Videothekensterben

oli

*****
Was meint ihr?
Braucht es noch Videotheken?
Oder können die alle weg (wenn sie nicht eh schon weggestorben sind)?
Gibt es qualitativ guten (und legalen) Online-Ersatz?

Aus dem Artikel:
"Hermann-Dieter Schröder vom Hans-Bredow-Institut an der Hamburger Universität sieht es ähnlich. "Videotheken werden durch Online-Dienste substituiert", sagt er. Früher sei ihr Vorteil gewesen, dass Konsumenten den Zeitpunkt für eine Filmsichtung selbst wählen konnten, unabhängig vom Fernsehprogramm. "Durch das Internet ist das zur Selbstverständlichkeit geworden." Und die Perspektiven? "Bleiben düster", sagt Experte Kerkau. "Der Videothekenmarkt wird in der Bedeutungslosigkeit versinken." Fachmann Schröder meint gar, in 10 Jahren werde die Zahl der Videotheken in Deutschland gegen null tendieren. "Die Branche liegt im Sterben."

Ein Videothekenbesitzer meldet sich dann doch noch zu Wort: Silvio Neubauer setzt in seiner Filmgalerie Berlin auf ein künstlerisch anspruchsvolles Programm und hat sich damit einen Namen gemacht. Vor dem Abwärtssog hat ihn das aber nicht bewahrt - seit 2008 sank der Umsatz um 70 Prozent. "Ohne drastisches Sparen bei Raumkosten und Personal sowie ein gerütteltes Maß an Selbstausbeutung würden wir [...] nicht mehr existieren", sagt Neubauer. Er rümpft die Nase über die Streaming-Konkurrenz, die "inhaltlich schwachbrüstig" sei. Deren "Leitbild eines algorithmisch hochgezüchteten Kommerzangebotes" sei schlecht für das kulturelle Angebot - "mit langfristig schwer abschätzbaren Schäden auch im Bereich der Bildung". 27.000 Titel zählt die Mediensammlung der Filmgalerie, die will Neubauer auch künftig erhalten. Aber wie? Er nennt den Staat: Nach seiner Überzeugung sind Videotheken für ein unabhängiges Kulturangebot enorm wichtig - für ihren Erhalt könnten Fördermodelle "vielleicht der einzige Ausweg sein"."

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Videotheken-muessen-reihenweise-schliessen-article20683362.html
 
Ich habe seit Jahren keine Videothek mehr gesehen, weder von innen noch von aussen. Dürfte sich wohl bereits erledigt haben. Gibt ja auch kein Klientel mehr.
 
Filme habe ich nie ausgeliehen. Ich habe früher viele DVD's gekauft. Wenn ich die nach dem Schauen verkauft hätte, hätte ich fürs Anschauen lediglich Portokosten bezahlt. Keine Abgabefristen etc. Habe aber alle behalten. Weil wegen ein paar Euro der Aufwand zu hoch die zu verkaufen und zu versenden.
CD's und Musikvideos habe ich früher bei der Bücherei oft ausgeliehen. Bei Überschreitung der Leihfrist habe ich dann halt die Strafgebühren bezahlt. Aber nicht jedes Mal, sondern nur einige Male. Es gab dort zwar auch Filme, aber, glaube ich, mit kürzerer Ausleihfrist. Habe, glaube ich, nie einen Film dort ausgeliehen. Die Auswahl war auch nicht groß und hat mich wohl nie angesprochen. Musik habe ich aber ganz viel ausgeliehen damals. CD's waren auch recht teuer im Handel. So ca. 33-35 DM pro CD. Da hat es gelohnt auszuleihen und zu überspielen, falls gefällt. Als es mit CD's vergab ging, da konnte man sie schon günstiger kaufen. 20 DM, 15 DM. Das war also schon vor dem Euro als Bargeld, es gab aber nach der CD noch den DVD-Boom. Da habe ich ganz viele gekauft. BluRay's habe ich nur 2-3 gekauft. Habe den BluRay-Player eigentlich für DVD's gekauft, und habe eben ein paar BluRay's ausprobiert.
 
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Meine Videothek, wo ich immer früher hin bin, hat vor, weiß nich, ca. 2-3 Jahren schon dicht gemacht. Vermisse die auch nicht.

.. Er nennt den Staat: Nach seiner Überzeugung sind Videotheken für ein unabhängiges Kulturangebot enorm wichtig - für ihren Erhalt könnten Fördermodelle "vielleicht der einzige Ausweg sein"."

Da fällt mir ehrlich gesagt nix nettes zu ein..
 
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Genauso ist es. Ich weiß es nicht. Und als sie die Bibliothek bei uns dicht gemacht haben, fand ich das wesentlich schlimmer.
 
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Bisschen spät, die sind längst gestorben...zumindest 90%
 
Habe auch keine mehr betreten, seit ich vor 12 Jahren mal in einer gearbeitet habe, die kurz nach meinem Arbeitsantritt pleite gemacht hat.

Hier in Berlin gibt es das legendäre Videodrom, dessen langsam-aber-sicheres Ende von großem Medieninteresse begleitet wird. Schade finde ich das auch. Aber was soll man groß sagen, wenn man selbst nichts zu seinem Überleben beiträgt?

Ein anderes Problem finde ich viel drängender. Nicht das Verschwinden des physischen Ortes "Videothek", sondern die ziemlich reale Gefahr, dass der Kulturschatz, den die Videotheken bewahrt und gepflegt haben, anders als man meinen möchte, eben *nicht* völlig im Digitalen aufgeht. Von den Filmen, die eine klassische Indie-Liebhabervideothek geführt hat, haben beträchtliche Teile nicht mal den Sprung aufs Medium DVD mitgemacht. Beide o.g. Läden waren bis zuletzt noch massiv von VHS geprägt.

Mit Streaming als einziger Archiv- und Zugangsmöglichkeit könnte die Menschheit auskommen, wenn sichergestellt wäre, dass auch wirklich alle jemals gemachten Filmen in ihm verfügbar wären. Davon sind wir aber weit entfernt. Netflix & Co. bieten an, was sich gut verkauft. Wenn keiner Citizen Kane sehen will oder Eraserhead oder Nekromantik, fliegen sie eben aus dem Angebot raus, und es ist fraglich, ob in 10, 15 Jahren sowas noch irgendwie zugänglich sein wird.
 
Genauso ist es. Ich weiß es nicht. Und als sie die Bibliothek bei uns dicht gemacht haben, fand ich das wesentlich schlimmer.
Ja guter Vergleich - also diese Videothek hat natürlich andere Filme als die normalen.
Und davon 27 000.
Da sind sicher auch ein paar Filme dabei die Du kennst, aber vieles was man sonst nie sehen könnte.
 
Ich vermute, sowas kommt noch online, bei vielen Filme ist halt das Problem daß die Rechte nicht geklärt sind
und daß gute Kopien nicht auftreibbar sind, und daß gutes Digitalisieren Geld kostet.

Aber sicher wird in dem Zuge viel auch verloren gehen, für immer.
 
Ja guter Vergleich - also diese Videothek hat natürlich andere Filme als die normalen.
Und davon 27 000.
Da sind sicher auch ein paar Filme dabei die Du kennst, aber vieles was man sonst nie sehen könnte.

Ich habe halt deshalb geschrieben, dass mir dazu nix nettes einfällt, weil man mal wieder nach dem Staat schreit (wenn die Filme dann kostenlos ausgeliehen werden können, ok, aber das wird ja wohl nicht der Fall sein). Das kann ich zwar verstehen, aber wenn die Leute das nicht wirklich interessiert was da angeboten wird, dann ist das dass gleiche für mich, als wenn eine Gallerie sich darüber beschweren würde, dass sie kaum noch Besucher hat - und das sehe ich erst mal unabhängig vom Angebotenen.
 
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Das Thema ist, glaube ich, 10 Jahre zu spät :D

Bei uns gibts noch "eine" Videothek, aber das ist auch nen halber Supermarkt, wo du zum Filme schauen auch alles andere bekommst - inklusive amerikanischer Naschis, etc.
 
Ich selber habe in den letzten +-15 Jahren nichts, also rein garnichts, zum Überleben der Videotheken beigetragen und werde mich deswegen auch nicht beklagen, dass es sie nicht mehr gibt.
Man nimmt das in letzter Zeit häufiger wahr: eine Sache verschwindet, weil sie niemanden mehr interessiert, aber alle bedauern, dass ein Stück Kulturgut ausstirbt.

Pauschal, ja, aber in der öffentlichen Wahrnehmung auch Tatsache.
 
Das letzte Mal wo ich in einer war war noch ohne Internet.
Habe also auch kein Ruhmesblatt dazu verdient. Gibts denn überhaupt noch eine oder zwei?
 
Wird ja auch Zeit das Die verschwinden, genauso wie die DVD im allgemeinen. Dann können Amazon, Netzflix und Konsorten endlich mal soviel fürn Abo verlangen wie sich das Alle gewünscht haben :P
O===O_____
 
Es ist natürlich blöd für die Inhaber und die Leute, die arbeiten.
Aber wenn ein Laden nicht mehr gebraucht wird, warum sollte er dann nicht aussterben? Das ist ja schließlich keine bedrohte Tierart.
 
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M.i.a.u.: oli
Es gibt als Kulturangebot doch die Städtischen Büchereien. Da gibt es sogar auch eine DVD Auswahl.
@ Oli : wo sind denn die zwei letzten in Ffm?

Ich habe übrigens meine eigene kleine DVD Videothek zuhause ;-)
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
Ich steh auf 3D-Filme. Die werden also gekauft, solange es die noch gibt.

Und ich stehe auf einen ordentlichen Ton. Damit haben's die Stream-Dienstleister auch nicht so, weil "merkt" ja keiner, wenn man da am Speicherbedarf herumpfuscht. Also werden auch hier physische Datenträger bevorzugt von mir gekauft. Ich setz das mit den Preisen für die Datenträger übrigens in Relation zum Kinobesuch (Kinokarte + div. Zuschläge, Junkfood), den ich mir mittlerweile häufig schenke. Die vier Monate sind ja keine Zeit mehr, anders, als noch um 99/2000 herum, wo ein Film, wie Star Wars Episode I einfach mal über 2 Jahre (!) gebraucht hat, um endlich mal auf DVD zu erscheinen.
 
meine Meinung Videotheken SIND Tod.

und das schon seid Jahren.

Selbst wenn ich mir ein Video ausleihen möchte hätte ich keine Chance, weil es in umkreis von 50 Kilometer überhaupt keine mehr gibt...

ich bin seid jähren bei Netflix und meine Frau bei Amazon prime...wir vermissen auch keine Videothek. sie sind in der summe auch zu teuer gewesen...
1,5 Euro pro tag also mindestens 3 Euro weil man sie abends guckt. dann die Fahrtkosten...hin und zurück. also war man faktisch bei 7-8 Euro

es hat einen struckturwandel gegeben und Videotheken haben heut keine Daseinsberechtigung mehr....
 
@ Oli : wo sind denn die zwei letzten in Ffm?

Hi Rolo,

die meiner Ansicht nach best-sortierteste Videothek in Frankfurt (und Hessen?) ist die Video-City in Frankfurt-Bornheim:
http://www.video-city.de/
Sie haben sowohl VHS-Kassetten, DVDs als auch Blurays zum Leihen im Angebot - über 60.000 Titel - mit praktischer Online-Suche auf ihrer Webseite.
Eine Verkaufsecke gibts übrigens auch.
Und man kann sich jeden Titel per Fernleihe / Post zuschicken lassen.

Oh, ich habe eben gesehen, dass "World of Video" im Gallusviertel auch bereits zu gemacht hat - auf Google Maps werden die noch gelistet, komisch. http://my-world-of-video.de/

Und die dritte Videothek, die auf Google Maps angezeigt wird, ist eine Gay-Videothek ("Skyline").
 
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Ich füge noch hinzu - Videotheken sind Media 1.0 - dasselbe online wäre irgendwie mehr 2.0 und 2.01 kommt jetzt…
und es gibt eine dunkle und eine helle Seite - die eine - Manche Läden und Ladentypen verschwinden und alles kommt per Bringdienst - die andere Seite - es wäre Platz für echte lebensnahe Sachen, solang man das finanziert kriegt als Anbieter. Videotheken sind es vermutlich nicht, ggf. wäre es eine Art Treffcafé für Filmkunst in dem man zusammen sitzt und Filme guckt, drüber spricht und sich ausnerdet.
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
bei uns um die Ecke hat eine zum Jahresende dicht gemacht. Hab mich die letzten Jahre, vor allem letztes Jahr immer gewundert dass es sowas überhaupt noch gibt/gab. Die sah von aussen wie aus der Zeit gefallen aus, irgendwie 90er/Jahrtausendwende.
 
Es gibt ja auch in einigen Gegenden noch Leute mit schlechtem Netz (#breitbandausbau #neuland) und Leuten, die sich entsprechend sperren. Deutschland ist eines der merkwürdigsten Länder diesbezüglich.
 
Ich mag Videotheken nicht, da treibt sich oft so ein schmuddeliges Pornopuplikum rum. Bei mir ist das schon ein paar Jährchen her das ich in einer Videothek war. Nachdem ich 5 Mark bezahlen musste weil die Cassette nicht zurückgespult war ging ich nie mehr hin.
 


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