Sound Design: Welche Mikros für Aufnahmen von Objekten?

Ich möchte gerne diverse Objekte für perkussive (mallets) samples aufnehmen. Zum Teil auch draußen (Felsen, Baumstämme). Welche Mikros nutze ich dazu am besten. Ich besitze schon ein AKG C411, mit dem ich etwas Körperschall einfangen kann, aber mir fehlt noch eine geeignete Ergänzung. Was könnt ihr empfehlen im Hinblick auf Klangqualität, Fequenzspektrum, Richtcharakteristik und Praktikabilität?
 
herrliche Lavvaliermikros, die sowohl für Sprache, als auch Musik verwendet werden (also ein breites Spektrum) wäre zB DPA 4060/4061 und Konsorten
Beim Film verwenden wir immer Shoeps CMIT 5u - Richtmikrofon - gut, wenn man Geräusche "isolieren" will. Wenns sehr laut wird, sind diese aber zu sensibel und ich würd zB ne Superniere nehmen.
Sennheiser MKH 50 oder 8050 sind tolle Supernieren oder genauso Shoeps CMC 641
Tolle Kugel - Sennheiser MKH 8020

kommt halt echt drauf an, wie nah Du an die Geräusche rankommst, wie laut diese sind und ob es Hintergrundgeräusche zu vermeiden gilt.
Dazu wird man dann natürlich noch Shockmounts/Stative/Windjammer brauchen

Mit so nem kleinen DPA kann man auch ne Gränzfleche verwirklichen oder stereo einsetzen. Sind aber Kugeln und müssen somit sehr nah ans Geschehen ran, oder eher Studio Bedingungen bekommen, sonst ist zu viel Raum drauf bei der Aufnahme. Bei Grenzfläche wäre das natürlich eventuell gewollt.

eine gute und billige Allroundalternative wäre noch Oktava
- dieses Set zB: https://www.thomann.de/de/oktava_mk_012_msp6_matched_pair.htm
da haste alles bei (ausser Hyperniere) und wenn Du willst auch stereo
Nachteil: manchmal sind sie besser, manchmal "schlechter" ..die haben nicht so die krasse Qualitätsprüfung
 
Danke für die Tipps. Für mich kommen vorerst definitiv die günstigeren Lösungen in Frage. Also Oktava. Aber so weiß ich wenigstens für was ich langfristig sparen muss.
Nochmal grundsätzlich: Ich komme sehr nah an die Schallquellen ran.
Mit Kontaktmikros und Körperschall ist also gar nicht so viel los?
 
Johann Lover schrieb:
Nochmal grundsätzlich: Ich komme sehr nah an die Schallquellen ran.
Mit Kontaktmikros und Körperschall ist also gar nicht so viel los?

kannst du das näher beschreiben, wie du dir das vorstellst, bzw was du damit meinst? (beispiel?)
und welche entfernung meinst du mit nah?

Kugeln oder nieren sind für nah auf alle fälle geeignet. je näher, desto weniger hintergrund- oder störgeräusche
wenn du nah meinst, wie zb man eine geige oder akustikgitarre mikrofoniert (mikrofonieren kann) könnte auch wirklich so ein kleines DPA wie oben beschrieben was für dich sein

schau mal hier: da gibt es mehrere für unterschiedliche anwendungen
https://www.thomann.de/de/search_dir.html?sw=dpa&gk=&bn=&x=0&y=0
sind halt superklein und somit hat man sie unterwegs immer schnell dabei!
fragt sich halt, welche charakteristik für dich am ehesten geeignet wäre


sind das jetzt allgemein eher nur geräusche oder auch atmos (ambience/ raumatmo)?
nenn mal ein paar sachen, die du gerne aufnehmen möchtest.. unterschiedlichster art

EIN mikro für alles gibts halt leider nicht, aber man kann sie auch teils schön zweckentfremden oder sie funktionieren auch ganz in ordnung für andere sachen aber dann halt nicht perfekt. hier müsste man kompromisse schliessen, wenns sehr unterschiedliche einsatzzwecke sind


hast du dir bei dem oktava link die beurteilungen durchgelesen? da kann man schon ein wenig von den schwächen hören. shockmount sollte hier aber wirklich nicht das problem sein, da gibts zb ohne ende feines zeugs von Rycote.
Je leiser die aufzunehmenden geräusche sind, desto schwieriger wirds halt wg rauschen. da wirds dann immer teurer


edit:

a ch ja, auch ganz wichtig:
was wäre denn dein aufnahmegerät??
 
Also bei dem, was ich in erster Linie beabsichtige komme ich bis ganz an die Schallquelle ran. Beispiel: Ich finde im Regenwald einen Baum mit dünnen, großflächigen "Wurzelplatten" und ich möchte deren Schlagresonanz samplen um es als Mallet im Sampler spielen zu können (klingt komisch, ist aber schon vorgekommen). Daher frage ich auch nach Körperschall. Irgendwie male ich mir aus, dass es Sinn machen könnte da ein Kontaktmikro auf die Wurzel zu kleben und gleichzeitig mit einem anderen Mikro abzunehmen. Aber vielleicht führt das in der Praxis auch zu keinen guten Ergebnissen.
Gleiches Szenario für Klänge von Steinen, oder allerlei Metallen, die ich so in meiner Umgebung finde.
Dementsprechen gibt es natürlich schwierige Pegel, da die Attacks ja immer Impulse sind, die "durch die Decke gehen" wobei dann die Ausklingphase unter Umständen sehr leise ist.
Vorerst keine Atmos.
 
da wären ja auf alle fälle kleine mikros wirklich gut, damit du sie immer bei dir hast.
hast du etw eine idee, was ich bei mir zuhause versuchen könnte aufzunehmen?
hab ein paar mikros hier

oder ich kleb einmal ein dpa an einen topf und lass ihn klingen und ein zweites häng ich über den schallkörper? ..zb

allgemein gibt es ja high sensitive und low sensitive versionen
gibt dein rekorder phantom spannung raus?
 
im regenwald bräuchtest du aber auf alle fälle mindestens ne superniere, weil sonst hättest du zu viele "störgeräusche" drauf wie zb jegliche viecher, die dort ganz schön laut sind
 
hab dir mal kurz was aufgenommen, lads gleich hoch

dpa 4060, pegel muss man schon weit runterdrehen, gibt aber wie gesagt versionen, die mehr pegel vertragen. und dieses fängt auch erst bei über 130 db an zu zerren, was schon wirklich laut ist.

festkleben macht nur in ausnahmefällen sinn, meistens klingts besser, wenn du es super dicht aber ohne berührung am schallkörper hast, dann klingt er länger (hab ich grad festgestellt.
file kommt gleich
 
also du willst auf irgenwas hauen um den klang in den sampler zu stopfen und du willst nah ran
wie wärs mit nem messmikrophon? kostet nicht die Welt ...
und im Gegensatz zu allen anderen sollten die halbwegs linear sein :kaffee:
manchmal macht das ding dong und machmal macht das ding zisch :lol:

https://www.thomann.de/de/behringer_ecm_8000.htm
 
also, ich hab jetzt grad noch bissl rumexperimentiert und ich find, je kleiner das mikro, desto interessantere/experimentellere klänge kann man erzeugen, weil man in jedes loch reinkommt :)
bei meinem dpa test kannst du jetzt leider nicht das komplette frequenzspektrum hören, weil über sender aufgenommen. glaub der cuttet bei 60 hz.

aber kugel geht halt wirklich nur bedingt wegen hintergrundgeräusche
ich glaub ne superniere wär schon ne interessante ergänzung (stark in eine richtung gerichtet, aber mehr punktuell und nicht so breit. breiter wär ne niere) das problem können halt ausklingphasen sein, die ja immer leiser werden, da kommen die hintergrundgeräusche dann immer stärker zum vorschein. je gerichteter, desto weniger.... hab ich ja schon gesagt:)
hyperniere oder "richtmikro" ist dann das krasseste in eine richtung. kann aber sehr schnell sehr spitz werden, blendet aber wirklich super unerwünschtes aus
 
weils so spass macht, hab ich grad noch n mikro im wasser versenkt :D ja, es lebt noch!
vorsicht, es treten hier und da sehr laute pegel auf
und du hörst immer wieder mal kabelgeräusche, weil ichs nur auf die schnelle reingeworfen hab
ist n "countryman b6" lavalier mikro

es gilt der selbe link


jetzt muss das mikro erst mal trocknen
und damn, wird das laut unter wasser :D mikro liegt im selben topf wie bei den anderen beispielen


ging jetzt auch über funk, hätte den sender pegel noch etwas absenken müssen
hab dann noch das holzklingteil reingeworfen
 
die unterwasser aufnahmen waren ja spaßig :)

wegen hintergrundgeräuschen
naja das Signal im audioeditor pimpen bevor's in den sampler wandert? (eq, comp, fades)
 
man kann auch ein condom über ein normales mikro ziehen, dann kann man auch unterwasseraufnahmen machen. nicht perfekt, geht aber.
muss man halt aufpassen, dass man ihn richtig verschliesst am anderen ende (doppelt und dreifach)
 
Erstmal 1000 Dank für die ganzen Testaufnahmen. Eine Frage: Ist das bei 2-T005_2 bei 2:41 dasselbe Instrument wie in mkh 8040 niere (1) bei 4:51?
Finde das mkh 8040 mit Bassabsenkung einen guten Kompromiss. Aber ich denke Superniere oder noch gerichteter wäre schon sinnvoll. Aber Messmikrofon mit Kugel fällt wohl eher aus. Mh...ich muss mir überlegen, was ich mir als erstes anschaffe und ob ich für den Anfang die meisten Objekte ins Studio bringen kann. Dann würde Kugel auch wieder gehen.
Das war auf jeden Fall schonmal sehr informativ. Das sind einige aufschlussreiche Anhaltspunkte!
 
gerne, mir hats auch spass gemacht

ich würd glaub trotzdem zur niere greifen und wenns schwieriger wird superniere und wenn man alles ausblenden möchte hyperniere.
hyperniere empängt aber auch schall von 180 grad von hinten, d.h. dann wieder wenn zb niedrige decke, nimmt man diffusschall mit auf, obwohl so sehr gerichtet. da wäre dann wieder die superniere besser

und ja, ich hab immer die selben gegenstände beim testen verwendet. hatte mich vertan, der lowcut war bei 80 hz, 12 db flankensteilheit

mit grösseren und ordentlichen mikros hat man natürlich die beste qualität, aber ich muss sagen, mit so mini dingern machts echt auch laune, weil man ganz andere möglichkeiten hat - eben zb in irgendwelche sachen reinstecken! und dpa wäre hier eine topmarke .. nur zur info
 


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