Keyboard Bushings aufgequollen

DanReed

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Liebe Leute, irgendwie sind die Bushings in meinem alten ESQ-1 aufgequollen.

Das sind die Gummiführungen unter den Tasten, die verhindern, dass Tasten starkes Links-Rechts-Spiel haben, und die trotzdem dafür sorgen, dass sich die Tasten ohne viel Reibung drücken lassen:
4344-Lg.jpg

Das geht soweit, dass manche Tasten nicht einmal mehr in die Ausgangsposition zurückgehen.

Mein erster Versuch war, alles zu reinigen und mit "Paraffinum subliquidum" sparsam neu zu ölen -> Tasten klemmen immer noch und nach längerer Pause muss ich sogar bei jeder Taste einen ziemlich hohen Losbrechwiderstand überwinden.

Dann habe ich testweise ein Bushing an beiden Seiten mit Schleifpapier vorsichtig schmaler geschliffen. Das funktioniert besser, aber die raue Oberfläche hat natürlich eine höhere Reibung, als zuvor -> schlechtes Spielgefühl.

Ich denke, ich brauche 61 neue, aber wo bekomme ich genau die abgebildeten? Habe schon hier und da nachgefragt, bisher keine Bezugsquelle. Kennt Ihr da etwas?

Oder gibt es noch einen Trick, die wieder in Form zu bringen (Backofen, ...)?
 
Ich nutze für solche Zwecke üblicherweise Kontakt 701 Vaselinespray. Vielleicht hilft das ja direkt bei den zurechtgeschliffenen Teilen?

Neue Gebrauchte bekommst du zumindest in den USA von Syntaur:
 
ne pumpe wär cool als tasten... kannste dann aufpumpen und dosiert ablassen den sound virtuell oder so ... könnte man och gnitchn mit, also oberflächen vibrationen auf dem objekt ausbrechen lassen...
 
Neue Gebrauchte bekommst du zumindest in den USA von Syntaur:
Hmm, $21.35 für die 61 Bushings plus $64.95 für die einzige Versandoption. Das wären als 83€ plus vermutlich Steuern und Zoll und damit deutlich über 100€. Puh, ein ganz schön sauerer Apfel.

Ich hatte gehofft, es gäbe hier einen Anbieter.
 
Die Form ist etwas schlecht um neue zu fräsen. Habe zuletzt mit Erfolg neue Dichtungen für einen Motor gefräst. Die Oberfläche der Fräskanten ist aber leider auch noch ziemlich rau. Das könnte bei einer Klaviatur eher von Nachteil sein.
Was den "Losbrechwiderstand" angeht musst du bei Fett darauf achten, dass es nicht klebrig ist.
Ich habe mal eine Klaviatur mit Klüber LDS 18 "Langzeitschmierfett" gefettet, was eine ziemlich dumme Idee war. Die Viskosität ist zu hoch und das Fett ist viel zu klebrig. Im Ergebnis kleben jetzt alle Tasten. Bei "Spielbeginn" muss man alle Tasten mehrmals drücken, damit das Fett seine Thixotropie überwindet und viskoser wird. Dadurch wird der "Klebewiderstand" niedriger und die Klaviatur lässt sich einigermaßen spielen.
Ich habe mich allerdings noch nicht nach einer Alternative umgeschaut. Ich berichte wenn es so weit ist.
 
Hmm, $21.35 für die 61 Bushings plus $64.95 für die einzige Versandoption. Das wären als 83€ plus vermutlich Steuern und Zoll und damit deutlich über 100€. Puh, ein ganz schön sauerer Apfel.

Ich hatte gehofft, es gäbe hier einen Anbieter.
Die $64.95 Versand kannst du mit https://www.shipito.com/de/ überwinden. Damit schickst du es in ein Lager in den USA und Shipito bietet dir wesentlich günstigere Versandoptionen an.
 
Die Versandkosten bei Syntaur waren mal deutlich niedriger - da hatte ich gar nicht drauf geachtet. 😳
 
Bei "Spielbeginn" muss man alle Tasten mehrmals drücken, damit das Fett seine Thixotropie überwindet und viskoser wird. Dadurch wird der "Klebewiderstand" niedriger und die Klaviatur lässt sich einigermaßen spielen.
Ja, so ähnlich ist es jetzt, aber das von mir verwendete "Paraffinum subliquidum" hat eine sehr niedrige Viskosität und ist einer der Bestandteile von Vaseline, daher dachte ich, es sei geeignet. Im Endeffekt ist das Problem, dass die Bushings aufgequollen sind. Sie sind einfach zu "dick" geworden.

Die $64.95 Versand kannst du mit https://www.shipito.com/de/ überwinden. Damit schickst du es in ein Lager in den USA und Shipito bietet dir wesentlich günstigere Versandoptionen an.
Das wäre eine Idee.

Habe gerade noch "bustedgear.com" gefunden, aber die wollen $2 für jedes einzelne Bushing.
 
Habe gerade noch "bustedgear.com" gefunden, aber die wollen $2 für jedes einzelne Bushing.

Synthies sind auch nur Geräte. Die wollen hin und wieder überholt werden und fressen dabei eine Menge Geld. Den Vertrag hast du beim Kauf mit unterschrieben. :auslach:
Sei froh, dass es noch Teile gibt. Ich habe hier teilweise Synthies stehen, dessen Restaurationen nochmal das vier- bis fünffache des Kaufpreises gekostet haben weil es keine Teile mehr gab und ich diese anfertigen lassen musste / selber gemacht habe.
 
Trotzdem ist es bei solchen kleinen Gummiführungen ärgerlich, wenn die dann im Austausch dreistellig kosten. Das sind in der Herstellung Cent-Artikel gewesen.

Ich würde es noch mal mit der Methode des Anschleifens probieren, am besten mit immer feinerem Schmirgelpapier (vielleicht auch nass schmirgeln) und ich kann das Vaselinespray absolut empfehlen. Synthesizer-Tastaturen, die ich vor 10 Jahren damit behandelt habe, laufen heute immer noch wie 'ne Eins.
 
Was ist eigentlich der Grund für das Aufquellen oder was könnte der Grund sein? Nur mal so aus Interesse.

Synthies sind auch nur Geräte. Die wollen hin und wieder überholt werden und fressen dabei eine Menge Geld. Den Vertrag hast du beim Kauf mit unterschrieben. :auslach:
Sei froh, dass es noch Teile gibt. Ich habe hier teilweise Synthies stehen, dessen Restaurationen nochmal das vier- bis fünffache des Kaufpreises gekostet haben weil es keine Teile mehr gab und ich diese anfertigen lassen musste / selber gemacht habe.
Wenn ich für den Versand das Dreifache des Preises der Ersatzteile zahlen müsste, würde ich mich auch nicht gerade freuen...^_^
 
Was ist eigentlich der Grund für das Aufquellen oder was könnte der Grund sein? Nur mal so aus Interesse.
Das hab ich mich auch gefragt! Unter den weißen Tasten sieht man im Umfeld des Kontaktbereichs zu den Bushings dunkle Verschmutzungen, die sehr hartnäckig sind und sich z.B. mit Isopropanol kaum entfernen lassen.

Vermutlich war das ein altes Gleitmittel, das vielleicht die Bushings nach mehr als 30 Jahren etwas zersetzt hat? ...
 
Was ist eigentlich der Grund für das Aufquellen oder was könnte der Grund sein? Nur mal so aus Interesse.
In den Gummimaterialien hat es unter Anderem auch sogenannte "Weichmacher", welche dem Gummi seine Elastizität verleihen.
So, dass er nach dem Aufheben einer Belastung (Tastendruck) wieder in seine ursprüngliche Form zurückkehrt.
Dieser Weichmacher verflüchtigt sich; (diffundiert, strömt aus); im laufe der Zeit. ( Hier > 30 Jahre!!)
Der Gummi verliert dadurch seine Elastizität, wird unflexibel und spröde. Des Weiteren wird das Material bei andauerndem Tastenanschlag seine neue Form (Quetschung des Bushings) beibehalten und nicht mehr in seine ursprünglich gedachte Form zurückkehren können. So entsteht für den Anwender ein Gefühl des Aufquellens.
 
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Kannst Du einen Tastaturhersteller ausmachen?
Ist es eventuell eine Fatar TP/7BA ?
Ensoniq verbaut gerne Fatar. Aber meinst ist es die TP/9S oder TP/10. Die TP/7 ist eine ziemliche Billigversion und wurde eigentlich nicht in Synthesizern verbaut.
Von Fatar brauchst du aber keinerlei Support erwarten. Selbst anfragen nach ganzen Klaviaturen beantworten die nicht.
Aber zumindest verbreitert das dein Suchspektrum.

hier gibt es eine Liste wo zugeordnet wird, welche Klaviatur in welchem Synthesizer ist.

Du könntest es mal bei Doepfer versuchen. Die verkaufen einzelne Klaviaturen von Fatar, nehmen diese aber auch immer mehr aus dem Programm.
Vielleicht können die dir aber bei der Ersatzteilbeschaffung helfen.

Andernfalls dieser Thread hier: https://www.sequencer.de/synthesizer/threads/keyboard-bushings-bezugsquelle.127485/

Bei EP gibts auch neue:
Das ist leider nicht für Fatar Klaviaturen.
 
hier gibt es eine Liste wo zugeordnet wird, welche Klaviatur in welchem Synthesizer ist.
die Liste hatte ich zuvor auch durchgesehen, leider ist da der Ensoniq ESQ-1 nicht aufgeführt.
Im aufgeführten Thread ist auch nix schlaues zu entnehmen. 🤷‍♂️
 
Zuletzt bearbeitet:
die Liste hatte ich zuvor auch durchgesehen, leider ist da der Ensoniq ESQ-1 nicht aufgeführt
Joar, aber man erkennt, dass Ensoniq gerne Fatar verbaut.

Ich habe noch ein paar "spare" Fatar Klaviaturen hier, daher konnte ich mir eben ein Beispiel beschaffen:

IMG_0903.jpg
Ich denke das ist es. :kaffee:

Ich schaue Anfang nächster Woche mal, ob ich das nachgefräst bekomme. Vielleicht nicht 100% 1:1, aber ich kann ja auch direkt hier testen ob es funktioniert.
 
Ist es eventuell eine Fatar TP/7BA ?
Ja, ziemlich nahe: die Feder hinten stimmt, das "Drehgelenk" stimmt und auch vorne der "Rahmen", in den das Bushing greift. Einziger Aufdruck, den ich finden konnte, ist "02.0013". Der Crumar Bit 99 hat nahezu die gleiche Tastatur.

Bei EP gibts auch neue:
Leider passen die nicht.

kannst Du mal die Masse aufnehmen und hier einstellen; H x B x T; sowie die Aussparung H x B ?
Schwierig mit der Schieblehre, auf die Zahlen von @Magic994 komme ich nicht ganz:

5,75 ist bei mir eher 6,1 (aber kürzer ist eigentlich gar kein Problem)

Aussparung:
5,4 x 4,1

Außen:
11,8 x 6,8

Also überall zwischen 0,1 und 0,3 mm größer, aber vielleicht ist das ja eine Folge des Aufquell-Effekts. Der ist ja immerhin so groß, dass sich die Tasten kaum noch bewegen lassen.

vintagesynthparts.com hätte sie gehabt, ist aber leider out of stock.
 
Für meine Pratt-Read Bushings hatte ich mal die Kit's von Virtual Music bestellt gehabt. Ist zwar etwas eine Fummelei, aber das Resultat am Schluss der Arbeit hat überzeugt.

p1010618.jpgp1010627.jpg

Wenn das mit @Magic994 nix wird, wäre sowas vielleicht eine Notlösung. Virtual Music
 
Zuletzt bearbeitet:
a, so ähnlich ist es jetzt, aber das von mir verwendete "Paraffinum subliquidum" hat eine sehr niedrige Viskosität und ist einer der Bestandteile von Vaseline, daher dachte ich, es sei geeignet. Im Endeffekt ist das Problem, dass die Bushings aufgequollen sind. Sie sind einfach zu "dick" geworden.
Bist Du Pharmazeut?
Paraffinum subliquidum ist dickflüssiges Paraffin, hat also eine höhere Viskosität als Paraffinum perliquidum (= dünnflüssiges P.).
Beides sind (ebenso wie weiße Vaseline) Gemische unterschiedlicher n- und iso-Alkane, -Alkene und -Alkine. Je länger die Kettenlängen dieser Kohlenwasserstoffe sind, umso höher ist deren Viskosität. Beim Paraffinum durum (=Hartparaffin) sind die Molekülketten schon so lang, dass bei RT schon keine Fließfähigkeit mehr gegeben ist. Schmelzt man flüssige Paraffine mit Hartparaffin in einem bestimmten Mischungsverhältnis und lässt dieses Gemisch erkalten, erhält man in der Tat künstliche Vaseline.

Gelbe Vaseline enthält übrigens zusätzlich noch (teils polycyklische) Aromaten, gilt daher als potenziell kanzerogen und sollte nur noch als Wagenschmiere verwendet werden... ;-)

Ich halte aber jedwedes Lubrikativum in obiger Fragestellung für problematisch, weil Polymere allgemein von Schmierstoffen permeiert (=durchwandert) werden können und dabei sich deren physikalische Parameter wie Elastizität und Bruchfestigkeit mit der Zeit verändern. Auch Phänomene wie Depolymerisationsreaktionen können damit ausgelöst werden.
 
vintagesynthparts.com hätte sie gehabt, ist aber leider out of stock.
warum denn immer in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah ??
Glaube wir hatten alle Tomaten auf den Augen :selfhammer:
Tastaturschmierfett in der Tube findest Du da auch. Zugegeben ist explizit für Yamaha Technics ausgewiesen....;-)
Bushings zu Fatar von Synth-Parts.com
Technics Tastatur Fett Hinweis => Nicht zu verwenden für Fatar Tastaturen!!! Wer lesen kann ist im Vorteil, sorry.
PS: Sehe gerade, es sind gebrauchte und ist auch keine billige Angelegenheit bei 61 Stk.!! :cry:
 
Zuletzt bearbeitet:
Paraffinum subliquidum ist dickflüssiges Paraffin
Es ist ungefähr so flüssig wie Fahrrad- oder Nähmaschinenöl; im Vergleich zu den sonstigen Schmierstoffen, die ich von Tastaturen kenne, ist es vergleichsweise wenig viskös. Und noch flüssiger wäre dann schon wasserähnlich, daher kam für mich Paraffinum perliquidum nicht in Frage.

Polymere allgemein von Schmierstoffen permeiert (=durchwandert) werden können und dabei sich deren physikalische Parameter wie Elastizität und Bruchfestigkeit mit der Zeit verändern. Auch Phänomene wie Depolymerisationsreaktionen können damit ausgelöst werden.
Ja, ich denke Du hast genau den Nagel auf den Kopf getroffen! Das von mir gewählte Schmiermittel hat die Situation vermutlich irreversibel verschlechtert. Irgendwo hier im Forum wurde empfohlen, man solle Hirschtalg nehmen. Wäre wahrscheinlich die bessere Wahl gewesen.

Nun überlege ich noch, dass vielleicht Backen bei 60°C noch helfen könnte ...

PS: Sehe gerade, es sind gebrauchte und ist auch keine billige Angelegenheit bei 61 Stk.!! :cry:
Ja, und dazu ein völlig absurder Preis. Bei vintagesynthparts.com hätte ich für alles inkl. Versand 20€ gezahlt.
 
Schwierig mit der Schieblehre, auf die Zahlen von @Magic994 komme ich nicht ganz:

5,75 ist bei mir eher 6,1 (aber kürzer ist eigentlich gar kein Problem)

Aussparung:
5,4 x 4,1

Außen:
11,8 x 6,8

Also überall zwischen 0,1 und 0,3 mm größer,
Deine Masse scheinen zu stimmen.
Hab bei mir am Siel Opera 6 die unterste C-Taste ausgebaut, den Bushing vermessen und komme auf dieselben Ergebnisse!
Und meine Tasten bleiben bei den Massen nicht hängen.

Bevor Du die Aufbacklösung anwendest, versuch mal einen Bushing mit lauwarmem Wasser und etwas mildem Spüli zu reinigen.
Auch die betreffende Taste in der Führungsrille mit etwas Spüli reinigen, zusammenbauen und mal einen Versuch starten.
Vielleicht reicht das schon.
Wenn alle Stricke reissen sollten, lässt sich sicherlich auf dem Tastenführungsdorn eine praktikable Ersatzlösung aufbauen.


PS:
Siel Opera 6, Siel DK600 / Crumar Bit 99, Crumar Masterkeyboard, vielleicht auch noch Bit 1 verwenden alle dieselbe Tastatur.
Stammen alle aus Italien, wie Fatar auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nun überlege ich noch, dass vielleicht Backen bei 60°C noch helfen könnte ...
Damit vertreibst Du möglicherweise jedweden Rest an Weichmachern aus dem Elastomer. Eingedrungene Paraffine sind bei 60°C nicht flüchtig. Das Ergebnis dieses Vorgangs ist nicht vorhersehbar und von Versprödung bis hin zu partieller Depolymerisation ist alles drin. Die Gummiteile werden im schlimmsten Fall bröckelig, schmierig, oder eine Kombination aus beidem. Eine Vorhersage auf eine eventuelle Änderung der Abmessungen durch Quellung oder Schrumpfung lässt sich ebenso wenig treffen.

Vielleicht wäre die sinnvollste Lösung, den ESQ1 nur noch per MIDI mit einem guten Masterkeyboard anzusteuern...
 


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