Wenn man das Bekannte perfektioniert, ist man dann eigentlich ein "Roboter"? Eine KI?

Oh ja, ist aber auch schwer zu erklären was KI ist und was das genau macht. Aber meine Frau schimpft auch dass da jetzt über die KI drin ist, als gäbe es wirklich da ein mächtiges Wesen was sich nun alles einverleibt.

Im Grunde ist KI eine andere Art mit Computern Probleme zu lösen und es gibt da viele verschiedene Geschmacksrichtungen. Das ist erst mal weder gut noch böse. Böse ist die Gier des Trockennasenaffens.
 
Die Vorstellung dabei ist natürlich die Grenzen-Sprengung, die der geschilderte Musikertyp "KI" nicht viel begeht. Kann ein Musiker, der eben eher innerhalb der Genre Ideen bleibt und nie Grenzen bricht wirklich, Neues schaffen? Das wäre die Frage.

Könnte das eine KI tun, oder ist so ein Typ Musiker eigentlich ein "Roboter" oder ist das durchaus zu eng gefasst. Das ist die "These".
 
Ich hab' eher ein Problem mit dem Korsett von Genres, weil man sich damit schon begrenzt und schon irgendwo zur Maschine macht.
Man möchte aber auch nicht auf jeder Hochzeit tanzen...Ich zumindest nicht.
Ein Roboter der das steigert, der mehr Jordan Rudess ist und noch mehr und besser Steps umschalten kann für den perfekten Handwerker. Roboter sind genau das.
Groovebox Hero?
Kann eine KI oder ein Musiker, der eben eher innerhalb der Genre Ideen bleibt und nie Grenzen bricht wirklich Neues schaffen und umgekehrt.
Möchte er das denn? Wenn sich einer einem Stiel verschreibt, scheint es für ihn nicht ausgereizt zu sein.
Und vielleicht ist es ja auch erstrebenswert für einen guten Musiker, sich innerhalb von einem Genre von der Masse abzuheben zu können.
 
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I.M.H.O.:

Eine KI wird sich immer nur in ihren Grenzen bewegen können, ohne Kreativität, eigenen Willen etc. Dass ein Künstler seinen Stil perfektioniert hat muss nicht heissen, dass er zu einer KI wird.

Allerdings sehe ich natürlich die Parallele, auf die hier angespielt wird. Klar, wenn die Grenzen eng und klar gesetzt sind, dann kann eine KI ihre Stärken ausspielen, da sie sich in einem größtenteils definiertem Raum bewegt.

Bei der Musik gibt es aber dennoch mehrere Ebenen, die voneinander abgekoppelt sind. Du kannst deinen Stil perfektionieren und halbwegs standardisieren, aber dennoch mit vielen Feinheiten individuell sein. Bestimmte Tonfolgen, bestimmte Instrumente, es gibt einfach so viele Kombinationen, durch die man "menschlich" klingen kann.

Eine KI kann "Casuals" sicher im ersten Moment sehr gut blenden. Aber Kenner, Profis, langjährige Fans hören bei Track 10,20,50 irgendwann die Muster der KI raus .. und somit ihre Limitierung. Das muss bei Album 20 vom besagten Künstler nicht unbedingt sein - Muster ja, aber auch Neues.

Bei einer KI hörst du irgendwann - früher oder später - dass die Musik synthetisch ist ... Stand jetzt zumindest.

Abgesehen davon ist schon das implizierte "perfektioniert" in unserer Welt gar nicht möglich. Weder für eine KI, noch für einen Menschen. Somit bleibt immer ein Restfehler, das letzte Quäntchen, dass dann den Unterschied macht.
 
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Man möchte aber auch nicht auf jeder Hochzeit tanzen...Ich zumindest nicht.
Es gibt Künstler die solche oft fast schon beliebige Einteilungen umgehen, in dem sie ihre Musik unter verschiedenen Projekt Namen veröffentlichen. Ansonsten sehe ich da keine verschiedenen "Hochzeiten" sondern eher sowas wie Schubladen im Kopf.
 
Was ist denn der Zustand der Perfektion? Solange nicht definiert ist, wie der gewünschte Zustand der Vollendung aussieht, ist es sehr schwer, über das Erreichen dieses Zustandes und die Wege dorthin zu spekulieren.
Macht das Konzept der Perfektion in der Kunst überhaupt Sinn? Perfektion bedeutet Vollendung, ist damit statisch. Damit bedeutet eine Veränderung nach Erreichen der Perfektion notgedrungen ein Entfernen von dieser Vollendung.
Gibt es überhaupt in der Musik einen allgemeingültigen Zustand der Perfektion oder ist er für jeden Menschen zu jeder Zeit unterschiedlich?
 
