fanwander schrieb:
fizz28Filip schrieb:
Als Erfahrung mit wirtschaftlicher Arbeit von nicht-US-Unternehmen in den USA kann ich mal soweit beantworten, dass ich nur Leute/Firmen (inclusive der Firma, in der ich arbeite) kenne, die selbst für eine nur marginale wirtschaftliche Tätigkeit in den USA, dort eine Tochterfirma gegründet haben. Einer Nicht-US-Firma wird das Leben von den US-Regulierungen (Bankengesetz, Haftungsdeposits, Steuervorleistungen,etc pp) so dermaßen schwer gemacht, dass jeder ganz schnell auf das Prinzip Tocherfirma umsteigt oder mit einer Partnerfirma zusammenagiert. Man etabliert sich halt seinen eigenen "Aggregator". Ob das im Musikbereich rentiert, ist sehr sehr fraglich.
danke,
man ist ja klischeehaft geneigt zu glauben, dass dort alles total unbürokratisch sei - was in vielen aspekten sicher ein irrtum ist - immerhin sind auch die firmenbesteuerungen in den usa gar nicht ohne.
bei einer reinen onlinevermarktung denke ich dass man da weniger probleme haben sollte - hängt halt davon ab wie etwaige doppelsteurabkommen gestaltet sind.
die frage nach dem warum des wunsches selber als aggregator eigener materialien und derere aus dem eigenen einzugsbereiches tätig zu sein ist eher philosophischer natur:
einerseits sugeriert man dass die musikindustrie immer weniger margen hat, andererseits werden auch bei den neueren strukturen ohne (primären) materialaufwand überall wieder instanzen zwischengeschaltet die wenig leisten aber provision kassieren - sowas finde ich, nach früheren erfahrungen mit labels, verlagen und vertrieben in der "alten zeit" vor mp3 eigetlich sehr schade. denn es bedeutet dass sich trotz neuer möglichkeiten so wie damals ein paar schlaue wegelagerer an der arbeit der musiker laben - diesmal aber sogar mit noch weniger aufwand.
ob es praktikabel bzw. wert ist alles selber zu machen (man hat ja trotz erfüllung der mindestkriterien bei apple immer noch keine garantie aufgenommen zu werden) muss man sich gut überlegen.
meine devise war schon immer:
lieber 1000 platten verkaufen und selber so weit wie möglich bestimmen als 10.000 zu verkaufen ohne was zu sagen zu haben und da rede ich noch gar nicht vom finanziellen - denn es war ja auch früher keine seltenheit dass bands mit bandübernahmevertrag zwar zig tausend platten verkauften aber sogar ein minus einfuhren weil sie vertraglich verpflichtet waren anteile am marketing, videos etc. aus den erlösen mitzufinanzieren..
und heute (so wie früher) werden immer noch die kleineren ausgenutzt - denn überall gibt es mindestauszahlungsbeträge, egal ob bei der verwertung von mechanischen oder immaterialgütterrechten, beim verkauf von tonträgern oder bei downlowads - diese sind zwar nicht wirklich hoch - aber es kann durchaus mal sein dass song xy eigentlich in allen genannten sparten nicht drüber kommt und somit in summe zwar einen netten betrag erwirtschaften würde aber der musiker gar nichts davon hat. im schlimmsten fall geht das spiel auch noch in mehrerern ländern so und man hat somit nur für andere evtl. einen tausender generiert.
aus diesen beträgen werden dann in nicht wenigen ländern die produktionen von bekannten "künstlern" subventioniert - diese sitzen meistesn auch "zufällig" in den gremien der verwertungsgesellschaften oder bei den grossen labels
darum meine abneigung gegen aggregatoren und all jenen anderen gesellschaften die meine gelder kassieren nur um mir weniger davon auzuzahlen - denn eines sei auch noch erwähnt: ich kenne keine verwertungsgesellschaft die es sonderlich genau nimmt - und wenn man sich dort verrechnet oder was vergisst dann immer zu der eigenen gunst - was für zufall

von absurden modellen der abrechnung sei da auch gar nicht gesprochen, denn es kann schon mal vorkommen dass man für hunderte schaltung eines songs bei einer werbung im rennomierten privatfernsehen keine 30 euro tantiemen bekommt - weil halt "werbefenster" aus einem andern land (ungünstiges abkommen der vewertungsgesellschaften) und "zu einer uhrzeit bei der der tarif gering ist" etc.. etc...
das alles muss nicht sein - man kann ja ausweichen auf einen eigenen webshop mit cd und vinyl - aber ein guter webshop generiert auch kosten - man muss dort widerum mit kreditkartenabrechnunsaggregatoren !!! arbeiten, man erreicht viel viel weniger kunden... und hat auch noch das wirtschaftliche risiko der nachträglichen stornierungen bei zahlungen.
mein fazit: es darf einen nicht wundern wenn leute die da aus eigener kraft erfolg haben eher harte kerle sein müssen - wahrscheinlich auch der grund dass das "musikbusiness" schon eh und je einen schlechten ruf hat und regelmässig die musiker fast schon zu marionetten gemacht werden - denn man kann sich ja doch kaum um alles kümmern:
der talentierte musiker der kommerziell erfolgreich sein will sollte wohl am besten eine führunsgspersönlichkeit ohne viel skrupel sein - inkl. wirtschaftsstudium und bereits gegebenem finaziellem background und einem heer an loyalen vertrauten - total easy - oder ?
