TOP 5 Deiner Lieblingskomponisten "klassischer" Musik - und warum?

Horn

Horn

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Liebe Leute,

mich würden Eure TOP 5 unter den Komponisten "klassischer" (einschließlich alter und neuer) Musik interessieren. Mit Gründen, warum Ihr gerade die Musik dieser Komponisten so sehr liebt. Bitte vollkommen unabhängig vom möglichen Einsatz elektronischer Instrumente, einfach nur mit Bezug zu der reinen Musik.

Ich bin gespannt, ob sich hier ein Feedback entwickelt, und wenn ja, welches.

Beste Grüße
MH
 
Johann Sebastian Bach
Bach übt eine totale Faszination auf mich aus, das sind für mich wahre Meisterwerke.
Besonders die Fugen haben es mir angetan, nur ein Beispiel für seine Genialität ist seine Messe in h-Moll / BWV 232

Robert Schumann / die Toccata op. 7
In einem Anfall von Größenwahn habe ich damals 16-jähriger mal ansatzweise versucht das zumindest zu verstehen, zu lernen war für mich eh unmöglich. Ich habe nie gerafft, wie man das überhaupt spielen kann.

Neueres:
Carl Orff, hier natürlich der Klassiker, die Kantate Carmina Burana -sehr ergreifend und dynamisch

George Gershwin, Rhapsody In Blue, Porgy And Bess -Kindheitserinnerungen, meine ersten Begegnungen mit klassischer Musik hatte ich mit Gershwin
 
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Klassik war für mich DIE Inspiration schlechthin, DER Einstieg. Ohne "Klassik" wäre ich heute kein Musiker (obwohl ich die Musik heute "nur" noch als handwerkliches Training spiele). Für mich kommt alles daher, Rhythmik und vor allem Harmonie. Auch wenn es sicher andere Zugänge gibt, auch handwerklich. Mein Pfad: Klassik (Barock und "neue Musik"), dann skandinavischer Jazz und Hip Hop.

J.S. Bach. Für mich seiner Zeit weit voraus. Genial tiefgehend, durfte sein Orgelwerke studieren und war perplex. Kann Bernies Statement sonst nur teilen. Fugen, selbst die 2-stimmigen Inventionen... Wenn es nur einen geben dürfte, dann Bach. Der hat für mich auch schon die ersten "Jazz"-Harmonien gezeigt (obwohl die Musiktheorie das anders sieht ;-) ). Mein Einstieg in die Theorie und die Improvisation.

K. Penderecki: Kennengelernt durch meine Musiklehrerin in der Schule, dieses Hiroshima-Werk. Ich war flashed. Wahrscheinlich mein Einstieg in die zeitgenössische Musik.

O. Messiaen: Zur gleichen Zeit wie Penderecki kennengelernt: "Dealerin": meine damalige Klavierlehrerin. Dito: von der Klangwelt war ich hin und weg. Einige der über 30 Jahre alten Kopien (shame on her / me) liegen heute noch ganz oben auf meinem Notenstapel. Ich glaub die war super froh über mich: in der ganzen Stadt gab es nur 3 Leute, die sich für zeitgenössische Musik interessierten: sie, ihr Mann (mein späterer Orgel-Lehrer) und eben ich ;-) Niemand anderes wollte das hören bzw. sich darauf einlassen. :cool: (der 4. war der 2. Organist, den ich unten erwähne, der war aber sowas von introvertiert und schräg, dass der immer aneckte; der war auch immer blau....)

Von den "Klassikern" am ehesten Beethoven. Wg. der gut versteckten Komplexiität und Harmonien. Von den bekannteren "Modernen" vlt noch Strawinski und Bartok (Rhythmik). Harmonisch gerne die Skandinavier. Was provokantes: Chopin etc. finde ich mega langweilig und habe ich nur für meine Mutter gespielt, damit ich dann auch moderneres spielen "durfte".

