The Wurzeln

A

Anonymous

Guest
Ab einem bestimmten Alter neigt bekanntlich der Mensch dazu, Rückschau zu halten. Ich habe mich immer gefragt, woher meine Liebe zur Elektronischen Musik kommt und bin zur Erkenntnis gelangt, dass gewisse Einflüsse in der menschlichen Entwicklungszeit für solche gravierenden Ausrichtungen nur infrage kommen können.

In meiner Schule - der Direktor schwor bei der Eröffnung, das vorwärtsstrebendste und daher auch hart und ungerecht geführte Gymnasium in NRW leiten zu wollen (der Arsch!) - gab es zwei markante Lehrer, die in ihrer unnachahmlichen Art unumschränkte Begeisterung für das zu unterrichtende Fach zu vermitteln vermochten. Herr Stahl (Physik) und Herr Steinhaus (Musik) ergänzten sich aus meiner Sicht so ideal, dass ich sie irgendwann einmal verschmolzen habe und als Folge daraus das Thema "Musik & Technik" aus meinem Leben nicht mehr wegzudenken war.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch einmal auf die schöne Langspielplatte von Herbert Eimert "Einführung in die elektronische Musik" hinweisen, die uns Herr Steinhaus im Musikunterricht schon 1965 vorgespielt hat -> http://www.elektropolis.de/ssb_story_eimert.htm.

Und nicht zu vergessen: Der Experte besitzt selbstverständlich einen originalen Kleppermantel, den er gerne und selbstbewußt bei Treffen mit Gleichgesinnten trägt.

stahl_kl.jpg


Herr Stahl

steinhaus_kl.jpg


Herr Steinhaus

Sicherlich habt ihr, liebe Forumteilnehmer, ebenfalls über prägende Einflüsse zu berichten, und ich bin schon sehr gespannt, was da so kommen mag.

Alles Gute wünscht

Tante Anna
 
Schultechnisch gab es bei mir leider nur Negatives zu berichten. Bei mir kam das eher von innen und aufgrund der Gnade meiner passenden Geburt wurde ich schon recht früh auf Elektronisches aufmerksam und habe mich einfach aus Interesse da ran gewagt. Das fiel mir rel. leicht, da wir im Hause schon früh Instrumente hatten und mich der Klang und die Möglichkeiten zunächst ansprachen und ich als Kind natürlich ersteinmal herausfinden musste, wie und womit man sowas machte. Also: Klavier -> Orgel (immerhin mit Hüllkurven und ein bisschen Schnickschnack) -> Synthesizer.

Ich kann leider keiner Person dies zuordnen, da ich mich dabei rel. allein fand und auch sehr lange niemanden kannte, der in ähnliche Richtung ging.

Mein technisches Interesse wurde aus dem allgemeinen SciFi-Gedanken, Zukunfstvisionen und ähnlichen Ansichten geboren und deshalb kaufte ich mir dann den ZX81, da ich auch so eine Wundermaschine haben wollte, die alles kann und alles weiss und vor der offensichtlich alle Ökos ungeheuren Schiss hatten, weil das Ding die Macht übernehmen könnte.

Mensch, ich war etwas enttäuscht als ich merkte: Das Ding kann eigentlich nur ein paar Worte hin und herschieben und dank Jürgen Schumpich gab es die Dinger für Wohlstandskinder wie mich für rel. wenig Geld und ich habe wirklich jeden Tag gezählt.

Somit sind eigentlich nur die Musiker schuld, die diese Musik zu mir gebracht haben und der Vorteil, dass damals das Radio Sachen wie OMD, Kraftwerk oder Human League gespielt haben. Ich habe dann mal geschaut, was ich mag und was nicht und es wurde doch immer leichter das zu unterscheiden und was man getrost vergessen konnte.

Personen kann ich da leider nicht nennen, da es einfach keine solche Person in meinem Umfeld gab. Die Schule war für mich sowas wie "die Arbeit". Da geht man hin und lern für etwas, was "man mal werden wollte". Ich wollte natürlich "was mit Computern" machen und hab dann irgendwann beschlossen, dass ein Teleskop oder ein Ferngesteuerter Hubschrauber dem Reiz der Computer unterlegen waren und Musik und Computer irgendwie geht und jetzt muss ich nur noch überlegen, ob ich mich mehr mit Bildern oder mit Musik und komischen Tönen befasse.

Dualistisch? Naja, man hat nicht unbegrenzt Zeit und ich ging damals noch davon aus, dass nach dem Tode einfach alles vorbei ist. Also sollte man mal schauen, wie man das jetzt mal sinnvoll organisiert. Da war ich so etwa 8.

Netter Thread, könnte eigentlich oben unter Musik rein. Ist ja nicht wirklich "OT".

Sorry, wenn ich keine Personen nennen kann, ich fühlte mich in der Tat bis eine Zeit nach Besitz meines ersten Synthesizers als totaler Exot, der komische musikalische Ideen und Ideale hat und diese besser nicht teilt, da man eh nur ein Kopfschütteln ernten wird und man stets die üblichen Anti-Synthesizer/Elektronik-Phrasen zu hören bekam.
Somit gefiel mir diese elitäre Art besonders, schließlich drehte man damit ja alles um und nicht wenige Elektroniker haben auch schon mal ein Stück gebaut, welches diese ganze Rockgehabe ordentlich karrikiert.

Das diese alten Institutionen irgendwann obsolet werden und man sich der nächsten Generation von Klang zuwenden wird, habe ich nur gehofft - Habe aber eher gedacht: In 10-20 Jahren wird es mal "Technos" oder "Elektros" geben, also Leute die solche Musik mögen und man nicht mehr ganz so exotisch ist. Ähnlich etwa der Sache mit dem Krieg und der Menschheit oder der Notwendigkeit von althergebrachten unlogischen Dingen wie "rauchen" oder so irgendwann mal aus Vernunft und Nachdenken aufhört. Nicht moralisch, sondern weil man reif genug ist auf sowas zu verzichten.

Hat leider nicht geklappt, aber das mit den Technos könnte man abhaken.

Heute gibt es weit weit mehr, die das auch kennen. Das war aber nicht so erkennbar zu der Zeit. Das war soooo dogmatisch alles. Selbst die Namen für Sounds waren konservativ beschriftet, zumindest bis Techno kam. Es gab auch Klänge, die "normale" Leute nicht vertragen können. Eher eben aus Hörgewohnheit.

Wie man weiss, hat sich dieser Konservativanteil in einigen Instituten und Gruppen gehalten, andere hat es deutlich verändert.
Es war auch toll, dass jeder Musik machen konnte und der Zugang immer einfacher wurde. Das war dann New Wave und NDW..
 
Das Interesse an elektronischen Klangerzeugern begann im zarten Alter von dreizehn Jahren. Da hörte ich zum ersten mal Floating. Das wars.

Von da an fuhr ich mehrmals im Jahr mit dem Fahrrad zu Musik Produktiv nach Ibbenbüren. Das war damals noch ein ziemlich schnuckeliges Musikgeschäft. Und da gab es Minimoog, Multimoog, Micromoog, Polymoog, Axxe, Odyssey, Wasp und andere monophone Synthesizer. Ab und zu konnte ich auch bei Rudi Welches in Kamen (wenn meine Eltern dort bei Ikea waren) Geräte ausprobieren.

Ziemlich schnell war klar: ein Synthesizer musste her.
Bei schmalem Taschengeld hat es dann recht lange gedauert bis ich etwas zusammengespart hatte. Die Korg MS-Reihe mochte ich klanglich nicht so (kein Wunder nachdem ich Moog gehört hatte ;-) ) - der MS 20 war mit etwa 1200 DM auch eher unerschwinglich. Als ich schon darüber nachdachte meine schwer zusammengesparten Kröten für einen Multiman auszugeben, brachte Moog glücklicherweise den Prodigy heraus. Den habe ich dann in einem Gitarrenshop ( 8) ) in Münster bestellt.

In der Schule hatten wir im Musik-LK einen sehr netten und aufgeschlossenen Lehrer, der sich auch auf für ihn unbekannte Musik einliess. So wurde unter anderem auch der Prodigy im Musikunterricht ausführlich vorgeführt und ausprobiert und wurde sogar einmal Teil einer Klassenarbeit...
 