Die Idee ist natürlich die Grenzen-Idee. Kann eine KI oder ein Musiker, der eben eher innerhalb der Genre Ideen bleibt und nie Grenzen bricht wirklich Neues schaffen und umgekehrt.
Schwierig, wer hier kann denn wirklich Neues schaffen und ist frei nur mit Rekombiniertem zu arbeiten, mit dem was wir einmal gehört und gelernt haben?
 
Die Idee ist natürlich die Grenzen-Idee. Kann eine KI oder ein Musiker, der eben eher innerhalb der Genre Ideen bleibt und nie Grenzen bricht wirklich Neues schaffen und umgekehrt.
Ich denke 'ja'. Und behaupte, dass wir das schon x Mal erlebt haben. *hust U96*. An der Stelle brauchen wir wohl oder übel präzisere Grenz-Definitionen?
 
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Die Idee ist natürlich die Grenzen-Idee. Kann eine KI oder ein Musiker, der eben eher innerhalb der Genre Ideen bleibt und nie Grenzen bricht wirklich Neues schaffen und umgekehrt.
Die K.I. arbeitet ja auf Zuruf, die grundlegende (unter Umständen neue) Idee wird ihr ja beschrieben, die Kreativität bleibt ja erst mal beim Menschen.
 
Genreabgrenzungen und andere Grenzen, Steigerungen (Perfektion) oder andere Schöpfungshöhen, Kunst ... das ist doch alles extrem kontextabhängig (Zeit, Orte, Themen, Communities). Grenzen sind Kontexte.

Sogar menschliche Skills müssen differenziert im Kontext/Framing betrachtet werden: Glenn Gould kann halt nur Glenn Gould Sachen machen, das passt dann nur kontextbezogen – zu Bach "perfekt" (zu Mozart so mittel und Chopin konnte der gar nicht, darum hat der das konzeptuell ausgeklammert.) Wer viel intrinsische Motivation hat (Freude am Tun), leicht in Flowzustände kommt und sowas wie Selbstwirksamkeit kulitiviert, kommt eben leichter an Grenzen (und Zack! wurde eine Grenze wundervoll überschritten). Oder diese Person erschürft, poliert und beleuchtet eben alte Details zu neuem Glanz innerhalb von Kontexten und Systemen. Insel- und hochbegabte sind da eben schneller unterwegs (zB Jacob Collier, aber auch der macht nur Jacob Collier-Sachen).

So beobachte ich das. Auch an mir, aber da nur unbedeutend und unspektakulär.
Hier im Forum (draussen in der großen weiten Welt sowieso) interessiert es grad mal ne Handvoll Leute, dass ich ein (in Zahlen 1 :) ) Klavierstück geschrieben hab, das deutsche Sprache darstellen soll.
https://www.sequencer.de/synthesizer/threads/eure-eigenen-lieblingsstuecke.156675/page-11
Für mich war das ne Grenzüberschreitung in unerforschtes Terrain – für andere ist das "mit Schippchen ne Sandburg" bauen. Wenn ich mir diese Situation inkl. Grenzüberschreitung, sehr viel Mühe und Perfektionierungswille so anschaue, dann wimmelts da nur so vor Kontexten.

Ich glaub' man muss da abstrakter rangehen.

Ich finde es geht darum, was man mit der Perfektionierung bezweckt. Und wie man dabei vorgeht – welche Haltung man einnimmt (zB religös, naturverbunden, provokant etc), welche Methoden man anwendet, wieviel Aufmerksamkeit und Gestaltungstiefe man im Prozess einbringt. Wenn Menschen perfektionieren, geht es ums Lernen und Verwerfen, das Verfeinern, bewusstes und intuitives Entscheiden, das Ausbalancieren. Dieses Erleben beim Tun gerät deswegen aus dem Fokus, weil KI und Roboter so schnell Ergebnisse liefern. Leider ist Langsamkeit immer erst ein Thema, wenn Schnelligkeit pathologisch wird. Ich bin mir sicher: Die Threadfrage per se ist effizienz- und ökonomie-verzerrt.

Mir geht es so: Immer, wenn ich bei mir feststelle: "Aha, so betreibe ICH nur Reproduktion" – dann bleibts funktional-maschinell. Wenn ich beobachte: "Aha, ICH komme auf unvorhersehbar-resonierendes, spannendes, ambivalentes Terrain" dann perfektioniere ich. Es geht für mich immer (auch) um poetische Intelligenz, nicht (nur) um technische Effizienz. Es muss sich ein "Hoppla, was war denn das" in meiner Seele einstellen. Kann die KI das bei mir erzeugen: Natürlich kann sie das. Aber nur mit Ergebnissen, nicht via "durchleben".

