Widerstand: 3M32 1% = ein Fetisch, ein Druckfehler, ein Muss

Ich gucke mir gerade die BOM zum MOTM 300 VCO und wundere mich. Hinter dem unscheinbaren R27 verbirgt sich, laut Bauteileliste, ein 3,32 Mega Ohm Widerstand! Ist das ein Witz?

Ich habe keine Ahnung von Elektrotechnik, kann aber einen Taschenrechner bedienen. Ein 3,3M Widerstand torkelt bei 1% Toleranz zw. 3,333M und 3.267M rum und ein 3,32M mit 1% Toleranz zw. 3,3532M und 3,2868. Dann unterscheidet sich ein 3,3M von einem 3,32M vor allem darin, dass der eine bequem von Reichelt bezogen werden kann, der andere aber nicht? Oder gibt es irgendwas, dass den geforderten Wert zu einem Muss macht?
 
Re: Widerstand: 3M32 1% = ein Fetisch, ein Druckfehler, ein

Ich denke mir, das sich das so ergeben hat. Moog klingt halt z.B. einfach gut, weil er ausgemessene (0.1% genauigkeit) bauteile benutzt hat... vielleicht isses ja da genauso (kann ich mir bei Paul gut vorstellen)
 
Hi Ingo,

kann es sein, daß Du dich da verguckt hast?
Ich habe mir gerade den Schaltplan angeschaut, R27 (und R26) müssen 1k5 sein, mit 1% Toleranz.
Dagegen ist R3 der von Dir genannte 3M32 Widerstand.
Dieser sitzt hinter dem Frequency Fine-Poti, das macht auch Sinn, er stellt dessen Wirkungsbereich ein.
Steht nicht nur so im Schaltplan, sondern auch in der BOM.

Wenn man die Toleranz eines Potis bedenkt, selbst wenn es ein *saugutes* ist, dann ist diese weitaus größer, als die geforderte Genauigkeit des Widerstandes.
Es ist also völlig unerheblich, ob der 3M3 oder 3M32 hat.
Mit dem Sound hat dies gar nichts zu tun, wie gesagt, er legt lediglich fest, ob Du ein paar µcent mehr oder weniger mit dem Fine-Tune regeln kannst.

Wichtig ist hier nur, daß es ein Metallfilmwiderstand mit 1% Toleranz ist, da auch dessen Temperaturkoeffizient besser ist gegenüber einem Kohleschicht Widerstand.

In den original Kits von MOTM sind die "nicht-1%" Widerstände ja Kohleschicht. (So viel zur Genauigkeit ;-) )


Es ist komisch, beim Mankato-Filter ist es ähnlich.
Vielleicht wollen uns die USAner eine Präzision vorgaukeln, die aber in Wirklichkeit nicht existiert.
Nun ja, der Glaube versetzt Berge,

Beim Mankato sind sehr krumme Widerstands-Werte für den Level der einzelnen Pole-Ausgänge angegeben, ich habe sie *mal* so eingebaut und musste beim Nachmessen der Level feststellen, daß diese sich so sehr unterscheiden, daß man ohne Probleme auch gebräuchliche Werte hätte einsetzen können.
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Dankeschön! Ja, es war natürl. der R3, den ich meinte. Es freut mich, dass man doch mit ein wenig Logik an die Sache rangehen kann.
 
Ilanode schrieb:
dass man doch mit ein wenig Logik an die Sache rangehen kann.

Wenn man selbst Schaltungen entwirft, merkt man schnell, daß nahezu überall nur mit Wasser gekocht wird und sehr viel Esoterik in den Werbesprüchen steckt.
(Womit ich aber nicht sagen will, daß es keine gut und schlecht designten Schaltungen gibt.)
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3,3 und 3,32 sind letztlich das gleiche - das hängt nur von der Reihe ab aus der sie stammen. In der E96-Reihe der Widerstände wird weniger gerundet, da steht dann eine Stelle mehr. Früher waren Metallfilmwiderstände Präzisionsteile und wurden in der E96-Reihe angeboten. Heute sind sie Standardteile und werden eher in der E24 Reihe angeboten, da die Zwischenwerte nur selten benötigt werden.
Der Widerstand hier soll nun wohl aber ein Metallfilm sein (was bei so hohen Werten durchaus sinnvoll sein kann, Kohleschicht rauscht da mehr), daher steht da eben der E96 Wert.

Die Idee hinter den Reihen ist übrigens (selber nachdenken und Taschenrechner benutzen hilft also tatsächlich ...) das die Bauelemente im Toleranzabstand verfügbar sind. 10 und 11kOhm mit 20% Toleranz wären eben nicht sinnvoll.

Die Idee das ausgemessene und/oder engtolerierte Teile eine Schaltung besser klingend machen ist eine Idee aus der HiFi-Esoterik-Branche, mit realem Schaltungsentwurf hat das nicht so viel zu tun.
 
serenadi schrieb:
Wenn man selbst Schaltungen entwirft [...]
Soweit bin ich noch lange nicht, dabei müsste ich erstmal nur ein Modul "entwerfen", dass die Aus- und Eingänge meiner beiden BOSS RPS 10 (Pitch Shifter) "buffert", damit die richtig modular in System eingebunden werden können. Aber bisher halte ich mich sklavisch an Bauanleitungen - meine frühen Versuche, Module zu modifizieren, waren nicht so erfolgreich: Ein Blacet Dark Star setzt ihr seit Jahren Staub an.

Fetz schrieb:
3,3 und 3,32 sind letztlich das gleiche - das hängt nur von der Reihe ab aus der sie stammen. In der E96-Reihe der Widerstände wird weniger gerundet, da steht dann eine Stelle mehr. Früher waren Metallfilmwiderstände Präzisionsteile und wurden in der E96-Reihe angeboten. Heute sind sie Standardteile und werden eher in der E24 Reihe angeboten, da die Zwischenwerte nur selten benötigt werden.
Der Widerstand hier soll nun wohl aber ein Metallfilm sein (was bei so hohen Werten durchaus sinnvoll sein kann, Kohleschicht rauscht da mehr), daher steht da eben der E96 Wert.
Gut zu wissen!

Fetz schrieb:
Die Idee das ausgemessene und/oder engtolerierte Teile eine Schaltung besser klingend machen ist eine Idee aus der HiFi-Esoterik-Branche, mit realem Schaltungsentwurf hat das nicht so viel zu tun.
Ich denke, oft landen in einer Schaltung die Bauteile, die gerade beim Aufbau des Hand des Prototypen zu Hand sind und das kann mal'n R 3M32 statt 3M3 sein. Den Anfänger verwirrt es.
 
Ilanode schrieb:
Ich denke, oft landen in einer Schaltung die Bauteile, die gerade beim Aufbau des Hand des Prototypen zu Hand sind und das kann mal'n R 3M32 statt 3M3 sein. Den Anfänger verwirrt es.

In diesem Fall, kann ich mir auch vorstellen, daß der Designer im Sinn hatte, den Bereich des Fine-Tuning auf möglichst genau + / - einen Halbton einzustellen. (Was ich schon sinnvoll finde, wenn man weiß, ich dreh' den knob ganz nach links und bin genau einen Halbton tiefer, *in tune*).

D.h. beim Schaltungsentwurf hat er einen Trimmer benutzt, diesen eingestellt und danach ausgemessen, dabei ist dann annähernd 3,32M herausgekommen, also hat er den Wert so genommen, da er ja auch verfügbar (wo ? ;-) ) ist - zumindest laut E96.

Dabei häng natürlich der experimentell ermittelte Wert von der Toleranz des Potis ab, welches man da gerade verwendet.
Deshalb verwende ich in meiner Tune-Schaltung an dieser Stelle auch einen Trimmer, mit dem ich das dann einfach einstelle.
Das ist natürlich ein Kostenfakto (4cent gegenüber 60cent), was mich natürlich nicht interessiert, jemand, der das kommerziell betreibt, jedoch schon).

Auf diese Weise lande ich aber auch manchmal bei solchen Werten.

Hilfreich ist vielleicht noch zu wissen, daß ein größerer Wert in diesem Fall den Bereich einschränkt, ein kleinerer Wert diesen entsprechend vergrößert. Bei 3,3M dürfte der Regelbereich also einen Tick größer sein - wieviel - und ob es überhaupt wahrnehmbar ist, kann ich nicht sagen.
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serenadi schrieb:
Hilfreich ist vielleicht noch zu wissen, daß ein größerer Wert in diesem Fall den Bereich einschränkt, ein kleinerer Wert diesen entsprechend vergrößert. Bei 3,3M dürfte der Regelbereich also einen Tick größer sein - wieviel - und ob es überhaupt wahrnehmbar ist, kann ich nicht sagen..
Der Witz in diesem Fall ist ja, wenn der Wert tatsächlich um +/- 1% schwankt, ist die Abweichung bei dem R mit einem 0,02M größeren Wert ja ebenfalls größer.

Für mich spielt dieses "extreme" Fine-Tuning ohnehin keine Rolle, verstehe aber sehr gut, dass es Dir wichtig ist und denke die 50ct sind gut angelegt. Der Bereich des Fine Tune Potis vom MOTM 300 geht wohl sogar über 11 Halbtöne! Es gibt eine einfache Mod. , die den Finetuning-Bereich einschränkt:

http://www.wiseguysynth.com/larry/mods/300mod.htm
 


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