Roland Jupiter 6 - CPU tot?

Hallo zusammen,

Mein Jupiter 6 hat in den vergangenen Tagen immer öfter Aussetzer (Freezes, Verstimmungen erst zwischen Stimmen, dann zwischen Oszillatoren, bei letzteren steigernd, je länger das Gerät an war, bis zu 3 Halbtöne), die per Neustart für eine Weile verschwanden, aber wieder kamen. Nachdem das heute auch nicht mehr half, habe ich ihn aufgemacht um als erstes die Ausgangsspannungen des Netzteils zu messen. Die Werte sind ok, auch die Batteriespannung, nur: Seit der Messung geht gar nichts mehr. 😱

Nach dem Anschalten leuchtet nur die LED des Bender/ LFO 2 Boards sowie Protect Write (wenn hinten aktiviert). Das Control Panel ist komplett tot, kein Ton.
Steckverbindungen sitzen fest, es gab aber ohnehin keine mechanischen Einwirkungen.

Habe zum Phänomen bislang nur wenig im Netz gefunden. Meist wird ein CPU Problem vermutet, direkt oder indirekt.
EDIT: Nun befürchte ich, dass bei der Messung was schief gelaufen sein könnte. Ich kann nicht ausschließen, aus Versehen die analog Erdung (am Testpunkt) mit der digital Erdung am Ausgang des Netzteils über das Voltmeter verbunden zu haben. Kann das schädigende Auswirkungen auf den Digital-Bus / die CPU haben? Würde aber das das komplette Haupt-Panel inkl LED lahmlegen?

Hatte jemand von euch zufällig mal das gleiche Problem oder eine Einschätzung parat? Danke!

VG Soda
 
Zuletzt bearbeitet:
ich hatte vor Jahren mal die Möglichkeit einen Jupiter-6 zu kaufen. Hatte ihn persönlich vor Ort checken können. Soweit ich mich erinnern kann , war es bei dem auch so das nach dem einschalten ( alle ) LEDs leuchteten. Es kam auch kein Ton mehr raus und man konnte das Problem nicht wegdrücken... ich fand es damals zu heikel weil ein bekannter gesagt hatte das es sich wahrscheinlich um ein eingefrorenes " Betriebssystem?!? " handelte.



also kommt wohl vor...
 
Habe inzwischen diese Antwort eines JP6 Users mit gleichem Problem (alles tot außer Benderpanel) gefunden:

„I eventually left my beloved Jupiter-6 to the Roland Customer Service for a full check up. I was surprised to learn they still repair these ! It came back running smoothly as if nothing ever happened. Apparently there was a power supply issue that made the main board failing to boot up“

Ich stelle mir wieder die Laien-Frage, ob eine defekte CPU das komplette Bedien-Panel lahmlegen kann, inkl. LEDs?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab das Gerät nicht! Aber könnte es sein das das Netzteil (k)ein PowerGood Signal erzeugt? Das zitierte würde meiner Meinung nach in diese Richtung gehen.
 
Habe inzwischen diese Antwort eines JP6 Users mit gleichem Problem (alles tot außer Benderpanel) gefunden:

„I eventually left my beloved Jupiter-6 to the Roland Customer Service for a full check up. I was surprised to learn they still repair these ! It came back running smoothly as if nothing ever happened. Apparently there was a power supply issue that made the main board failing to boot up“

Ich stelle mir wieder die Laien-Frage, ob eine defekte CPU das komplette Bedien-Panel lahmlegen kann, inkl. LEDs?
wenn eine nicht bootende cpu diesen effekt hat, dann kann eine defekte natürlich die gleichen Symptome verursachen.
 
[...] Ich stelle mir wieder die Laien-Frage, ob eine defekte CPU das komplette Bedien-Panel lahmlegen kann, inkl. LEDs?

Du bekommst von mir die Laien-Antwort: Ja.

Meiner Erfahrung nach sind die meisten Probleme auf das Netzteil zurückzuführen, und dort v. a. Elkos und Spannungsregler.

Das nächste Problem sind Speicherbatterien -- wenn die schwächeln, wird beim Hochfahren das Betriebssystem nur unzureichend geladen. Was auch passieren kann, ist, daß das OS nicht richtig aus dem Speicher entfernt wurde beim Ausschalten und da etwas beim Neustart durcheinander kommt. Da gibt es eine Resetschaltung, die gerne mal spinnt.

