erste vinyl VÖ - erfahrungsbericht (2. GEMA + presswerk)

die auswahl des presswerkes habe ich nicht vom preis abhängig gemacht,
vielmehr ging es mir darum, zeitnah ein release zu veröffentlichen.

somit habe ich angebote eingeholt bei:
pallas, optimal, randmuzik, MPO, celebrate

einige habe sich sofort gemeldet und andere erst sehr viel später.

der punkt vinyl-qualität war mir bis dato fremd, ich bin einfach mal davon ausgegangen
das alle o.g. eine platte qualitativ immer sehr hochwertig pressen können - leider eine totale fehleinschätzung!

ich sage jetzt definitiv nicht, wer den ersten zuschlag bekommen hat, weil ich
im rahmen einer rückabwicklung stillschweigen vereinbart habe.

alles in allem war vorab zu erfahren, daß alle presswerke zzt. überlastet sind,
weil immer mehr (auch bekannte) künstler offenbar wieder auf parallele vinyl-releases setzen.

ich hatte eine 300er auflage geplant, komischerweise waren 500st extrem viel teurer,
auch wenn mir alle dies vorneweg anders gesagt hatten - ggf. war das aber auch presswerk-abhängig.

vorneweg muss man als "label-cheffe" für sein release eine freigabe bei der GEMA einholen.
dafür gibt es vom presswerk vordrucke (lizenz-antrag), bei denen die daten des presswerks zugunsten dessen die
freistellung geht, meist schon ausgefüllt sind.

man muß das dann nur durch die trackangaben (name, länge, artits), geplante auflage (gesamt, für den VK),
ggf. wenn bekannt der VK-preis, das format (12" 33UPM) ergänzen.

ab damit zur GEMA und nach ein paar tagen hat man die freigabe per post,
diese wird dann an das presswerk geschickt.

damit dürfen die dann x-stück platten oder was auch immer (CDs, etc.) vervielfältigen.

macht man das nicht, so wird pro platte eine pauschale vorab fällig,
die ggf. dann zurückbezahlt wird (ca. 0,5€ pro platte), wenn die freigabe final geklärt ist.

übrigens: man muß KEIN MITGLIED bei der GEMA sein!
...das lohnt sich nur für ganz wenige personen.

als künstler mit eigenen tracks ist das alles einfacher als wenn man mehrere, an
dem release beteiligte künstler umfangreich aufführen muss.
 
die lackfolie wird zeitnah vom mastering-studio direkt zum presswerk geschickt,
aus garantiegründen bekommt man die nicht selbst in die hände, was auch gut ist!

die folie ist auch temperaturmäßig anfällig, somit sind kurze wege und vor allem die rasche galvanik einem
guten vinyl-sound sehr zuträglich.

das presswerk hat mir dann eine testpressung zugeschickt, das hat ca. 14 tage gedauert.

da ging es dann los mit den problemen:

alle zwei testpressungen hatten eine welle ca. 1cm von außen bis ca. 1cm von innen.
hatte man die platte kurz angespielt, fiel das nicht wirklich auf, nach besagter zeit aber umso mehr.

das ganze denn beim presswerk moniert, mit der frage auf was denn qualitativ noch zu achten wäre,
schliesslich wäre das ja auch mein erstes vinyl release.

die lapidare aussage war: die platte muss nur durchlaufen, die probleme werden in der hauptpressung abgestellt,
es gab offenbar einen fehler auf der maschine.

auf meine frage, wie denn in so einem fall normalerweise verfahren wird, zumal ja die platte
im klub aufgrund der welle u.U. nicht testbar wäre, ohne zu springen - leider keine antwort.
ich hätte hier eine neue testpressung erwartet!

alles in allem war die kommunikation sehr kurz und knapp, ggf. auch ein umstand der der überlastung des
presswerks geschuldet war.

ich habe dann eine freigabe erteilt mit der maßgabe, die probleme wie besprochen zu lösen.

ca. 10 tage später war die hauptpressung dann da.

es waren drei pakete (insgesamt 286st), mehr oder minder-produktionen sind dabei stets vom
kunden (also von mir) zu akzeptieren.

ich habe dann einfach mal ein paket aufgemacht und eine platte angehört:
diese platte hatte gleich mechanische defekte (sichtbarer tiefer kratzer durch die rillen, beidseitig an gleicher stelle)
und war fast unspielbar mit lauten knacksern.

ich habe dann aus allen 25er päckchen stichproben entnommen und überall exemplare mit eben diesem
fehler finden können, wenn auch nicht alle.

dazu habe ALLE platten geknistert wie die hölle, ein heimisches kaminfeuer oder lagerfeuer ist da ein sehr guter vergleich.

bei dem frequenzspektrum meiner platte leider nicht vedeckt oder kaschiert durch audio in besagten bereich.

das ganze habe ich dann dann beim presswerk beanstandet.
es kam die aufforderung, doch bitte 10 testexemplare zurückzuschicken, vor ort könne der fehler leider nicht nachvollzogen werden.

gesagt getan, es kam dann das angebot, die fehlerhaften exemplare auszusortieren, was für mich
bedeutet hätte, ALLE platten auszupacken und zu prüfen, die fehlerhaften würden dann seitens der presswerks
exakt zahlenmäßig ersetzt werden.

das knistern wäre überigens auch schon auf der testpressung existent gewesen und somit müsse ich dies akzeptieren -
was ich natürlich nicht getan habe, zumal da unterschiede wie tag und nacht waren und
so ein release unmöglich zu verkaufen wäre, ich hätte so eine platte definitiv zurückgehen lassen.

mein ansatz doch mal bitte den fehler zu finden, wurde erst gefolgt, nachdem
seitens des presswerks das masteringstudio für das knistern der platten verantwortlich gemacht wurde
und ich die dann in die diskussion mit eingeschaltet habe.

als laie wäre hier warscheinlich irgendwann schluss gewesen mit argumentationsmöglichkeiten.

eine testpressung habe ich dann auch nach berlin zum mastering-studio geschickt.
die haben dort allerdings nicht die mikroskopischen möglichkeiten wie das presswerk.

letztendlich hat sich dann nach sichtung der mutter beim presswerk (galvanisiertes positiv des vaters)
durch abspielen ergeben, daß die galvanik nicht mehr zu retten war - neue stamper davon zu ziehen,
schied also gänzlich aus.

einen fehler kann man an dieser stelle eigentlich auch nicht mehr genau lokalisieren, es deutet nach meinen studien der
einschlägigen foren aber alles darauf hin, daß bei einer hohen auslastung der presswerke
bei der chemie in der galvanik wie auch bei den abkühlzeiten der einzelnen platten optimiert wird und so
ein knistern und knacken eingang finden kann.

in meinem fall mußte also ein re-cut gemacht werden und ich habe angeboten, uns an dieser stelle zu vergleichen,
zumal meine frage, ob denn beim zweiten anlauf die gewünschte qualität geliefert werden könne,
seitens des presswerks gänzlich unbeantwortet blieb.

meinem kulanzantrag wurde glücklicherweise entsprochen und ich habe mein geld zurückbekommen,
besagte erste pressung wurde bei mir abgeholt.

ich hätte zur not aber auch das geld nochmal in die hand genommen, wer will schon in
10 jahren seine erste (und maybe auch einzige) platte rauskramen mit einem schlechten
gefühl nicht wirklich stolz darauf sein zu können, weil sie so schlecht klingt und
man das letztendlich selbst in der hand hatte.

somit ein neuer GEMA antrag, neues presswerk, die sache läuft aktuell auch noch und
macht einen sehr guten, völlig anderen eindruck als beim ersten mal.

für mich gilt aber auch hier: alles genau checken!

...I keep U posted!
 
paradise disko schrieb:
alles in allem war vorab zu erfahren, daß alle presswerke zzt. überlastet sind,
weil immer mehr (auch bekannte) künstler offenbar wieder auf parallele vinyl-releases setzen.

Ist mir auch aufgefalle, dass das im Metal-Bereich wieder beliebter wird. Das neue Kreator-Album kommt z.B. in einer limitierten
Sonder-Edition auch auf Vinyl raus.

Finde ich gut, dass Du uns teil haben lässt. Ich träume immer noch von einem Vinyl-Release, habe aber noch keine Tracks zusammen, die ich auf ein Release pressen wollen würde. Wenn ich so höre was andere machen, würde ich auch liebsten mein Equipment verscheuern und mir ein anderes Hobby suchen, aber irgendwie ist Musik halt mein Ding, auch wenn ich null Talent habe. Und wenn ich dann noch so lese, was für einen Stress es mit dem Presswerk geben kann. Nicht grade motivierend. Kannst Du denn das zweite Presswerk beim Namen nennen, wenn Du die Platten hast?
 
changeling schrieb:
paradise disko schrieb:
...
Finde ich gut, dass Du uns teil haben lässt. Ich träume immer noch von einem Vinyl-Release, habe aber noch keine Tracks zusammen, die ich auf ein Release pressen wollen würde. Wenn ich so höre was andere machen, würde ich auch liebsten mein Equipment verscheuern und mir ein anderes Hobby suchen, aber irgendwie ist Musik halt mein Ding, auch wenn ich null Talent habe. Und wenn ich dann noch so lese, was für einen Stress es mit dem Presswerk geben kann. Nicht grade motivierend. Kannst Du denn das zweite Presswerk beim Namen nennen, wenn Du die Platten hast?


...also IMHO ist talent ansichtssache und seeehr subjektiv...die menschen, die heute sagen: "bringe doch einfach mal was raus!", sind morgen u.U. Deine schärfsten kritiker ;-)

ich werde auf jeden fall zum abschluss (so ca. in 1,5 wochen) meine erfahrungen der zweiten pressung hier mitteilen mit einem ausführlichen fazit
auch im hinblick auf vertrieb & co. + DMM mastering als evtl. chance

vor ab kann man durchaus festhalten, daß man sich um die qualität eben als labelbetreiber selbst mit kümmern muß, wenn Du zur testpressung eben gar nichts sagst,
dann haste eben irgendwo auch leider pech gehabt, qualitätskontrolle im presswerk hin oder her.

und auch die ist subjektiv, was für den einen ein unzumutbares knistern im vinyl ist, bedeutet für den anderen das echte vinyl feeling.

außerdem ist das insgesamt ein produktionsverfahren, bei dem extrem viele mechanische und chemische prozesse durchlaufen werden,
da kommen fehler eben einfach auch mal vor.

aber es lohnt sich auf jeden fall, auch wenn ich sagen muß, das auch bei anderen releases / presswerken fehler oftmals an der tagesordnung sind.
soviel konnte ich auch in erfahrung bringen, in der diskussion mit befreundeten labels und künstlern.

da gehen dann auch schonmal die masterfolien ganz verloren, kaputte galvanik, falsche hüllen geliefert etc.

aber dann dabei zu sehen wie sich der sound auf vinyl verändert und einfach immer 'besser' wird, gehört mit zu den tollsten erfahrungen,
die ich in DJ und studiozeit machen durfte und das bei eigner musik, was gibt es denn schöneres!!?
 
schöner bericht
ich drück die daumen dass die neue lieferung sauber und fehlerfrei ist.
*seufz* das erste eigene vinyl
bin auf die nächsten folgen gespannt

(schöner sound im übrigen)
 
Interessanter Bericht :supi: Hab ich auch gerade hinter mir. Gema kann man übrigens Online machen und bekommt dann die Freistellung von der Gema geschickt. Mit der Testpressung hätte ich dir einen Rat geben können, hätte ich es vorher mitbekommen: aus Erfahrung kann ich sagen das es IMMER heißt "nö nö bei der richtigen Hauptpressung ist das dann ganz sicher weg - Vorpressung ist ja schlechte Qualität usw usw" und dann ists genau so auf der Hauptpressung drauf. Hatte ich schon 3 mal!
Ich habe mich dagegen entschieden den Schnitt beim Mastering Studio zu machen und hab das beim Presswerk machen lassen weil ich öfters gehört habe das auf dem Transportweg manchmal was schief geht und am Ende ist mal wieder keiner Schuld. Ich hab übrigens bei Salzmusic Mastern lassen was bei mir sehr dezent war weil angeblich mein Sound schon ganz gut gewesen ist. Was ich aber nicht unbedingt unterschreiben würde :mrgreen: Aber der Preis war super. Interessant wird jetzt noch dein Teil wie du es unter die Leute bekommst. Du willst nicht warten ob ein Release abgesegnet wird aber selbst die Online Shops lehnen ja Release ab und man muss sich dort bewerben usw.
Jedenfalls teu teu teu soweit ;-) Kannst du mir per PM schicken welches Presswerk es war ? Allerdings nicht schlecht das sie dir das Geld zurückgezahlt haben. Waren es denn alle Vinyls die fehler hatten ?
 
Zolo schrieb:
Ich habe mich dagegen entschieden den Schnitt beim Mastering Studio zu machen und hab das beim Presswerk machen lassen

Das machen aber manche Presswerke gar nicht, weil sie nicht die Geräte dafür haben.
 
Und es stimmt absolut, dass bei der Herstellung einer LP extrem viel schief gehen kann - negativ gesehen - und dass man mit entsprechender Sorgfalt unglaublich gute Ergebnisse erzielen kann - positiv gesehen.
Das fängt ja schon vor dem eigentlichen Pressvorgang beim Schneiden an.
Deshalb nervt es mich immer so, wenn manche sagen "der Tonträger LP ist..." (egal ob ...gut oder ...schlecht), es gibt da so eine Qualitätsspanne, da kann man in keiner Weise von EINER LP-Qualität sprechen.
 
Ja es geht eigentlich bei jedem Release generell was schief. Da werden die Songs beim Pressen vertauscht und hasse nicht gesehen. Bei mir wurde jetzt einfach mal ne Scheibe von jemand anderem an die Shops geliefert was sich schon ziemlich negativ ausgewirkt hat.
 
alles in allem war vorab zu erfahren, daß alle presswerke zzt. überlastet sind,
weil immer mehr (auch bekannte) künstler offenbar wieder auf parallele vinyl-releases setzen.

Das ist so und liegt natürlich nicht rein philanthropisch nur daran, dass die alle dieses Format so lieben.
Sondern zunehmend entdecken auch zahlreiche Mainstream-Acts und -Labels, dass man beim Vinylkäufer noch ein relativ hohes Preisniveau durchsetzen kann aufgrund des Tonträgers an sich und seiner Aufmachung.
Während die Akzeptanz für CDs, die genau die gleiche oder sogar eine schlechtere Auflösung bieten als ein entsprechender kostenpflichtiger, aber billigerer Download, deutlich nachgelassen hat.
 
Markus Berzborn schrieb:
Zolo schrieb:
Ich habe mich dagegen entschieden den Schnitt beim Mastering Studio zu machen und hab das beim Presswerk machen lassen
Das machen aber manche Presswerke gar nicht, weil sie nicht die Geräte dafür haben.
optimal media schneidet selbst (folie + DMM)
celebrate wohl auch...randmuzik mastern wohl nur und schicken das dann zu brüggemann.

bei MPO und pallas habe ich keine ahnung, ein weiteres presswerk in tschechien schneidet auch selbst.
die meisten wohl auf einer neumann, mich würde auch mal interessieren ob auch einer hier eine scully hat!??

das wären jetzt die großen, die ich kenne...gibt/gab es nicht im ruhrpott oder bei köln noch ein kleines unternehmen, welches
auch alles inhouse macht, incl. pressen?
 
Pallas macht keine eigenen Schnitte.
Zumindest nicht, als wir vor 4 Jahren mal das Werk besichtigt haben, war übrigens sehr interessant mit entsprechender Fotostory in der "analog" (damals noch "analog aktuell").
Ich glaube nicht, dass sich daran was geändert hat.
Man muss ja auch wissen, dass es schon seit vielen Jahren weder Schneidemaschinen noch Plattenpressen noch als Neugeräte gibt.
Das sind alles alte Anlagen, die teilweise mit viel Mühen und Improvisationstalent am Leben gehalten werden.
Bei Pallas haben die uns damals erzählt, es gibt da so einiges an Maschinen, für die es auch schon lange keine Ersatzteile mehr gibt, und wenn irgendwas kaputtgeht, muss man es selbst individuell nachfertigen lassen.
Ich halte es aber durchaus für möglich, dass es da irgendwann noch mal was neues gibt - sofern sich damit Geld verdienen lässt. Letzteres würden sich z.B. die Chinesen ja sicher nicht entgehen lassen.
 
Markus Berzborn schrieb:
Pallas macht keine eigenen Schnitte.
Zumindest nicht, als wir vor 4 Jahren mal das Werk besichtigt haben, war übrigens sehr interessant mit entsprechender Fotostory in der "analog" (damals noch "analog aktuell").
Ich glaube nicht, dass sich daran was geändert hat.
ich kenne die fotostory, sehr cool!

von optimal gibt es auch so etwas in der art: http://www.zeit.de/online/2008/28/bg-vinyl

auch sehr erhellend in diesem zusammenhang sind die älteren kommentare von "dubmaster" (CGB von d&m) im analogforum
bez. cuts, vinyl-qualität, etc.
 
Sehr schöne Threads...

Magst du eventuell noch erzählen, auf was du dann am Ende gekommen bist an Ausgaben?

Nur grob, in welchem Rahmen man sich da bewegt.


Hab auch schon eine Weile drüber nachgedacht, aber ich finde es auch noch relativ schwer in dem Dschungel mich zurechtzufinden.


Danke, schon mal im Vorraus. :supi:
 
Hey,
Bin auch gerade dabei meine erste Platte zu machen.
Mit ähnlichem Problem.
Habe gestern die Testpressungen bekommen die meiner Meinung nach sehr stark knistern und knacksen.
Wüsste gerne wo du die erste Serie hast pressen lassen.
Wenn ich als Kunde mit den Testpressungen unzufrieden bin ist das Presswerk dann verpflichtet das zu beheben vor der Hauptpressung oder können die dann sagen ist halt so, muss ich akzeptieren?
 
Klasse und informativer Bericht!!!

Dumme frage zwischen durch:
vorneweg muss man als "label-cheffe" für sein release eine freigabe bei der GEMA einholen.

Was ist das: eine "Freigabe" , wovon und für was? Und warum?

Danke.
 
Ach das hatten wir doch schon so oft in letzter Zeit: Mann muss bei der Pressung Gebühren an die Gema zahlen falls Songs von Gemamitgliedern drauf sind. Ist alles gemafreies Material, stellt man einen Antrag auf Freistellung und muss keine Gebühren bezahlen. Für mehr Infos siehe Gema Thread ;-)
 
Jaja,
warum braucht man von einem verein eine freistellung, wenn man nicht darin ist - Wir haben ja gelernt, dass die GEMA keine behörde ist, sondern ein privates unternehmen.

UUuuund wieder ON-topc weitermachen!!
 
Digitales Rauschen schrieb:
Hey,
Bin auch gerade dabei meine erste Platte zu machen.
Mit ähnlichem Problem.
Habe gestern die Testpressungen bekommen die meiner Meinung nach sehr stark knistern und knacksen.
Wüsste gerne wo du die erste Serie hast pressen lassen.
Wenn ich als Kunde mit den Testpressungen unzufrieden bin ist das Presswerk dann verpflichtet das zu beheben vor der Hauptpressung oder können die dann sagen ist halt so, muss ich akzeptieren?

welcome im tollhaus der synthese !!!! :hallo:

also, normales knistern und normales knacksen sind kein reklamationsgrund. du presst auf vinyl, dass muss klar sein. sonst musste ne cd machen lassen. und für testpressungen wird oft etwas schlechteres vinyl genommen. es geht darum zu testen ob die nadel springt wegen schlechtem schnitt, übersteuerungen oder verzerrungen auftreten - das kann man reklamieren. wobei dabei dann die diskussion aufkommt wo der fehler liegt - beim schnitt oder im presswerk (galvanik scheisse).
 
ossi-lator schrieb:
...also, normales knistern und normales knacksen sind kein reklamationsgrund. du presst auf vinyl, dass muss klar sein. sonst musste ne cd machen lassen. und für testpressungen wird oft etwas schlechteres vinyl genommen. es geht darum zu testen ob die nadel springt wegen schlechtem schnitt, übersteuerungen oder verzerrungen auftreten - das kann man reklamieren. wobei dabei dann die diskussion aufkommt wo der fehler liegt - beim schnitt oder im presswerk (galvanik scheisse).

...was bezeichnest Du als "normal"?

ggf. sollten wir mal audiofiles hier reinstellen, um für mehr transparenz zu sorgen -
damit wir auch vom gleichen umfang der fehler reden?!!

...ich denke wenn es knackst und knistert wie am lagerfeuer, dann ist es einfach kein qualitäts-release,
wie das normalerweise üblich ist.

und das releases ohne knistern und knacksen möglich sind, beweisen unzählige wöchentliche vinyl-neuerscheinungen ohne
besagte mängel.

und so etwas ist vom kunden auch nicht per testpressung unter der prämisse "vinyl knistert eben mehr als eine CD" zu akzeptieren!

hier und da mal ein einfacher leichter knackser und ein kurzes knistern, davon spricht hier keiner,
das kann im prinzip schon auf die platte kommen, wenn diese das erste mal aus der papierhülle gezogen wird.

wozu dann die testpressung? nur um fehler des cuts festzustellen und nicht die der galvanischen produktionschritte?

ein nadelspringen wäre ja eher einem fehlerhaften cut anzulasten und sollte vom gewissenhaften cutter per testcuts auf div. systemen mit verschiedenen antiskating-einstellungen
bereits ausgiebing getestet worden sein.

die testpressung ist grundsätzlich dazu da, um fehler festzustellen welche u.U. AUCH im presswerk aufgetreten sein können um sie diesem mitzuteilen,
damit diese in der hauptpressung eben NICHT drin sind.

bei knistern und knacksen wurde meist in der galvanik geschlampt und die mutter (und somit auch die söhne = pressmatrizen) hat eben diese fehler auch schon drauf.

die funktion des "mutterstechers", von den presswerken oftmals als "schlüsselposition für die qualität" im presswerk bezeichnet,
scheint auch nicht bei allen presswerken existent zu sein.

der macht den ganzen tag nichts anderes, als die mütter (sic!) durchzuhören und alle knackser mechanisch per hochauflösender
mikroskopie mittels eines stichels herauszunehmen. pallas und optimal haben so eine stelle!

ich finde das eine frechheit vom presswerk, etwas grundsätzlich und augenscheinlich fehlerbehaftetes auszuliefern und ggf. auch eine eigene qualitätskontrolle
einfach nicht zu betreiben, wie das offenbar immer mehr üblich wird, bei den aktuell hohen produktionszahlen.

die setzen offenbar ganz bewußt darauf, daß hinterhof-bands, junge artists oder frischgebackene labels, die sich mal ihren lebenstraum einer platte verwirklichen wollen
und das ganze (hoffentlich) nicht so schlimm finden, weil das kurzfristig coole gefühl, die eigene platte in den händen zu halten eben im moment überwiegt.

mit dem o.g. satz: "ja aber auf vinyl mußte damit eben leben, das is jezze aba schon nich so wie auf CD" wird hier gezielt um eine mögliche qualitäts
geprellt, zu gunsten des eignen geldbeutels.

BTW: testpressungen sind oftmals gewellt, und haben höheres grundrauschen, weil der abkühlprozess
nicht so lange abläuft, wie bei der finalen pressung.

bei reklamationen wird das kleine presswerk immer sagen: der cut war schuld.
anfangs so geschehen bei mir. größere presswerke sind da kulanter.

bei mir wurde auch gesagt: auf der testpressung war knistern drauf, Du hast es mit Deiner freigabe akzeptiert,
jetzt haste eben pech gehabt!

eine lösung kann möglicherweise für die zukunft sein, dort schneiden zu lassen, wo gepresst wird (zeitfaktor lackfolienschnitt audioqualität + reklamation einfacher) oder eben DMM.

optimal macht das, celebrate auch beides.

meine erkenntnis (auch nach meinem final release vom zweiten presswerk):
es wird keine 100% knister- und knackfreies VÖ auf vinyl geben, man muss sich eben selbst
fragen, wieviel man bereit ist an diesen fehlern zu akzeptieren, ein re-cut bringt u.U. auch neue risiken mit sich.

bei meinen tracks war eben im frequenzbereich des knisterns eben nicht viel nutzsignal zum verdecken desselben,
deshalb war ich da eher pingelig, wobei die erste pressung wirklich gar nicht ging!

UND: je nach musik können knistern und knacksen auch als kunst-artefakte durchgehen,
viele produzenten suchen sicher hände-ringend nach derartig authentischen plugins ;-)))

man sollte klar feststellen und das auch so zum presswerk kommunizieren, daß man diese fehler eben nicht
in der hauptpressung akzeptieren wird und das sie mal auf fehlersuche gehen sollen.

auf versprechungen, bei der hauptpressung gäbe es noch optimierungspotetial und diese wäre dann besser
würde ich nichts geben!
 
paradise disko schrieb:
...was bezeichnest Du als "normal"?

ggf. sollten wir mal audiofiles hier reinstellen, um für mehr transparenz zu sorgen -
damit wir auch vom gleichen umfang der fehler reden?!!

...ich denke wenn es knackst und knistert wie am lagerfeuer, dann ist es einfach kein qualitäts-release,
wie das normalerweise üblich ist.

ich kann dir und hier auch nur meine eigenen erfahrungen kundtun, die ich seit 1996 gesammelt habe. und in der zeit habe ich auch die von dir genannten firmen durch, dazu noch schallplatten merenberg bekannt durch ZYX Mikulski. und endlose diskussionen mit schnittfritzen, die mir was von 3 gramm gewicht und anderen technischen feinheiten erzählt haben, die bei elektronischer musik voll latte sind.

und frau brüggemann, die seit 40 jahren mit der gleichen einstellung am limiter die folien schneidet um sich bloß nicht den stichel zu zerrocken, das hat nerven gekostet und graue haare gebracht. da gibts noch mehr solcher anekdoten, scheiss drauf.

ich hab in den letzten jahren hauptsächlich bei schnittstelle kauffelt/heckmann schneiden lassen - bester service, gute ergebnisse. die jungs wissen wie man elektronikmukke in folie schnitzt und machen auch gerne mal einen testschnitt wegen lautheit, nebengeräuschen etc. - absolute empfehlung, super typen.

und pressen lasse ich auch bei randmuzik, resultat von befriedigend vor ca. 8-10 jahren bis gut und sehr gut heute. preislich moderat und unkompliziert. gute quali soll auch gut bezahlt werden.

die nächsten releases gehen dann mal zu record industries nach holland, die rotterdam/den haag musikanten lassen dort alles machen. und wenn ein alden tyrell beim mastern den loudness wahn hat, klingt auch von dort die pressung scheisse, zerrig und die zittrig laufende nadel hüpft aus der rille - alles schon erlebt, schade um die musik des künstlers. sleeves und vinyl sind aber von erstklassiger qualität.

und wenn man im ausland presst, dann kann man auf diesen ganzen gema-shit ein ei schlagen - freistellung und zirkus kann man getrost ausblenden.

im übrigen reden wir heute von auflagen um max. 500 records, eher nur 200 bis 300 stück. als vor 10-15 jahren eine pressung nicht unter 1000 platten lief und oft auch mal 3000 vinyle vertickt wurden, da war ne abgabe an die gema schon auch okay. zumal da immer labels im hintergrund waren. heute machen wir alles selber und haben maximal einen exclusiv-vertrieb wie decks, clone oder juno - da kann mir die gema wahrlich mal am hobel blasen, dieser scheissverein.
 
Sehr interessant! Und mich interessiert auch, was der Spass insgesamt so ungefähr kostet, Vinylmastering macht ja auch nicht jeder.
 
Ich meine bei Schnittstelle kostet Mastering plus Schnitt von 3 Tracks so 300-350 Euro plus Märchensteuer. Generell kostet normales Vinyl Mastering so 30-90 Euro (+Mwst) pro Track...
 
Was ja praktisch kein Geld ist, wenn wirklich was gutes dabei herauskommt.
 
:roll: Ja sicher ist das viel Geld wenn du bei ausverkaufter Pressung gerade mal 20 Euro Gewinn machst. Und ausverkauft kann man sich abschminken !
 
man muss sich nicht unbedingt bei der gema anmelden um 'n vinyl rauszubringen, es geht auch so die platte -freistellen- zu lassen.
war jedenfalls noch so zur jahrtausendwende...


apropo... knister und knackser...
bei mir/uns wurde anscheinend damals die pressmatritze zu lange benutzt und einige vinyls hatten dann auch reichlich knackser...
hatte wir uns noch beschwert mit einem sogenannten - knackerdiagramm - (aufzählung der knackser incl. zeit auf dem vinyl).
hat aber nix genützt gehabt da wir keine beschwerde betr. anpressungen (was ja logisch ist weil die ok waren wegen frischer pressmatritze) und das presswerk war dann auch pleite nach auskunft von dem laden (in hessen) und fühlten sich weiter nicht verantwortlich obwohl wir den deal bei denen abgeschlossen hatten...

also kommten wir da so einige platten der pressung in die tonne kloppen :sad: von der 1000er auflage :sad:

naja lange her... und man kannte sich auch nicht so gut aus wie heute...
würde ich wohl heut aber so nicht nochmal durchgehen lassen :motz:

@ paradise disco
gut das du dich bei dein saftladen durchgesetzt hast ! :supi:
 


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