Und es hat bei mir zooom gemacht als vor 23 Jahren unser Schulmusiklehrer einen MS 10 auf den Tisch gestellt hatte und wir eine Schulstunde den Synthesizer als Unterrichtsstoff hatten. Seitdem hat sich da irgendwas in meinem Gehirn geregt und ich bin den Dingern verfallen. Mein erster Synth war ein CZ 101 von Casio, irgendwie ein netter Synth aber dem fehlten die Knöppe zum Drehen. Viele Jahre und mehrere unwichtichtige Synths später sah ich im Deutschen Museum das erste Mal einen Minimoog hinter Glas. Ich bin min. zwei Stunden vor dem Instrument gestanden, habe gesabbert und mir gesagt den muss ich haben. Man kann schon sagen, es war Liebe auf dem ersten Blick. Leider musste ich aber fünf weitere Jahre drauf warten, seit sechs Jahren hab ich meinen Mini und inzwischen auch andere Moogs. Die meisten meiner Synths sind analog. Nur zwei davon sind Digital. Das ist der D-50 und der JP 8000. Ich will und werde mich nicht von ihnen trennen weil zwischen mir und den Synths ist eine ganz besondere Harmonie da.
 
Wie geil, ihr hattet alle scheinbar wirklich tolle Lehrer. Bei allen Schulen wo ich war war der Musikunterricht rel. öde und sicher alles andere als Faszinierend. Bestenfalls Muscials waren da Thema. Huaaaaagähhn.
Nur einmal gabs ELP mit "Pictures of an Exibition". Das war schon das Highlight. Irgendwann hab ich noch ein kleines Referat gehalten über Synthesizer(+musik).

Da sieht man, wie wichtig es ist, welche Persönlichkeiten hinter sowas stecken.
Schule und Musik? Daran glaube ich bis heute nicht und halte es für ein Fach wie Sport. Absolut nutzlos. Da waren 10 Minuten SfT schon sinnvoller als 3 Jahre Schuldings. Die Faszination musste man halt selber haben. Hab aber nicht gelitten oder so. Daher: Raus damit, wenns mal anders war. Synthesizer in der Schule - Wie geil ist das denn?
 
Wir haben natürlich im Musikunterricht nicht nur an Modularsystemen rumgefummelt. ;-)
Es wurde auch viel mit "klassischer" Musik gearbeitet. Und imho gibt es da einiges sehr sehr geiles Zeux.
Manches empfand ich natürlich auch als weniger schön. So habe ich nie einen Zugang zur Zwölftonmusik gefunden.
Aber wir hörten auch "schöne" Musik des 20. Jh. wie z.B. einiges von Debussy oder das tolle Dumbarton Oaks von Stravinsky, aber auch Zeux wie Zappa, Yes oder Genesis.
In unserer Abi-Klausur ging es u.a. um die Beatles und die Stones, aber auch um ein Streichquartett von Mozart.
 
Wir hatten einen von allen komplett ignorierten CS-15 in der Schule. Damals hab ich mich allerdings auch noch nicht so wirklich dafür interessiert, obwohl ich eigentlich durch eine frühe Begegnung mit dem Stylophone schon initialgezündet gewesen war (siehe SynMag).

Zur Abifeier 1985 wollten wir mit ein paar Kumpels Musik aufführen, und ich hab mir ein SK-10 ausgeliehen. Und die Performance mit der "Das Boot"-Melodie eingeleitet :oops: .
Nach dem Abi hab ich gejobbt (MBB-Kantine saubermachen) und mir einen Poly-800 gekauft, kurz danach einen SH-101 und einen DR-110. Die hab ich auch alle noch bzw. wieder, und das SK-10 hab ich dann auch der Besitzerin abgekauft.

Mittlerweile bin ich (so halbwegs) Lehrer und hab mal eine kurze Unterrichtseinheit "Synthesizer" an einer Grundschule gemacht. Hat die Kids nicht so wirklich geflasht. Brav zugehör thaben sie dem Herrn Tomita, fein mitgemacht, auch ein bisschen Spaß gehabt mit Herrn Fleißigs JD-800 - aber so rechte Begeisterung war nicht zu spüren.
Aber ein paar haben dann Tischhupen bekommen und lernen jetzt Keyboard, da kann also noch was draus werden.

Sehr cooler Thread!
 
Feinstrom schrieb:
Wir hatten einen von allen komplett ignorierten CS-15 in der Schule.

:D Lustitsch, der begleitet mich seit 1982, also mein erster damals mit 11. War erstmal als drittes Manual für eine Soline A215 gedacht.
Das Soundschrauben hat dann aber schnell das Spiel auf der Solina verdrängt.
Dannach kam der DX9 (1985) und ein Jahr später der Juna-Alpha 1 ins Haus...
 
Eindeutig die Science-Fiction Branche (vor allem Filme). Sogar heute sind in meinen Augen die Sounds der 80iger richtungsweisend und werden heute noch kopier, eingesetzt oder nachempfunden. Wenn dann noch dicke Meilensteine wie Terminator (das war die Offenbarung) daherkommen und mittels pulsierenden Sounds den Spannungsschweiss auf die Stirn treiben, kann man sowas einfach nur "geil" finden.

Was mich persönlich noch dahingetrieben hat, ist die leere die es paar Jahre lang in den Musikrichtungen gab. monotones techno einerseits und reine popmusik anderseits erfüllten nicht gerade die unbeschreiblichen Vorstellungen. Depeche Mode war auch maßgebend da man nur lechzte die wenigen düsteren Sounds herauszuhören.

Daher habe ich auch einen Drang sobald ich ein Klavier, ein Saxophon oder beispielsweise eine Flöte höre, verwandelt sich in meinem Kopf die gespielten Melodien in ein rauschiges Pfeifen und summen har har lol. Ich glaube ich will öfters weniger Musik machen statt einfach endlose Klangflächen. Ein Tastendruck und der "Scheiss" (in positivem Sinne) elektrisiert einen.

mfg sinot
 
Danke für diesen schönen Thread liebe Frau Lüse :)

Das hat mich an zwei Lehrer erinnert: Den guten HHH (Herr Heinz Horst) damals am Gymnasium in einer bayrischen Kleinstadt, der wirklich guten Musikunterricht gemacht hat, die Stunden endeten jedesmal mit einer Jamsession, bei der jeder mal ans Schlagzeug oder sonstige Instrumente durfte. Und an meinen Lateinlehrer später hier in Bonn am berüchtigten Tannenbusch-Gymnasium, der oft keine Lust hatte auf Latein und uns dann Jazz-Stücke vorspielte und erläuterte.

Die Elektronik kam durchs Radiohören WDR 1 und durch einen Nachbarn, der mir seine gebrauchten Cluster, Harmonia, TD und frühe Kraftwerk-Platten für kleines Geld oder geschenkt ließ. Später wurde mir dann Punk schnell langweilig und ich suchte die Franzstraße auf. Der Rest ist Geschichte :D
 
“L’Alba Dei Morti Viventi” von Goblin war das Main-Theme von Romeros "Dawn of the dead". Ich find's nach 29 Jahren immer noch klasse, obwohl ich den Soundtrack (Kauftape) jahrelang rauf- und runtergenudelt habe.

Ich hab's also in erster Linie einem Horrorfilm zu verdanken, dass ich mich für Synths und elektronische Musik interessiere. Vermutlich mag ich deswegen auch gruselige Klangeskapaden am liebsten.
 
Bei mir war es die New Wave Welle Anfang/Mitte der 80`er die in mich richtig erwischt hatte. Die Helden von damals waren Yazoo, The Human League, Thomas Dolby und auch Depeche Mode. Was hätte ich drum gegeben bei denen mal zum Konzert zu sein. War natürlich nicht dran zu denken und so mußte ein alter Stern-Kassettenrekorder zum Mitschneiden von RIAS-2 Berlin herhalten. Außerdem hörte ich das erste Mal von einem griechischen Filmmusik-Komponisten namens Vangelis. Das waren für mich Klänge von einer anderen Welt. Selbst mal an einem Synthesizer zu sitzen war auch nicht ohne weiteres möglich.
Ich erinnere mich noch ganz genau, es muss so um 1987 gewesen sein, da gab es in Ost-Berlin "Unter den Linden" eine Yamaha Handelvertretung mit zwei großen Schaufenstern, in einem war ein Motorrad zu sehen und in dem anderen war ein DX-7 II ausgestellt. Ich habe bestimmt zwei Stunden vor dem Schaufenster gestanden und mir die Nase platt gedrückt. Derv war zum greifen nah aber doch unerreichbar. Den habe ich mir dann 15 Jahre später gebraucht für`n Appel und `nen Ei gekauft und wenn der absolut nicht mein Lieblingssynthesizer ist, so verbindet mich mit dem DX-7 dieses besondere Erlebnis.
Nach 1989 konnte man dann zwar alles kaufen aber es fehlte die Kohle wegen Studium und so. Und so hat es noch einige Jahre gedauert bis der erste hart ersparte Synth gekauft wurde. Erst der CS1x der sich sehr bald als Fehlkauf heraus stellte und schnell wieder abgestoßen wurde und dann der Nord Modular. Der wurde dann auch wieder verkauft, ständig auf der Suche nach den Sounds aus guten alten Zeiten.
 
