Roland Promars: Overload leuchtet permanent

lutz66

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Liebe Leute,

zunächst mal wünsche ich allen hier ein gutes, gesundes und vor allem friedvolles neues Jahr.

Ich brauche euren Rat. Ich habe einen Roland Promars erstanden, der leider nicht ganz so perfekt war, wie der Verkäufer ihn angeboten hatte. Nun ja, da ich des Lötens mächtig bin, hab ich tatsächlich mithilfe des Service-Manuals durch den Austausch eines Multiplexers und die Reinigung eines Schalters den Knaben soweit wieder im Lot. Er sieht tatsächlichen noch gut aus. Die Tastatur macht keine Mucken, keine kratzenden Potis oder Schalter. Eigentlich perfekt. Einzig: Die Overload-LED leuchtet permanent, egal, ob ich eine Taste drücke oder Sustain bzw. VCA-Level verändere. DasLämpchen leuchtet immer.

Das Audiosignal ist auch relativ stark, wenn auch nicht übermäßig übersteuert. Einzig bei leicht schwebend verstimmten Oszillatoren und leicht geschlossenem Filter zerrt es im Takt der Schwebung. Den VCA-Level kann ich quasi immer auf min lassen, und der Synth hat Power genug.
Die Abgleich-Prozedur hab ich nach Anleitung des Service-Manuals gemacht. Den entsprechenden VCA-Trimmer auf dem Module-Board muss ich tatsächlich auf einen kleineren Wert einstellen als die empfohlenen 1,2 Volt.

Ich habe mit einem Oszi alle Checkpunkte geprüft. Die sahen alle gut aus. Was ich aber entdeckt habe: Vor dem Controllerboard liegt eine Reihe von ICs (TL082) mit Testpunkten unter anderem für die diversen Slider. Laut Service-Manual muss sich die Spannung beim Betätigen des zugewiesenen Potis zwischen 0 und 5 Volt bewegen. Das tut es bei allen mit einer einzigen Ausnahme: Am Checkpunkt für den Sustain-Slider verändert sich die Spannung zwischen 0 und 10 Volt. Das erscheint ja nun ziemlich hoch. Das Overload-Lämpchen leuchtet wie gesagt munter weiter ohne Flackern oder veränderter Helligkeit, egal ob Sustain oder was auch sonst verändert wird.
Widerstände in unmittelbarer Nähe hab ich gecheckt, ICs auch und sicherheitshalber gewechselt (sind gottseidank gesockelt). Keine Veränderung.

Die Spannungsversorgung am PSU hab ich geprüft. Alles perfekt. Dann hab ich alle drei Boards vom Motherboard entfernt und auch das keyboard-CV-Board abgestöpselt. Das Lämpchen leuchtet weiter. Sobald das Motherboard Spannung bekommt, geht die Lampe an.

Irgendwie scheint irgendwo permanent zu viel Saft anzuliegen, ich hab nur jetzt echt keine Idee mehr, wo ich noch ansetzen kann. Zumal der Synth ansonsten perfekt funktioniert und ziemlich fett klingt. Ich frage mich, warum der Promars nicht sooo beliebt ist. Das Teil hat echt Charakter.

Wie dem auch sei: Ich würde mich freuen, wenn vielleicht einer von euch eine Idee hat, wie ich meinem Roland den Blutdruck senken kann.

Vielen Dank schon mal und beste Grüße aus Koblenz

Lutz
 
Hi,

ich würde mal an der Ansteuerung für die LED das Suchen beginnen. Wie wird die angesteuert? evtl. mit Transistor, wenn nicht direkt an nem Ausgang? Evtl hat ja der Tansor nen Schuss... Einfach mal schaltungsmäßig "zurückhangeln" bis man an dem Ausgang ist, welcher die LED ansteuert. Dann den dazugehörigen Eingang finden und weitersuchen...


Gruß

Werner
 
nochmal ich...

Also diese LED wird wohl von IC30 angesteuert... Und dieser Opamp bekommt TOTAL SIG vom Bender-board oder OUTPUT von A18-4. Weiter hab ich jetzt noch nicht geschaut, A18 muss ich erst noch finden...
 
Welchen Checkpunkt meinst Du genau? Das Sustain wird ja nicht getrimmt laut Service-Manual.
Ne, zum Trimmen ist da nix. Wenn ich das richtig verstehe, kann ich an den Punkten lediglich die Spannung an den Slidern checken. Dabei sind mir aber halt an Punkt 23 10 V max aufgefallen statt 5. All anderen Testpunkte waren in Ordnung. IMG_20230110_224249.jpg
 
nochmal ich...

Also diese LED wird wohl von IC30 angesteuert... Und dieser Opamp bekommt TOTAL SIG vom Bender-board oder OUTPUT von A18-4. Weiter hab ich jetzt noch nicht geschaut, A18 muss ich erst noch finden...
Hallo Werner,

IC 30 hab ich bereits sicherheitshalber getauscht. Das war es leider nicht. A18 geht ans Module-Board. Da hab ich auch schon einen Transistor getauscht. Da ich den Overload auch habe, wenn ich das Board komplett entferne, war ich erstmal davon ausgegangen, dass es am Motherboard hängt. Aber dass kann natürlich auch ne falsche Schlussfolgerung sein.
 
Ich denke, dass tatsächlich die viel zu hohe Spannung für das VCA-Sustain hier ursächlich ist.

Messe mal den Widerstandswert von R86 und R85 im ausgeschalteten Zustand. Die müssen den (einigermaßen) gleichen Wert haben; vergleiche die Werte auch mit R81/R80 (das sind die gleichen beim VCF-Sustain). Theoretisch könnte auch IC29 (der TL082) auf dem Mainboard oder der 4016 auf dem Voiceboard (IC20) einen Hau haben, aber beides ist unwahrscheinlich.
 
Zuletzt bearbeitet:
So, alle vier Widerstände ersetzt, ICs 29 und 20 ersetzt. Keine Wirkung. Weil ich noch genügend 10nf-Elkos hatte, hab ich mal die ganze Reihe getauscht. Die alten hatten in der Tat doch schon stärkere Abweichungen, aber an der Überspannung hat das erwartungsgemäß nichts geändert. Habe die IC-Sockel und Widerstände rund um IC 28 und 29 neu verlötet. Alles ohne Erfolg.

Also am Sustainslider selbst messe ich 0 bis 5V. Am besagten Messpunkt weiterhin 0 bis 10V. Die messe ich auch an Pin 1 (Ausgang) von IC28. Zwischen diesem und dem Messpunkt liegt ein 1K-Widerstand. Vor und dahinter also das gleiche Messergebnis, obwohl der Widerstand in Ordnung ist. Kann das sein? Was soll der Widerstand bewirken? Also einen Kurzschluss auf der Platine hab ich an dieser Stelle nicht gefunden. Hab's mit dem Messgerät durchgepiepst.
Oder sind die 10V am Ausgang des TL082 schon zu hoch? Die ICs sind auch alle schon gecheckt bzw. ausgewechselt.

Müsste das Overload-Lämpchen nicht eigentlich auch nur bei einem Gatesignal aufleuchten, wenn das Signal zu heiß ist. Könnte das Problem vielleicht ganz woanders liegen? Z. B. am Key-CV-Board?

Jetzt weiß ich jedenfalls wieder nicht wirklich weiter. Ich meine, der Synth funktioniert im Grunde einwandfrei. Nur, dass eben das Overload-Lämpchen permanent leuchtet. Ich könnte es einfach dabei belassen und lieber wieder musizieren statt zu löten. Aber ich kenn mich. Es lässt einem einfach keine Ruhe. Irgendwas muss ja faul sein...

Also wenn noch jemand einen Tipp hat, bin ich dankbar.

Schöne Grüße
Lutz
 
Da ist auch ganz bestimmt kein DC-Bias drauf? Stromversorgung fehlerfrei, und Masse wirklich in der Mitte, relativ zu allen Spannungen?
 
Danke für die Anregung. Ich werde die Tage noch mal alles durchmessen. Ich hab das zwar gefühlt schon tausend mal durch, aber ich such so lange, bis ich was finde.
 
Also die Ausgänge vom PSU-Board zu den anderen Boards hab ich gerade noch mal gemessen. Sind exakt -15 V, +14,87, +4,87. Das sieht vorbildlich aus. Ich habe nochmal das ganze Kalibriedungsprocedere durchgespielt. Der Synth spielt super, klingt amtlich und ziemlich fett. Nur das blöde Overloadlämpchen leuchtet, sobald ich den Synth einschalte. Im Prinzip kann ich damit gut leben. Ich weiß nur nicht, ob der permanente Overload auf Dauer nicht der Elektronik schadet. Könnte da was passieren?
 


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