TR-1000 vs. TR-909 vs. TR-8S: Alle haben ihre Daseinsberechtigung
Die
TR-1000 ersetzt bei mir drei Geräte und könnte theoretisch auch meine 909 ersetzen. Das ist fast schon eine komplette Workstation wie die MPC, aber natürlich nur auf Rhythmus/Drums fokussiert. Die Sampling-Engine ist top! Sie klingt gut, das Pitch-Shifting ist super, man hat verschiedene Timestretch-Algos und das Slicing geht leicht von der Hand. Außerdem kann man sich alles schnell hinrouten, um Resampling zu betreiben.
Man kann natürlich externe Inputs sampeln, jeden Einzelausgang, den Analog-FX-Bus oder den Master-Bus. Oder eine Kombination aus verschiedenen Spuren! Zum Beispiel zwei Drumloops stark saturieren und komprimieren, um sie „zusammenzukleben“.
Beispiel: Schnell mal mit richtig übertrieben viel Gain durch die analogen Filter und den Drive resampeln. Dann sofort im selben Arbeitsschritt das analog „gebackene“ Sample einem Track zuweisen und die Drive- und Filter-Settings zurückdrehen, damit sie eher dezent den Master massieren. Das geht wirklich schnell und unkompliziert.
Je mehr ich in die TR-1000 einsteige, desto mehr werden die Möglichkeiten und auch viele exzellente Workflow-Details sichtbar. Da hat Roland wirklich super Arbeit geleistet. Wenn man sich die Menüs von der TR-8S und auch der MC-707 ansieht, dann hätte ich das nicht für möglich gehalten.
Aber die 909 bleibt.
Weil:
- Mehr Drumspuren in Kombination mit der TR-1000.
- Die 909 klingt rauer und ungezügelter. Klar, auch mehr Noise.
- Es ist ein anderer Vibe mit der Simplizität, dem Oldschool-Charme, der Direktheit, dem Groove, den Cherry-Tasten und dem beigen Look. Diese Erfahrung bringt die TR-1000 nicht.
Ob sich das jetzt im Preis von TR-909 und RE-909 spiegeln wird, weiß ich nicht. Vielleicht momentan für eine Weile, weil ein (berechtigter) Hype da ist und man erst mal den Batzen Kohle für die TR-1000 aufbringen muss.
Aber für mich ersetzt die TR-1000 die 909 nicht. Eher ergänzt die 909 die TR-1000 und gibt mir so mehr Spuren und Möglichkeiten.
Eine immer noch hervorragende
TR-8S hat ja auch viel mehr Funktionalität als eine 909. Außerdem bekommt man, wenn man die Tools der TR8S nutzt, die Roland da mitgibt, einen viel besseren Sound aus dem Master der TR-8S, als ihn eine TR-909 alleine je zustande brächte.
Prozessiert man dann noch eine TR-8S analog mit gutem Outboard, dann wüsste ich nicht, was man da an Sound noch für Wünsche haben sollte. Gemessen am Neu- und Gebrauchtpreis ist sie für mich mit Abstand die beste Drummachine.
Möchte man also keine Rhythmus-Zentrale und hantiert lieber mit anderen Geräten für Samples, ist sie immer noch eine tolle Wahl.
Die
909 glänzt halt besonders, wenn sie gut prozessiert wird. Ihre trockene, raue und holzige Klangbasis ergibt dann einen schönen, lebendigen Sound, der mit dem unperfekten, groovigen Sequenzer eine wunderbare Symbiose eingeht. Bei mir sind aber dafür mehrere Kompressoren, EQs, Transient-Shaper und Saturation-Tools im Einsatz.