpötz 4711 (polyphon mit Sequencer).
Ich habe die volle Auswahl und kann wählen, was zu Geldbeutel, Soundvorstellungen und Präferenzen passt. Und ich habe vielleicht die Möglichkeit, meinem Setup einen Synth hinzuzufügen, den ich mir sonst nicht leisten könnte. Was ich daraus mache, liegt bei mir.
 
Überträgt man diese mechanismen mal z.b. auf "Bildende Kunst" merkt man erst wie krank das ganze ist.
Überträgt man diese Mechanismen auf die Bildende Kunst, merkt man erst, wie wenig man das übertragen kann (übrigens: Wozu dieser Vergleich? Wo doch Vergleiche... - aber lassen wir das mal beiseite). In der Bildenden Kunst (zumindest in der Malerei) wird seit Jahrhunderten mit den gleichen (oder zumindest sehr ähnlichen) Farben gemalt, und es hat ziemlich viele künstlerische Revolutionen gegeben. Und auch musikalische Revoluzionen (z. B. Jazz, Rock'n'Roll, Techno) sind eher aus dem Missbrauch vorhandener Instrumente als der Entwicklung neuer Instrumente entstanden. Selbst die Elektronische Musik entstand unter völliger Abwesenheit von Synthesizern und Samplern.

Und: Es GIBT doch reihenweise neue Konzepte im Synthesizerbau - hast du wirklich schon jedes einzelne durchprobiert?
Ich kann mir kaum eine Zeit vorstellen mit NOCH mehr unterschiedlichen Konzepten im Synthesizerbau als jetzt gerade - und ich bin gespannt, ob irgendwas davon in Form von neuartiger und gleichzeitig hochwertiger Musik verwendet werden wird.

Schöne Grüße,
Bert
 
Für mich als Anwender ist die Situation doch erstmal paradiesisch
Und du merkst dabei nicht wie Dir das geld aus der tasche gezogen wird - und heute bedarf es nicht viel, um das zu können...
Ich vermute, dass man heute - im verhältnis zum output - viel mehr geld ausgibt, als "früher"!? Das fünffache oder mehr?

Ich finde die entwicklung auch gefährlich und gefährdet echte kreativität, wenn man heute nur noch ein produkt kaufen muss, um eine bestimmte musik zu machen.
Das hat uns der "Techno" eingebrockt - Neoliberalismus unter der "persona" von freiheit und cool sein!

Paradiesisch ist auch, das man in einem forum ist und man hat gleich den kaufbutton des brangenführers nebenan.
Toll ;-)
 
Die Instrumente sind derart billig geworden, dass es bequemer ist, ein weiteres mit vermeintlich anderen Möglichkeiten zu erwerben, als sich an den Grenzen des vorhandenen Instruments abzuarbeiten: erschwingliche Faulheit.

Und mancher redet einen "Stillstand" in der Musik herbei, um diesen sogleich auf fehlende Innovationen im elektronischen Instrumentenbau zurückzuführen: eigentlich ein Eingeständnis der eigenen schöpferischen Impotenz.

So kann sich auch der musikalisch Nichtbegabteste als verkanntes Genie fühlen, denn immer sind es ja Faktoren außerhalb seiner selbst, die für den ausbleibenden Erfolg verantwortlich sind – nie aber ist es sein eigenes musikalisches Unvermögen, das zu beheben allein er in der Lage wäre: durch Fleiß bei der Arbeit mit dem Vorhandenen.
 
Wir sind alle geprägt durch unsere Jugendjahre. Es ist einfach wunderschön durch alte Klänge, Filme usw. wieder in diese Stimmung versetzt zu werden. Ich finde diese Reisen in die Vergangenheit wunderschön. Die Jugend sorgt schon genug dafür, dass immer neue Genres und Sounds entstehen. Und oft ist es ja auch ein Mix aus Retro und dem aktuellen Zeitgeist.

Man sollte weder Vergangenes noch Derzeitiges verurteilen. Gut ist was gefällt und das ist bei unserer Generation oft was anderes als bei der aktuellen Jugend.

