Suche VCO IC

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martian85

long time no see - Klicke Reset Passwort
Hey,
tolles Forum habt ihr hier!
Ich such schon seit einiger Zeit nach einem VCO in IC Form - kann mich dunkel aus meine Elektronikausbildung erinnern, dass es sowas geben muss.
Mein Projekt sieht so aus: ich will einen einfachen Sinusgenerator, dessen Ton von einem Linearpoti gesteuert wird - a la Ondes Martenot. Wenn ich das (tatsächlich) zum laufen gebracht hab dann muss ich wohl noch ein paar lustige LFOs und VCFs einbauen, damits nicht ganz so fad klingt. ;-)
Bis dahin such ich nach einem IC Bauteil, der genau das ist: ein simpler VCO mit Frequenzen zwischen - na sag ma mal so 100Hz bis 4kHz. Gibts sowas überhaupt (noch)?
Ich wär dankbar für jeden Tipp - auch wenn wer eine simple andere Lösung hätte!
Alles Liebe
Martin
 
:hallo:

Ein immer noch gut erhältlicher VCO ist der XR2206, oder der XR2207

T.Henry hat zu dem 2206 einen schönen VCO gebastelt.

Da ist auch gleich ein Sinuskonverter bei.
Auch wenn es nur mit einer linearen Ansteuerung reichen soll, einen Dreieck to Sinuskonverter muss man sich immer dazubauen, mir ist kein Chip bekannt, der Sinus direkt liefert.

Die Qualität vom Sinus ist bei verschiedenen Schaltungen sehr unterschiedlich.
Hier zwei Beispiele von Sinuswandlern
Jörgen Bergfors (ganz unten im Bild)
Analogcreations

Zwei andere Funktionsgeneratoren sind ICL8083 oder NE566 (Achtung, nicht NE556!), aber beide sind nur noch schwer zu finden.

Und es gibt (gab) natürlich die "amtlichen" VCO Chips von Curtis (CEM3340) oder SSM (2030), die aber wenn überhaupt noch zu finden, zu horrenden Preisen gehandelt werden.
.
 
Der kritische Punkt an einem VCO für Synthesizeranwendungen ist nicht so sehr der eigentliche Oszilator sondern der Exponentialkonverter - und von letzterem vor allem der Temperaturgang. Das wird mit zunehmendem Qualtitätsanspruch doch eine ganz schöne Materialschlacht. (Die sich perfekt integrieren liesse - siehe eben sowas wie den CEM 3340. )
 
Hey zusammen,

Also vielen Dank erstmal für die schnelle Antwort! Hab mir gleich mal die zwei Bauteile XR2206 und XR2207 angesehen und muss sagen, dass ich genau sowas in Erinnerung hatte.
Außerdem hab ich mir das T.Henry Teil angesehen - das hat dann aber nur noch mehr Fragen aufgeworfen...

Ich muss auch erstmal zugeben, ich hab wenig Beziehung zu einem "echten" Synth, ich kenn die Dinger nur aus der ferne. Deshalb erlaubt die Frage: Warum haben alle DIYs, die ich bis jetzt "studiert" hab, eine fette Ausgangsspannung (-10 / +10 V) - was mach ich damit? Kann man nicht einfach mit den paar mV in einen fertigen Verstärker gehen? Oder ist das ein Frevel/nicht möglich?


der kritische Punkt an einem VCO für Synthesizeranwendungen ist nicht so sehr der eigentliche Oszilator sondern der Exponentialkonverter

:shock: ich hab leider nicht herausfinden können, was ein Exponentialkonverter ist - gehts da um den exponentiellen Frequenzverlauf des Tonsystems? Bitte um Aufklärung....

Alles Liebe
und ich knie inzwischen nieder vor soviel versammelter Ahnung und commitment

Martin
 
martian85 schrieb:
Warum haben alle DIYs, die ich bis jetzt "studiert" hab, eine fette Ausgangsspannung (-10 / +10 V) - was mach ich damit?
Gute Frage :D

In der Modular-Synth Welt wird selten ein Unterschied gemacht zwischen Audiosignalen und Steuerspannungen.
D.h. jedes Audiosignal kann auch als Steuerspannung dienen.
Die von B.Moog eingeführte 1V/Okt Charakteristik für die Tonhöhensteuerung bedingt, daß bei einem Tonumfang von einigen Oktaven auch die Steuerspannungen schnell einige Volt erreichen.

