Siel Opera 6 retten

MacroDX

MacroDX

Hat ein Bild mit Robotern wo aufm Mond rumlaufen
Hallo Leute,
ich habe schon seit längerem einen Opera 6 in der Mangel und komme momentan nicht weiter. Der Säureschaden war enorm, aber irgendwann hatte ich ihn soweit, dass er sogar für ein paar Minuten vollends funktioniert hat. Aber eben nur für ein paar Minuten... Dann trat ein Problem auf, was ich aber letztenendes wieder auf eine Haarriß am der Batteriemasse zurückführen konnte. Seit dem aber habe ich das Problem, welches bereits hier beschrieben ist: "All S+H's are high even though DAC out looks fairly normal. Thus we get slow envelopes and max noise. Similar to what can happen if the dac buffer just fails w/ high output. It's so hard to monitor all the digital stuff simultaneously with my setup that I just replaced the op amp and comparator to no avail after trying a different dac. Let's see, input from the knobs is rock solid. But DAC out has this jittering which obviously correlates to something telling it 'no we need to go higher higher'."
Leider endet dieser Eintrag dann nur mit einem "hmm" :dunno:
Ich habe schon die meisten Chips getauscht, z.T. einfach auf Verdacht hin, da die Beinchen angegriffen waren. Habe auch einen DAC Ersatztyp gefunden und originale SRAM. Aber diese ICs zu tauschen hat auch nichts gebracht. Am ehesten liegts an angeätzten Traces vermute ich mal, aber bisher hat sich jede geprüfte VErbindung zumindest mal durchpiepsen lassen.

Hat jemand eine Idee oder konkrete Lösung zu diesem Problem?
 
Kaputte Leiterbahnen sind schon eine gute Wette.
Bedenke dabei auch die Durchkontaktierungen (Vias), die können auch gut weggefressen sein!

P.S.: das ist kein Säurenschaden, es ist eine Lauge, Kaliumhydroxyd.
 
Danke, aber bringt mich bisher nicht weiter... Ein Via war tatsächlich durch, das hatte ich aber schon sehr früh festgestellt und mit Fädeldraht korrigiert.
Ich muss aber glaube ich nochmal den Memory Decoder prüfen. Sieht aus als wären einige Outputs konstant High, sprich der schaltet glaub ich nicht mehr alles. Jedenfalls bekomme ich am Oszi keinen Trigger am Emitter von T3. Um diesen Transistor liegen rundherum konstant 5V an, da schaltet nix...
 
Wenn die typischen Treppenverläufe am DAC-Ausgang da sind, dann fehlt es nur an der korrekten S&H Ansteuerung.
Das sollte dann überschaubar wenige Signale betreffen, die man abklappern kann.
Die Pulse sind allerdings recht schmal (Größenordnung 1µs) und "selten", ein Analog-Scope hat da eventuell Probleme mit der Darstellung. (Der Trigger vom Scope sollte den Puls aber auf jeden Fall erwischen können. )

Zeitlich muss das Treppensignal nicht stabil sein, das funktioniert auch mit starkem Jitter (... ggf. sogar besser...) und ist der Willkür des Programmierers überlassen.
 
Vielen Dank, das bringt mich schonmal weiter! Habe mich nämlich gefragt ob das gut sein kann, dass der DAC Output so unsauber aussieht im Vergleich zu den sauberen Treppen, die vom Kontrollelementen-Multiplexer kommen (TP8). Und ja, ich habe ein altes Hameg Analogscope. Hat bisher immer gereicht, aber in Falle des Siel sind doch einige Signale schwer zu erfassen bzw. zu bewerten.
Dann vieleicht noch ein Frage, da mir hier die Erfahrung fehlt: Die Ausgänge der Multiplexer für die S&H Zellen zeigen einen sägezahnartigen Verlauf. Müsste der nicht konstant sein, also bis zum nächsten Durchschalten? Für mich sieht das so aus als würden sich die S&H Zellen immer direkt entladen...
 
Der Scope-Eingang entlädt die S&H Kondensatoren - ohne Scope dran hält die Ladung länger.


Und die Pulse kannst du mit dem Trigger vom Scope fangen. (Trigger an einem Digital-Signal was "oft" kommt sinnvoll einstellen. Dann auf das "kritische" Signal wechseln. Helligkeit aufdrehen, dann siehst du auch einzelne Trigger. )
 
Heinz Schnackensiel schrieb:
Der Scope-Eingang entlädt die S&H Kondensatoren - ohne Scope dran hält die Ladung länger.
Okay... ich habe angenommen das der Eingangswiderstand vom Scope dafür zu groß ist, allerdings hab ich auch an den Kondensatoren fälschlicherweise 10uF gelesen statt der eigentlichen 10nF :selfhammer: .

Dann werde ich mal versuchen das Problem weiter einzugrenzen und mal den Decoder prüfen.
 
Ich bin bisher leider nicht weitergekommen. Alle Signale sehen bisher gut aus. Ich musste zwar noch zwei Widerstands-Arrays tauschen, da hier nicht mehr alle Zellen den gefordeten Wert hatten, aber auf das eigentliche Problem hat sich das schonmal nicht positiv ausgewirkt.
D/A Wandlung und "beschicken" der S&H Zellen sieht gut aus. Was auch funktioniert: Wenn ich über MIDI das SysEx Paket sende, zählt er über das Display die angesprochenen Programme sauber hoch. Da aber alle Werte an den S&Hs vollausschlag anzeigen, scheinen die Daten nicht gespeichert zu werden. Bisher konnte ich aber nicht mit Eindeutigkeit einen Fehler in diesem Schaltungsteil identifizieren.
 
1) Ob der Wandler richtig arbeitet, sollte man mit dem Scope sehen können: drehe an den Reglern, dann muss sich die zugehörige Treppenstufe rauf und runter bewegen.
2) als nächstes dann die jeweiligen S&H Kondensatoren abklappern. Auch hier muss sich die Spannung mit dem Regler bewegen. Dass die Ladung durch das Scope stiften geht ist kein Problem, man sieht noch genug, um die grundsätzliche Funktion zu erkennen.
3) dann am Ausgang der Puffer OPs gucken - hier kommt laut deiner Beschreibung ja nur "Anschlag" raus.

Wenn *alle oder mehrere* S&H Ausgänge nicht gehen, dann ist eine gemeinsame Ursache anzunehmen. Also z.B. der Multiplexer-Chip, der zwischen DAC und den Kondensatoren sitzt.
Oder einer seiner Ansteuerleitungen.
Seine Adressleitungen müssen "durchzählen", der Enable-Pin muss für jeden Ausgang einmal gepulst werden.
Fehlt da z.B. eine Adressleitung, dann wird die eine Hälfte der S&H Kondensatoren gar nicht mehr, die andere mit wechselnden Werten geladen. Da kommt dann nur noch Murks raus!
 
Danke einmal wieder für deine Zeit! Ich wollte gerstern erneut auf Spurensuche gehen, allerdings hat der Siel mich jetzt wieder zurück auf Los geschickt. Kein Ton mehr , keine Reaktion der Taster...
 
Mach mal ein hochauflösendes Foto von dem Batterieschadensbereich.
Was will ich damit? Ich will sehen, ob das entweder unsauber repariert ist, oder ob das ein hoffnungsloser Fall ist.
 
MacroDX schrieb:
Prima Foto.
Jetzt schau Dir mal die ganzen Lötverbindungen der Widerstände und Dioden an.
Korrekt schaut das so aus, wie ganz links an den Widerständen.
In der Mitte hat es überall das Kupfer unter dem Lötzinn rausgeätzt. Zum Teil ist sogar das Lötzinn in die Löcher reingesackt, weil das Kupfer drin fehlt.

Reparaturmöglichkeit: Du musst jede(!!!) Verbindung von einem betroffenen Bauteil zu einem anderen Bauteil im Schaltplan bzw aus dem Layoutplan (wenn vorhanden) raussuchen, dann auf Kontaktdurchgang zwischen den zwei Bauteilanschlüssen messen, und ggf mit einem Draht nachverdrahten. Eventuelle Platinendurchführungen muss man auch berücksichtigen. Das ist sehr mühsam und aufwändig, aber es ist machbar. Ich hab das bei meinem Polysix gemacht, und mit ca 15 Nachverdrahtungen dann das Board wiederherstellen können.
 
fanwander schrieb:
Reparaturmöglichkeit: Du musst jede(!!!) Verbindung von einem betroffenen Bauteil zu einem anderen Bauteil im Schaltplan bzw aus dem Layoutplan (wenn vorhanden) raussuchen, dann auf Kontaktdurchgang zwischen den zwei Bauteilanschlüssen messen, und ggf mit einem Draht nachverdrahten. Eventuelle Platinendurchführungen muss man auch berücksichtigen. Das ist sehr mühsam und aufwändig, aber es ist machbar. Ich hab das bei meinem Polysix gemacht, und mit ca 15 Nachverdrahtungen dann das Board wiederherstellen können.

Danke, wäre tatsächlich jetzt mein nächster Schritt gewesen. Wie ganz oben schon einmal erwähnt, hat er für einen kurzen Zeitraum ja schon einmal funktioniert. Die Reinigung scheint aber doch nicht ausreichend gewesen zu sein. Die Stellen, die du ansprichst, hatte ich natürlich auch entsprechend schonmal geprüft, zwei Verbindungen auch schon nachgezogen. Eventuell gab es durch Wärme/Stromfluss ja dann eine weitere Degenerierung mancher schon angeschlagener Verbindungen. Ich habe angefangen das Platinenlayout auseinander zu dröseln. Das allgemein verfügbare Servicemanual ist ja nur bedingt hilfreich an der Stelle. Habe auch schon überlegt, ob ich dann nicht einfach mit Fädeldraht den ganzen Bereich Point to Point nachziehen soll.

Ich bleib dran... Ein hoffnungsloser Fall ist das glaube ich nicht
 
Wie wäre es, alle Lötstellen in der Region mit frischem Zinn neu zu löten? Danach dann weitersuchen. Ist ja schnell gemacht. Bei vielen der üblen Lötaugen scheit der Kontakt auch eh auf den anderen Seite der Platine zu sein...
 
swissdoc schrieb:
Wie wäre es, alle Lötstellen in der Region mit frischem Zinn neu zu löten? Danach dann weitersuchen. Ist ja schnell gemacht. Bei vielen der üblen Lötaugen scheit der Kontakt auch eh auf den anderen Seite der Platine zu sein...
Nein. Das ist weggeätztes Kupfer. Ein durchkontaktiertes Lötauge hat immer auf beiden Seiten einen Kupferring und ermöglicht damit beim Löten einen schönen Lötzinnkegel, so wie man ihn im Bild links sieht. Schau Dir mal den oberen Anschluss des 4k7 Widerstandes oberhalb von dem 4006er bzw rechts von dem Taster an. Da sieht man ganz deutlich, wie das aussehen würde.
 
fanwander schrieb:
Nein. Das ist weggeätztes Kupfer. Ein durchkontaktiertes Lötauge hat immer auf beiden Seiten einen Kupferring und ermöglicht damit beim Löten einen schönen Lötzinnkegel, so wie man ihn im Bild links sieht. Schau Dir mal den oberen Anschluss des 4k7 Widerstandes oberhalb von dem 4006er bzw rechts von dem Taster an. Da sieht man ganz deutlich, wie das aussehen würde.

Ich weiss schon, wie eine korrekte Lötstelle auszusehen hat. Rechts vom LM393 am ersten Widerstand sehe ich zumindest einen Struktur in der Lötstelle, die einem ringförmigen Riss ähnelt, die Kupferbahn sieht aber intakt aus. Für mich wär das einen Versuch wert. Bei der Diode 6 Stellen weiter rechts, das obere Pad sieht soweit OK aus, ist aber eher egal, weil dort ja keine Leiterbahn hinführt, das passiert offenbar auf der Rückseite der Platine, die wir aber nicht sehen.
 
swissdoc schrieb:
Wie wäre es, alle Lötstellen in der Region mit frischem Zinn neu zu löten? Danach dann weitersuchen. Ist ja schnell gemacht. Bei vielen der üblen Lötaugen scheit der Kontakt auch eh auf den anderen Seite der Platine zu sein...
Das ist schon passiert! Den auf dem Bild sichtbaren Bereich hatte ich "entkernt", gereinigt und die Bauteile neu eingelötet, teils die Alten wieder, teils Neue. Den 10Meg Widerstand mit dem Abplatzer z.B. hatte ich neu nicht zur Hand, gemessen hat er aber ok.
Man sieht halt schon, dass die Batterie da ordentlich gewütet hat. Viele der Pads sind futsch, wenn auch eher auf der Oberseite. Da hebt auch kein noch so frisches Lot mehr.

Kann mir übrigens jemand sagen, wie man diese Flachkabel-Platinensteckverbinder nennt, die im Siel und auch bei anderen Geräten verwendet wurden? Ich meine diese Grauen, die auf die IC Sockelartigen Buchsen aufgesteckt sind. Habe festgestellt, dass bei einem auf dem Bedienpanel ein Pin abgebrochen ist. Scheint zwar trotzdem Kontakt zu haben, aber auswechseln wäre schon angebracht...
 
Hmm, ich glaube du wirst nicht um eine einzelne Prüfung der betreffenden Kontakte/Verbindungen herum kommen, wie schon geschrieben. Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, möge die Macht mit dir sein! :supi:
 
soderstrom schrieb:
Hmm, ich glaube du wirst nicht um eine einzelne Prüfung der betreffenden Kontakte/Verbindungen herum kommen, wie schon geschrieben. Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, möge die Macht mit dir sein! :supi:
Yo danke! Ich bin am überlegen, ob ich mir nicht erstmal noch ne Entlötstation zulegen soll. Das Entlöten dieser durchkontaktierten Bauteile macht echt nicht so viel Spass, vor allem nicht die mit dem international anerkannten Lötzinn...
 
MacroDX schrieb:
Yo danke! Ich bin am überlegen, ob ich mir nicht erstmal noch ne Entlötstation zulegen soll. Das Entlöten dieser durchkontaktierten Bauteile macht echt nicht so viel Spass, vor allem nicht die mit dem international anerkannten Lötzinn...
Wenn Du noch öfter sowas vorhast, dann macht das definitiv Sinn. Ich möchte meine nicht mehr missen.

Was das Lötzinn angeht: Du solltest hier unbedingt bleihaltiges Lötzinn verwenden. Für Reparaturzwecke (und im Amateurbereich) ist das ja noch erlaubt.
 
MacroDX schrieb:
Das ist schon passiert!
Verstehe. Dann viel Erfolg beim Durchklingen und Fädeldraht legen. Meine Empathie hast Du :P
MacroDX schrieb:
Kann mir übrigens jemand sagen, wie man diese Flachkabel-Platinensteckverbinder nennt, die im Siel und auch bei anderen Geräten verwendet wurden?
Schau mal unter:
IC-Sockel-Verbinder
Zweireihiger Schneidklemmsteckverbinder für Flachbandkabel
 
swissdoc schrieb:
MacroDX schrieb:
Das ist schon passiert!
Verstehe. Dann viel Erfolg beim Durchklingen und Fädeldraht legen. Meine Empathie hast Du :P
:nihao:
swissdoc schrieb:
MacroDX schrieb:
Kann mir übrigens jemand sagen, wie man diese Flachkabel-Platinensteckverbinder nennt, die im Siel und auch bei anderen Geräten verwendet wurden?
Schau mal unter:
IC-Sockel-Verbinder
Zweireihiger Schneidklemmsteckverbinder für Flachbandkabel
Dank dir, bei Reichelt gefunden unter IC-Sockel für Flachband Dual-Inline :supi:
Entlötstation ist auch bestellt. ZD-915, scheint ganz brauchbar. Mit meiner ZD-931 bin ich jedenfalls seit Jahren sehr zufrieden...
 
Es geht weiter. Hier noch ein Bild von der erneut entkernten und gereinigten Region um die Batterie herum.

Welche Dioden würdet ihr als Ersatz verwenden? Ich habe einen Satz 1N4148 herumliegen und mit noch 1N941 (.6V Uf) bestellt. Auf diesem Bild sieht man, dass man eher nicht sieht, welche es sein sollen. Ich meine auf einer konnte ich "ITT 125" entziffern. Wenn ich aber danach suche finde ich nur Gleichrichterdioden...
 
Dann kanns ja losgehen, danke Heinz!
 
Ich darf Erfolg vermelden! Zumindest zu einem großen Teil, denn die ganze AD/DA und Memory-Sektion funktioniert wieder.
Es gibt noch ein Problem mit ein paar Tastern, die nicht umgesetzt werden. Der Key Encoder scheint es nicht zu sein, da die fehlerhaften Taster sich mit Funktionierenden in den Matrixleitungen überschneiden. Daher ist der Fehler wahrscheinlich noch auf einem Bus der Mainboard zu suchen.
Ausserdem ist die Maschine eingermaßen dekalibriert.
 


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