Ein unbekannter Meister: der Organist in meiner Heimatstadt. Ich weiss nicht, ob man das weiss: Vor jedem "Song" (=Choral, Gesang der Gemeinde) kann der Organist ein kleines Intro (=Choralvorspiel) improvisieren (oder banal eines vom Blatt spielen). Ich hatte einen Lehrer, seinerzeit 50+, mega konservativ, aber musikalisch super offen, der mich in die Improvisation, Bach-Fugen als Vorbild eingeführt hat. Der Organist der lokalen Kirche hat diese Technik für mich damals absolut inspirierend zeitgenössisch gelebt. Wahnsinn; ich bin nie wg. des Glaubens in einer Kirche gewesen, sondern nur wegen diesem Organisten. (meine Passion war damals sehr gross: zwischen 15 und bis ü20 habe ich das Club-Leben voll genossen, auf der Bühne und der Tanzfläche und war trotzdem beinahe jeden Sonntag, teils ohne Schlaf um 10 auf der Orgelbank. Musikalisches Vorbild: immer JSB.)
 
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Tallis, Pachelbel, Bach, Tschaikowski. Und Wagner.
Wie bei meinen Vorschreibern: weil sie mich musikalisch geprägt haben, mir immer wieder neue Wege zeigen.

Bach verehre ich zutiefst, auch wenn die Brandenburgischen Konzerte eines der langweiligsten und ödesten Stücke der Musikgeschichte sind (und das sagt ein erklärter Barock-Fan). Aber die Fugen und die h-moll-Messe... (also wie bei Bernie).
Ich habe Wagner unter Schaudern mit aufgezählt. Ich mag die Person nicht, ich mag den Kult nicht, ich mag das dick aufgetragene Gedröhn nicht - und dennoch dürfte er einer der Wegbereiter des 20. Jahrhunderts sein. Ich finde seine Musik furchtbar, muss sie aber immer mal wieder hören...

Kann es sein, dass Top 5 auch etwas mit der jeweiligen musikalischen Sozialisierung zu tun haben? :)
 
Das ist natürlich schwer... so mal aus dem Ärmel gezogen:

Georg Friedrich Händel -
Wegen seinen vielen tollen Opern

Allesandro Scarlatti -
So ziemlich wegen allem was der Herr komponiert hat. Ich mag seine Sprache und Eleganz. Seine Kantaten und Oratorien sind für mich das Nonplusultra.

Antonio Vivaldi -
Wegen seinen grandiosen Kirchenwerke

Heinrich Schütz -
Weil mir wirklich alles von ihm Komponierte gefällt. Fantastische Musik.

Franz Schubert -
Weil ich gerne seine Lieder singe und wegen seiner Kammermusik.
 
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Ravel, Debussy + Strawinsky, weil sie etwas anders waren. Ersterer führte Saxofon als Orchesterinstrunent ein. Zweiterer verwendete Jazzharmonien in der Klassik.
Der Dritte machte Dampf im Klassikbetrieb.

Beethoven: Sinfonien, weil es grosse Geschichten sind + seine Klavierkonzerte.

Neue Musik: John Cage; nicht wegen seiner Musik, sondern seiner Ideen + Herangehensweise.
 
Johann Sebastian Bach
So schöne Struktur und teilweise so fantastischen Melodien. Wirk bei mehrstimmigen Werken mitunter hypnotisch, wenn man die einzelnen Linien versucht gleichzeitig getrennt wahrzunehmen. Ich mag auch gut gemachte moderne Interpretationen und Bearbeitungen. So u.a. von Rick van der Linden, Wendy Carlos, Jacques Loussier.

Carl Orff
Auch jenseits der "Carmina Burana" gute Musik voller Rhythmen und ungewöhnlichen Kombinationen (unisono Linien) von Orchesterinstrumenten. Und wenn "Carmina Burana", dann bitte die Version mit dem weniger bekannten Dirigenten Riccardo Chailly (1984 auf Decca) oder die modernisierte Interpretation von Ray Manzarek ("The Doors" Keyboarder).

Philip Glass
Ich mag seine Werke von "Einstein on the Beach" bis Mitte der Achtziger. Diese schnellen "Wirrwarr" Arpggios sind wie tolle Stepsequenzen. Und dann gibt es auch so einfache, aber stimmungsvolle langsamere Passagen. Seine Werke danach waren mir dann schon teilweise zu sehr in Richtung normaler Klassik. Auch bin ich kein Freund von normalem Operngesang. Da gefällt mir das "Knee Play #1" von "Einstein on the Beach" oder "Koyaanisqatsi" besser.

Steve Reich
Ich mag einige seiner Werke wegen dieser Einfachheit seiner überschaubaren Linien und Sequenzen bei gleichzeitiger Komplexität die durch das Verweben der einzelnen Linien ergibt. Das ist wie mehrere Stepsequenzen gleichzeitig die man im Mischpult überblendet und immer wieder neu zusammen mischt. Hypnotisch.

Und dann noch viele einzelne Stücke von verschiedenen Klassik Komponisten. Teilwiese diese nur in bestimmten Versionen. So mag ich Franz Schubert wegen dem klassischen Gesang nicht. Aber die Version "Der Leiermann" aus der "Winterreise" gesungen vom nicht klassisch singenden Schauspieler Josef Bierbichler finde ich viel eindrucksvoller als die normale Version im klassischer Gesangstechnik. Siehe hier.
 
Sehr interessant. Da kommen ja schon einige Komponisten bisher zusammen. In Führung liegt J. S. Bach mit 4 Nennungen vor Beethoven, Orff und Strawinsky mit je zwei Nennungen.

Es wurden bisher neunmal Komponisten Alter Musik genannt (Renaissance und Barock), sechsmal Komponisten der Klassik/Romantik und dreizehnmal Komponisten Neuer Musik.

Alles, falls ich richtig gezählt habe.

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Dann nenne ich auch mal meine fünf:

Ludwig van Beethoven - Je älter ich werde, um so mehr schätze ich seine Musik. Sie ist nie langweilig, immer voller Kontraste von lyrischen bis zu dramatischen Momenten und immer voller wunderschöner Melodien. Dabei hat es niemand so beherrscht wie Beethoven, aus ganz einfachen Motiven große Werke zu schaffen ("da da da dam" oder "dam dam da dam" - jeder weiß, was gemeint ist, irre). Und dann war er eben der große unbestechliche Humanist. Das Aushängeschild der europäischen Kultur schlechthin.

Gustav Holst - Benjamin Britten beschrieb seine Höreindrücke von der Orchestersuite "The Planets" mal ungefähr so, dass er nicht fassen konnte, wie jemand im 20. Jahrhundert noch den Mut für solch ausgedehnte, wunderschöne Melodien haben konnte. Außer den Planeten hat er aber noch ganz viel anderes, genauso Tolles geschrieben: die Hammersmith Suite, St. Paul´s Suite, seine Werke für Frauenchor, die Cotswolds Symphony, The Hymn Of Jesus usw. usf.

Sergei Prokofiew - Ich liebe seine Sinfonien! Ich liebe nach 45 Jahren immer noch "Peter und der Wolf", ich halte ihn für den handwerklich vielleicht perfektesten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Vergesst Strawinsky und Shostakovich, hört Euch Prokofiew an. Wiederum jemand, der - wie Beethoven - alle Facetten abdeckt in seiner Musik von herzzerreißend lyrischen Melodien bis zu großem dramatischen Kino (im wahrsten Sinne des Wortes, denn seine Filmmusiken sind auch toll). Während Shostakovich immer Angst hatte, von Stalin umgebracht oder in den Gulag geschickt zu werden, soll Prokofjew ziemlich cool auf die sozialistischen Kulturwächter reagiert haben. Wenn eines seiner Werke nicht "sowjetisch" genug war, dann hat er zu ihnen gesagt: "Dann sagt mir, was ihr haben wollt, und dann schreibe ich euch das." Das sagt eigentlich alles über ihn aus. Sag ihm, was Du hören willst, und er schreibt Dir das, weil er einfach alles schreiben konnte!

György Ligeti - Als ich ein Jugendlicher war, war das der erste Komponist Neuer Musik, der mich so richtig gepackt hat. Das erste Werk, das ich von ihm kennengelernt habe, ist bis heute mein liebstes: "Clocks And Clouds" - von Uhren und Wolken. Rhythmisch präzise polymetrische Elemente wechseln sich ab mit nicht fassbaren Klangwolken in Mikropolyphonie. Und dann "Lux Aeterna" - ein unfassbares Vokalwerk. Dass man so etwas überhaupt singen kann, ist mir absolut schleierhaft - aber es geht, ich habe es live gehört ;-) ...

John Dowland - Eines der Probleme mit der klassischen Gitarre ist, dass es so richtig meisterhafte Literatur für sie kaum gibt. Auch Dowland schrieb natürlich nicht für die Gitarre, sondern für die siebenchörige Laute, jedoch lassen sich seine Kompositionen recht gut auf die Gitarre übertragen und stellen meiner Meinung nach den frühen Höhepunkt dessen dar, was jemals für Lauteninstrumente komponiert wurde. Ausgedehnte Chromatik schon in der ausgehenden Renaissance! Auch hier wieder wunderschöne, herzzerreißende Melodien. Ich glaube, das ist es, was ich bei klassischer Musik am meisten liebe: die Melodien! Und nicht nur seine Lautenstücke sind interessant, auch seine Lieder und seine Kompositionen für Gambenconsort sind wunderschön.
 
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Johann Sebastian Bach
Bach übt eine totale Faszination auf mich aus, das sind für mich wahre Meisterwerke.
Es gibt ja den schönen Satz: "Nicht alle Musiker glauben an Gott, aber alle glauben an Johann Sebastian Bach." :)

Johann Sebastian Bach
So schöne Struktur und teilweise so fantastischen Melodien. Wirk bei mehrstimmigen Werken mitunter hypnotisch, wenn man die einzelnen Linien versucht gleichzeitig getrennt wahrzunehmen. Ich mag auch gut gemachte moderne Interpretationen und Bearbeitungen. So u.a. von Rick van der Linden, Wendy Carlos, Jacques Loussier.
Toll, dass Du die drei erwähnst. Du weißt ja wahrscheinlich, was Glen Gould gesagt hat, als er mal gefragt wurde, ob Bach, wenn er heute leben würde, seine Musik so spielen würde wie er (Glenn Gould). Gould antwortete: "Nein, er würde sie spielen wie Jacques Loussier." Ich durfte Loussier mal live erleben vom Balkon hinter der Bühne aus und konnte auf seine Finger sehen. Absolut fantastisch. So eine Beherrschung des Klaviers habe ich selten bei den reinen Klassikern gesehen.

George Gershwin, Rhapsody In Blue, Porgy And Bess -Kindheitserinnerungen, meine ersten Begegnungen mit klassischer Musik hatte ich mit Gershwin
Oh, das ist so wunderschöne Musik. Auch "An American in Paris" (ich liebe auch den Film). So schade, dass er so jung gestorben ist.

Steve Reich
Ich mag einige seiner Werke wegen dieser Einfachheit seiner überschaubaren Linien und Sequenzen bei gleichzeitiger Komplexität die durch das Verweben der einzelnen Linien ergibt. Das ist wie mehrere Stepsequenzen gleichzeitig die man im Mischpult überblendet und immer wieder neu zusammen mischt. Hypnotisch.
In der Schule behandle ich im Musikunterricht der Klasse 10 immer den zweiten Satz von "Different Trains". Wenn es ein Musikstück gibt, das dem Holocaust eine Art "Mahnmal" setzt, dann wohl das. Beeindruckt regelmäßig auch die Schüler sehr.

Ein unbekannter Meister: der Organist in meiner Heimatstadt. Ich weiss nicht, ob man das weiss: Vor jedem "Song" (=Choral, Gesang der Gemeinde) kann der Organist ein kleines Intro (=Choralvorspiel) improvisieren (oder banal eines vom Blatt spielen). Ich hatte einen Lehrer, seinerzeit 50+, mega konservativ, aber musikalisch super offen, der mich in die Improvisation, Bach-Fugen als Vorbild eingeführt hat. Der Organist der lokalen Kirche hat diese Technik für mich damals absolut inspirierend zeitgenössisch gelebt. Wahnsinn; ich bin nie wg. des Glaubens in einer Kirche gewesen, sondern nur wegen diesem Organisten. (meine Passion war damals sehr gross: zwischen 15 und bis ü20 habe ich das Club-Leben voll genossen, auf der Bühne und der Tanzfläche und war trotzdem beinahe jeden Sonntag, teils ohne Schlaf um 10 auf der Orgelbank. Musikalisches Vorbild: immer JSB.)
Was für eine schöne Geschichte. Ein Hoch auf die unbekannten Meister! Ich kenne da auch den ein oder anderen.

Ich habe Wagner unter Schaudern mit aufgezählt. Ich mag die Person nicht, ich mag den Kult nicht, ich mag das dick aufgetragene Gedröhn nicht - und dennoch dürfte er einer der Wegbereiter des 20. Jahrhunderts sein. Ich finde seine Musik furchtbar, muss sie aber immer mal wieder hören...

Kann es sein, dass Top 5 auch etwas mit der jeweiligen musikalischen Sozialisierung zu tun haben? :)
Wie meinst du das mit der Sozialisierung?

Wagner - na ja - seine Musik mag noch so großartig sein - ich kann ihm seine charakterlichen Schwächen einfach nicht verzeihen. Gewöhnlich verlasse ich das Konzert, wenn Wagner gespielt wird. Einfach so aus Prinzip. Aber trotzdem hast Du natürlich Recht.

Heinrich Schütz -
Weil mir wirklich alles von ihm Komponierte gefällt. Fantastische Musik.

Franz Schubert -
Weil ich gerne seine Lieder singe und wegen seiner Kammermusik.
Du kannst diese Schubert-Lieder singen? Hut ab! Ich bin in meiner Gesangsprüfung kläglich am "Wanderer" gescheitert. Toll finde ich auch, dass Du Schütz nennst. So ein toller Komponist, den ja kaum noch jemand kennt!

Neue Musik: John Cage; nicht wegen seiner Musik, sondern seiner Ideen + Herangehensweise.
Ja, der tollste Musikphilosoph unter den Komponisten des 20. Jahrhunderts! ;-) ... Debussy allerdings - der hat wirklich wunderschöne Musik geschrieben - allerdings nicht ganz leicht fassbar, finde ich.
 
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neben Bach, zu dem es jetzt wohl kaum noch was hinzuzufügen gibt, außer dass er 1 sehr guter Ehrenmann ist, möchte ich noch eine Lanze für "meine" Amerikaner brechen, namentlich Charles Ives, der wohl von sich behaupten kann, der erste Komponist einer eigenständig amerikanischen Klassik-Tradition zu sein, vor allem aber Aaron Copland, der, von allen Hoch-Modernen, für mich den "sweet spot" zwischen Avantgardismus und Zugänglichkeit am besten trifft (ich wünschte, ich könnte Schönberg & Co. mögen, aber ich komm da irgendwie nicht hinter).

Dann wären da Terry Riley und Lamonte Young, bei denen es gar nicht so sehr der ihnen penetrant zugeschriebene "Minimalismus" ist, der mich interessiert, sondern ihre Verdienste um die Mikrotonalität. Sie haben, jeweils mit einer genialischen Komposition, das Pianoforte aus dem jahrhundertealten Korsett der Zwangstemperierung befreit und mit ihren Wiederentdeckungen der reinen Stimmungen (mir) komplett neue Welten eröffnet (einen würdigen Nachfolger haben sie in Michael Harrison gefunden).

Der mit letzterem nicht verwandte Lou Harrison würde sich noch dazugesellen, auch er ein Mikrotonaler, immer wieder mal, vor allem aber hat er, im besten Westküsten-Hippe-Geist, die indonesische Gamelan-Musik mit der modernen Klassik versöhnt. Und für Keith Jarrett ein wunderbares Klavierkonzert in Kirnbergers Temperatur geschrieben, die unter allen zirkulierenden (vulgo "wohltemperierten") Stimmungen die erhabenste ist.

Das waren jetzt leider schon fünf. Anonsten wäre ich im angelsächsischen Raum geblieben und hätte, mit anderem historischen Schwerpunkt, noch hinzugefügt: William Byrde und Orlando Gibbons, zwei Zeitgenossen des ebenfalls von mir geschätzten John, ich will immer Download schreiben, Dowland, der bei mir aber leider kaum gehört wird, weil ich Gewohnheitstier das Klavier irgendwie immer der Gitarre vorziehe.

Anspieltips:
Copland: https://www.youtube.com/watch?v=8N27W6EYFj4
Riley: https://www.youtube.com/watch?v=cis0QvAcBvc
Young: https://www.youtube.com/watch?v=9JV-66bGp7Y
Harrison: https://www.youtube.com/watch?v=X4mS0w2EUcw

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Nikhil Bannerjee: DER großmeister klassischer nordindischer Musik. Warum, die tiefe seiner Raaginterpretationen ist ergreifend.
Ali Akbar Khan: Eigentlich, das Selbe wie bei Nikhil.
Ravi Shankar: Seine Verspieltheit bei gleichzeitiger Gelassenheit, er beschrieb es selbst mal als eine wichtige Eigenschaft eines Musikers den "sense of serenity" zu besitzen, so in der Art.
Chopin: Verspielte Struktur seiner Werke bei gleichzeitiger absoluter Klarheit.
Paganini: Ich mag es halt verspielt mit einem Hauch Wahnsinn.


zu 1-3...kann man drüber streiten ob die Interpretation von raags als Komposition anzusehen ist.
 
Schöner Thread Kollege Horn :supi:

Ich selber höre Lautenmusik für mein Leben gerne. Und Dowland ist natürlich ein Gigant. Er hat glaub ich für sechs- bis neunchörige Laute Werke verfasst. Und das bekanntlich sehr reichlich. Gerade heute morgen hörte ich von Lutz Kirchhof gespielte Werke von Sylvius Leopold Weiss. Einfach sagenhaft.

Du kannst diese Schubert-Lieder singen? Hut ab!
Also von Können hab ich nichts geschrieben.:mrgreen: Ich tue es aber trotzdem. Ich steh vor das Mikrofon und spiele dann den möchte gern Dietrich Fischer-Dieskau. Macht mächtig Spass. Ich sang schon als Kind sehr gerne.
 
Bach
faszinierend in der strengen Form und wie lebendig es doch auf den Hörer wirkt
best ever
Shostakovich
die Umsetzung von Themen in Musik finde ich grandios (Schlachtengmälde, Kriegswirren)
und dann ein Walzer wie Jazz Suite No. 2 VI. Waltz 2
Mahler
ich brauche dieses tiefgründige schwelgen in Seelenschmerz, das ausufernde, keine Grenze und Maß findend
Beethoven und Mozart
auch die Klassik braucht Pop (natürlich eher bei Mozart)
 
neben Bach, zu dem es jetzt wohl kaum noch was hinzuzufügen gibt, außer dass er 1 sehr guter Ehrenmann ist, möchte ich noch eine Lanze für "meine" Amerikaner brechen, namentlich Charles Ives, der wohl von sich behaupten kann, der erste Komponist einer eigenständig amerikanischen Klassik-Tradition zu sein, vor allem aber Aaron Copland, der, von allen Hoch-Modernen, für mich den "sweet spot" zwischen Avantgardismus und Zugänglichkeit am besten trifft (ich wünschte, ich könnte Schönberg & Co. mögen, aber ich komm da irgendwie nicht hinter).
Ich glaube, das mit Schönberg geht vielen so, mir jedenfalls auch. Coplands Musik liebe ich auch sehr - ich sehe immer die Hügel von Vermont vor mir, wenn ich ihn höre - und Ives ist ein bis heute total verkanntes Genie, wenn man mich fragt. Allerdings ist die Musik von Ives natürlich auch schwere Kost teilweise.

Was Du über Dowland schreibst, kann ich verstehen. Ich höre auch mehr Klaviermusik, obwohl Gitarre mein Erstfach war. Gitarre und Laute müssen sehr, sehr gut gespielt werden, damit man wirklich gerne zuhören kann.

Nikhil Bannerjee: DER großmeister klassischer nordindischer Musik. Warum, die tiefe seiner Raaginterpretationen ist ergreifend.
Ali Akbar Khan: Eigentlich, das Selbe wie bei Nikhil.
Ravi Shankar: Seine Verspieltheit bei gleichzeitiger Gelassenheit, er beschrieb es selbst mal als eine wichtige Eigenschaft eines Musikers den "sense of serenity" zu besitzen, so in der Art.
Chopin: Verspielte Struktur seiner Werke bei gleichzeitiger absoluter Klarheit.
Paganini: Ich mag es halt verspielt mit einem Hauch Wahnsinn.
Toll, dass Du auch außereuropäische Musik nennst, wobei ich an die gar nicht gedacht hatte, aber stimmt natürlich, ist ja auch "klassische Musik".

Vivaldi - wegen der vier Jahrszeiten
Debussy - wegen Clair de Lune
Satie - wegen Gnossiennes und Gymnopedies
Diese Satie-Stücke wollte ich mal elektronisch umsetzen. Bin ich bisher nie zu gekommen, aber wäre sicherlich interessant.

Er hat glaub ich für sechs- bis neunchörige Laute Werke verfasst.
In seinen Original-Tabulaturen sind das meines Wissens immer nur 7 Chöre, aber man kann das auch mit achtchörigen, neunchörigen und zehnchörigen Lauten umsetzen, dann werden die Basstöne als Leersaiten angeschlagen, statt auf dem 7. Chor gegriffen zu werden.

Bach
faszinierend in der strengen Form und wie lebendig es doch auf den Hörer wirkt
best ever
Shostakovich
die Umsetzung von Themen in Musik finde ich grandios (Schlachtengmälde, Kriegswirren)
und dann ein Walzer wie Jazz Suite No. 2 VI. Waltz 2
Mahler
ich brauche dieses tiefgründige schwelgen in Seelenschmerz, das ausufernde, keine Grenze und Maß findend
Beethoven und Mozart
auch die Klassik braucht Pop (natürlich eher bei Mozart)
Lauter Schwergewichte! ;-) ... Mahler fand ich mit Anfang 20 recht interessant. Inzwischen kann ich seine Musik kaum noch ertragen. Mein Gitarrenlehrer sagte mal darüber: "Das ist schon nicht mehr melancholisch, das ist ganz einfach depressiv." Und so empfinde ich diese Musik in der gegenwärtigen Phase meines Lebens ehrlich gesagt auch.
 
Beethoven. Schlichtweg, weil mir da einfach einige Stücke einfallen die mir sehr gut gefallen, während ich viele andere Komponisten aus der Klassik nur vom Namen her kenne oder die typischen 1-2 Stücke die am bekanntesten sind.

Muss es wirklich "Klassik" im Sinne von hunderte Jahre alt sein oder ist es einfach auf Orchester bezogen? Dann gäbe es nämlich noch viele klassische Soundtracks, typischerweise John Williams.

Akira Ifukube, die perfekte Begleitung der Godzilla-Filme aber ich höre die Musik auch so gerne, auch wenn das jetzt vielleicht eher Märsche sind, ist das doch auch irgendwie auch klassische Musik.
 
Ich würd noch gern Telemann erwähnen. Kannte ich lange nicht, aber bis dato finde ich seine Musik sehr interessant.
 
Top5? Habe ich nicht wirklich. Es wurden hier ja schon einige schöne Sachen genannt. Was ich ergänzend hinzufügen möchte: Ich mag die Werke (nicht alle, aber einige) von Antonín Dvořák und auch viele von Ludovico Einaudi. Da steckt bei den Kompositionen von Beiden irgendwie sehr viel Emotion drin. Musik muss mich einfach ansprechen und abholen. Schwierig zu erklären ^^

Ansonsten wurde hier schon Lautenmusik genannt, da musste ich an Eberhard Kummer denken (Leider mittlerweile verstorben). Das ist eher so Minnegesang/Bardengesang in Verbindung mit z.B. Harfe oder Drehleier. Da oft nur die Texte überliefert sind, hat er Melodien und Teilmelodien für meine Auffassung sinnvoll komponiert und ergänzt. Bei Interesse einfach mal bei Youtube eingeben ;-)
 
Ich stelle auch keinen Komponisten auf einen Altar.

Nee, das muss auch nicht sein. Ich bewundere die Leute meistens eh nur für die Musik, was die ansonsten so treiben, kann einem ja auch herzlich egal sein. Ich gucke z.B. auch noch Filme mit Kevin Spacey, auch wenn ich nicht gutheiße, was er sonst so gemacht hat.

Hier ein schönes Stück, interpretiert von Eberhard Kummer, wie er auch aufzutreten pflegte, in Bettlerkluft. Den hätte ich wirklich gerne mal live gesehen ^^ Das Lied geht ab 3 Minuten ca. los.


https://www.youtube.com/watch?v=HWo3kPp8IJo


Das bekannteste Stück von Antonín Dvořák ist natürlich die Symphonie No.9


https://www.youtube.com/watch?v=_9RT2nHD6CQ


Welche ich wirklich extrem genial finde.
 
mich würden Eure TOP 5 unter den Komponisten "klassischer" (einschließlich alter und neuer) Musik interessieren. Mit Gründen, warum Ihr gerade die Musik dieser Komponisten so sehr liebt.

Schöne Fred Idee.

1. Arvo Pärt...ein großer Inspiration für viele meine andere Lieblingsmusiker: wie Einstürzende Neubauten, Radiohead, Portishead, PJ Harvey und mehr. Pärt's Chor Sachen sind nicht so meins, dafür mit seine komponierten Orchestermusik bekomme ich Erstaunen (Symphony No. 1), Gänsehautzufuhr (Fratres) und nehme irgendwelche tiefe emotionelle Echos wahr, die unbeschreibbar berührend sind (Tabula Rasa).

2. Steve Reich...hauptsächlich wegen zwei Werke: Music for 18 Musicians, und Drumming. Ich als großer hypnotic techno-trance Freund war sofort von Reich's Musik begeistert, er war und ist ein massive Inspiration für viele selbst-legendärische Elektronikmusiker (Jeff Mills, Carl Craig, Psykovsky usw).

3. Philip Glass...hat unheimlich viel Musik gemacht, wo man schnell die Überblick verliert. Ein effektiver Startpunkt für seine Mucke wäre Dancepieces: ein perfekter Mix von die beste Stücke aus Upper Room und Glassworks. Herrliche Minimalismus.

4. Beethoven...der gute Alter war mein erste Klassikliebe, und höre heute immer noch gern seine Werke an. Gestern hatte ich sein 9te auf Platte angehabt. Dramatisch, betriebsam, episch, fabelhaft...so wird immer seine Musik bleiben. Auch seine viele Klavierstücke haben große Tiefe, und zählen als wichtige Einfluß für die obige Minimalisten.

5. uff...kann mich nicht zwischen Holst/Ligeti/Górecki entscheiden, also sagen wir Iva Bittová, die mehr avant-folk macht, aber ist auch etwas klassisches dran, hier ein Beispiel:

 


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