Bei mir lief das sozusagen zweigleisig, aber dann auch wieder logisch in eine gemeinsame Richtung.
Also einerseits war es die Welt der klassischen, komponierten Musik, da ich mit 7 Jahren angefangen habe, Klavier zu spielen. So bis ca. 11/12 Jahre hörte ich die damals populäre Popmusik, wie die anderen auch. Dann sah ich mal Kraftwerk im Fernsehen und hörte es im Radio. Das war zur Zeit der LP "Die Mensch-Maschine". Die Musik und die Präsentation war wirklich aufregend anders und neu, und da verlor ich das Interesse an normalem Pop und Rock ziemlich schnell. Ich hatte zwar ein paar Jahre vorher auch schon "Autobahn" (die Single) gehört, als das in den Charts war, aber mit 9 war ich wohl zu jung, das kapierte ich irgendwie noch nicht. Dann kam ein Freund auch mit Aufnahmen von TD (die klassischen aus den 70ern) und lieh mir die damals neue "X" von Klaus Schulze aus. Da hat sich wieder eine Tür zu einer neuen Welt aufgetan.
Und dann ging alles relativ schnell. Wir hörten und hörten und lernten und erfuhren immer mehr. Irgendwann stellt man sich natürlich auch dann die Frage, wie das eigentlich alles los ging mit der Elektronik, und dann stößt man zwangsläufig auf das Kölner WDR-Studio und Stockhausen. Unsere Musiklehrerin lieh mir aus dem Schulbestand "Kontakte" aus, und das war unglaublich. Wenn ich das auch zu der Zeit noch nicht so richtig nachvollziehen konnte, merkte ich doch deutlich, dass das auf einem erheblich höheren Niveau war als die anderen von mir genannten Sachen. Und so wurde auch in die Richtung vermehrt gesammelt. Das erweiterte sich dann auch schnell auf die nicht-elektronischen Werke der Neuen Musik. Natürlich musste dann auch eine eigene Band gegründet werden. Nur Geld für einen richtigen Synthesizer war erst mal nicht da, wie bei so vielen Jugendlichen in der Zeit. So behalf man sich halt mit modifizierten, verzerrten usw. akustischen Instrumenten, Echogeräten, selbstgebautem Elektronik-Gefiepse usw. - auch nicht so exotisch, haben ja auch viele der Pioniere in den frühen 70ern so gemacht. Der erste Synthesizer war dann der damals brandaktuelle Mono/Poly von Korg, gekauft in Bonn in der Franzstraße. Davon holten wir uns gleich zwei Stück. Und so ging es dann halt immer weiter. Unsere Musik wurde immer besser (subjektiv für mich) und komplexer - bis das alles aus beruflichen Gründen zu einem Stillstand kam. Der eine ging halt nach dem Abitur hierhin, der andere dorthin, und so wurden die Treffen zum Musik machen immer seltener.
In den nächsten Jahren habe ich mich dann wieder verstärkt auf meine Klavier-Schiene verlegt. Ohne natürlich das Interesse an der Elektronik zu verlieren. Aber das Marktgeschehen bei Synthesizern usw. habe ich nicht mehr verfolgt, fand es auch nicht mehr interessant. Das ging erst Ende der 90er wieder los, als die ersten virtuell-analogen Geräte kamen.

Gruß,
Markus
 
http://z.hubpages.com/u/82231_f496 .jpg

Markus Berzborn schrieb:
Unsere Musiklehrerin lieh mir aus dem Schulbestand "Kontakte" aus, und das war unglaublich. Wenn ich das auch zu der Zeit noch nicht so richtig nachvollziehen konnte, merkte ich doch deutlich, dass das auf einem erheblich höheren Niveau war als die anderen von mir genannten Sachen.

War die Dame denn auch schön streng, und hat sie beim Wandertag auch ihren Kleppermantel angezogen?
 
Nö, die war total nett.
Sie interessierte sich auch gar nicht besonders für Elektronik, sie interessierte sich für (fast) alles. :lol:
Fand ich damals seltsam - manchmal dachte ich, wie kann sie so einen Mist hören. Aber heute verstehe ich das, es war ein pädagogischer Ansatz sozusagen. Es ging ihr wohl darum, jeden zu einer tieferen Beschäftigung mit seiner jeweiligen Lieblingsmusik zu bewegen.