Multiplexer, Op-Amps etc. kommen dann meist als Nächstes.

Wo und wie Du was durch was ersetzen kannst... hier fängt der Laienteil an.

Stephen
 
A.GND und D.GND sind lt. Schaltplan direkt verbunden. Deine Vermutung mit dem Messgerät halte ich für nicht korrekt. Das Service Manual vom JP-6 ist sehr gut strukturiert und die Teile der Schaltung sind sogar markiert und mit der Funktion beschriftet. Sehr vorbildlich.

Das Netzteil verwendet allerdings nicht die üblichen Festspannungsregler der 78/79er Reihe.

Neben der üblichen Sichtkontrolle auf mechanische Probleme und defekte Lötstellen, ausgelaufenen Kondensatoren etc. sollten mit einem DVM die genauen Spannungen am Netzteil gemessen werden. Mit einem Osci schaut man sich die Qualität an. Man misst mit einem ESR Tester, der in circuit kann, die Elkos im Netzteil aus. Dann das Reset-Signal prüfen, das sind einige Komponenten involviert. An der CPU selber sollte man mit einem Osci auch sehen können, ob sie arbeitet. Im Service Manual sind eine Reihe von Diagrammen, an denen man sich orientieren kann.

Ich würde das aber einem erfahrenen Service-Tech geben. Ohne Plan im Digitalteil herumzufummeln halte ich nicht für angebracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nach dem Anschalten leuchtet nur die LED des Bender/ LFO 2 Boards sowie Protect Write (wenn hinten aktiviert). Das Control Panel ist komplett tot, kein Ton.
Wenn nur die LED vom Bender LFO blinkt, dann ist die 5V Versorgung tot. Der LFO des Benderboards ist eine der wenigen Komponenten, die in Ihrer grundsätzlichen Funktion nicht vom digital-Teil angesteuert wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
A.GND und D.GND sind lt. Schaltplan direkt verbunden. Deine Vermutung mit dem Messgerät halte ich für nicht korrekt. Das Service Manual vom JP-6 ist sehr gut strukturiert und die Teile der Schaltung sind sogar markiert und mit der Funktion beschriftet. Sehr vorbildlich.

Das Netzteil verwendet allerdings nicht die Üblichen Festspannungsregler der 78/79er Reihe.

Neben der üblichen Sichtkontrolle auf mechanische Probleme und defekte Lötstellen, ausgelaufenen Kondensatoren etc. sollten mit einem DVM die genauen Spannungen am Netzteil gemessen werden. Mit einem Osci schaut man sich die Qualität an. Man misst mit einem ESR Tester, der in circuit kann, die Elkos im Netzteil aus. Dann das Reset-Signal prüfen, das sind einige Komponenten involviert. An der CPU selber sollte man mit einem Osci auch sehen können, ob sie arbeitet. Im Service Manual sind eine Reihe von Diagrammen, an denen man sich orientieren kann.

Ich würde das aber einem erfahrenen Service-Tech geben. Ohne Plan im Digitalteil herumzufummeln halte ich nicht für angebracht.

Vielen Dank @swissdoc und auch an die anderen. Dann werde ich mal einen Profi das Netzteil bzw. die CPU genauer überprüfen lassen.
 
Wenn nur die LED vom Bender LFO blinkt, dann ist die 5V Versorgung tot.
Nachdem das heute auch nicht mehr half, habe ich ihn aufgemacht um als erstes die Ausgangsspannungen des Netzteils zu messen. Die Werte sind ok, auch die Batteriespannung,
Das passt nicht ganz zusammen, aber Du kannst es ja nochmal nachmessen. Es gibt eine eigene Sicherung und einen eigenen Gleichrichter für den 5V Teil im Netzteil. Das kann man schnell selber prüfen. Nur i.d.R. hat es ja einen Grund, wenn etwas dort durchbrennt. Altersschwäche ist möglich, aber eher liegt es an einem Defekt weiter im Inneren. Ohne die 5V macht der Digitalteil natürlich keinen Finger krum.

@fanwander
Hat der Jupiter 6 so böse Tantals im Bauch?
 
Das passt nicht ganz zusammen, aber Du kannst es ja nochmal nachmessen. Es gibt eine eigene Sicherung und einen eigenen Gleichrichter für den 5V Teil im Netzteil. Das kann man schnell selber prüfen. Nur i.d.R. hat es ja einen Grund, wenn etwas dort durchbrennt. Altersschwäche ist möglich, aber eher liegt es an einem Defekt weiter im Inneren. Ohne die 5V macht der Digitalteil natürlich keinen Finger krum.

@fanwander
Hat der Jupiter 6 so böse Tantals im Bauch?

Wie gesagt, die Spannungen an allen Testpunkten sind ok, die Lötstellen m.M.n. auch. Unregelmäßigkeiten/ Spitzen habe ich noch nicht überprüfen können, werde ich demnächst durchführen lassen.
 

Anhänge

  • PXL_20240222_200707882.jpg
    PXL_20240222_200707882.jpg
    2,2 MB · Aufrufe: 18
[...] Altersschwäche ist möglich [...]

Bei meinem Prophet VS mußte ich neulich feststellen, daß er nicht mehr anging. Was war passiert? Die Sicherung war durch. Warum? Offenbar kein technisches Problem -- der VS hatte einwandfrei seinen Dienst verrichtet beim letzten Einschalten. Viel simpler: Die originale Sicherung war einfach zerbröselt, hatte Luft gezogen und beim Einschalten war der Draht vorschriftsmäßig verglüht -- die Sicherung mußte ich in Einzelteilen aus der Halterung bergen.

Neue Sicherung rein, einwandfreie Funktion.

Hat der Jupiter 6 so böse Tantals im Bauch?

Mit Sicherheit.

Stephen
 
Das mit den Tantals hat sich dann doppelt erledigt. Erstens gibt es gar keine im JP6 und zweitens lebt die PSU incl. 5 Volt ja offenbar.
 
ich tippe mal auf ein Problem mit dem Reset Signal der CPU, bin mir nicht mehr sicher ob es aktiv high oder low ist. Du kannst den Reset pin mal messen (Abhängig von der Schaltung kann es ohne Oszi bissle schwer sein)
 
ich tippe mal auf ein Problem mit dem Reset Signal der CPU, bin mir nicht mehr sicher ob es aktiv high oder low ist. Du kannst den Reset pin mal messen (Abhängig von der Schaltung kann es ohne Oszi bissle schwer sein)
[...] Was auch passieren kann, ist, daß das OS nicht richtig aus dem Speicher entfernt wurde beim Ausschalten und da etwas beim Neustart durcheinander kommt. Da gibt es eine Resetschaltung, die gerne mal spinnt. [...]

Ha!

Anscheinend bin ich nicht so doof wie ich aussehe.

Daumen drücken.

Stephen
 
Zudem:
Man kann auch nicht abschätzen, wie die CPU reagiert, wenn während des Startvorganges die Spannung kurzzeitig "in die Knie" geht und das System daraufhin "hängenbleibt", sodaß in diesem "hängenden" Zustand (aufgrund einer dadurch fehlenden (oder wesentlich geringeren) Stromaufnahme) wieder die "vollen" Betriebsspannungen anliegen können.

Weiters:
Defekte Kondensatoren ("Elkos") müssen nicht immer "ausgelaufen" sein.
Denn:
In den (mit riesigem Abstand) MEISTEN Fällen sehen schadhafte Elektrolyt-Kondensatoren ganz normal aus. Sie sind dann innen (alterungsbedingt) einfach nur "trocken", wodurch ein Kapazitätsverlust auftritt.
Dieser Kapazitätsverlust ist dann jedoch in der Regel KEINE Konstante.
Das heißt:
Die Höhe der (gerade (noch)) vorhandenen Kapazität schwankt TEMPERATURABHÄNGIG.

Ein Beispiel aus "alten Zeiten":
Relativ häufig aufgetretene Fehler:
Der Videorecorder läßt sich nach einem Gewitter (Stromausfall) nicht mehr einschalten (Vermutung des Laien: "Überspannung" durch das Gewitter).
Wahre Ursache:
Alterungsbedingter Kapazitätsverlust eines (kleinen) Elkos im (Schalt-)Netzteil.
Genauer:
Im "Standby" war seine Kapazität noch ausreichend. Aber nachdem das Gerät einige Zeit vom Netz getrennt gewesen ist, kühlte dieser Elko natürlich ab, wodurch sich seine Kapazität verringerte und das Netzteil daraufhin nicht mehr hochstartete.