Einfaches Beispiel: Ein VCO kann genauso gut als LFO zur Modulation eingesetzt werden. Da würde es wenig Sinn machen, wenn die Steuerspannungseingänge auf ein paar Volt Pegel ausgelegt sind, der VCO aber am Ausgang nur mV liefern würde.

Die Pegel unterscheiden sich aber von System zu System etwas.
Wenn von 10 Vss (Spitze-Spitze) die Rede ist, so sind das + / - 5V.

In der Regel muß der Ausgangspegel von Modularsystemen etwas abgesenkt werden, damit es nicht zu Verzerrungen in den nachfolgenden Geräten (Verstärker, Mischpult) kommt.
Meist wird sowas in entsprechenden Outputmodulen gemacht.
Viele Mischpulte sind heute aber auch in der Lage, ähnlich kräftige Pegel zu verarbeiten.

martian85 schrieb:
ich hab leider nicht herausfinden können, was ein Exponentialkonverter ist - gehts da um den exponentiellen Frequenzverlauf des Tonsystems? Bitte um Aufklärung....
Das hängt auch mit dem "Standard" 1v/Okt zusammen. Eine Oktave bedeutet ja eine Verdopplung der Frequenz.
Somit ist der Zusammenhang exponentiell.

Eine herkömliche CV-Tastatur z.B. liefert eine lineare Spannung, nämlich 1V pro 12 Halbtöne.
Im VCO muss diese lineare Spannung in einen exponentiellen Strom umgewandelt werden, der im Oszillatorkern die Frequenzverdopplung hervorruft.
Ein Exponentialkonverter *übersetzt* eine lineare Eingangsspannung in eine exponentielle.

In Thomas Henrys XR2206 VCO bilden die Transistoren Q1 und Q2 den Exponentialkonverter. Zusammen mit dem Tempco R7 wird hier schon eine ganz gute Temperaturstabilität erreicht. Das ist nämlich das Problem von Exponentialkonvertern, deren starke Abhängigkeit von der Temperatur.

Es gibt auch andere Systeme, lineare, z.B. das Hz/V System von Korg (und etwas Abweichend auch von Yamaha). Diese Systeme haben das Temperaturproblem nicht, befinden sich in der Synthesizerwelt aber in einer Nische, da sich das 1V/Okt-Systm doch ziemlich durchgesetzt hat.
.
 
martian85 schrieb:
- gehts da um den exponentiellen Frequenzverlauf des Tonsystems?

Ja.
Der 'typische Oszilator' lädt einen Kondensator mit einem Strom. Dann ist die Spannung am Kondensator einfach U=I*t/C.
Wenn die Spannung einen Schwellwert überschreitet, wird der Kondensator plötzlich entladen. Das gibt dann einen Sägezahnverlauf der Spannung.

Doppelt soviel Strom ergibt doppelte Frequenz - das ist linear.

Die Tonhöhen will man aber als Volt pro Oktave haben, dazwischen ist ein exponentieller Zusammenhang.

Der Zusammenang:"Spannung in einen exponentiellen Strom konvertieren" ist nun aber genau die Übertragungsfunktion eines Transistors. Blöderweise steckt in dieser Übertragungsfunktion (AFAIR: Ic=e^(UBE*kT) ) aber auch noch die absolute Temperatur(T) ....
 
Okay, so langsam wird mir das um einiges klarer.
Meine Überlegung (die mit dem dicken linearpoti als Eingangssteuerung) hat ja dieses Exponentialproblem insofern berücksichtigt, als dass ich einfach einexponentielles Poti genommen hätte.
Wenn ich das richtig verstehe, dann begebe ich mich auf Neuland, wenn ich die 1V/oktave Vorgabe verlasse - und hab am Ende ein Gerät, dass mit nix kompatibel ist und für immer dazu verdammt, dass ich an ihm das Rad neu erfinden muss...
Andererseits spar ich mir mit dem Design einiges an Schaltungsgewirr, dass ich in den nächsten paar Monaten/Jahren sowieso nicht anderweitig verwenden kann - knifflige Entscheidung.

Im Übrigen fällt mir auch auf, dass ich onehin ein Ausgangssignal von ca. 10Vss haben werde (danke nochmal für die Erinnerung, was Spitze Spitze ist - wahnsinn wie ich das vergessen konnte!) - der IC kann ja nicht wirklich anders.

Ich werde das mal in Ruhe überdenken - wenn jemand noch Ideen dazu hat, immer her damit!

Alles Liebe
Martin
 


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