Wer kann mir diesen Outputbuffer erklären?

T

t-hiho

...
Hi! Ich muss gestehen, ich verstehe einfach viel zu wenig von den Elektronik-Gundlagen, bin aber lernwillig. Wer könnte mir "in einfach" erklären, wie der Ausgangsbuffer bzw. Current-to-voltage converter nach dem CA3080 im Roland VCA 704 aus dern 70er Jahren funktioniert? Ich zermartere mir seit Tagen das Hirn...
Und wenn wir schon bei "dummen" Fragen sind: Was macht C1 am Ausgang des CA3080 gegen die Versorgungsspannung B+? Und warum ist hier ein polarisierter Kondensator gezeichnet - würde das nicht viel mehr Sinn machen mit einem Nichtpolarisiertem aufzubauen? Ich hab mal einen Mica eingesetzt, den ich grad rumliegen hatte, war das ein Fehler? Sorry, ist wirklich nicht meine Welt, ich mach seit 30 Jahren Musik mit Modular-Synthesizern, aber selber gelötet hab ich in der Zeit echt nicht viel... bis jetzt.
Ich habe untenstehende Schaltung mal aufgebaut und sie raucht schon mal nicht ab, was ein gutes Zeichen ist. Sie arbeitet auch (fast) wie ein VCA, nur dass 1.) das Eingangssignal am Ausgang des CA3080 nocht "gut" aussieht, aber am Ausgang in der Mitte von R13 und R14 total verzerrt am Oszi erscheint. Die Bauteile sind bis auf die Kondensatoren und Widerstände alle historisch, also keine Ersatztypen, sogar die Dioden sind "echte" Japandioden. Was könnte hier passiert sein? 2SC1000S und 2SA493GR (im Schaltbild fälschlich als 2SA492GR bezeichnet) zu wenig gematched?
Und Problem Nr.2: Mein CV-Eingang ist anscheinend invertierend. Ich hatte gelesen, dass der Pin5 vom 3080 ein invertierender Eingang sei. Daher nahm ich an, dass das Schaltbild den CV im seinerseits invertierenden Eingang des Dual-Opamps (IC2a) einspeist, um summa summarum auf eine korrekte Modulation zu kommen. Also hab ichs gebaut, wie gezeigt, aber mein CV-In ist dennoch invers! Irgend ne Idee, wo mein Denkfehler (oder Aufbaufehler) liegen könnte? Ich check heut nochmal alle Verbindungen einzeln...
704 VCA mit Anmerkungen THh2.jpg
 
"in einfach" erklären
Ich bin auch nur ein Elektronik Laie, aber ich nehme an, dass positive und negative Halbwelle durch die Dioden getrennt behandelt werden. Dann erklär ich es mir so, dass zwischen +8V bzw -8V und jeweils dem OTA-Ausgang ein Strom fließt, der an R11 / R12 als Spannung betrachtet werden kann, und die wird durch den jeweiligen Transistor wieder verstärkt.
aber am Ausgang in der Mitte von R13 und R14 total verzerrt am Oszi erscheint
Wie sieht "verzerrt" aus? Clipt denn auch die rote Diode?
Poste mal ein Bild mit Eingangs und Ausgangssignal.


PS: D7 D6 sind richtig herum in Deinem Aufbau?
 
Zum Output Buffer: Die beiden Dioden sind in dieser Schaltung permanent leitend, d.h von minus (unten) nach plus (oben) von einem Ruhestrom durchflossen. Eine Aufteilung des Signals in Halbwellen findet hier deshalb nicht statt. Zweck der Dioden ist m E, den beiden Ausgangstransistoren einen definierten Emitter-Basis-Strom zu bieten. Die Ausgangsstufe in Kollektorschaltung hat einen hohen Eingangswiderstand -passend zur Stromquelle - und einen niedrigen Ausgangswiderstand. Die Spannungsverstärkung ist dabei immer (etwas) kleiner als 1.
 
2SC1000S und 2SA493GR lassen sich auf Grund der Bauart (PNP/NPN) nicht matchen. Als Diode funktioniert eine 14148 gut. Als Transistoren gehen 2SC945 und 2SA733. Wenn die Widerstandswerte stimmen, sollte nichts verzerren.
 
Vielen Dank Euch schon mal!
Wie sieht "verzerrt" aus? Clipt denn auch die rote Diode?
Poste mal ein Bild mit Eingangs und Ausgangssignal.
PS: D7 D6 sind richtig herum in Deinem Aufbau?
Der nächste Cafe im Seehaus Nürnberg geht definitiy auf mich, lieber Florian! Das Problem waren nicht die Dioden, aber das Messen der Dioden mit dem Oszi hat mich zur Lösung gebracht: Einer der beiden Komplementär-Transistoren war tatsächlich versehentlich falsch rum im Sockel gesteckt! Dadurch fehlte im Ausgangssignal die untere Hälfte der Wellen. Kaum umgesteckt, schon entspricht der Ausgang dem Eingang. Danke!
Jetzt muss ich nur noch rausfinden, warum der CV-Eingang invertiert und warum der VCA bei mir nie ganz schließt - auch bei offenem CV-Input habe ich noch relativ viel Restsignal. Vielleicht erübrigt sich das, sobald ich den Invertier-Fehler finde...
 

Anhänge

  • richtig.jpg
    richtig.jpg
    2,8 MB · Aufrufe: 2
  • falsch.jpg
    falsch.jpg
    2,6 MB · Aufrufe: 2
  • Thh VCA 704 Nachbau test1.mp3
    2,9 MB
2SC1000S und 2SA493GR lassen sich auf Grund der Bauart (PNP/NPN) nicht matchen. Als Diode funktioniert eine 14148 gut. Als Transistoren gehen 2SC945 und 2SA733. Wenn die Widerstandswerte stimmen, sollte nichts verzerren.

Ich hab ein wenig nachgelesen und ja, viele Leute sind sich heute einig, dass man in den alten Tagen vermutlich viel zu viel Zeit mit dem Matchen von Transistoren an Stellen verbracht hat, wo es gar nicht mal soooo große Auswirkungen gemacht hätte. Daher sparen es sich heute viele DIYler oft solange, bis ein "hörbarer" Fehler auftritt. Viele Quellen sagen aber auch was anderes: https://www.electronics-tutorials.ws/de/transistoren/der-pnp-transistoren.html (scrollen bis zur Mitte unter "Transistor Anpassungen")...
Das gute ist: Dioden hab ich genug, ich konnte in der Bucht 1000 Stück von den obsoleten 1S1555 Japandioden für Ömme ergattern...
Aber danke für den Tipp mit den alternativen Transistoren - gerade der 2S1000GR ist grad echt schwer zu bekommen und man legt da schnell mal 5.-EUR plus Versand hin für...
2S733 hab ich ne Tüte voll rumfliegen...
 
Wenn Du die beiden Transitoren und Dioden hinter dem 3080 meinst, so sieht das nach einem abgewandelten Class AB Verstärker aus:

Die Widerstände in Reihe wohl zur Strombegrenzung und die Kondensatoren als Filter gegen HF oder Schwingneigung.
Etwas geraten zwar, aber so in die Richtung wird es gehen.
Frage: Wenn die Kondensatoren Schwingneigungs-Bremse sind, eignen sich dann aus irgend mir nicht bekannten Insider-Grund polarisierte Elkos besser dazu, oder ist egal, mit welcher Art Kondensator man das realisiert? Das seltsame ist: wenn ich Fotos der vier Revisionen des 704 VCA betrachte, sehe ich in der ganzen Umgebung der Dioden und Buffer-Transistoren gar keine Kondensatoren. Bestenfalls zwei "Greenies", aber Polyester-Kondensatoren mit 10uF wären schon sehr ungewöhnlich, oder? Gabs das jemals?
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben