Speaker zerschiessen: auf was achten ?

siebenachtel

siebenachtel

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ich nehme das post hier grad mal zum willkommenen anlass was zu fragen was ich schon lange wollte
intercorni schrieb:
Du kannst dir mit dem digitalen Müll (Clipping) der durch die Übersteuerung entsteht, durchaus die Speaker zerschießen.
von hier: viewtopic.php?f=3&t=103884

wieso kann so cliiping die Speaker zerschiessen ?
ich nehme an das ist "generell" ne frage des Pegels oder ?
weil: ich mach mit dem modular musik :lol: ......ihr wisst schon.......


was ist besonders gefährlich für die Boxen ?
kanns sein dass man sich die guten stücke auch bei niedrigen pegeln zerschiesst ?

ist klar, Frequenzen spielen ne rolle..........aber kann das hier jemand richtig ausführen ?
wäre supercool


gerne auch in bezug zu Kopfhörern ! ....ist die "problematik" da absolut die gleiche ?
 
Grundsätzlich muss man wissen, das "normale" Boxen aus dem Heimbereich (HiFi-Boxen) darauf abgestimmt sind, fertig produzierte Musik zu übertragen.
Hoch- Mittelton und Bassbereiche werden in der Regel von unterschiedlichen Lautsprecherchassis übertragen nachdem das Signal in der eingebauten Frequenzweiche aufgeteilt wurde.
Bei einer Box die 100W Dauerbalastung aushalten soll, teilt sich also auch die Leistung auf die Hoch/Mittel/Bassbereiche auf.
Ein statistisch gesehen durchschnittliches Musiksignal setzt man, soweit ich das weiß, mit einem rosa Rauschen gleich, also einem Rauschen bei dem die mittleren und tiefen Frequenzen stärker betont sind. Bei der erwähnten 100W Box wird so der Tieftöner mit 80Watt belastbar sein müssen, der Mitteltöner mit 20 und quasi als Zugabe kommt noch der Hochtöner der oft nur 5 Watt aushält. Das klappt auch alles prima bis...bis jemand eine CD mit einem ungewöhnlichem Frequenzspektrum einlegt und dann am verstärker vielleicht auch noch die Klangregelung z.B. die Höhen betont (ganz schlimm: bei zugeschalteter "Loudness"-Funktion, also weiterer Anhebung der Bässe und Höhen) Dann kann es nämlich passieren dass schon bei geringen Lautstärken der Anteil für den Hochtöner stark überschritten wird, er brennt durch... Ich habe selbst 2x mit einer CD der "Carmina Burana" von der Deutschen Grammophon bei "gehobener Zimmerlautstärke (vielleicht 30% der Boxenbelastung) beide Hochtöner zerschossen. Erst dann habe ich gemerkt, dass es mit der CD zu tun gehabt haben muss...glasklare, spritzige Höhen.... jedenfalls kurzzeitig.

Als Instrumentalboxen sind solche "Rosa-Rauschen-HifiBoxen" daher nicht gut geeignet. Gerade bei Synthesizern kommt es schnell mal zu sehr hohen Tönen, auch solche die über dem Hörbereich liegen. Dem Verstärker ist es aber egal wo er seine Kraft austobt, zur Not liefert er eben auch 100Watt in lupenreinen 18khz. Was soll da der 5 Watt-Hochtöner machen ausser durchbrennen?
Bei Instrumentalboxen muss die Auslegung eine andere sein, Mittel- und Hochtöner müssen wesentlich höher belastbar sein oder es müssen andere Schutzmaßnehmen her. Dann beendet auch mal eine herzhafte Rückkopplung oder ein Filtersweep nicht das Lautsprecherleben. Auch gern als "Killer" genommen: Mixer ein- oder ausschalten während die Endstufe schon in Betrieb ist. Der Einschaltknacks hat schon ganze PA's gekillt (heute gibt es allerdings oft sehr schnelle Schutzschaltungen die das gröbste in der Regel verhindern). Nett auch: einen Basslautsprecher so bescheuert aufstellen, dass er senkrecht auf eine nahe, harte Fläche abstrahlt: Der Druck der da bei bestimmten Frequenzen ensteht, bremst die Membran aber die Schwingspule wird nach vorne geschoben, das fetzt (im Sinne des Wortes)

Eine wichtige Sache: Instrumentalboxen mehrfach überdimensionieren, eine 400Watt Box ist nicht übertrieben auch wenn man vielleicht nie mehr wie tatsächlich 50 Watt "liefern" wird
 
Auf jeden Fall muss man richtig aufdrehen. Am besten gleich nach dem einschalten in einem kühlen Raum, dann sollte es klappen.
 
siebenachtel schrieb:
wieso kann so cliiping die Speaker zerschiessen ?
weil digitales Clipping im schlimmsten Falle ideal rechteckige Signalflanken aufweist. Das stellt Lautsprechermembranen vor ungeahnte Herausforderungen, da diese ja eine Masseträgheit besitzen..
 
tichoid schrieb:
weil digitales Clipping im schlimmsten Falle ideal rechteckige Signalflanken aufweist. Das stellt Lautsprechermembranen vor ungeahnte Herausforderungen, da diese ja eine Masseträgheit besitzen..

1) eine Lautsprechermembran (eines dynamischen Lautsprechers) ist im Nutzbereich *immer* massegehemmt. Die volle Kraft des Eingangssignals landet immer in der Masse, die damit beschleunigt wird. (Insbesondere ist eine leichte Membran also durchaus schneller unterwegs - das äußert sich allerdings *nur* in mehr Pegel. Der grundsätzliche Frequenzgang des Systems ist überhaupt nicht von der Masse abhängig. )

2) digitales Clipping ist natürlich bandbegrenzt (typ. 22kHz), analoges Clipping ist deutlich breitbandiger (ca 50..100kHz).

3) Clipping zerstört Lautsprecher nicht über das veränderte Spektrum - da ist das entstehende Rechteck-Spektrum ja eher harmlos im Rahmen üblicher Frequenzverläufe - sondern durch die schiere Leistung. (Genauer: 2 von den 3dB mehr Leistung, die ein Rechteck gegenüber einem Sinus gleichen Spitzenpegels hat, stecken schon in der Grundwelle!)

4) Jeder Verstärker kann jeden passenden Lautsprecher zerstören, wenn es keine extra Schutzschaltungen gibt, sonst ist der Verstärker *viel* zu klein. Im hochwertigen PA Bereich ist der Schutz nicht grundlos digital und modelliert das thermische Verhalten der Schwingspule, denn anders ist ein zuverlässiger Schutz, der nicht unnötig früh eingreift nicht möglich.

5) Real sterben Lautsprecher an: a)durchgebrannten Schwingspulen = thermische Überlastung, b)angeschlagenen Schwingspulen, c)abgerissenen Drähten, d)weichgeprügelte Pappe. b,c,d kommen eigentlich nur im PA-Bereich und im Bass vor. Speziell d) ist dort sogar eine Verschleißerscheinung, die Membranen werden dort dann getauscht, was deutlich billiger als ein neues Chassis ist.
 
DudeWaiting.gif
 
hmm gut, PA hab ich keins im wohnzimmer :lollo:

mit den hifi boxen sind wir der sache schon näher :lol:
gut, das mit den watts und der aufteilung auf die lautsprecher ist interessant. überlegt man sich ja eigentlich nie.
meine Tannoys sind ja passiv. müssen manchmal noch ran....wenn ADAM grad krank im bett liegt :lol:

ich sehe, d.h. im Falle des rumpspielens mit nem modular machen also aktive boxen (mit eigenem verstärker je lautsprecher) also effektiv richtig sinn.


ich werte das also mal so: genug leistungsreserven zu haben macht sinn und schützt.
Habe ADAM A7X, bieten 100W + 50W.
ich nehme mal an dass wenn ich richtig laut höre für hier, ich bei max. 20W im bass bin ( altbau-nichts mit aufdrehen)


ich nehme dann mal weiter an dass wenn eine Frequenzmässige überlastung stattfindet, dies auch wieder nen zusammenhang mit der leistung hat, ob was bricht oder nicht ?
..........also ich habe meine mittel/tieftöner sowohl in der adam als auch Tannoy schon recht hüpfen sehen.....bei leiseren pegeln.



danke fürs feedback.
der sinn des bildes im letzten post entzieht sich mir hier in dem zusammenhang.
 
mir wurde mal erzählt, dass clipping über längere zeiträume (also mehrere ms und über längere belastung) die spule mit einer gleichspannung versorgt und den speaker dazu zwingt still zu stehen in einer extremposition (also + oder - voller ausschlag je nachdem wo die lgeichspannung herkommt) da dieser zurückschwingen will (nach 0 sozusagen) wirken die mechanische kraft der kalotte gegen die kraft der spule/magneten) und dadurch soll irgendwann die spule heiß werden und schlussendlich durchbrennen.

der vortrag klang als er mir gehalten wurde sehr logisch - ob da was dran ist :dunno:
 
Wenn das Clipping sehr stark ist und der Impuls lange Flanken hat oder nur noch aus einer einzigen Flanke besteht, ist es Gleichstrom.
 


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