Dadurch läßt sich auch ALLGEMEIN erklären, weshalb das Fehlerbild eines beliebigen Elektro-Gerätes oftmals nicht konstant (bzw. nicht eindeutig) ist.

Ich vergaß noch Folgendes zu erwähnen:
In der Regel sind Elkos in einer Schaltung (hinsichtlich ihrer Kapazität) immer "überdimensioniert", wodurch sich ein Kapazitätsverlust erst immer erst relativ spät bemerkbar macht.
"spät" heißt: Wenn sich die Kapazität (beispielsweise) halbiert hat.
Zum Begriff "bemerkbar" (bzw. zum "Grad der Bemerkbarkeit"):
Dies ist davon abhängig, AN WELCHER STELLE der Schaltung sich ein Elko befindet (beispielsweise im Signalweg oder in einer Spannungsversorgung).

Grundsätzlich gilt:
Je höher die Betriebs-(und/oder Umgebungs-)Temperatur, desto rascher erfolgt ein Alterungsprozeß.
Aber es gibt natürlich auch unzählige Geräte, bei denen die verbauten Elkos sogar nach 50 Jahren noch vollkommen in Ordnung sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zudem:
Man kann auch nicht abschätzen, wie die CPU reagiert, wenn während des Startvorganges die Spannung kurzzeitig "in die Knie" geht und das System daraufhin "hängenbleibt", sodaß in diesem "hängenden" Zustand (aufgrund einer dadurch fehlenden (oder wesentlich geringeren) Stromaufnahme) wieder die "vollen" Betriebsspannungen anliegen können.

Weiters:
Defekte Kondensatoren ("Elkos") müssen nicht immer "ausgelaufen" sein.
Denn:
In den (mit riesigem Abstand) MEISTEN Fällen sehen schadhafte Elektrolyt-Kondensatoren ganz normal aus. Sie sind dann innen (alterungsbedingt) einfach nur "trocken", wodurch ein Kapazitätsverlust auftritt.
Dieser Kapazitätsverlust ist dann jedoch in der Regel KEINE Konstante.
Das heißt:
Die Höhe der (gerade (noch)) vorhandenen Kapazität schwankt TEMPERATURABHÄNGIG.

Ein Beispiel aus "alten Zeiten":
Relativ häufig aufgetretene Fehler:
Der Videorecorder läßt sich nach einem Gewitter (Stromausfall) nicht mehr einschalten (Vermutung des Laien: "Überspannung" durch das Gewitter).
Wahre Ursache:
Alterungsbedingter Kapazitätsverlust eines (kleinen) Elkos im (Schalt-)Netzteil.
Genauer:
Im "Standby" war seine Kapazität noch ausreichend. Aber nachdem das Gerät einige Zeit vom Netz getrennt gewesen ist, kühlte dieser Elko natürlich ab, wodurch sich seine Kapazität verringerte und das Netzteil daraufhin nicht mehr hochstartete.

Dadurch läßt sich auch ALLGEMEIN erklären, weshalb das Fehlerbild eines beliebigen Elektro-Gerätes oftmals nicht konstant (bzw. nicht eindeutig) ist.

Ich vergaß noch Folgendes zu erwähnen:
In der Regel sind Elkos in einer Schaltung (hinsichtlich ihrer Kapazität) immer "überdimensioniert", wodurch sich ein Kapazitätsverlust erst immer erst relativ spät bemerkbar macht.
"spät" heißt: Wenn sich die Kapazität (beispielsweise) halbiert hat.
Zum Begriff "bemerkbar" (bzw. zum "Grad der Bemerkbarkeit"):
Dies ist davon abhängig, AN WELCHER STELLE der Schaltung sich ein Elko befindet (beispielsweise im Signalweg oder in einer Spannungsversorgung).

Grundsätzlich gilt:
Je höher die Betriebs-(und/oder Umgebungs-)Temperatur, desto rascher erfolgt ein Alterungsprozeß.
Aber es gibt natürlich auch unzählige Geräte, bei denen die verbauten Elkos sogar nach 50 Jahren noch vollkommen in Ordnung sind.
Vielen Dank fürs Teilen deines Knowhow, Christian. Habe wieder einiges gelernt. 🤓👍
 

Similar threads



News

Zurück
Oben