Also bei mir ist das so: Falls bei der möglichst objektiven Betrachtung/Herstellung von perfekter Reproduktion unvorhergesehen ein emotional-seelisch relevantes Duftnötchen auftaucht, dann sag ich mir: Perfektionier das Duftnötchen.
 
Die Idee ist natürlich die Grenzen-Idee. Kann eine KI oder ein Musiker, der eben eher innerhalb der Genre Ideen bleibt und nie Grenzen bricht wirklich Neues schaffen und umgekehrt.
Kein Mensch kann etwas neues erschaffen. Es baut immer auf gelernten auf.
Ein Mensch kann das gelernte analysieren, es in seine Einzelteile zerlegen und dann diese neu zusammensetzen. Das mag dann für viele wie neu sein, basiert aber im Zeifellsfall auf in der Unwelt gelernten Muster.
 
Die heutige Unterhaltungsmusik in ihrer Vielfalt ist doch wie ein Mienenfeld. Es läßt sich kaum durchqueren ohne dabei auf eine Mine zu treten.
Außer du umgehst es bewusst. Dann würden sie dich vielleicht den Picasso der Musikindustrie nennen.
Im Idealfall würdest du dann von einer kleinen Elitären Geselschaft angehimmelt und und der Rest würde denken "schräg".

Vielleicht ist es ja auch die Kunst eines begnadeten Musikers, sein Publikum zu Robotern zu machen.
 
Es gibt solche Musiker ja durchaus, Glenn Gould oder so Rockgrößen, sie arbeiten mit total normalen Dingen, aber grade die Jazzer, die richtig guten… Aber das ist bitte nicht pauschal zu verstehen, es ist bewusst einfach.
Die Gemeinten arbeiten teilweise mit absolut "Gelerntem", nicht unbedingt mit Innovation. Aber sie sind gut, packen auch Leute.
Von mir auch ein Grübler. Ich finde schon den Begriff "Innovation" bei Musik, Kunst irgendwie unangebracht und verbinde damit eher Technik, Marketing, Leistungsschau etc.

99,9% der Musiker machen doch auch gar nichts neues, wollen das auch gar nicht und ist das nicht auch ok so?
Und es klingt auch ein bisschen so, als ob gelerntes irgendwie schlecht wäre und Musiker die z.B. Musiktheorie drauf haben, vielleicht noch eine Ausbildung am Klavier haben, nicht in der Lage wären etwas neues zu erschaffen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Denen die es auch wollen, steht eine deutlich größere Wissensbasis zur Verfügung, aus der heraus etwas neues entstehen KANN, da der Person viel klarer ist, was alles möglich ist und was es überhaupt schon gibt. Der Fähigkeiten- und Wissenshorizont ist größer, was natürlich nicht zwangsläufig von Vorteil sein muss, wenn diese Person nicht neugierig ist und auch mal etwas zulässt, was außerhalb des gelernten ist.

Ich war vor zwei Wochen bei einem Bugge Wesseltoft Konzert wo er u.a. eine Improvisation von Beatles "Let it be" gemacht hat, stark reharmonisiert, irgendwie eigenwillig, aber trotzdem noch zu erkennen. Ich weiß natürlich dass Jazzer sowas gut können, aber kann sowas "kleines" nicht auch "innovativ" sein oder geht das nur wenn man unter Verwendung irgendwelcher neuen Technologien Musik erstellt?

Umgekehrt kann man fragen, was Grenzüberschreibungen bringen, aber…
können diese Leute am Ende leben wie eine KI, können wir auf die verzichten, weil sie nichts weiter bringen außer vermutlich echt verdammt gutes Handwerk, brilliantes Spiel, guten STIL XY oder was auch immer?
Diese Frage finde ich am seltsamsten. Wieso soll ich auf Menschen wegen einer KI verzichten??? Eine(n) fähige(n) Pianist(in) live am Klavier zu erleben, ist ein Erlebnis, das einem keine KI auch nur im geringsten ersetzen kann (könnte auch jedes andere Instrument sein).
 
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Kein Mensch kann etwas neues erschaffen. Es baut immer auf gelernten auf.
Ein Mensch kann das gelernte analysieren, es in seine Einzelteile zerlegen und dann diese neu zusammensetzen. Das mag dann für viele wie neu sein, basiert aber im Zeifellsfall auf in der Unwelt gelernten Muster.
Würde denn so ein beschriebener Mensch wie in der letzten Zeile in #1 in der Lage sein, wirklich Neues zu schaffen, also ohne Grenzen zu durchbrechen? Oder nur noch einen guten Track, der gut funktioniert, aber als Variation des Bekannten? Das wäre die Frage.
 
Von mir auch ein Grübler. Ich finde schon den Begriff "Innovation" bei Musik, Kunst irgendwie unangebracht und verbinde damit eher Technik, Marketing, Leistungsschau etc.

99,9% der Musiker machen doch auch gar nichts neues, wollen das auch gar nicht und ist das nicht auch ok so?
Und es klingt auch ein bisschen so, als ob gelerntes irgendwie schlecht wäre und Musiker die z.B. Musiktheorie drauf haben, vielleicht noch eine Ausbildung am Klavier haben, nicht in der Lage wären etwas neues zu erschaffen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Denen die es auch wollen, steht eine deutlich größere Wissensbasis zur Verfügung, aus der heraus etwas neues entstehen KANN, da der Person viel klarer ist, was alles möglich ist und was es überhaupt schon gibt. Der Fähigkeiten- und Wissenshorizont ist größer, was natürlich nicht zwangsläufig von Vorteil sein muss, wenn diese Person nicht neugierig ist und auch mal etwas zulässt, was außerhalb des gelernten ist.

Ich war vor zwei Wochen bei einem Bugge Wesseltoft Konzert wo er u.a. eine Improvisation von Beatles "Let it be" gemacht hat, stark reharmonisiert, irgendwie eigenwillig, aber trotzdem noch zu erkennen. Ich weiß natürlich dass Jazzer sowas gut können, aber kann sowas "kleines" nicht auch "innovativ" sein oder geht das nur wenn man unter Verwendung irgendwelcher neuen Technologien Musik erstellt?


Diese Frage finde ich am seltsamsten. Wieso soll ich auf Menschen wegen einer KI verzichten??? Eine(n) fähige(n) Pianist(in) live am Klavier zu erleben, ist ein Erlebnis, die einem keine KI auch nur im geringsten ersetzen kann (könnte auch jedes andere Instrument sein).
Ich mach es einfacher, weil ich es etwas zu verwinkelt formuliert habe - nachvollziehbarer:
Die Vorstellung dabei ist natürlich die Grenzen-Sprengung, die der geschilderte Musikertyp "KI" nicht viel begeht. Kann ein Musiker, der eben eher innerhalb der Genre Ideen bleibt und nie Grenzen bricht wirklich, Neues schaffen? Das wäre die Frage.
Ich meine nicht "alle Jazzer", das wäre total vermessen denen zu unterstellen (zumal Jazz so etwas wie Punk war, damals wie auch später - dort wurden sehr viele Grenzen gebrochen, ob Glen Miller das tat - vielleicht weniger, aber andere natürlich schon - daher ist der Stil in dem das passiert natürlich nicht relevant) - wichtig ist nur, dass diese Musiker ausschließlich nur innerhalb der Regeln arbeiten, des Bisherigen, dessen was man jetzt kennt. Das ist nicht gerade wenig. Natürlich stoßen viele Musiker an Grenzen des Wissens oder des Bekannten und bauen dann etwas, was es noch nicht gab - aber die Frage ist - wie neu und "originell" (um es nicht innovativ zu nennen) kann und wird das Ergebnis sein. Gibt es Musiker die faktisch nie versuchen Grenzen zu sprengen aber wirklich als innovativ empfunden werden? Das ist meine Suche.
 
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Was ist denn der Zustand der Perfektion? Solange nicht definiert ist, wie der gewünschte Zustand der Vollendung aussieht, ist es sehr schwer, über das Erreichen dieses Zustandes und die Wege dorthin zu spekulieren.
Macht das Konzept der Perfektion in der Kunst überhaupt Sinn? Perfektion bedeutet Vollendung, ist damit statisch. Damit bedeutet eine Veränderung nach Erreichen der Perfektion notgedrungen ein Entfernen von dieser Vollendung.
Gibt es überhaupt in der Musik einen allgemeingültigen Zustand der Perfektion oder ist er für jeden Menschen zu jeder Zeit unterschiedlich?
Der "Zustand" könnte einfach sein, Grenzen zu sprengen, die aber noch Musik sind. Es gab ja schon Grenzen die natürlich Tabus brechen. Wie viele solche Grenzen muss man überschreiten bzw. wie viele nicht? Das ist natürlich auch eine indirekte Frage in meiner Frage. Klar - die ist mitm Grübler belegt, weil sie provokativ ist und Grübler heißt "du Vollidiot", aaaaber - die Gedanken dazu sind nicht unspannend, wie und wo diese Grenzen liegen und wie weit man käme, wenn man konsequent nur mit Bekanntem arbeitet. Das steckt eigentlich hinter der Frage.
 
Genreabgrenzungen und andere Grenzen, Steigerungen (Perfektion) oder andere Schöpfungshöhen, Kunst ... das ist doch alles extrem kontextabhängig (Zeit, Orte, Themen, Communities). Grenzen sind Kontexte.

Sogar menschliche Skills müssen differenziert im Kontext/Framing betrachtet werden: Glenn Gould kann halt nur Glenn Gould Sachen machen, das passt dann nur kontextbezogen – zu Bach "perfekt" (zu Mozart so mittel und Chopin konnte der gar nicht, darum hat der das konzeptuell ausgeklammert.) Wer viel intrinsische Motivation hat (Freude am Tun), leicht in Flowzustände kommt und sowas wie Selbstwirksamkeit kulitiviert, kommt eben leichter an Grenzen (und Zack! wurde eine Grenze wundervoll überschritten). Oder diese Person erschürft, poliert und beleuchtet eben alte Details zu neuem Glanz innerhalb von Kontexten und Systemen. Insel- und hochbegabte sind da eben schneller unterwegs (zB Jacob Collier, aber auch der macht nur Jacob Collier-Sachen).

So beobachte ich das. Auch an mir, aber da nur unbedeutend und unspektakulär.
Hier im Forum (draussen in der großen weiten Welt sowieso) interessiert es grad mal ne Handvoll Leute, dass ich ein (in Zahlen 1 :) ) Klavierstück geschrieben hab, das deutsche Sprache darstellen soll.
https://www.sequencer.de/synthesizer/threads/eure-eigenen-lieblingsstuecke.156675/page-11
Für mich war das ne Grenzüberschreitung in unerforschtes Terrain – für andere ist das "mit Schippchen ne Sandburg" bauen. Wenn ich mir diese Situation inkl. Grenzüberschreitung, sehr viel Mühe und Perfektionierungswille so anschaue, dann wimmelts da nur so vor Kontexten.

Ich glaub' man muss da abstrakter rangehen.

Ich finde es geht darum, was man mit der Perfektionierung bezweckt. Und wie man dabei vorgeht – welche Haltung man einnimmt (zB religös, naturverbunden, provokant etc), welche Methoden man anwendet, wieviel Aufmerksamkeit und Gestaltungstiefe man im Prozess einbringt. Wenn Menschen perfektionieren, geht es ums Lernen und Verwerfen, das Verfeinern, bewusstes und intuitives Entscheiden, das Ausbalancieren. Dieses Erleben beim Tun gerät deswegen aus dem Fokus, weil KI und Roboter so schnell Ergebnisse liefern. Leider ist Langsamkeit immer erst ein Thema, wenn Schnelligkeit pathologisch wird. Ich bin mir sicher: Die Threadfrage per se ist effizienz- und ökonomie-verzerrt.

Mir geht es so: Immer, wenn ich bei mir feststelle: "Aha, so betreibe ICH nur Reproduktion" – dann bleibts funktional-maschinell. Wenn ich beobachte: "Aha, ICH komme auf unvorhersehbar-resonierendes, spannendes, ambivalentes Terrain" dann perfektioniere ich. Es geht für mich immer (auch) um poetische Intelligenz, nicht (nur) um technische Effizienz. Es muss sich ein "Hoppla, was war denn das" in meiner Seele einstellen. Kann die KI das bei mir erzeugen: Natürlich kann sie das. Aber nur mit Ergebnissen, nicht via "durchleben".

Also bei mir ist das so: Falls bei der möglichst objektiven Betrachtung/Herstellung von perfekter Reproduktion unvorhergesehen ein emotional-seelisch relevantes Duftnötchen auftaucht, dann sag ich mir: Perfektionier das Duftnötchen.
Dann wäre das Ziel schon, dem "harten Konservativ-Musiker quasi die Grenzbrechung an der richtigen Stelle zu "erklären"? Wäre das etwa richtig?
 
Falls besagter Musiker immer innerhalb gewisser Genrevorgaben bleibt und niemals Grenzen aufbricht, dann bekommt er allenfalls einen perfekten Track hin, der als Referenz für eben jenes Genre dienen könnte, aber das ist dann logischerweise auch nicht innovativ. Innovatoren hingegen begründen selbst neue Genres.
 
Ah, interessant - das passt deutlich mehr zu meiner Frage.
Wenn dieser Mensch aber alle heutigen Stile kennt und alle Musiken, so würde er natürlich auch Punk oder Einstürzende Neubauten kennen. Auch wären ungewöhnliche Acts darunter. Ich bin mal böse - David Bowie war sehr gut im erspüren von Trends, er hat daher diese Innovationen auch bei sich selbst "eingebaut", was nicht unkreativ ist. Er hat allerdings auch bisherige Grenzen durchbrochen, wie etwa die androgyne Darstellung seiner Figur - könnte aber gut sein, dass so etwas schonmal passiert ist, zB in den 20ern. So gesehen wäre die Frage, die natürlich nicht auf David Bowie gemünzt ist - wie kreativ könnte einer sein der sämtliche Musik kennt und gut ausführt, aber nie selbst Grenzen bricht?

Wichtig - mir sind auch die Texte und Meinungen lieb, die meinen Text ge"idioted" haben, mich interessieren natürlich weiter alle Gedanken zum Thema.
Nicht nur die, die mir in den Kram passen - möchte ich noch extra sa-/fragen. Schon weil ein Text über Konformität natürlich nicht unbedingt den Regeln entsprechen muss *G*
 
Was ist denn der Zustand der Perfektion? Solange nicht definiert ist, wie der gewünschte Zustand der Vollendung aussieht,

Doch, ist definiert. Absolut tight, keine Frequenzüberschneidungen, linearer Frequenzgang, keine Resonanzen und vor allem bedeutet Perfektion die absolute Kontrolle über das was man tut, im prinzip den Zustand der heutigen Musik
 
Ah, interessant - das passt deutlich mehr zu meiner Frage.
Wenn dieser Mensch aber alle heutigen Stile kennt und alle Musiken, so würde er natürlich auch Punk oder Einstürzende Neubauten kennen. Auch wären ungewöhnliche Acts darunter. Ich bin mal böse - David Bowie war sehr gut im erspüren von Trends, er hat daher diese Innovationen auch bei sich selbst "eingebaut", was nicht unkreativ ist. Er hat allerdings auch bisherige Grenzen durchbrochen, wie etwa die androgyne Darstellung seiner Figur - könnte aber gut sein, dass so etwas schonmal passiert ist, zB in den 20ern. So gesehen wäre die Frage, die natürlich nicht auf David Bowie gemünzt ist - wie kreativ könnte einer sein der sämtliche Musik kennt und gut ausführt, aber nie selbst Grenzen bricht?

Bowies Darstellung hat aber ja eher weniger was mit der Musik an sich zu tun. Fände ich sogar schade wenn das alles wäre was von ihm in Erinnerung geblieben wäre.

Wichtig - mir sind auch die Texte und Meinungen lieb, die meinen Text ge"idioted" haben, mich interessieren natürlich weiter alle Gedanken zum Thema.
Nicht nur die, die mir in den Kram passen - möchte ich noch extra sa-/fragen. Schon weil ein Text über Konformität natürlich nicht unbedingt den Regeln entsprechen muss *G*
Äh, ich hoffe der Grübler wird hier nicht als ge"idotet" aufgefasst, denn so war der zumindest meinerseits nicht gemeint. Ich konnte/kann hier nur Deine Denkweise nicht so recht nachvollziehen auch im Bezug auf KI.

Ich finde das aber auch alles viel zu groß aufgehangen. Ohne hier jemanden zu nahe treten zu wollen, aber mir ist in dem Forum oder auch sonst wo nie jemand aufgefallen, für den ich den Begriff "innovativ" als richtig passend empfunden hätte.

Doch, ist definiert. Absolut tight, keine Frequenzüberschneidungen, linearer Frequenzgang, keine Resonanzen und vor allem bedeutet Perfektion die absolute Kontrolle über das was man tut, im prinzip den Zustand der heutigen Musik
Das ist aber eine rein (ton)technische Bewertung und hat IMHO mit Musik nicht so viel zu tun.
 
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Gibt es Musiker die faktisch nie versuchen Grenzen zu sprengen aber wirklich als innovativ empfunden werden? Das ist meine Suche.
Es muss ja nichts gesprengt werden. Auch eine kleine Grenzerweiterung kann als neuartig empfunden werden. Die Frage nach dem großen Wurf ist meines Erachtens liberal-marktwirtschaftlich gebiased.

Für viele war das erste Rad ne Innovation – und dann kommt der alte Hase aus dem Marketing und sagt innerhalb seiner "Grenzen" zu Recht: "Nene, wir haben damals schon Lasten mit Baumstämmen verrollt. Nix Innovation, das Scheiß-Rad." Und in der Musik? Ich kenn keinen, der alle Hürden auslässt und dabei irgendwie etwas reisst.

Dann wäre das Ziel schon, dem "harten Konservativ-Musiker quasi die Grenzbrechung an der richtigen Stelle zu "erklären"? Wäre das etwa richtig?
Ich weiß, was du meinst, so erlebe ich mich, meine Musik und die Musik anderer aber nicht. Oder will das nicht so betrachten (müssen). Wenn du 0% konservativ bist, gewollt oder automatisch – Musterkennung wäre dann gleich Null (wurde aber schon gesagt) – hören eh alle weg.

Irgendwas "Neues", "Frisches", "Bla", passiert beim Musizieren, Hören und Resonieren entweder von selber, oder eben nicht. Daran arbeiten wir doch alle, beim Musikmachen, dass plötzlich "was aufgeht". Man macht halt einfach. Genies und Hochbegabte auch. Ob Grenzen dann innovativ aufweichen, innovtiv aufleuchten, innovtiv wackeln, innovativ aufgehoben werden, innovtiv überschritten werden oder einfach nur Inhalte aufn Kopp gedreht werden, das ist doch per se Grenzgängertum entlang persönlicher Likes und Dislikes.
 
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Diese Frage finde ich am seltsamsten. Wieso soll ich auf Menschen wegen einer KI verzichten??? Eine(n) fähige(n) Pianist(in) live am Klavier zu erleben, ist ein Erlebnis, die einem keine KI auch nur im geringsten ersetzen kann (könnte auch jedes andere Instrument sein).
Mir geht es nicht wirklich um KI, eher um Leute die innerhalb des Existierenden bis heute arbeiten - also nicht nur KI, aber als Gedankenhilfe habe ich KI genommen, weil die genau das tut. Wobei wir Menschen noch einiges mehr an Optionen zuweisen, da bin ich erstmal offen…
Doch, ist definiert. Absolut tight, keine Frequenzüberschneidungen, linearer Frequenzgang, keine Resonanzen und vor allem bedeutet Perfektion die absolute Kontrolle über das was man tut, im prinzip den Zustand der heutigen Musik
Es gibt bei meinem Ansatz nur die Vorgabe, dass die Sachen gut abgeliefert werden, das reicht - es muss nicht mehr sein. Gut. Perfekt ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt.
 
Aber in diesem Thread ging bisher es doch um Musik und nicht wieder über irgendwelche Frequenzüberschneidungen etc.
Genau!

Weil du musikalische Qualität nicht bewerten kannst, die tontechnischen Aspekte schon.
Aber um die geht es mir - es geht um die Grenzen und die tradierten Sachen, tradiert ist aber auch mit Neubauten und schrägem Zeug aller Zeiten und Sachen die es eben schon gibt.
Das ist eher so allgemein gemein und daher auch so gefragt, dieser Unterschied zwischen normalen Ideen und solchen, die Grenzen verletzen oder überschreiten - da geht es nicht um tontechnische Details. Die spielen am Ende gar keine Rolle, eher neue Skalen, Beats, Melodien, Mehrtonsystem (also über das 12-Ton Ding hinaus) - und so weiter, sehr kurz gefasst.

Aber es stimmt, dass das handwerkliche und tontechnische natürlich viel leichter zu bewerten ist, aber spielt in meiner Frage keinerlei Rolle.
 
Bowies Darstellung hat aber ja eher weniger was mit der Musik an sich zu tun. Fände ich sogar schade wenn man das alles wäre was von ihm in Erinnerung geblieben wäre.


Äh, ich hoffe der Grübler wird hier nicht als ge"idotet" aufgefasst, denn so war der zumindest meinerseits nicht gemeint. Ich konnte/kann hier nur Deine Denkweise nicht so recht nachvollziehen auch im Bezug auf KI.

Ich finde das aber auch alles viel zu groß aufgehangen. Ohne hier jemanden zu nahe treten zu wollen, aber mir ist in dem Forum oder auch sonst wo nie jemand aufgefallen, für den ich den Begriff "innovativ" als richtig passend empfunden hätte.


Das ist aber eine rein (ton)technische Bewertung und hat IMHO mit Musik nicht so viel zu tun.
Bowie ist ein Gesamtkunstwerk - aber das ist nur ein Beispiel zur Einordnungshilfe, und natürlich ist das schon falsch, weil ich weder ihm nicht ungerecht werden will noch sonst einem Musiker - das ist wertfrei gemeint und will wirklich nur die Grenzen-Frage beleuchten, wie weit kommt man mit dem was schon war? Ist das kreativ genug? Innerhalb Genres vermutlich ja - aber ist es das für das weshalb wir (ich jedenfalls) neue Musik hören? Das Neue zu entdecken? Sage ich mal salopp, wenn das gestattet ist.

Grübler - wenn der bei mir gesetzt wird, heißt das meist - du bist der Admin, aber ich stimme dir nicht zu bis hin zu "bedenkenswert" im Sinne von ich zweifle an dir, bis hin zu "das ist schon ordentlich wirr". Mir ist klar, dass die Grübler nicht gegen mich als Person gerichtet sind, sondern meine Thesen mit einem Nein versehen sollen - ich hätte lieber einen "NEIN" Emotiknopf, dann wäre es eindeutiger - denke aber das ist gemeint - "dagegen". Das ist alles total legitim - bin nicht hier um "geliebt" zu werden mit dem Thema.

Die Denkweise ist eine Frage - nämlich - ob die Musik dieser Leute, die faktisch KEINE neuen Grenzen aufmachen kreativ und innovativ sein kann oder ob man am Ende immer ein bisschen (auch wenn es klein ist) eben eine solche Grenze brechen "muss"? Das ist die Kernfrage. KI spielt nicht wirklich die Rolle - nur habe ich die mit gesetzt, weil KI für das "bestehende" steht und nicht für kreative Grenzen, Schwerpunkt ist die Frage auf Menschen die so bzw so handeln. Ich möchte da NICHTS mit bewerten - ich bin vermutlich selbst beides. Je nach dem.

Innovativ: nehmen wir mal "interessant" - es geht mir nicht um so eine ernst-wasserdichte Formulierung, die auch akademisch angenommen würde, sondern nur das Thema mal zu bedenken, wie weit man mit dem jeweiligen käme und wie ihr und du das einschätzen. Wie wichtig ist Grenzen brechen? Oder geht es nach so vielen Musiken nicht auch noch mit dem was schon da ist an Ideen, wenn man sie nur gut genug kombiniert? Wäre das nicht schon auch kreativ? Interessant? "Innovativ" - faszinierend? So in diese Richtung…?

Bitte sich nicht an einem Begriff zu sehr "aufhängen"…

Tontechnische Diskussion ist hier unwichtig, es sei denn, sie wäre wirklich etwas, was noch nie gemacht wurde - ich meine nicht Frequenzen weglassen oder sowas oder mit Fledermaus-Synthese - das wären aber auch Grenzen die man bricht, bewusst - aber glaube die Grenzen sind eher strukturell-musikalisch und in der Komposition zu finden, ggf. auch in Sounds. Eher nicht, wie der EQ gesetzt ist oder der Kompressor - aber ich möchte das nicht zu eng fassen, ist Gates Reverb ein Unfall und daher Grenzbruch? Naja, würde ich als kleine Sache sehen aber eine wo ich sehr dankbar bin - aber der Synthesizer und die Elektronik haben sehr viel neue Freiheit gebracht, aber auch nicht nur weil das vorhanden ist sondern auch weil viele damit neue Strukturen und Ideen aufgebaut haben, die man sich in klassischen Songs so nicht getraut hätte. Auch im Auftreten hat man neue Wege genommen…
Das liegt nicht direkt immer an den Instrumenten - aber die haben schon etwas mit Grenzen zu tun.

Techno brach zB die Grenze der normalen Sounds endgültig für die meisten Ohren vieles frei. Davor gab es auch echte Synth-Musik, die noch mit eher klassischen Sounds und Emulationen dachte - aber sie waren selten, danach gab es wirklich mehr, die Leute hätten sogar im Nachhinein krassere Sounds angenommen und für normal befunden - und das ist ein Grenzbruch - und damit Geschichte. Die Geschichte wird aber nur vorwärts gehen, dh - was schon war ist hiermit Tradition geworden.
Das ist sicher vielen nicht bewusst, aber ohne einige Öffner, wäre manches noch nicht weiter gekommen.
Viele wissen das aber, weil Musik sich immer gegenseitig beeinflusst - aber einer der Druchbrüche ist das ganz sicher.

Auch rein und elektronisch zu sein war das mal, heute ist das normal.
Grenzen wären heute also schwerer zu brechen, mit "wir nutzen alle Synthesizer" kann man keinen Hund mehr kicken.
 


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