Verrückte Hightech Kirchenorgel anno 1972

Er tut so als ob das was völlig neues wäre. Ist es nicht - im Prinzip jedenfalls.

Ich war vor Jahren im Urlaub in Cavallino auf der Halbinsel vor Venedig. Dort fand gerade eine internationale Orgelwoche statt, und wir sind in ein Konzert in der alten Kirche von Santa Maria Elisabetta in Cavallino gegangen - eine kleine unscheinbare Kirche, die man sonst kaum beachtet hätte.
Dort befindet sich eine Orgel von Giacomo Bazzani, eine Orgel von einer Art wie sie früher wohl weit verbreitet war, es gibt aber leider nur noch 7(?) Exemplare dieser Art, 2 davon stehen in Bayern (AFAIK).

Man hat uns erklärt (sinngemäß, mein Italienisch ist nicht berauschend) dass früher fast alle Kirchenorgeln sehr opulent ausgestattet waren, mit allem was man für ein "großes Orchester" benötigt. Der Grund dafür wäre gewesen dass damals die Kirchenmusiker oftmals auf Opernmaterial zurückgegriffen hätten, und dieses Material halt eine wesentlich umfangreicheres Register benötige. Die Katholische Kirche (ausgerechnet!) hätte dem Treiben dann irgendwann einen Riegel vorgeschoben ("zu weltlich") und seitdem gäbe es nur noch sehr kastrierte Kirchenorgeln.

Kann das jemand bestätigen oder hat sonstige Infos dazu?

Das Konzert war der absolute Hammer. Ging eher in Richtung Procol Harum oder frühe Pink Floyd. Abgefahren! Wir waren restlos begeistert.

Soviel dazu. Unsere Vorstellungen von Kirchenorgeln sind halt geprägt von den (absichtlich) klanglich beschränkten Instrumenten die wir so in unseren Kirchen finden. Das diese Orgeln früher sehr viel mächtigere Instrumente waren scheint kaum bekannt zu sein. So "irre" ist das alles also nicht, sondern eine Reminiszenz an die opulenten alten Kirchenorgeln.

Servus,
Alex
 
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Eigentlich gehört die Gablerorgel in jeden Artikel zur Geschichte des Synthesizers.
Man hat ja versucht mit den Registern andere Klänge nachzuahmen.
 
Dass man durch ungeradzahlige und subharmonische Tonmischungen interessante, dissonante und fast DX7-artige Effekte erreichen kann, leuchtet ein.
So richtig abgefahren wird es aber ab 17:00min, wo er den Klang in Echtzeit "knetet", wie mit einer Filterbox oder einem Kaos-Pad. Das ist extrem cool - hätte ich auf einem akustischen Instrument nicht erwartet!
 
Das ist die Orgel von Peter Bares. Siehe:


Hier ist er mit einer eigenen Improvisation an "seiner" Orgel:

https://www.youtube.com/watch?v=OaSy_YWn62c


Einigen wir uns mal auf "Geschmacksache".
Aber die Orgel ist doch großartig!

Im Orgelkanal von Fraser Gartshore gibt es reichlich zu entdecken.
Nicht jeder Pianisten oder Keyboarder hat mal die Chance gehabt, eine Kirchenorgel
unter die Finger zu bekommen.

Ich finde, Fraser bekommt recht gut den Spagat hin, Orgeltechnik auch für Laien verständlich
zu machen ohne für fortgeschrittene Musiker langweilig zu sein.
Ich habe jedenfalls gestaunt, wie groß und vielfältig die Orgellandschaft rund
um den Westerwald ist.
 
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