Gruß,
Markus
 
Dann verstehe ich jetzt auch endlich den damaligen Fehlkauf vom Korg MonoPoly. Im anderen Fall wäre dann sicherlich ein Impulsgerator oder ein Schwebungssummer infrage gekommen. Fehlentwicklung - ganz eindeutig.
 
in der schule hab ich nie musikunterricht gehabt, da gabs kein geld fuer glaube ich

ich kann mich errinnern dass meine eltern mich mal in eine musikschule gesteckt haben, glaub da war ich 5 oder 6, sie wollten was gutes tun. das war grauenhaft, und ich war auch schnell wieder draussen. ich wurde von einer zeilstrebigen alten hexe gezwungen sitzen zu bleiben und zu klimpern, obwohl ich pinkeln musste ...naja das resultat koennt ihr euch denken :) meine elter konnten mich aber dann nicht zwingen da wieder hin zu gehn :)

irgendwie hab mich dann erst sehr gering fuer mucke interessiert als mein bruder seine ersten cd's kaufte, er hatte ne dicke anlage, mit fetten baessen, cool wars bei ihm auf dem sofa zu hocken :)

die dust brothers und the prodigy waren schon cool, aber irgendwie doch nicht kribbelnd genug

2 kumpel von meinem bruder machten techno, das klang schon bedeutend besser und ich wusste da kommt noch mehr

als ich dann zum ersten mal auf nem kleinen radiosender um 3 uhr frueh (ich durfte zu der zeit noch nicht ausgehen und blieb gelangweit daheim) nen superfetten brizelnden track hoerte kribbelte mein bauch, das wars, ich begann mich richtig fuer die mukke zu interessieren :P
 
Markus Berzborn schrieb:
Hattet ihr aber keinen im Laden.

Gruß,
Markus

Doch im Hinterzimmer, Eintritt nur mit Kleppermantel gestattet.
Da haben wir zur Entspannung zwischen den einzelnen Verkaufgesprächen und Anlieferungen einzelne Sinustöne angehört und danach Fremdmaterial zerpulst. War eine reine Erwachsenenveranstaltung.
 
Anna Lüse schrieb:
Doch im Hinterzimmer, Eintritt nur mit Kleppermantel gestattet.
Da haben wir zur Entspannung zwischen den einzelnen Verkaufgesprächen und Anlieferungen einzelne Sinustöne angehört und danach Fremdmaterial zerpulst. War eine reine Erwachsenenveranstaltung.

:lol: Das glaube ich jetzt sogar!
 
Das hieß "Elektronik Tanzpalast" und wurde ab 1977 praktiziert. Später nackt.
 
Wieso wird "nackt" immer gleich mit Homosexualität in Verbindung gebracht? Mein Opa trug aus Überzeugung, gute Qualität zu besitzen und natürlich aus rein praktischen Gründen, seinen schönen Kleppermantel. Und er war nun wirklich nicht abartig veranlagt, eher Querdenker und Visionär.
 
Abartig ist nicht gleich homosexmalschnell!
Nur: Welchen Zweck erfüllt man, wenn man dabei nackt sein muss? Schatz, das geht gegen die üblichen Konventionen. Die Klamotten hat man eigentlich nur an, weil es sonst kalt ist. Ansonsten schützen sie ein bisschen.

Der Mantel kommt hier doch recht Fetischoid™ rüber. Ich bin das als Ex New Wave eh gewöhnt, geföhnt und hochgestyled. Da gabs auch ne Menge coole Mäntel. Also nix gegen solche Dinge und schwul gabs auch, hab damit kein Problem. Zum Experiment mit Elektronik halte ich das aber auch für ein Sicherheitsrisiko. Man könnte ja da an etwas dran kommen, was unter Spannung steht. Das sollte doch nicht unangenehm werden. Harharhar.
 
Ich meinte Herrn Moogulator. Du weisst ja, dass wir nicht schwul waren.
 
Ich weiss auch, dass du nicht schwul bist, was wäre denn dabei?
Ich frage mich nur, weshalb man da nackt sein muss. Das ist aber dem erlauchten Kreise überlassen. Ich glaube, so könnte dann auch das Treffen in Bonn abgehen.

Huar...
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben