Brainstorm Aktuelle Hardware - wie Langlebigkeit sichern?

SynthGate

SynthGate

Brizzel und Tzwitscher (TM)
Mal ganz abgesehen von der aktuellen Chipkrise und den damit verbundenen Problemen wäre es schön, wenn man aktuell zu erwerbende Hardware genauso lange für die Nachwelt erhalten könnte, wie es noch zu Zeiten der diskret gebauten Geräte möglich gewesen ist. Da stellen sich einige Fragen und vielleicht hat jemand ja auch schon Erfahrungen damit und entsprechende Antworten oder vielleicht auch Ideen parat.

1. Was macht man mit den Custom Chips, falls welche verbaut wurden?
2. Was macht man mit gängigen Chips und anderen (noch?) erhältlichen elektronischen Elementen, einige bevorraten?
3. Was macht man mit anderen Teilen (Keyboard, spezielle Knöpfe (nicht Potikappen, die sind ja meist irgendwie ersetzbar)) etc.)?
4. Displays könnten auch zum Problem werden.

Gibt es noch andere Dinge, die man beachten sollte?

Was meinst ihr zu dem Thema und was für Erfahrungen habt ihr selbst schon gemacht oder wie handhabt ihr "das Problem"?
 
1. Was macht man mit den Custom Chips, falls welche verbaut wurden?
2. Was macht man mit gängigen Chips und anderen (noch?) erhältlichen elektronischen Elementen, einige bevorraten
Wenn dir die Geräte wirklich wichtig sind, ja, bevorraten.


4. Displays könnten auch zum Problem werden.
Bei Displays müsste man schauen ob es ein Standardmodell, oder etwas Seltenes ist.
3. Was macht man mit anderen Teilen (Keyboard, spezielle Knöpfe (nicht Potikappen, die sind ja meist irgendwie
Potis sollten eigentlich kein Problem darstellen, Encoder, Taster denke auch nicht (?).
Ansonsten würde ich ebenfalls sagen: seltene, jetzt schon als Ersatz zu steigenden Preisen gehandelte Bauteile am besten bevorraten.
Muss man individuell recherchieren...
Auch ans Netzteil denken, das kann auch teilweise teuer werden.
 
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Das sind die offensichtlichen Antworten. Gibt es noch andere Ansätze (z. B. Prinzip Hoffnung: Darauf hoffen, dass man in eigen Jahren schlecht behandelte Gebrauchtgeräte als Ersatzteillager bekommt ...)?
 
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Um welche Synths handelt es sich?

Die meisten sind doch recht human vom Preis. Während man in den 90ern für so manche Maschine im
5-Stelligen Bereich landetete, sind doch selbst die hochpreisigen heute nicht einmal im mittleren 4-stelligen.

Einfach nutzen und gut. Wenn was kaputt geht reparieren, wenn´s nicht geht: Is halt Pech

Aber wie schon gesagt, gehen zuerst meist reparable Bauteile kaputt, wie Potis oder Taster,
dann wohl auch Netzteile und Kondensatoren.

Displays hatte ich bislang als häufigsten Ausfaller bei jeweils um die 12-15 Jahren, die zwar noch nutzbar, aber eben
deutlich schwächer waren. (Korg Wavestation, E-Mu e6400 Ultra + E-Mu e5000 Ultra, Akai S3000XL)
Ließ sich aber alles soweit reparieren.

Mies sind Brüche auf den Leiterbahnen von Platinen, da hast du dann dauerhafte Funktionseinschränkung oder Totalausfall
 
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Um welche Synths handelt es sich?
Darum geht es nicht, eher ein Metathema. Ich vermute mal, daß so manches gutes Gerät in 20 Jahren eventuell auch Seltenheitswert haben wird (weil die Leute schlecht mit Geräten umgehen, Geräte kaputtgehen etc.). Und es gibt immer Personen, die solche Geräte trotzdem gern weiterbenutzen. Langlebigkeit, nicht für mich, ich achte eh auf meinen Kram, sondern für die Nachwelt ...
 
Ich denke mal es ist wie bei allem - Sonneneinstrahlung..Luftfeuchtigkeit.. Temperatur .. bestimmte Kunststoffe und Gummierungen Kann man mit Vaseline usw auch einlagern. So richtig Gedanken habe und ich mir darüber aber auch noch nicht gemacht..
 
Sagen wir so: dass es mit irgendwas Probleme geben könnte, ist zu dem Zeitpunkt, zu dem man hätte Vorsorge treffen können, nicht klar gewesen. Beispiel: Epoxid-Harz vergossene Module im Juno-106 oder in den ARPs. Oder: Tantal-Elkos aus den späten 70ern, die zu 80% nach zwanzig Jahren anfangen Kurzschlüsse zu produzieren. Oder: Dass Curtis ICs irgendwann Raritäten sein könnten war zum Herstellungszeitpunkt nicht klar. Als Doug Curtis starb haben nur sehr wenige Leute Lager gefüllt. Jeder dachte: wird schon irgendwie weitergehen OnChip gibts ja weiter.

Was rate ich? Finger weg von Synths mit aktuellen Custom-Chips. Ein Alesis Andromeda ist mir quasi das Horrorbeispiel; so toll der sein mag, für den würde ich nie Geld ausgeben. Aber auch die ganzen heutigen analogen Korgs haben Spezialzeugs drin.
OLED Displays erachte ich auch als schwierig, da zB bei Dauerbetrieb im Studio durchaus die gewährleistete Lebensdauer in 10 Jahren überschritten werden könnte. Allerdings sind das standardisierte Bauteile, die eventuell lange Zeit produziert werden, oder gar kompatible Nachfolgetechnologien bekommen (der Treiber-Standard für viele Displays stammt aus Mitte der 80er Jahre!).
 
Was rate ich? Finger weg von Synths mit aktuellen Custom-Chips. Ein Alesis Andromeda ist mir quasi das Horrorbeispiel; so toll der sein mag, für den würde ich nie Geld ausgeben. Aber auch die ganzen heutigen analogen Korgs haben Spezialzeugs drin.

Weil es gerade passt:
Wie sieht es mit den aktuellen Behringer Synths aus? Gibt es da Schaltpläne und nutzen die Custom Chips?

Wobei ich es eh schwach finde das man die Parameter nicht mal per Midi automatisieren kann und es somit auch kein ctrtl Panel etc. gibt.
Sonst hätte ich mir vllt. deren ARP 2600 Clone gekauft.
 
Was ich gesehen habe nimmt Behringer nur Standard-Bauteile (wenn man von den Cool Audio Neuauflagen der Curtis-Chips mal absieht).
 
Ist zwar OT, aber trotzdem kurz:
Wobei ich es eh schwach finde das man die Parameter nicht mal per Midi automatisieren kann und es somit auch kein ctrtl Panel etc. gibt.
Sonst hätte ich mir vllt. deren ARP 2600 Clone gekauft.
naja, dann würde er nicht nach ARP2600 klingen, sondern nach eben irgendeinem aktuellen / partiell aktuellen Synth. Das sind im Original eben nicht-automatisierbare Schaltungen. Würde man sie automatisierbar machen, würden sie nicht mehr so klingen.
 
Was ich gesehen habe nimmt Behringer nur Standard-Bauteile (wenn man von den Cool Audio Neuauflagen der Curtis-Chips mal absieht).

Und wie sieht es mit Schaltplänen aus? Ohne die ist eine Reparatur ja auch nicht so einfach?
Ich denke nicht das man einfach die Schaltpläne von den Originalgeräten nehmen kann, oder doch? :)

Ist zwar OT, aber trotzdem kurz:

naja, dann würde er nicht nach ARP2600 klingen, sondern nach eben irgendeinem aktuellen / partiell aktuellen Synth. Das sind im Original eben nicht-automatisierbare Schaltungen. Würde man sie automatisierbar machen, würden sie nicht mehr so klingen.

Okay dann nehme ich das zurück und denke nochmal neu über den Kauf des Behringer ARP 2600 Clones nach.
 
Denkt ihr die aktuellen Behringer Clones werden bei regelmäßiger Wartung (insofern möglich -> Schaltpläne) genauso lange halten wie die originale?
Oder sind die verwendeten Bauteile dafür zu minderwertig? Heutzutage wird ja vieles so hergestellt das es gerademal die Garantiezeit überlebt.
 
Gerade die neueren Geräte sind so preiswert, das sich eine Reparatur meist nicht lohnt, wenn man es nicht selbst durchführen kann.
Man weiß ja auch vorher auch nie, was kaputtgeht. Was nützen einem die ganzen gehorteten Teile, wenn das Ding mal vom Keyboardständer fällt?
Ich nutze meine Geräte immer sehr ausgiebig, wenn da was ausfällt, ist meistens alles andere auch schon durch.
Mein MicroX hatte ich jahrelang live mitgeschleppt und jetzt fängt das Dial an zu überspringen, aber auch die Tasten sind runtergespielt, das Display leuchtet schwach, usw. der ist einfach fertig. Demnächst beorge ich mir einen gut gebrauchten und dann habe ich wieder viele Jahre Ruhe.
 
Ich denke der Elektronikteil ist nicht wirklich bedenklich. Da kann man auch nicht viel Wartung durchführen.Wie die Haltbarkeit bei aktuellen SMD-Kondensatoren aussieht weiß Ich nicht. Dürfte sich aber auch nicht zum schlechteren entwickelt haben.
Potis, Knöpfe und Buchsen sind halt immer anfällig.

Ich denke man sollte sich da nicht zu viele Gedanken machen sondern die Geräte nutzen.
Oder sind die verwendeten Bauteile dafür zu minderwertig? Heutzutage wird ja vieles so hergestellt das es gerademal die Garantiezeit überlebt.
Das hat oft nichts mit den Bauteilen ansich zu tun sondern mit der Gerätekonstruktion.
Soweit Ich das beurteilen kann wird bei Behringer jetzt keine "minderwertige" Elektronik verbaut. Ich rede jetzt von IC´s, Widerständen etc...Das scheint Industriestandard zu sein. Poti´s und Knöpfe gehen bestimmt besser, sind aber auch nicht totaler Schrott.
Vermutlich könnte man "schlechte" elektro Bauteile gar nicht in ausreichender Stückzahl besorgen?

Womöglich ist in 30 Jahren eh das Plastikgehäuse geschmolzen und hat die Elektrik schützend umhüllt :)
 
Das meiste Zeug wird heute auf Kosteneinsparung getrimmt und Reparaturen sind nicht vorgesehen. Viel Spaß dabei, Fehler bei einer mit SMD-Bauteilen vollgepackten 4-Layer-Platine ohne vorhandenen Schaltplan zu finden und zu beheben. Nutzen, abwarten, im schlimmsten Fall was Neues kaufen.

Bei älteren Geräten, die noch einfache 1-2-Schicht-Platinen und Durchlochbauteile hatten, und für die man die Schaltpläne bekommt, ist es etwas anderes.
 
Ich denke nicht das man einfach die Schaltpläne von den Originalgeräten nehmen kann, oder doch?
Doch.Soweit Ich das mitbekommen habe, im Fall Monopoly auf GS, passt das.
@Maffez kann da bestimmt mehr zu sagen.

Nachtrag : Die meisten Probleme hat man immer mit den Kisten die lange nicht benutzt wurden. So zumindest meine Erfahrung.
 
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Weiß den jemand genauers bezüglich des Behringer 2600?
Ob das was für mich ist liegt eigentlich nur daran ob das Teil (entsprechende Wartung insofern möglich vorausgesetzt) solange überleben kann wie das original. :)
 
Ich denke nachhaltig kann man Analogsynths nur in Analogsimulationen konservieren. Da natürlich unabhängig von eingesetztem System oder Programmiersprache, also rein die Algorithmen + Daten für Bauteileigenschaften und Verschaltung.
Das geht aber nur da, wo exakt die Verschaltung usw. bekannt ist. Und die Geräte müssen auch erstmal in einem Modell abgebildet werden. Wer soll das bezahlen? Also bei den Klassiker machen das ja zum Teil u-he, Softube, Synaptics und auch Roland soweit, aber das ist ja alles kein OpenSource verständlicher weise.
Dann müsste noch mehr simuliert werden als es jetzt getan wird, z.B. gehört noch die Wärmeentwicklung dazu etc. Das macht noch keiner, wird aber sicher kommen, sobald die CPUs noch leistungsfähiger werden, damit das auch alles in Echtzeit machbar ist. Für eine digitale Konservierung ist Echtzeit aber kein Thema, da muss das nur funktionieren.
Alle anderen Verfahren würde Elektronik nicht lange erhalten, da die sich irgendwann auch zersetzt, da hält nichts ewig, auch wenn ich überrascht bin wie lange alte Elektronik noch funktioniert, aber man bekommt ja immer mehr mit, dass diese alte Elektronik auch ihre Haltbarkeitsgrenzen hat. Man müsste es also schaffen diese Elektronik noch zu ihren Lebzeiten in ein Modell zu überführen, damit man das Modell auch abgleichen kann.
 
Wer weiß, ob sich in 20, 30 Jahren überhaupt jemand für all die Elektronik-Kistchen interessiert, die heute auf dem Markt sind. Vielleicht nimmt das ja den Weg, den die Modelleisenbahnen und die Briefmarken schon gegangen sind …

Einfach benutzen und Musik damit machen. Alles andere ist möglicherweise ohnehin vergebliche Liebesmüh …
 
Zum Thema Displays: mein Ansatz hier ist - wenn möglich - die Beleuchtungsstärke zu reduzieren, das kann für eine längere Lebensdauer der LEDs in der Hintergrundbeleuchtung sorgen.
Bei OLEDs (bei den neueren Elektrons z.B.) gilt das gleiche, nur das hier die LEDs selber das Display bilden. Ein Screensaver ist hier eigentlich Pflicht - gut z.B. beim Black Sequencer gelöst, etwas mangelhaft bei Elektron.
Sowas zu implementieren kann ja wohl kaum ein Problem darstellen.

Potis und Encoder: hier hilft nach meiner Erfahrung ein behutsamer Umgang. Bei meinem ersten Synth (XP50) hatte ich oft wie wild (ich war jung ....) am Encoder gedreht, mit der Folge, das dieser nach etwa 4 Jahren defekt war.

Bei Custom Chips hatt man immer das Problem der Beschaffbarkeit - wenn man nicht über Vitamin B verfügt.
Bei FPGAs (sind ja auch eine Form von Custom Chip) ist die Verfügbarkeit besser, hier kommt man aber i.d.R. nicht an das benötigten Bitstream ran.
 
Was nützen einem die ganzen gehorteten Teile, wenn das Ding mal vom Keyboardständer fällt?
Richtig, wertvoller wird er dadurch nicht...
Wenn überhaupt vermutlich Moog One 16.
Hm, da macht ja der Name des Herstellers schon einen gewissen Mehrwert aus...
Aber wenn man die sowieso über mehrere Jahre (und dann vermutlich noch länger) behält ...
Verkaufen bevor man ins Gras beisst oder doch noch länger abwarten?
Weiß den jemand genauers bezüglich des Behringer 2600
Nö, ich zumindest nicht. Aber irgendwann spricht man vielleicht von der orginalen Behringer Kopie🤔...also Pflegen solange es geht...
 
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Würde auch nochmal für das pflegliche Behandeln und zu regelmäßiger Nutzung raten. Damit hast du zwei große Risiken minimiert. Wie @fanwander schon schrieb, tauchen gerne die Probleme auf, die während der Produktion nicht als solche gesehen oder übersehen werden. Wenn dir ein Gerät besonders wichtig ist, würde ich warten bis die Gebrauchtpreise an einen für dich annehmbaren Punkt sind (oder Neupreise ;-) ) und mir Ersatz für zukünftige Schlachtfeste kaufen. Aber auch da gilt: Eigentum verpflichtet. Sprich, du brauchst Platz und solltest auch diese regelmäßig nutzen.

Hier stellt sich dir die Frage, ob dir das Gerät tatsächlich so wichtig ist, dass du dir noch eins/zwei als Ersatz hinstellen magst. Bei einem 300 Euro-Synth sind das andere Vorsorgekosten als bei einem 3.000 Euro-Synth.

Damit wären wir bei der Überleitung in den - ebenfalls spannenden - Metateil deiner Frage. Man antizipiert, dass einem ein Gerät in 30 Jahren noch gefallen wird. Doch wird das wirklich so sein? Geschmäcker, Moden, Hobbies und Lebensumstände ändern sich. Man könnte stattdessen auch einfach "nur" die Zeit genießen, ohne sich über die Zukunft allzuviel Gedanken zu machen, die eh keiner Vorhersagen kann.

Mein Rat wäre, auch einfach darauf zu vertrauen, dass es schon passen wird und wenn irgendwann ein Gerät wirklich irreparabel kaputt sein sollte, ist es so. Auch in 30 Jahren wird es Musikinstrumente geben, egal ob Brain to MIDI, Hardware, Software oder Bambusstöcke.

Interessant, vielleicht auch für einen expliziten Metathread, ist auch die Frage, was die Hintergrundmotive für den Wunsch nach Konservieren (dieses Retroding/Zurückgreifen ins Alte/unednliche Verlängerung der Gegenwart greift(e) ja in diversen Bereichen von Politik bis Kultur um sich) und ob es nicht auch etwas mit dieser German Angst zu tun hat.

Früher wollte ich auch immer meine Musik konservieren und habe hunderte LPs digitalisiert, damit sie mich "überdauern". Zwei Drittel davon besitze ich gar nicht mehr (weil sich die Wichtigkeit geändert hat) - dafür aber die Erinnerung an den Spaß, den ich mit der Musik hatte, die mir persönlich letztenendes auch bedeutender ist.
 
Bei mehr oder weniger kultigen/erfolgreichen Geräten wird sich schon einer finden der die Dinger nachbaut oder emuliert ;-)
 
Gerade die neueren Geräte sind so preiswert, das sich eine Reparatur meist nicht lohnt, wenn man es nicht selbst durchführen kann.
Steht im Titel irgendwo, dass es um, den wirtschaftlichen Faktor ginge? Du bist doch einer derer, die sich viel mit Natur und Umwelt beschäftigen und es auch in ihrer Musik verarbeiten. Und da kommst du mit rein finanziellen Überlegungen? Sollten Gedanken der Nachhaltigkeit nicht auch eine Rolle spielen?
 


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