Die Industrie bedient sich nun unserer Sehnsüchte, daran finde ich nichts schlimmes. Von mir aus könnten sie jedes Jahr einen neuen Minimoog, DX7, 808 oder sonst was bauen.
 
natürlich bin ich durch meine Jugendjahre geprägt, und freue mich, wenn ich für ein paar Hundert Euro ein Setup bekomme, das in den 70ern eine halbe Million D-Mark gekostet hätte.
Ob ich jedes angebotene Produkt kaufe, steht auf einem anderen Blatt. Ich empfinde es nicht so, dass mir Geld aus der Tasche gezogen wird; zudem habe ich immer noch die Wahl.
Dass man sich einen neuen Virtuellen oder ein neues Modul gekauft hat und dann feststellt, das man dadurch keinen Deut besser wird, dürfte wohl jedem schonmal passiert sein.
 
Dass man sich einen neuen Virtuellen oder ein neues Modul gekauft hat und dann feststellt, das man dadurch keinen Deut besser wird, dürfte wohl jedem schonmal passiert sein.
Das kenne ich genau so. Egal was ich hatte in meinem Leben. Die Geräte/Software sind total unwichtig. Es kommt am Ende immer meine Musik bei raus und das hört man immer, egal was ich wie nutze.

Neues oder anderes Gear zu haben führt bei mir nie zu neuer Musik. Ist mehr was neues zu haben und den Spieltrieb zu befriedigen.
 
Ein schönes Beispiel für die Argumentationstaktik "Argumentum ad populum": Es wird etwas als wahr behauptet, weil es der Meinung einer relevanten Mehrheit von Personen entsprechen würde. Das ist nun allerdings keine Wahrheitsbeleg, sondern eben nur eine Argumentationstaktik – und anstatt einer solchen wäre mir ein tatsächlicher Beleg für Deine Behauptung, "vergleichen ist ein Ausdruck von Schwäche oder Unsicherheit" lieber gewesen.

Was aber wenn die Widerlegung des "Argumentum ad populum" auch keiner Wahrheit entspricht sondern lediglich deren - auch nur vermeintliche - Umkehr im Rekurs auf was sich Wahrheit begründen soll, darstellt ?

Nämlich ein "Argumentum ad electi" also jenes der - angeblichen - Eliten ?

Wie witzig, dass dann das Adjektiv electus natürlich ebenso auf die Auswahl der Eliten durch die Mehrheit abzielt.

Wie funktioniert das ?

Ja, ein herrlicher Sophismus - wenn Rhetorik im Mantel der Logik zwei mal klingelt und ganz nebebei antidemokratich ist - wenn man Demokratie als System zur Meinungsfindung wertet und nicht als Feigenblatt um - möchtegern neutral - spezifische Ideologien zu rechtfertigen.

Aber es ist absolut im Sinne der Herreschenden diese Demokratie als etwas natürliuches darzustellen - auch nur ein Sophismus der banalen Art.


Aber das Stichwort ist ja Revisionismus - naja ich denke dass der Thredersteller da einem nicht ganz unwesentlichem Irrtum aufgesessen ist:

Revisionumsus als soziopolitischer Begriff ziehlt ja nicht auf eine reine Neuinterpretation von Sachverhalten, sondern stellt die Sachverhalte selber in Frage.

Das ist natürlich eine ganz andere Dimension.

Insofern verstehe ich zwar worauf hinausgewollt wird - zweifle aber an der Stringenz der Argumemtation und das was der Herr Witter da sagt ist ja auch keine sonderlich revoutinäre Ansicht - weder im Rahmen von Kunst- noch Konsumkritik.

Den Diskurs gibt es wohl zu allen Zeiten und in vielen Bereichen - lediglich drängt sich das heute wegen dem erhöten Warendruck und der Werbemaschinerien als gerechtfertigter auf.

Zuletzt ist auch eine Heilserwartung die man in Technik legt ein Fehler - die Essenz des gewünschten Resultats liegt - in diesem Fall - im jeweiligen Musiker selbst und ist ja objektiv entkoppelt von Konsumversprechen und inszeniertem Leistunsgdruck der lediglich dem Kauf von weiteren Hilfsmitteln dienen soll.

Fazit 1: das Problem besteht parallel auf zwei Ebenen - Angebot und Nachfrage - und die kommerzielle Verflachung und Banalisierung kann nur Erfolg haben wenn der Käufer sich vorher hat unkritisch manipulieren lassen.

Fazit 2: Es ist dies ja nur EIN Trend von Vielen - man kann auch anders und es gibt auch Angebote für anders.

Fazit 3: Jeder will was Anderes erwerben und verfolgt auch andere Ziele und Motivationen.
 
der vergleich mit politik und geschichte, der in der benutzung des wortes "revisionismus" enthalten ist, halte ich für zutreffend und angemessen.

letztlich steckt hinter jeder rückbesinnung auf das gute alte von früher, als alles besser war, oft nur die angst vor etwas neuem.

denn einen betriebswirtschaftichen automatismus, dass man besser profit machen könnte, wenn man nur noch kopiert, gibt es glaube ich nicht. analogfilter werden immer teuer sein als ein paar zeilen DSP code, da kannste die produktion auslagern wohin du willst.

dennoch steht dem wunsch nach immer neuem und revolutionärem das konzept never change a running system entgegen.

man kann ja nicht die violine oder den lowpassfilter komplett ausmärzen und durch einen tau editor ersetzen, weil diese werkzeuge einfach immer noch alle eine existenzberechtigung haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin ebenfalls an dem Satz hängen geblieben. Vor allem, wegen: „wo doch jeder weiss, …“
Ich weiß das nicht und habe das auch noch nie gehört. Wo kommt das denn her?

Ja der Satzt - die Annahme - ist natürlich seltsam.

Als intelligenter Mensch vergleicht man eher um sich selber in einen Kontext zu stellen - ganz ohne Abstriche beim Ego machen zu müssen/wollen.

Vergleichen ist ein absolut natürlicher und wichtiger Prozess und ich würde den nicht negativ ettikettieren.

Er meint vielleicht den Sonderfall dass man gekaufte Kompetenz anhand von Dateblättern vergleicht und es somit zu einem Schwanzergleich ohne Schwänze kommt.

Denn der Schwanz ist ja das was man aus dem Kauf macht und nicht die Ware an sich -> solange wir von Werkzeugen reden.

Bei einem reinen Kunstwerk ist dann selbiges der Schwanz weil es ja für sich steht.

Aber auch dann ist es ja nicht der Schwanz des Eigentümers, oder irgendwie auch schon -> als Surrogat seiner finanziellen Potenz.

Naja - wenn das Ego Defizite hat wird das auch alles etwas kompliziert - nicht ?
 
der vergleich mit politik und geschichte, der in der benutzung des wortes "revisionismus" enthalten ist, halte ich für zutreffend und angemessen.

letztlich steckt hinter jeder rückbesinnung auf das gute alte von früher, als alles besser war, oft nur die angst vor etwas neuem.

Nochmal: der Unterschied liegt in der Dimension dessen was neu bewertet wird. Fakten oder Wertungen.

Ein kleiner aber riesiger Unterschied, den man keinesfalls unter den Tisch kehren sollte und der sehr gefährlich sein kann.

Das führt nämlich auf ganz verschienden Ebenen zu katastrophalen Einschätzungen:

Sei es der Revisionist der Völkermorde leugnet oder der Moralist der an Ereignisse vor hunderten Jahren einen aktuellen moralischen Standard anlegt und dadruch die historischen Lebensrealitäten - wenn auch nur indirekt - verleugnet.
 
nun ja, nicht überbewerten.. viele hier sind einfach nur Synthi-Fans und die interessiert es nun mal wie weit Clone Y an das Original X herankommt.

und da verkommt das werkzeug zum produkt.

aus einer notwendigkeit wird eine freizeitbeschäftigung, aus dem materialimus eine religion.

eine geige kauft man nach dem klang - einen waldorf kauft man, weil der besser ist als ein ensoniq und der kurt auch mal so einen hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:
wir brauchen hier dringend mal ein fragezeichen reaction icon.

Wieso ?

Revisionismus würde - im herkömmlichen Sprachgebrauch - ja implizieren, dass der aktuelle Konsumtrend zum Beispiel Fakten zur Entwicklung von Geräten verleugnet.

Das tut er nicht und ich bin mir sicher der Kollege hat da einfach einen semantischen Fehler, weil er den Begriff im Sinne der reinen Wortinterpretation verwendet, während aber in diesem Fall eine teleologische Begrissinterpretation angebracht ist.

Klingt vielleicht wichtigtuerisch - ist aber nicht so gemeint. Es fällt bei macher Diskussion doch Alles mit diesen Grob- oder Feinheiten :)

EDIT: Natürlich kann man sich generell über die Bedeutung von Revisionismus trefflich streiten - ja - vielleicht ist mein Standpunkt auch zu speziell politisch geprägt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Beschäftigen mit der Technik und gerade diese Vergleiche sind doch auch Kernthemen von Foren wie diesen. Die Musik an sich sehe ich meist an zweiter oder gar dritter Stelle, wenn ich die Beiträge hier so bewerte.

analogfilter werden immer teuer sein als ein paar zeilen DSP code,
Wer bezahlt die Entwicklungskosten? Das geht bei manchen Plugins in den 6 stelligen Bereich für ein paar Zeilen DSP-Code. Kann natürlich auch trivialer DSP-Code sein der hunderfach bekannt ist und einfach nur kopiert werden muss. Aber genauso kann eine Schaltung bekannt sein und jeder kann sie mit ein paar Pfennigarktikel von Conrad nachbauen, es sein denn es sind super spezielle Baugruppen.
 
Wer bezahlt die Entwicklungskosten?

der wesentliche unterschied ist, dass man code nur einmal entwicklen muss, selbst wenn man ihn als erster selbst erfinden und basteln muss. mit elektronischen schaltungen hat deswegen noch niemals jemand einen tongenerator mit 128 stimmen gebaut. der wäre dann 20 HE hoch und die wahrscheinlichkeit, dass in der garantiezeit was dran kaputtgeht, steigt mit jeder zusätzlichen schaltung. :)

alles, was heute neu kommt, ist ja code. nur daher der vergleich.

aber ich bin selbstverständlich auch dafür offen, dass jemand mal etwas neues elektronisches erfindet. wirklich glauben tu ich nicht mehr dran - aber es wäre zu begrüßen.

aktuell wird mir viel zu viel kopiert.
 
und da verkommt das werkzeug zum produkt.

aus einer notwendigkeit wird eine freizeitbeschäftigung, aus dem materialimus eine religion.

eine geige kauft man nach dem klang - einen waldorf kauft man, weil der besser ist als ein ensoniq und der kurt auch mal so einen hatte.

öhhhm ja, aber: für Dich ist ein Waldorf besser als ein Ensoniq, für mich vielleicht nicht. Und ich schätze Kurt und seine Musik nicht besonders. :)
Da sind wir doch wieder im altbewährten Kreis des Austausches ästhetischer Urteile: wat dem inn sin Uhl, iss dem annern sin Nachtigall.
Wenn ich den Gedanken von Reisender weiter oben aufgreife: ich bin ein alter Sack und wurde soundmäßig in den 70ern und frühen 80ern geprägt. Wer in den 70ern geboren wurde, hört vielleicht ganz anders als ich, und die 80er und 90er Jahrgänge nochmal anders. Und das dürfte dann auch nur für Synthesizer gelten: ich kann mir gut vorstellen, dass wir uns über eine Einspielung einer Beethoven-Symphonie schneller einig werden, als über ein Hardware-Original gegen einen HW-Klon gegen einen virtuellen.
 
öhhhm ja, aber: für Dich ist ein Waldorf besser als ein Ensoniq, für mich vielleicht nicht. Und ich schätze Kurt und seine Musik nicht besonders.

ne, anders... du bist mir jetzt quasi in die falle gegangen. :)

denn ich habe meinen waldorf gar nicht gekauft, weil ich ihn besser fand als andere. und es hat mich auch nie interessiert, was kurt macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
interessant finde ich daß es gar nicht mehr darum zu gehen scheint wie etwas klingt,
sondern nur, ob es gleich wie etwas anderes klingt.

Wo bleiben die Klassiker von heute?
 
oder beginnt das problem schon mit den klassikern? welche werkzeuge sind heute eher der betrachtungsgegenstand der revisionisten? urige einzelstücke oder massenhaft verbreitete industrieprodukte?
 
hm, wenn ich so darüber nachdenke, eine entwicklung gibt es js dann doch: es wird immer einfacher, sich dinge selbst zu bauen, und das ist kein zu unterschätzender trend.
 
Es wird auch immer einacher elektronische Musik zu machen. Wenn ich mir mein Bitwig anschauen. Da brauche ich nur irgendeinen Laptop und schon habe ich tausend mal mehr als ich Anfang der 90er hatte oder hätte haben können. Alles was ich mir vorstellen kann, kann ich damit umsetzen, aber totzdem finde ich es schön wenn ich noch so einen echten Analogen Minimoog(in meinem Falle Model D) mit rein nehmen kann. So rein aus Nostalgie und wegen dem Spaßfaktor. Wirklich brauchen würde ich wahrscheinlich nur ein Midi Controller und gut is und könnte mich bis an den Rest meine Lebens mit dem Einfuxen in die Modulare Welt von The Grid in Bitwig beschäftigen.
Wo bleiben die Klassiker von heute?
Das sind Ableton mit Serum etc. und ein Push Controller.
 
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